Pünktlich zum Sommer brachte Deep Print Games das familientaugliche Plättchenlegespiel „Lumicora“ heraus. Die Regeln sind recht schnell gelernt und mit einer überschaubaren Spielzeit scheint es der ideale Begleiter für einen entspannten Spielenachmittag in der Sonne zu sein. Wie gut das Korallenpuzzeln mit den ungewöhnlich geformten Plättchen funktioniert, haben wir getestet.
Korallenriffe zählen zu den vielfältigsten Ökosystemen des Planeten. Durch den Klimawandel sind sie jedoch immer stärker bedroht. In Lumicora haben die Spielenden die Aufgabe, ein neues Korallenriff aufzubauen. Dieses bauen sie aus den Luminos-Plättchen auf. Die Luminos zeigen sowohl Zahlenwerte als auch verschiedene Tierarten, mit denen die Spielenden ihre Punkte erzielen.
Plättchenlegen in drei Dimensionen
Anders als der Lebensraum der Korallen gehen die Regeln von Lumicora nicht wirklich tief, sondern befinden sich auf einem entspannten Familienspiel-plus-Niveau. Über 10 Runden führen die Spielenden jeweils einen Zug aus und können anschließend eine Wertung auslösen, wenn sie dies möchten.
Jeder Zug in der Aktionsphase setzt sich aus vier Schritten zusammen. Als erstes legt man ein Lumino aus der eigenen Auslage in die zentrale Auslage (Atoll). Dann kann man wählen, ob man so viele Kalksteine nimmt, wie der Wert des abgelegten Plättchens zeigt, bis zu drei Luminos einer anderen Farbe aus dem Atoll nimmt oder ein Lumino aus der eigene Auslage nimmt.
Genommene Luminos werden, nachdem das Atoll aufgefüllt wurde, auf dem persönlichen Spielplan platziert. Neben den „üblichen“ Regeln zum Anlegen von Plättchen kommen in Lumicora noch ein paar Besonderheiten hinzu.
Platziert man ein Lumino, muss es an ein anderes Lumino der gleichen Farbe angrenzen, wenn ein solches vorhanden ist. In Ebene 1 gilt diese Regel nur eingeschränkt, da neue oder nicht benachbart anlegbare Farben beliebig platziert werden dürfen. Belegt man freie Wasserfelder, muss man pro Feld einen Kalkstein ausgeben.
Sollte es vorkommen, dass man ein genommenes Lumino nicht platzieren kann, wirft man es ab und verliert einen Punkt.
Haben alle ihren Zug der Aktionsphase ausgeführt, folgt die Wertungsphase. Nachdem alle ihre persönliche Auslage aufgefüllt haben, darf man sich entscheiden, ob man eine Farbe werten möchte. Je früher man dies tut, umso mehr Kalkstein gibt es.
Bei der Wertung zählt von der entsprechenden Farbe immer nur das Lumino mit dem kleinsten Wert in jeder Ebene. Nach der Wertung wird der Marker der entsprechenden Farbe auf die Quallenseite gedreht. In der Aktionsphase kann man diese abwerfen, um die persönliche Auslage oder das Atoll auszutauschen.
Am Ende der Partie folgt noch die Wertung der Tiere und Farben. Je nach Spielplanseite gibt es bei den Tieren Punkte für die Anzahl der entsprechenden Art oder für bestimmte Konstellationen um diese Tiere. Bei den Farben gibt es eine einfache Mehrheitenwertung. Wurden auch noch die Punkte für übrige Kalksteine und Quallenmarker vergeben, gewinnt die Person mit den meisten Punkten.
Infos zu Lumicora
Personenzahl: 2 bis 4 Personen Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 40 bis 60 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Langzeitmotivation: durchschnittlich Mechaniken: Plättchen legen, Drafting Spielidee: Rita Modl Illustrationen: Annika Heller Verlag: Deep Print Games Offizielle Website: Lumicora Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: deutsch Kosten: 35 Euro |
Fazit
Die Optik sticht bei Lumicora direkt ins Auge. Hier hat Illustratorin Annika Heller großartige Arbeit geleistet. Auch haptisch kann das Spielmaterial wirklich voll überzeugen. Hier bekommt man für den Preis von gut 35 € wirklich ein toll ausgestattetes Spiel.
Leider konnte uns das Spiel über die Optik hinaus nicht überzeugen. Bei Pegasus als Familienspiel eingeordnet, kommt es eigentlich mit einem zu dieser Einordnung passenden Regelwerk. Nur die Legeregeln haben uns am Anfang immer wieder stocken lassen. Die Einschränkung mit der Verpflichtung zum farblich angrenzenden Anlegen wirkt durch die Ausnahmen recht unnatürlich.
Ansonsten sind die Regeln aber gut geschrieben, auch wenn ich das Layout von Deep Print Games wie immer nur mittelmäßig finde. Es ist alles sehr dicht und eng geschrieben und trotz oder gerade wegen der immer wieder wechselnden Hintergrundfarbe ist es nicht sehr übersichtlich.
Die insgesamt 10 Runden sind viel zu schnell vorbei und am Ende fühlt sich das Aufgebaute irgendwie unbefriedigend an. Bei vielen Spielen ist die extreme Limitierung der Aktionen ein toller Anreiz, doch bei Lumicora motiviert es uns nicht, das Spiel nochmal hervor zu holen. Auch die B-Seiten des zentralen Spielplans und der persönlichen Tableaus bringen kaum Abwechslung.
Das Spiel kommt einfach nicht richtig in Gang. Die möglichen Wertungsphasen nach jeder Aktionsrunde lassen das Spiel immer wieder stocken und es kommt einfach kein angenehmer Spielfluss auf.
Das Puzzeln der Luminos an sich ist durchaus knifflig, da es immer wieder viel zu beachten gibt, was aber insgesamt nicht dazu führt, das wir das Spiel anderen Plättchenlegespielen vorziehen würden. Da gibt es einfach genug andere Vertreter des Genres (auch dreidimensionale), die angenehmer zu spielen sind.
Insgesamt kann sich Lumicora nicht positiv von anderen Vertretern des Genres absetzen und ist an Stellen etwas sperrig. Es schafft es leider nicht, das wunderschöne Artwork mit einem ebenso schönen Spiel zu unterstützen.