Dem aktuellen Trend der Bauspiele folgend, hat auch der Verlag Board Game Circus mit dem Spiel „Buntes Burano“ einen Genre-Vertreter auf den deutschen Spielemarkt gebracht. Das Spiel richtet sich an ein bis vier Spieler ab zehn Jahren. Ob eine bunte Kulisse und jede Menge Katzen ausreichen, um aus Buntes Burano ein gutes Spiel zu machen, verrät unsere Autorin Nicole in der nachfolgenden Rezension.
Burano ist eine Insel im Norden Venedigs. Sie ist eine der Inseln mit der größten Bevölkerungsdichte in der Lagune von Venedig. Burano besteht aus einer Gruppe von vier Inseln, die über Brücken miteinander verbunden sind. Ähnlich wie bei dem Brettspiel Porto ist auch diese Insel bekannt für ihre bunten Häuserfronten. Auch hier geht es um das Errichten einer bunten und farbenfrohen Häuserzeile.
Der spielerische Bau eines charmanten Fischerdorfes
Das Spiel besteht aus Etagenkarten, mit denen man Häuser baut und Charakter-Karten von Gästen und Einheimischen. Optional kann man zu diesem Spiel eine Spielematte erwerben, die sehr empfehlenswert ist. Die Etagenkarten werden in drei Stapel entsprechend ihrer Etage aufgeteilt und verdeckt aufsteigend bereitgelegt. Mit ihnen bildet man eine Auslage von 9 bis 15 Karten abhängig von der Spielerzahl. Es gibt eine Auslage mit vier bis sieben verschiedenen Einheimischen und vier verschiedenen Gästen.
Jeder Spieler erhält vier Bonusmarker und vier Münzen als Startkapital, sowie zwei Gerüst-Karten. Der Startspieler erhält den Katzen-Marker. Gespielt wird beginnend beim Startspieler im Uhrzeigersinn. Der Spieler, der am Zug ist, darf aus der Auslage ein bis drei Karten auswählen. Pro Zug dürfen die Spieler nur aus einer Spalte Karten nehmen und in dieser Spalte nur von oben aus oder nur von unten aus. Es dürfen dabei keine Karten übersprungen werden. Nimmt der Spieler eine Karte darf er sich zusätzlich zwei Münzen nehmen, bei zwei Karten noch eine Münze bei drei Karten keine Münze. Das Handkartenlimit liegt bei drei Karten. Nach dem Karten Aufnehmen darf der aktive Spieler Karten auslegen. Jedes Haus muss mit dem Erdgeschoss begonnen werden. Die Gerüstteile dienen hier als Platzhalter. Legt man eine Karte aus kostet dies eine Münze, zwei Karten kosten drei Münzen und drei Karten fünf Münzen.
Vervollständigt ein Spieler in seinem Zug ein Haus, darf er sich als Belohnung eine Charakterkarte aus der Auslage nehmen und sie unter sein fertig gebautes Haus legen. Danach ist der nächste Spieler am Zug. Haben alle Spieler ihren Zug durchgeführt wird die Kartenauslag wieder aufgefüllt. Die übrigen Karten der Auslage werden nach rechts verschoben und von links werde neue Karten nachgelegt. Der Startspielermarker wechselt immer am Rundenende im Uhrzeigersinn.
So spielen wir Runde für Runde. Das Spiel besticht durch seine einfachen Regeln und der schönen bunten Karten. Die Karten sind sehr detailliert illustriert. Wir finden darauf Geschäfte, Wohnhäuser, Katzen, Blumen und vieles mehr und all diese Details fliesen in das Spielgeschehen ein. Das Spiel läuft flott, die Wartezeiten sind kurz und es macht richtig Spaß die Häuserzeilen wachsen zu sehen.
Auch die Bauregeln sind einfach. Es sollten nach Möglichkeit Häuser nur in einer Farbe gebaut werden und es dürfen keine zwei gleichfarbigen Häuser nebeneinander gebaut werden. Möchte man gegen einer dieser Regeln verstoßen muss man einen Bonusmarker abgeben. Diese bringen bei Spielende Siegpunkte, wenn man sie nicht abgibt. Keine Etage darf in der Luft hängen, sondern es wird immer von unten nach oben gebaut. Das Spiel endet sofort, wenn jemand 5 Häuser vollständig gebaut hat. Gewinner ist, wer am Ende die meisten Siegpunkte hat. Die Charakterkarten geben Siegpunkte für unterschiedliche Kartenmerkmale z.B. gelbe Blumen im Haus über der Charakterkarte oder alle Passanten vor den Geschäften in der Zeile im Erdgeschoss.
Man sollte daher schon gut überlegen, wie schnell man seine Häuser fertig stellt, da es jede Charakter Karten nur zwei- bis dreimal gibt und andere Spieler einem somit eine Karte wegschnappen könnten. Da die Auslage immer erst am Rundenende aufgefüllt wird, passiert es häufig, dass eine lang ersehnte Stockwerkskarte von einem anderen Mitspieler weggenommen wird, bevor man an der Reihe ist. Geschlossene Fensterläden geben Minuspunkte am Spieleende, für den der am meisten davon verbaut hat. Auch mit seinem Geld sollte man gut haushalten. Man befindet sich immer wieder in der Zwickmühle wie viele Karten man nehmen soll. Nimmt man viele Karten, dann hat man wieder mehr Hausteile zum Verbauen. Nimmt man lieber weniger Karten darf man Münzen dazu nehmen und hat wieder Geld zum Bauen zur Verfügung.
Infobox
Spielerzahl: 4 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20-40 Minuten
Schwierigkeit: leicht
Langzeitmotivation: gut
Verlag: Board Game Circus
Autor: Wei-Min Ling
Illustrator: Maisherly Chan
Erscheinungsjahr: 2019
Sprache: deutsch
Kosten: 15 Euro
Fazit
Buntes Burano hat einen hohen Wiederspielreiz und ist auch gut für nicht so geübte Spieler geeignet. Die einfachen und kurzen Regeln erlauben einen schnellen Einstieg. Aber selbst bei Vielspielern kommt das Spiel immer wieder auf den Tisch.
Als Einstieg oder Absacker an einem Spieleabend macht es immer wieder Spaß. Der einzige Makel am Spiel ist der Katzen-Marker, der sehr wackelig steht, da er nicht weit genug eingeschnitten wurde und die Teile nicht gut ineinanderpassen. Ansonsten ist das Spielmaterial wertig und hübsch.