Assassin’s Creed Valhalla spaltet die Community wie Eivors scharfe Axt – und auch Kritiker sind sich nicht einig, was sie von Ubisofts neuesten Open-World-Schleichspiel halten sollen. Die Wertungen zu Assassin’s Creed Valhalla driften dementsprechend auseinander, teilweise derart deutlich, dass man sich fragen kann, ob alle ein und dasselbe Spiel getestet haben. Für die unterschiedlichen Wertungen gibt es jedoch Gründe.
Seit dem 10. November ist Assassin’s Creed Valhalla erhältlich. Fans, die das Spiel weder vorbestellt noch bereits gekauft haben, stehen vor der Entscheidung, ob sich Ubisofts aktuelles Open-World-Spiel mit Wikinger-Setting lohnt oder nicht. Wer auf die Meinung seines Lieblingsmagazins als Entscheidungshilfe gehofft hat, könnte enttäuscht worden: Kritiker werten Assassin’s Creed Valhalla nämlich vielfach enorm unterschiedlich. Einige Magazine loben den neuen Ableger der Reihe in den Himmel, andere zeigen sich enttäuscht und veröffentlichten Reviews zu Assassin’s Creed Valhalla, die nah dran sind an einem Verriss.
Assassin’s Creed Valhalla-Wertungen: Wer liegt richtig? Alle!
Immer wieder kommt es vor, dass Videospiele von unterschiedlichen Testern auch unterschiedlich bewertet werden, so deutlich wie nun bei Assassin’s Creed Valhalla liegt der Fall allerdings selten. Fakt ist: Reviews sind immer subjektiv, Wertungen werden maßgeblich von den Interessen und den Geschmäckern der Kritiker beeinflusst. Seriöse Rezensenten und Spieletester setzen dennoch objektive Maßstäbe an, wo immer sich diese bei einem Review unterbringen lassen. Auch der Test zu Assassin’s Creed Valhalla bildet da keine Ausnahme.
Game Informer vergibt großartige 9,3 von 10 möglichen Punkten, PC Gamer sieht das mit 92/100 ähnlich und auch das deutsche Magazin PC Games urteilt fast mit der Höchstwertung. Andere Kritiker, etwa die von Gamerevolution werten mit mageren 2,5 von 5 Punkten, auch bei Destructoid kommt das Spiel nicht über Mittelmaß hinaus. Insgesamt handelt es sich dabei allerdings um Ausreißer: bei Metacritic kommt Assassin’s Creed Valhalla auf einen Durchschnitt von 81 bei derzeit 36 Reviews. Auch bei Opencritic fällte der Wertungsdurchschnitt hoch aus. Dass Assassin’s Creed Valhalla der von einigen Kritikern angezeigte missglückte Nachfolger der Reihe ist, ist damit insgesamt eher unwahrscheinlich – viel wahrscheinlicher ist hingegen, dass sich die Qualität irgendwo im oberen Wertungsviertel verorten lässt.
Dass ausgerechnet Assassin’s Creed Valhalla zu unterschiedlichen Wertungen führt, ist keine Überraschung. Ubisofts AAA-Titel steht unter besonderer Beobachtung, wird dementsprechend kleinteilig und kritisch beleuchtet. Weil der Titel zudem viele unterschiedliche Gameplay-Ebenen bedient, werden die positiven und negativen Faktoren teilweise unterschiedlich gewichtet. Ein Beispiel: Tester könnten sich wiederholende Massenschlachten kritisieren und diesen negativen Faktor derart stark werten, dass sich das deutlich in der Endnote widerspiegelt; andere Tester hingegen sind so angetan von dem knackigen Kampfsystem, dass genau diese Massenschlachten als positive Elemente werten, weil man immer wieder zu hektischen Kriegshandlungen gezwungen wird – auch das spiegelt sich dann in der Wertung wider, diesmal allerdings mit einem spürbaren Ausschlag nach oben. Oder: Wo einige Tester Grind sehen, erkennen andere Motivation.
Bei Spieletests ist es daher sinnvoll, sich nicht allein auf eine Zahlenwertung zu verlassen. Die eigentliche Kritik zu einem Spiel lässt sich niemals auf Ziffern oder Sternchen herunterbrechen. Der Text verrät, was gelungen ist und was weniger. Daraus kann sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden. Schnelle merken Spieler in Gesprächen mit anderen Community-Mitgliedern, dass Prioritäten in einem Spiel stets anders gesetzt werden. Wer Fan der Reihe Assassin’s Creed ist, wird Makel eher in Kauf nehmen als jemand, der Valhalla als Einstieg in die Serie sieht.
Assassin’s Creed Valhalla ist nun ein echtes Sammelsurium an Ideen, der rote Faden ist schwer zu finden. Zu inkonsequent verfolgen die Entwickler bei Ubisoft Montreal eine Grundkonzept. Die Spieler sind in hohem Maß gefordert, sich die für sie unterhaltsamen Elemente herauszupicken, dann wird man mitunter großartig unterhalten. Wer darauf hofft, Assassin’s Creed Valhalla würde den Spieler an die Hand nehmen und von einem hochklassigen Inhalt zum nächste jagen, der könnte eine Enttäuschung erleben. Valhalla braucht Zeit, um seine Qualitäten unter Beweis zu stellen, das passiert bei diesem Open-World-Abenteuer nicht in den ersten Stunden. Abseits von all dem Gameplay gilt gleichzeitig: Wer auf Wikinger steht, der bekommt mit Assassin’s Creed Valhalla ein Spiel präsentiert, das derzeit atmosphärisch als Messlatte gilt. Nicht alles ist also schlecht, manchmal bestimmt der Blickwinkel über die Qualität – und damit eben auch die Wertung.
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Auch dem Vergleich mit Vorgängern müssen Reihenableger standhalten im Rahmen eines Tests – und genau an dieser Stelle hat es Assassin’s Creed Valhalla besonders schwer. Wenn auch für einige Gameplay-Elemente kritisiert, waren Odyssey und Origins – die beiden direkten Vorgänger der Meuchelmörder-Serie – grandiose virtuelle Spielplätze, die hunderte Stunden von Spaß boten. Assassin’s Creed Valhalla macht nun vieles anders, wirft Konzepte über den Haufen, setzt etwa auf weniger Nebenquests und die neuen World Events. Das mag dem einen Spieler gefallen, dem anderen jedoch nicht. Eine Aufgabe eines Testers ist daher, ein Spiel auch im Kontext der Zielgruppe einzuordnen – nicht immer gelingt das.
Ob die Zusammensetzung der Leserschaft eines Magazins einen Test beeinflussen darf? Besser nicht, dennoch passiert es. Wenn ein Fachmagazin erkennt, dass vielfach besonders positive Stimmen zu rundenbasierten Strategiespielen aus der Community hörbar sind, dann könnten die Kritiker sich davon bei entsprechenden Titeln leiten lassen, um die Leser nicht zu enttäuschen. Ähnliches gilt übrigens auch umgekehrt: Negative Review zu AAA-Titeln ziehen jede Menge Aufmerksamkeit auf sich und können ein nützliches Tool sein, um die Klickraten zu erhöhen. Seriöse Magazine werden derartige Praktiken zwar nicht nutzen, dennoch sollte man das im Hinterkopf behalten. Daraus leitet sich etwas wichtiges ab: Es gilt für Leser immer, die Abschlusswertung anhand der geschriebenen Kritik einzuordnen – und zwar für sich selbst.
Wertungskästchen und -zahlen haben dennoch ihrer Daseinsberechtigung. Sie bieten einen schnellen Überblick darüber, wie ein Spiel grundsätzlich ankommt: Liegt ein Test auf einer Skala von ein bis zehn bei einer Zwei, so ist daher auszugehen, dass auch der Textbeitrag das nicht mehr retten kann. Dass eine negative Testwertung übrigens automatisch ein Fehler des Tester ist, davon sollte man nicht ausgehen: Der Kritiker hat für ihn maßgebliche Kriterien womöglich schlicht anders gewichtet.
Was sollte man also tun als aufgeklärter Leser? Mehrere Testberichte lesen in jedem Fall, vor allem aber beim Lesen auf sein eigenes Gefühl achten und sich stets die Frage danach stellen, ob man kritisierte und gelobte Faktoren selbst ebenso einordnen oder werten würde.
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