Es gibt ein paar Spiele, die man einfach extrem liebt. Eines davon ist für mich Dreamscape. Die Ankündigung von Harmonies hat für mich dann direkt klar gemacht: Ich muss es haben. Das Erschaffen von thematisch logischen Landschaften auf einem eigenen Tableau in Verbindung mit dem Drafting der Token schien perfekt für mich zu sein. Es machte den Eindruck, als könnte Harmonies das, was ich an Dreamscape liebe, in einem kompakteren und nicht ganz so komplexen Format bieten. Konnte es diese riesige Erwartungshaltung erfüllen?
In Harmonies draften wir Token von einem zentralen Tableau, um daraus auf unserem persönlichen Tableau Landschaften zu erschaffen. Wir versuchen diese Landschaften so zu gestalten, dass wir möglichst vielen Tieren eine Heimat bieten können. Zudem bietet jeder Landschaftstyp seine eigene Wertung. Wer beide Punktequellen geschickt kombiniert, wird den Sieg davon tragen.
Familienfreundliche Token-Knobelei
Das Spiel verbindet zwei großartige Eigenschaften miteinander. Zum einen sind die Regeln in wenigen Minuten erklärt und zum anderen bietet es sehr viel Knobel-Optimierungspotential. So schafft es das Spiel, viele unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, die hier alle etwas finden können, das ihren Ansprüchen entspricht.
Um einen gültigen Zug auszuführen, muss man nicht viel machen. Man wählt lediglich eines der fünf Token-Felder aus und nimmt sich alle drei darauf liegenden Token. Diese muss man nun auf dem eigenen Tableau platzieren. Jede Tokenfarbe bietet durch ihre jeweils eigene Bepunktung unterschiedliche Optionen. Aus braunen und grünen Token baut man „Bäume“. Die Grünen Token können dabei auf null bis zwei braunen Token liegen. Aus blauen Token legt man einen Fluss bzw. erschafft auf der B-Seite Inseln.
Aus mindestens zwei gelben Token nebeneinander werden Felder und rote Token auf einem braunen, grauen oder roten sind ein Gebäude, die eine möglichst vielseitige Aussicht haben sollen. Mit grauen Token baut man Berge. Diese punkten allerdings nur, wenn sie neben mindestens einem anderen Berg liegen und so ein Gebirge bilden.
Neben der Hauptaktion kann man noch zwei optionale Aktionen ausführen. Man kann eine Tierkarte aus der offenen Auslage nehmen und/oder Tierwürfel auf Token platzieren. Neben den Landschaften sind die Tiere von den Tierkarten die zweite Punktequelle. Jedes Tier braucht eine bestimmte „Landschaft“ aus Token, um platziert werden zu können. Es darf maximal ein Tier pro Token platziert werden. Sind alle Tierwürfel von einer Karte platziert, wird diese beiseite gelegt und macht platz für neue Tierkarten.
Hat eine Person nach dem eigenen Zug zwei oder weniger leere Felder auf dem Tableau oder wurden die letzten Token aus dem Beutel gezogen, endet das Spiel nach der aktuellen Runde. Wer nach Wertung aller Landschaften und Tierkarten die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Man kann zum normalen Aufbau noch Geistkarten hinzufügen. Diese geben wie die normalen Tierkarten eine Landschaft vor. Wurde der Geistwürfel platziert, erhält man zusätzliche Punkte am Spielende anhand der individuellen Siegpunktbedingung der Geister.
Infos zu Harmonies
Personenzahl: 1 bis 4 Personen Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 30-45 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: hervorragend Mechaniken: Drafting, Muster legen Spielidee: Johan Benvenuto Illustrationen: Maëva da Silva Verlag: Libellud; Vertrieb: Asmodee Offizielle Website: Harmonies Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: deutsch Kosten: ca. 35 Euro |
Fazit
Bis auf eine kleine Ausnahme gibt es nichts, was ich an Harmonies ändern würde. Es ist für mich praktisch ein perfektes Spiel. Thematisch ist es sicher nicht außergewöhnlich, aber jede einzelne Konstellation von Token ist logisch und passt zum abgebildeten Tier. Dadurch liegt es für mich weit vor Cascadia oder Azul mit dem es immer wieder verglichen wird.
Das Spiel ist eine wahre Augenweide. Die Karten sind wunderschön gestaltet. Auch die farbigen Token sind wertig. Mit leicht asymmetrischer Form und kleinem Aufdruck macht das Landschaftenbauen mit ihnen einfach Spaß. Füllt sich das Tableau nach und nach auch noch mit den Tierwürfel, ist die Optik perfekt. Auch ansonsten habe ich nichts am Material auszusetzen. Die Karten haben schon 40+ Partien samt Mischen und vom Tisch aufnehmen ohne jegliche Spuren überstanden. Wie die Tableaus sind sie minimal gebogen, was aber weder stört noch irgendwie negative Auswirkungen hat. Das sehr gute Inlay hält alles aufgeräumt und sieht dabei auch noch gut aus.
Dank der einfachen Regeln hat man das Spiel in wenigen Minuten erklärt und kann sofort loslegen. Die Partien laufen sehr flüssig. Mit vier Personen kann es ab und zu etwas länger dauern, bis man wieder am Zug ist. Dies hält sich aber absolut im Rahmen und man hält die angegebene Spielzeit eigentlich immer ein.
Während des Spiels hat man viele Möglichkeiten, sich Punkte zu sichern. Das Spiel ist dabei sehr belohnend ohne dabei die Punktzahlen in die Belanglosigkeit zu ziehen. Man muss schon beide Punktequellen (Landschaften und Tierkarten) im Auge behalten und mit möglichst hoher Effizienz platzierte Token für neue Landschaften weiterverwenden. In den ersten Partien liegt man bei meist um die 90 Punkten und kann sich mit der Zeit – wenn alles perfekt läuft – um 30 bis 40 Punkte steigern. Die B-Seite und die Geister bringen noch mal mehr Punktemöglichkeiten ins Spiel. Langweilig wird das Spiel einfach nicht.
Nach dem ganzen Lob kommt zum Schluss noch der eine Aspekt, der mir am Spiel nicht so gefällt: der Solomodus. Es ist ein einfacher Highscore-Solomodus, der nichts wirkliches bietet, was ihn reizvoll macht. Auf BGG gibt es aber bereits einen Bot, der mit einfachen Regeln ein Mehrpersonenspiel simuliert. Auch der offizielle Solomodus wurde mit einer inoffiziellen Variante, die Szenarien einführt, um ein Vielfaches aufgewertet.
Harmonies bietet nahezu perfekten Spielspaß und kann dabei eine riesige Zielgruppe ansprechen. Für mich jetzt schon das Highlight des Jahres.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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