Brettspiele um Star Wars oder Marvel sollten sich verkaufen wie geschnitten Brot – offenbar gilt das zumindest für den deutschsprachigen Markt aber nicht. Zwei Titel trägt Asmodee indirekt zu Grabe: Star Wars Shatterpoint und Marvel Crisis Protocol. Für beide Miniaturenspiele werden die Lokalisierungen eingestellt.
Die Spielreihen Marvel: Crisis Protocol und Star Wars Shatterpoint werden künftig in multilingualen Versionen erhältlich sein. Das kündigt Asmodee Deutschland. Was klingt wie ein Fortschritt, ist ein drastischer Schritt zurück. Was Asmodee nicht sagt, aber meint: für beide Spiele wird es künftig keine deutschen Übersetzungen mehr geben. Stattdessen enthalten die angepriesenen mehrsprachigen Pakete lediglich englische, spanische und französische Texte. Auch neue Versionen von Regelheften oder Turnierunterlagen, die online zur Verfügung stehen, werden zukünftig nicht mehr übersetzt.
Material bleibt kompatibel, doch Fans ärgern sich
Eingestellt würde die Linien nicht, erklärt Asmodee Deutschland ausdrücklich. Faktisch trägt man die beiden Spiele damit jedoch zu Grabe. Fans von beispielsweise Star Wars Imperial Assault wissen, wie der Markt auf derartige Strategien reagiert. Es gibt zwar eine eingefleischte Community, auf der Öffentlichkeit wird das Thema jedoch verdrängt, dann ist es vergessen. Star Wars Imperial Assault spielt für die Brettspielszene kaum mehr eine Rolle. Fans von Shatterpoint oder Marvel Crisis Protocol befürchten nun, dass beide Spiele ein ähnliches Schicksal ereilen könnte – und erste Reaktionen in den Sozialen Medien deuten genau das an. Jüngere Spieler würde mangels Sprachkenntnissen faktisch ausgeschlossen; für Einstiger sind beide Miniaturenspiele fortan nicht mehr sonderlich attraktiv.
Kompatibel bleibt das Material allerdings, teilt Asmodee mit. Theoretisch können Fans somit zukünftig die mehrsprachigen Zubehörpakete kaufen und mit ihrem Bestand – und somit auch dem deutschsprachigen Material – kombinieren. Wer am Organized Play teilnimmt, spielt womöglich ohne auf Englisch. Alle anderen werden nun abwägen, ob sich weitere Investitionen in die beiden Spielereihen überhaupt noch lohnen. Wer Marvel Crisis Protocol oder Star Wars Shatterpoint als reine Gelegenheitsspiele spielt, könnte bereits mit einer Grundbox bedient sein – besonders rosig sieht die Zukunft nun aber nicht mehr aus.
Bundles und Verkaufsaktionen könnten bereits angedeutet haben, dass etwas nicht so richtig rund läuft in den Lizenzlinien. Asmodee habe einen „finalen Grund geliefert, von diesen beiden Spielen die Finger zu lassen“, kommentiert ein Facebook-Nutzer unter der Ankündigung des Verlags. Ein Schlag ist eine solche Entscheidung auch für den Fachhandel, immerhin setzen Neuerscheinungen aus Spielereihen und Zubehörlinien beständige Kaufanreize und fördern die Kundenbindung. „Das verpasst unserer kleinen heranwachsenden lokalen Community gerade einen enormen Dämpfer und ich befürchte, unser Laden des Vertrauens wird auch drunter leiden“, ist als Kommentar auf Facebook zu lesen.
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Fans fürchten zudem, das auch Star Wars Legion ein ähnliches Schicksal blühen könnte. Bislang wiegelt Asmodee jedoch ab: Legion würde weiterhin auf Deutsch übersetzt, teilt der Verlag und Vertrieb mit Sitz in Essen mit. Ein Problem: Mit derartigen Strategien zerstört man das Vertrauen der Fans in die langfristige Unterstützung von Produktlinien. Bei Neuerscheinungen werden Spieler womöglich vor einem Einstieg zweimal hinschauen – vor allem gilt das, weil Asmodee beziehungsweise Atomic Mass Games in jüngerer Vergangenheit bereits die Reihe Star Wars X-Wing und auch Star Wars Armada eingestellt. Mit der Weitergabe der Reihen an Atomic Mass Games scheint ohnehin eine Art Bruch entstanden zu sein.
Fans zeigen sich enttäuscht, vor allem jene, die auf die deutsche Version von Marvel Crisis Protocol aufgesprungen sind. Das Miniaturenspiel gab es zunächst gar nicht in einer lokalisierten Version, was sich dann änderte, allerdings nicht besonders langanhaltend. „Das ist echt ne schlechte Entscheidung“, kommentiert ein Facebook-User.
Bei Star Wars Shatterpoint werden nun die beiden Squad-Pakete „Deploy the Garrison“ und „All the Way“ sowie das Missionenpaket „First Contact“ noch auf Deutsch erscheinen, dann ist Schluss.
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