Im November 2022 überzeugte Cosmoktopus von Spieledesigner Henry Audubon (Parks) mit einem etwas anderen Ansatz des Cthulhu-Universums, die Spielenden auf Kickstarter. Fast 3.000 Unterstützende konnte das Spiel überzeugen. Anfang 2024 sammelte dann der deutsche Spieleverlag Mirakulus mit Erfolg Unterstützende für die deutschsprachige Version über die Spieleschmiede. Auch wir waren sehr gespannt über den großen Tintigen und haben das Spiel ausführlich für euch testen können. Wie das Spiel bei uns ankam, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Der Kosmoktopus wirft seinen überirdischen Blick auf uns. Als Gefolgschaft des großen Tintigen versuchen wir den mystischen galaktischen Kopffüßler besser zu verstehen. Dazu nutzen wir die Macht bizarrer Gegenstände und Erfahrungen, um unser Wissen über den Kosmoktopus zu erweitern und Tentakel zu sammeln. Wer wird den großen Tintigen beschwören können?
Alles für den großen Tintigen
Kosmoktopus ist ein kartengetriebener Enginebuilder, indem wir versuchen die 8 Tentakel des namensgebenden Kosmoktopus zu sammeln und ihn damit zu beschwören. Dabei bewegen wir den großen Tintigen durch den Kosmos und sammeln Ressourcen und Karten. Die Karten stellen Reliquien, Schriften, Halluzinationen und Konstellationen dar, dessen Effekte wir clever kombinieren müssen, um am Ende als erstes alle Tentakel gesammelt zu haben.
Das Spiel funktioniert dabei recht simpel: Sind wir am Zug, so bewegen wir die Figur des Kosmoktopus innerhalb eines 3×3 großen Rasters auf ein benachbartes Aktionsplättchen. Alternativ können wir beliebig viele Ressourcen ausgeben, um anschließend pro ausgegebener Ressource eine weitere Bewegung ausführen zu können. Das Aktionsplättchen auf der wir die Bewegung beenden, aktivieren wir anschließend. In der Regel erhalten wir die auf dem Plättchen angegebene Ressource und/oder Karten aus der Auslage welche wir auf unsere Hand nehmen.
Nachdem wir die Aktion des Plättchens ausgeführt haben, dürfen wir eine Karte aus unserer Hand ausspielen und ihren Effekt aktivieren. Dafür müssen wir die dazu benötigten Ressourcen bezahlen. Insgesamt gibt es vier Arten von Karten: Reliquien, Schriften, Halluzinationen und Konstellationen. Jede einzelne Kartenart stellt auch eine Ressourcenart dar, die wir alternativ, anstelle von Ressourcen, abwerfen können, um die Kosten für die Karte zu bezahlen.
Aktivieren wir Reliquien, erhalten wir dauerhafte Vorteile, die beispielsweise immer aktiviert werden, wenn man bestimmte Ressourcen einsammelt. Durch Schriften erhalten wir dauerhafte Ressourcen, die wir nutzen können, um Ressourcenkosten zu reduzieren. Halluzinationen kosten in der Regel die meisten Ressourcen, besitzen jedoch starke einmalige Effekte, die uns im Kampf um den Sieg einen guten Boost geben können. Zu guter Letzt bringen uns Konstellationen die begehrten Tentakel, sobald diese vollendet worden sind. Dafür müssen wir die Felder der Konstellations-Karten in der richtigen Reihenfolge mit bestimmten Ressourcen befüllen. Dies können wir tun, sobald wir die benötigte Ressource auf eine beliebige Art erhalten und dann auf die Karte legen.
Cleveres Kombinieren als Kern
Mit den ausgespielten Karten versuchen wir eine immer bessere Engine ans Laufen zu bringen. Bei ist cleveres Kombinieren der Karteneffekte ein wichtiger Bestandteil von Kosmoktopus. So kann man beispielsweise mit Schriften dauerhaft die Kosten für teurere Karten senken und anschließend eine vorab zu teure Karte günstiger erwerben. Haben wir eine Reliquie, die uns einen Vorteil beim Schriften ausspielen bringt, so aktivieren wir diese zusätzlich und erhalten beispielsweise noch weitere Ressourcen.
Nach dem Ausspielen der Karte muss man jede einzelne Ressource und seine Handkarten auf 8 abwerfen, um seinen Zug zu beenden. Das Spiel läuft dann so lange weiter, bis eine Person 8 Tentakel gesammelt und den großen, namensgebenden Kosmoktopus beschworen hat.
Hoher Wiederspielwert
Neben dem klassischen Spielmodus besitzt Kosmoktopus ein paar nette Bonis, um sein Spielerlebnis zu erweitern. Es besitzt z.B. einen kooperativen Spielmodus, welcher auch als Solo-Modus gespielt werden kann. In diesem treten wir gegen den Privatdetektiven an, der ebenfalls versucht 8 Tentakel zu sammeln.
Alternativ kann die Anordnung der Aktionsplättchen, über der sich die Figur des Kosmoktopus bewegt, beliebig angeordnet werden. Das heißt, dass auch andere Raster genutzt werden können, um den Kosmoktopus teilweise in seiner Bewegungsfreiheit einschränken zu können. Hier muss deutlich besser vorausgeplant werden, was für geübte Gefolgsleute eine super Möglichkeit ist, das Spiel spannender zu gestalten.
Infos zu Kosmoktopus
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 60 – 90 Minuten Schwierigkeit: Höheres Familienspiel/Kennerspiel Klassifikation: Engine Builder, Hand/Ressource Management Autor: Henry Audubon Illustrationen: George Doutsiopoulos Verlag: Miraculus, Paper Fort Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 50 € |
Fazit
Kosmoktopus ist ein Spiel, welches das Rad nicht neu erfindet, aber das im Kern richtig viel Spaß macht. Das geschickte Navigieren des großen Tintigen über die Aktionsplättchen, das Sammeln der Ressourcen und Karten, sowie das Kombinieren derer Effekte spielt sich angenehm simpel. Dennoch besitzt man genügend Spielraum für Taktik und ist nicht komplett dem Zufall überlassen. Das Spielmaterial ist hochwertig und rein thematisch trifft Kosmoktopus genau den richtigen Ansatz zwischen Witz und Komplexität. Auch ein gewisser Grad an Wiederspielwert ist gegeben. Dadurch, dass die Aktionsplättchen immer wieder in anderen Formationen angeordnet und sogar auch Spielpläne mit zwei „Universen“, zwischen denen der Kosmoktopus hin und her springen kann, gebildet werden können, ist der Kreativität in Sachen Spielvorbereitung keine Grenze vorgesetzt. Auch gibt es einen kooperativ spielbaren (Solo-)Modus, der nochmals eine Schippe in Sachen Wiederspielwert drauflegt und durchaus spannend ist.
Allerdings hat Kosmoktopus ein großes Problem, was den Spielspaß etwas drückt… Es ist gefühlt einfach viel zu lang. Unsere Testpartien gingen zwar nur etwa 1 – 1 ½ Stunden, aber nach einer halben bis dreiviertel Stunde war es irgendwann dann auch genug. Es zieht sich gefühlt ewig lang, bis man einen der acht Tentakel ergattern kann. In dieser Zeit tut man dann doch immer dasselbe. Ressourcen sammeln & Karten kaufen. Nach etwa 10 Runden hat man dann endlich den ersten Tentakel, nur um zu realisieren, dass man für den nächsten ungefähr genauso lang arbeiten wird… Theoretisch kann eine Partie verkürzt werden, indem man anstelle von 8 Tentakel nur 4 Tentakel sammelt. Dies fühlt sich dann aber auch nicht wirklich richtig an. Dennoch würden wir die verkürzte Partie der Standardvariante vorziehen, da hier nach 30 – 60 Minuten dann auch wirklich Schluss ist.
Allem in allem ist Kosmoktopus jedoch ein durchaus gutes Spiel, welches wir getrost weiterempfehlen können, wenn man über den Fakt der Spiellänge hinwegsehen kann. Dennoch sehen wir mit der Zeit starke Abnutzungserscheinungen bei Kosmoktopus. Dafür sind, trotz der ganzen Anpassungsmöglichkeiten, die einzelnen Partien letztendlich doch einfach zu ähnlich.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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CMON CMND0504 Spiel * |
110,33 EUR |
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