Draco Studios hat mit seiner Creature Kingdoms Reihe mit Spielen wie War for Chicken Island, Dodos Riding Dinos und zuletzt auch dem Kickstarter Party Panda Pirates auf sich Aufmerksam gemacht. Besonders die verrückten Illustrationen von Iván „Gnomosapiens“ Escalante mit den liebevoll gestalteten, aber völlig abgedrehten Tieren, stechen besonders heraus. Das Area Majority Spiel Kiwi Chow Down ist der dritte Ableger dieser Reihe und dank Taverna Ludica Games auch in Deutschland erhältlich. Wie sich das Spiel schlägt, erfahrt ihr in unserer Rezension.
Auf einer kleinen Insel leben Schwärme gefräßiger Kiwis, die um die besten Plätze für Früchte kämpfen. Dabei geht es wild her. Es wird geschubst und gefressen, wie es nur geht. Dabei gibt es keine Rücksicht auf Verluste, denn nur der Schwarm, der am Ende die meisten Gebiete kontrolliert, wird siegreich sein.
Füttern, Bewegen, Bauen
Kiwi Chow Down ist ein Area Majority Spiel, indem wir versuchen, möglichst viele Gebiete für uns zu beanspruchen. Dabei versuchen wir über vier Runden bzw. Jahreszeiten hinweg, Kontrolle über Gebiete zu erlangen und diese bis zum Ende zu halten. Eine Runde verläuft über vier Phasen: Dem Jahreszeitenwechsel, der Aktionsphase, dem Abhandeln der Jahreszeitenkarte, die uns für jede Runde ein besonderes Ziel vorgibt und der Gebietsmarkierung.
Während die erste Phase der Vorbereitung der Runde gilt, geht es in der Aktionsphase hauptsächlich zur Sache. In Zugreihenfolge spielt jede Person eine Karte aus seiner Hand aus und führt die dazugehörige Aktion durch. Diese Phase verläuft so lange, bis alle drei Karten ausgespielt haben. Die Auswahl an Aktionen ist dabei recht übersichtlich. Wir können Kiwis füttern, Kiwis bewegen oder ein Nest bauen. Zusätzlich zu den Aktionen gibt es noch Jokerkarten, mit denen wir eine beliebige der gerade genannten Aktionen ausführen oder wertvolle Boni erhalten können, die uns in weiteren Zügen weiterhelfen.
Während der Aktionsphase versuchen wir möglichst die Bedingungen der Jahreskarte du erfüllen oder die Vorherrschaft in Gebieten zu erringen. Dies schaffen wir, indem wir die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten geschickt miteinander kombinieren. Füttern wir beispielsweise einen Kiwi an, so wächst seine Stärke. Von nun an kann er kleinere Kiwis von Gebieten vertreiben, sobald man ihn auf eines bewegt. Zusätzlich erhalten wir für das Füttern einen sogenannten Gebietsmarker, der für den Sieg am Ende der Partie eine wichtige Rolle spielt.
Zudem erhält das Füttern es einen besonderen Kniff. Wir können nämlich auch die Kiwis unserer Gegenspielenden anfüttern. Dies bringt uns nicht nur einen Gebietsmarker mehr, als wenn nur unsere anfüttern würden, sondern gibt uns auch die Möglichkeit, gegnerische Kiwis platzen zu lassen. Dadurch verliert der Gegenspielenden einen starken Mitstreiter im Kampf um die Vorherrschaft.
Eine Sonderrolle nimmt bei den Kiwis der Anführer an. Dieser besitzt in der Regel die höchstmöglichste Stärke von 3 und kann eine Bewegung durchführen, die mit einer besonderen Fähigkeit verknüpft ist. Er kann nicht angefüttert werden und somit auch nicht platzen.
Nester bauen für wertvolle Boni
Nester können wir bauen, wenn wir mindestens zwei Kiwi-Spielsteine auf einem Gebiet stehen haben und die Vorherrschaft im Gebiet besitzen, wo wir das Nest bauen wollen. Die Vorherrschaft wird durch die Stärke der jeweilig im Gebiet stehenden Kiwis bestimmt. Der Stamm mit der größten Stärke, besitzt die Vorherrschaft. Erfüllen wir die Voraussetzung, müssen wir je nach Stufe des Nestes noch Ressourcen in Form von Früchten zahlen, um es zu bauen.
Das gebaute Nest bringt uns Sofortboni sowie Boni für jede neue Jahreszeit. Unterteilt sind diese in drei verschiedene Nestarten mit je zwei Stufen. Die zweite Stufe gibt und dabei immer bessere Boni sowie einen Siegpunkt am Ende der Partie.
Nach Abschluss der Aktionsphase erhält der Spieler, der die aktuelle Jahreszeitenkarte am besten erfüllt zusätzliche Boni. Anschließend kann jeder Spielende einen seiner Gebietsmarker auf der Insel platzieren. Dazu muss man die Vorherrschaft in einem Gebiet besitzen, welches dem Symbol auf dem Gebietsmarker entspricht und noch keinen Gebietsmarker besitzt.
Entscheidend ist die letzte Runde
In der vierten und letzten Runde platziert man bei der Gebietsmarkierung nicht nur einen, sondern alle während der Partie gesammelten Marker. Da jeder Gebietsmarker auf dem Spielbrett am Ende einen Punkt wert ist, stellt somit die letzte Runde die wichtigste in Kiwi Chow Down dar. Dadurch, dass in den vorherigen Runden schon jeweils ein Gebietsmarker platziert worden ist, hat man hier einen begrenzten Raum, um den hart gekämpft wird.
Am Ende der Partie erhält man Punkte für alle Gebietsmarker auf dem Spielfeld, alle Nester der Stufe 2 und gegebenenfalls durch Jahreszeitenkarten. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.
Infos zu Kiwi Chow Down
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 14 Jahren Spielzeit: 60 – 90 Minuten Schwierigkeit: höheres Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Area Majority Autor: Pepe Macba Illustrationen: Iván Escalante Verlag: Taverna Ludica Games, Draco Studios, detestable Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 61,99 Euro |
Fazit
Kiwi Chow Down besitzt für ein Spiel mit recht einfachen Regeln eine große taktische Tiefe. Während ich beim Regeln lesen recht skeptisch war, ob das Spiel funktionieren kann, bin ich zum Ende hin regelrecht begeistert vom Spiel gewesen. Die Idee, dass man mit einem Deck aus insgesamt 9 Karten spielt, welches bis zur dritten Runde einmal durchgespielt wird und man anschließend nochmal erneut spielt funktioniert hervorragend. Besonders deshalb, weil man weiß, welche Karten sich noch im Deck verstecken und so seine Züge ein wenig was vorausplanen kann, aber dennoch ständig auf der Hut sein muss und nicht zu genau planen darf. Dies hält das Spiel durchgehend spannend, da man an viele kleine Dinge denken muss, um erfolgreich zu sein.
Zudem besitzt Kiwi Chow Down eine hohe Interaktion, die fies sein kann, aber nie zu fies ist. Die Take That-Elemente beschränken sich sehr stark, da man eigentlich immer den Überblick darüber behält, was passieren könnte. So kann man zum Beispiel auch einen Kiwi, der davon bedroht ist zu platzen, selbst zum Platzen bringen. Ist dieser geschickt platziert, so werden alle Kiwis auf dem Gebiet, in dem der Kiwi geplatzt ist, in benachbarte Gebiete verschoben und man kann so ein wenig was Ordnung schaffen auf einem Feld, was eventuell wichtig für einen selbst ist.
Auch das Schubsen von Kiwis einer niedrigeren Stärke beim Bewegen auf ein anderes Gebiet kann taktisch gut genutzt werden. Nie kam es zu einer Situation, die man selbst hätte nicht vorausschauen können. Immer dachte man sich bei einer fiesen Aktion: „Ach verdammt, er tuts wirklich! Hätte ich mich mal besser vorbereiten bzw. schützen sollen!“. Genau deswegen tun die fiesen Dinge in Kiwi Chow Down nicht weh, denn man kann alles, wenn man möchte, auch aufhalten.
Zudem besticht Kiwi Chow Down mit seinem witzigen, aber auch niedlichen Illustrationen. Das ganze Spiel ist dadurch einfach richtig stimmig. Nichts nimmt sich hier zu ernst, aber dennoch ist das Spiel ernst genug, um ein gutes Spiel zu sein.
Was nicht gefallen könnte ist der Fakt, dass alles im Spiel von der letzten Runde abhängt. Während des Spiels versucht man zwar schonmal genügend Gebietsmarker zu sammeln und die Gebiete mit den Symbolen der gesammelten Marker zu sichern, aber wenn die letzte Runde schlecht läuft, dann ist das ganze Spiel hinüber, auch wenn es am Anfang vielleicht richtig gut lief. Dadurch, dass das Spiel trotz vieler Spielsteine so übersichtlich bleibt und man recht gut die Kontrolle über das Geschehen auf dem Spielfeld besitzt, empfinde ich die Idee, die letzte Runde zu der entscheidenden zu machen ganz gut gelungen.
Kiwi Chow Down ist definitiv nicht das allerbeste Spiel, aber eines das mit viel Charme und einem einfachen Regelset mit genug taktischen Möglichkeiten punkten kann. Es ist aufgrund dessen einfacher auf den Tisch zu bringen und wird wahrscheinlich kaum jemanden komplett enttäuscht zurücklassen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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