Im August 2016 landete das junge Indie Studio Ghost Town Games, bestehend aus drei Personen, den absoluten Hit. Das Videospiel Overcooked begeisterte Spielerinnen und Spieler über alle bekannten Plattformen hinweg und bekam mit Overcooked 2 nur zwei Jahre später sogar einen Nachfolger spendiert. Kein Wunder, dass das Chaos-Konzept auch auf Brettspiele übertragen wurde. Mit Café Barista ist Anfang dieses Jahres ein neuer Vertreter erschienen, der den Spielenden mit vielen verschiedenen Bestellungen die Schweißperlen auf die Stirn treiben soll. Wie gut sich das Spiel spielt und ob auch Overcooked-Fans damit Spaß haben können, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Das Café Barista liegt in einer belebten Fußgängerzone. Mit einer gemütlichen Atmosphäre, vorzüglichem Kaffee und begeisterten Bewertungen in den sozialen Medien, lockt es zahlreiche Kunden an die Theke. Für uns Baristas bedeutet dies allerdings viel Arbeit. Mehrere Bestellungen wollen gleichzeitig zubereitet werden und wer zu lange braucht, erntet schlechte Bewertungen. Nur wer seine Bestellungen rechtzeitig abschließt, beweist sich als Barista der Extraklasse!
Zutaten sammeln, Getränke vorbereiten
In Café Barista erhalten die Spielenden Bestellungen, die abgeschlossen werden müssen, um gute Bewertungen zu erhalten. Die Partie endet, sobald der Bestellungsstapel leer ist oder eine Person fünf oder mehr Bestellungen nicht erfüllen konnte. Am Ende gewinnt die Person, die die höchste Beliebtheit erringen konnte.
Beginnend mit der Startperson spielen wir reihum unsere Züge ab. Jeder Zug ist in fünf Phasen unterteilt: Theke erweitern, Zutaten sammeln, Bestellungen vorbereiten, Bestellungen abschließen und Zug beenden.
Am Anfang unseres Zuges können wir uns dazu entscheiden, unsere persönliche Theke zu erweitern. Dazu müssen wir drei unserer abgeschlossenen Bestellungen ablegen und dürfen anschießend eine Verbesserung unserer Wahl aktivieren. Diese ermöglichen uns in der nächsten Phase, einfacher Zutaten sammeln zu können.
Beim Zutaten sammeln bewegen wir unsere Baristafigur 1 – 3 Felder weit. Wir dürfen zudem beliebig viele sogenannte Tempo-Marker einsetzen, um je Marker ein weiteres Feld voranzuschreiten. Von jedem Feld, welches wir betreten, erhalten wir die aufgedruckte Zutat ein Mal. Haben wir bestimmte Erweiterungen aktiviert, so können wir auch mehr Ressourcen auf einem Feld erhalten.
Mit den gesammelten Zutaten können wir anschließend Bestellungen zubereiten. Dazu verteilen wir unsere gesammelten Zutaten auf unsere drei Tassen auf. Dabei ist es uns überlassen, wie viele Zutaten wir in die Tasse legen wollen. Wir können uns dementsprechend auch dazu entscheiden, eine Tasse nicht mit Zutaten aufzufüllen oder Zutaten auch einfach wieder in den Vorrat zu legen. Ziel ist es, die Tassen mit den jeweils richtigen Zutaten einer ausliegenden Bestellung zu füllen, damit diese abgeschlossen werden kann.
Je besser man sich schlägt, desto schlechter habens die Anderen
Schließen wir eine Bestellung ab, so kommt diese in den Bereich für gute Bewertungen neben unserer Theke. Haben wir eine Spezialbestellung erfüllt, so erhalten wir zudem noch einen Tempo-Marker. Anschließend erhalten die nächsten zwei Personen in der Reihe dieselbe Anzahl an abgeschlossenen Bestellungen in Form von Bestellungen an ihre Theke. Heißt, wenn man drei Bestellungen abschließt, erhalten die nächsten beiden Spielenden jeweils drei neue Bestellungen. Dies kann gut Stress auslösen, denn mehr Bestellungen bedeutet auch, mehr Arbeit.
Sobald alle Spielenden ihre neuen Bestellungen angelegt haben, beendet der aktive Spielende seinen Zug. Seine offenen Bestellungen werden dabei auf der Zeitleiste eins nach unten geschoben und die Zeit verringert sich, bis diese abgeschlossen sein müssen. Fällt eine Bestellung unten raus, so gilt diese als nicht erfüllt und wird auf den Stapel mit negativen Bewertungen neben der persönlichen Theke abgelegt. Als Trost erhält man ein Tempo-Plättchen.
Sobald das Spiel endet, werden alle erfüllten Bestellungen und jede erworbene Erweiterung als Punkte zusammengerechnet. Jede nicht erfüllte Bestellung gibt einen Minuspunkt.
Infos zu Café Barista
Spielerzahl: 2 – 4 Alter: ab 8 Jahren Spielzeit: 30 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Auftragsmanagement, Feld-Bewegung Autor: Euijin Han Illustrationen: Euijin Han, Siwon Hwang Verlag: Asmodee, Korea Boardgames Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 34,99 Euro |
Fazit
Café Barista schafft es hervorragend das Gefühl eines Overcooked auf den Tisch zu bringen. Auch wenn wir hier nicht gemeinsam Spielen und uns aufgrund des Zeitmangels gegenseitig anbrüllen, macht es großen Spaß selbst mit dem Chaos entgegenzuwirken. Letztendlich diskutiert man am Ende dennoch, besonders wenn Gegenspielende im Weg rumstehen oder jemanden neue Bestellungen auf den Hals hetzen. Herrlich!
Da das Spiel nicht in Echtzeit abläuft, sondern in einzelne Züge unterteilt ist, spielt sich Café Barista, trotz viel Stress und Diskussionen, dennoch recht entspannt. Die Regeln sind simpel und recht schnell zu verstehen. Zudem hat man „eigentlich“ zu jederzeit eine gute Übersicht dazu, welche Zutaten man braucht. Das „eigentlich“ kommt daher, dass man dann doch gerne mal Bestellungen übersieht, da man andere priorisiert, aber das macht einen der Reize von Café Barista aus.
Was zudem richtig toll ist, ist das schöne Material von Café Barista. Die einzelnen Zutaten sind individuelle Tokens, die sich auch einfach gut in der Hand anfühlen. Dass man diese dann noch in richtige Mini-Tassen füllt, verstärkt das Spielgefühl immens.
Einziger Dämpfer ist unserer Meinung nach der Wiederspielwert. Zwar wird man in jeder Partie immer wieder mit neuen Bestellungen konfrontiert, dennoch ändert sich nichts daran, dass sich Café Barista irgendwie immer gleich anfühlt. Hier spielt das Spielbrett, auf dem wir unsere Zutaten sammeln, eine große Rolle. Dieses besitzt fest angeordnete Zutatenfelder. Könnte man die Anordnung dieser zu Beginn einer Partie zufällig verteilen oder sie sogar während der Partie mit einem Effekt um verteilen, wäre hier deutlich mehr Abwechslung drin. Schade! Viel Taktik gibt es hier zudem auch nicht. Wir erhalten zufällig Bestellungen und schauen zu, diese möglichst gut zu erfüllen. Dabei stehen uns gelegentlich Baristas von Gegenspielenden im Weg.
Dennoch. Lässt man Café Barista ein paar Tage ruhen, kommt die Lust wieder auf das Spiel zu spielen. Denn auch, wenn sich die Partien gleich anfühlen, das Spiel macht immer wieder großen Spaß und ist besonders für einen entspannten Abend für eine kurze Runde bestens geeignet.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
---|---|---|---|---|
Korea Board Games, Café Barista, Familienspiel, Brettspiel, 2-4... * | 38,78 EUR |
* = Affiliate Link. Bei einem Kauf über einen der Links erhalten wir einen Teil des Kaufpreises als Provision. Für Euch ergeben sich keine Mehrkosten, Ihr könnt unser Portal jedoch dadurch unterstützen. Letzte Aktualisierung am 2024-12-07 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Bilder von Amazon PA-API.