Wie so viele Spiele in der heutigen Zeit hatte auch das Erstlingswerk von Richard Lawton seinen Ursprung im Crowdfunding. Der Spieledesigner aus London überzeugte im April 2023 über 1300 Menschen von seinem Spiel auf Kickstarter. In Deutschland hat es sich Corax Games zur Aufgabe genommen, das Spiel an die Spielenden ran zutragen. Ein düsteres Thema und ein Spiel, welches zwei beliebte Mechanismen – Worker Placement & Area Control – miteinander verbindet? Das kann nur gut sein, oder?! Was wir davon halten, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Über Jahrzehnte hinweg wurde das Königreich unter dem wachsamen Auge des Königs von seiner zentralen Zitadelle aus regiert. Seine Fürsten verwalteten die umliegenden Ländereien und sorgten für Wohlstand, Stabilität und Frieden. Doch mit der Beliebtheit der Fürsten, wuchs auch ihre Macht. Neidisch und verbittert hetzte der König mit Hilfe von Intrigen seine Fürsten gegeneinander auf, sodass ein Krieg ausbrach. Erst als alle Krieger tot und das Land verbrannt und zerstört war, kam es zum Waffenstillstand. Der Verrat des Königs wurde aufgedeckt, doch die Schatzkammern waren leer und die Rache blieb aus. Damit das Land sich wieder erholen konnte, ließen die Fürsten sich von einem Alchemisten in einen hundertjährigen Schlaf versetzen. Sie wussten nicht, dass dies die letzte List des Königs war, der die Fürsten um den Verstand brachte. Als abscheuliche Kreaturen wollen wir nur noch eines. Das Land für uns beanspruchen. Alchemie hilft uns die gefallenen Krieger des Krieges wieder auferstehen zu lassen und erneut in die Schlacht zu ziehen.
Die Toten erwachen
In Crown of Ash übernehmen wir die Rolle einer der vier Fürsten, die als grauenhafte Kreaturen das Land unter ihren Nagel reißen wollen. Eine Partie geht dabei über vier Runden, in der wir am Ende mit den meisten Einflusspunkten als Herrscher des Landes dastehen wollen. Das Spielprinzip ist dabei klassisch Worker Placement. Wir nehmen einen unserer vier Arbeiter bzw. Diener und platzieren ihn auf ein freies Aktionsfeld auf dem Spielplan. Die Aktionen lassen uns entweder Sammeln, Bauen, Kämpfen oder Erholen. Nachdem wir unsere Aktion durchgeführt haben, dürfen wir eine Einheit aus der Auslage über dem Spielbrett erwecken, indem wir die dazu nötigen Ressourcen ausgeben. Diese kommt anschließend in unsere Hand.
Die Aktionen sind ebenfalls so simpel wie sie heißen: Sammeln lässt uns Ressourcen sammeln, die an dem aktuellen Ort verfügbar sind. Gehört dieser Ort einem Gegenspielenden, so erhält dieser den an dem Ort verfügbaren Bonus. Haben wir in einem eigenen Gebiet gesammelt, so können wir dieses mit Einheiten von unserer Hand verstärken. Einheiten erhalten wir mit den Ressourcen, die wir durch das Sammeln erhalten. Die Ressourcen können wir am Ende unseres Zuges immer wieder für eine ausliegende Einheit ausgeben, um sie auf die Hand zu nehmen.
Bauen lässt uns Gebäude in von uns besetzten Gebieten bauen. Sie stellen allen Spielenden neue Rohstoffe zur Verfügung. Zusätzlich dazu verstärken Gebäude die Anzahl an Einfluss die wir an dem Ort generieren, wenn dieser uns gehört. Haben wir ein Gebäude gebaut, so erhalten wir im Anschluss dessen Ressourcen und können Einheiten zum Schutz in das Gebiet schicken.
Kampf um die Macht
Mit der Aktion Kämpfen, greifen wir den Ort an, auf dem sich das Aktionsfeld befindet (im Bild oben links), auf dass wir unseren Arbeiter gesetzt haben. Dazu wählen wir als Angreifer – je nach Ort – bis zu 2 (oder 3 in der Zitadelle) Einheiten aus unserer Hand, sowie eine Kampfkarte aus. Die verteidigende Fraktion muss mit den Karten die am Ort platziert sind (im Bild oben die zwei Einheiten mit je einer Stärke von 3) und einer Kampfkarte auskommen. Diese werden dann zeitgleich ausgespielt. Die Person mit den meisten Kampfpunkten gewinnt die Partie. Je nach Ausgang wechselt der herrschende Fürst des Ortes oder nicht. Die verlierende Fraktion muss ihre Einheiten auf dem eigenen Friedhof ablegen und kann sie erst am Ende der Runde wieder auf die Hand nehmen. Die genutzten Kampfkarten hingegen kommen erst durch die letzte Aktion Erholen wieder auf die Hand zurück.
Nachdem alle vier Arbeiter platziert worden sind, geht es in eine Zwischenwertung. Hier wird der aktuelle Einfluss aller Spielenden errechnet. Hierfür werden alle kontrollierten Gebiete und deren Einflusspunkte (durch die Anzahl der Gebäude) zusammengerechnet und auf dem persönlichen Spieltableau vermerkt. Anschließend werden alle Diener wieder zurückgenommen und das Spielbrett für die nächste Runde vorbereitet. Am Ende der vierten Runde erhaltet man zusätzlich noch Punkte für übriggebliebene Rohstoffe sowie Schicksalskarten, die quasi wie persönliche Zielkarten behandelt werden können. Jede gibt bestimmte Einheitenfarben vor, die man sammeln muss. Für jede Einheit der Farbe erhält man Punkte in Höhe ihrer Stufe (1 – 3). Wer dann den meisten Einfluss gesammelt hat, gewinnt die Partie.
Infos zu Crown of Ash
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 14 Jahren Spielzeit: 60 – 90 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Klassifikation: Worker Placement, Area Control Autor: Richard Lawton Illustrationen: Vadim Mishin, Rafael Nobre Verlag: Corax Games, Card Noir Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 59,99 € |
Fazit
Crown of Ash strotzt für einen Worker Placement-Titel, dank seiner Area Control-Elemente nur so vor Interaktionen. Je nachdem wie und wo man sich platziert, kann man Gegenspielenden wichtige Ressourcen, Gebäude oder Einheiten verwehren und ihnen mit Kämpfen das Leben schwer machen. Jede Partie, die wir spielten, war besonders spannend. Man versucht irgendwie zu antizipieren, was der Gegenspielende macht, nur um am Ende zu merken, dass dieser dich auf ganz andere Art und Weise in die Knie zwingt. Anschließend plant man seinen fiesen Gegenzug. Das macht einfach Spaß!
Toll ist auch, dass das ganze Spiel einfach zu erlernen ist, da es doch sehr viel Altbekanntes liefert, dieses jedoch gut kombiniert. Im Grunde stellen wir einfach einen Arbeiter auf eine von nur vier Aktionen und das wars. Diese vier Aktionen können selbst Spielende, die kaum Spielerfahrung haben sicherlich gut verstehen. Das Punktesystem ist zudem ebenfalls einfach zugänglich. Dennoch, auch wenn es einfach ist, besitzt das Spiel genug Tiefe, um viel Hirnschmalz reinzustecken. Was benötige ich wofür? Ist nun wirklich der richtige Zeitpunkt für einen Angriff? Was kann ich machen, um den anderen das Leben schwer zu machen? Viele kleine Dinge machen Crown of Ash zu einem richtig taktischen Spiel.
Doch Crown of Ash kann auch ziemlich frustrierend sein. Ist man nämlich einmal abgeschlagen, so ist es schwierig wieder in die Partie zurückzufinden. Das man mit der geringsten Macht als erstes in die nächste Runde startet ist nämlich gar nicht so vorteilhaft, wie man glaubt. Das Regelheft selbst sagt, dass, wenn man früher am Zug ist, man eher Zugriff auf Aktionsfelder und Einheiten hat – spätere Spielende aber Vorteile beim Bauen und Erobern haben. Dies macht sich besonders bemerkbar. Ist man einmal ohne einen Ort, so kann man schnell klein gehalten werden, da eigens wiedereroberte Gebiete anschließend einfach wieder vom Gegenspielenden erobert werden können. So steht man am Ende jeder Runde als Person ohne Orte und mit der geringsten Macht dar und kommt gar nicht mehr aus diesem Loop raus.
Im Allgemeinen hat Crown of Ash aber viel Laune gemacht. Kam es nicht dazu, dass jemand abgeschlagen dastand, war das Spiel durchweg spannend. Auch der Solomodus von Crown of Ash funktioniert gut und bringt mit drei Schwierigkeitsstufen genug Herausforderung mit. Toll ist auch, dass der Automa des Solo-Modus in Partien mit 2 oder 3 Personen eingebaut werden kann. Das lohnt sich, denn Crown of Ash ist besonders mit der vollen Anzahl an Spielenden richtig gut. Schön ist auch, dass es einen Spielmodus für Fortgeschrittene gibt. Diesen haben wir zwar nicht ausprobiert, doch hier kommen asymmetrische Fähigkeiten dazu, die die Komplexität erhöhen sollen. Das Spiel hat uns aber auch schon ohne die Fähigkeiten viel Freude bereitet.
Zusammenfassend können wir Crown of Ash durchaus empfehlen. Die Regeln sind einfach genug, sodass jeder sie verstehen kann. Das Spiel besitzt aber auch genügend Tiefe für Vielspielende. Es hat einen hohen Grad an Interaktion. Dennoch, das Spiel glänzt nicht gerade durch Innovation.
PS: Zusätzlich muss man positiv erwähnen, dass es gezielt für Farbfehlsichtige geeignete Farben nutzt, sowie rein mit Symbolik auskommt und somit sprachneutral ist.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Corax Games | Crown of Ash - König der Nekromanten | Kennerspiel... * | 60,00 EUR |
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