Mit Orichalkum kam vor kurzem ein neues Legespiel aus der Feder des französischen Erfolgsautoren Bruno Cathala in Zusammenarbeit mit Johannes Goupy auf den deutschen Markt. Auch hier übernimmt Pegasus den deutschen Vertrieb. Nachdem wir sehr begeistert über Kingdomino Origins waren, waren wir natürlich sehr gespannt, wie gut sich Orichalkum schlägt. Wie wir das Spiel, welches als schnelles 4X-Spiel beworben wird, fanden, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Das Orakel hat es vorhergesagt und nun ist es so weit. Der Sturm wütet, die Erde bebt und Atlantis droht zu versinken. Der König sendet daher seine besten Leute aus, um eine neue Heimat für die Einwohner von Atlantis zu suchen und somit dem Unglück zu entfliehen. Als Anführende der Expedition erkunden wir eine der nahegelegenen Inseln, bauen Gebäude und befreien sie von bösen Kreaturen, denn nur so kann die Umsiedlung der Atlantiden gelingen.
Ein Rennen um Punkte
In Orichalkum ist es das Ziel als erste Person 5 Siegpunkte zu sammeln und keine monströsen Kreaturen auf seiner Insel zu haben. Dafür suchen sich die Spielenden in jeder Runde eine von 5 – 6 offenliegenden Aktionskarten aus. Diese besitzen jeweils Landschaftsplättchen in Größe von 1 – 3 Feldern, die wir auf unserer Insel platzieren müssen. Die Landschaftsplättchen besitzen, ähnlich wie bei Kingdomino, verschiedene Landschaftstypen. Vulkane gelten hierbei als Joker und kommen immer in Kombination mit einer monströsen Kreatur auf die Insel.
Schaffen wir es drei oder mehr Plättchen des gleichen Landschaftstypen aneinander zu reihen, erhalten wir die Gunst des dazugehörigen Titanen. Dieser gibt uns einen Siegpunkt und eine einmalige Fähigkeit, die wir jederzeit während der Durchführung der dazugehörigen Aktion nutzen können. Allerdings können wir Titanen auch wieder verlieren, da diese ihre Gunst an Gegenspielende geben, sobald sie ebenfalls drei oder mehr Landschaftsplättchen desselben Typs aneinanderreihen.
Nachdem wir unser Landschaftsplättchen platziert haben, handeln wir die Aktion der gewählten Aktionskarte ab. Es gibt 4 Aktionstypen: Orichalkum produzieren, Hopliten rekrutieren, Kreaturen bekämpfen und Bauen. Je mehr Minen bzw. Trainingslager wir auf unserer Insel besitzen, desto mehr Orichalkum bzw. Hopliten können wir produzieren/rekrutieren. Die Hopliten können wir dazu nutzen, um unsere Chancen auf den Sieg bei der Aktion Kreaturen bekämpfen zu erhöhen. Hier starten wir zunächst mit einem Würfel. Schaffen wir es einen Totenkopf oder eine höhere Zahl als die der Kreatur zu würfeln, besiegen wir diese. Pro Hopliten, den wir im Kampf einsetzen, kommt ein weiterer Würfel dazu. Orichalkum können wir hingegen in der Bauen-Aktion nutzen, um eine Medaille herzustellen. Diese stellt einen Siegpunkt dar. Zudem können wir uns in der Bauen Aktion auch dazu entscheiden ein Gebäude aus der Auslage oder einen Tempel auf unserer Insel zu erbauen. Gebäude geben uns Boni, die uns im Spiel weiterhelfen und müssen passend zum Symbol der Auslage auf der Insel platziert werden. Der Tempel gibt uns einen Siegpunkt und kann nur auf vier verschiedenen Landschaftsplättchen platziert werden (Vulkane gelten als Joker).
Abschließend können wir 2 Ressourcen desselben Typs bezahlen, um eine zusätzliche Aktion auszuführen. Eine interessante Idee ist es, dass auch besiegte Kreaturen gesammelt und eingetauscht werden können, um eine zusätzliche Aktion auszuführen. So kann es auch sinnvoll sein, gezielt Kreaturen auf seine Insel zu locken, um ein Joker-Feld sowie eine zusätzliche Aktion zu erhalten.
Schnelles 4X
Orichalkum wird oft damit beworben, dass es leichte Anlehnungen in Richtung des 4X-Genres besitzt – ein Spielegenre, dass eigentlich für komplexe Regeln und eine lange Spielzeit bekannt ist. 4X steht für Explore, Expand, Exploit und Exterminate (deutsch: Auskundschaften, Ausbreiten, Ausbeuten und Auslöschen). Spiele des Genres sind vergleichbar mit großen Videospiel-Strategietiteln wie beispielsweise Civilization oder Total War, die dafür bekannt sind gerne über mehrere Stunden zu gehen. In Orichalkum kommt der Vergleich zum 4X-Genre daher, dass wir eine Insel erkunden (Plättchen legen), auf ihr Gebäude errichten, wertvolles Orichalkum erzeugen, Hopliten rekrutieren und Kreaturen erledigen. Jedoch ist vorwegzusagen, dass wir hier keinesfalls einen solchen Kracher wie seine großen Strategievorbilder erwarten, da das Ganze in unter einer Stunde gespielt ist.
Auch gibt es keine direkten Konfrontationen mit seinen Gegenspielenden. In seinem Kern ist Orichalkum nämlich ein Lege- und Action-Drafting-Spiel, welches stark an Bruno Cathalas Erfolgsspiel Kingdomino erinnert. Man baut sich selbstständig seine Insel in einem vorbestimmten Bereich so gut wie möglich auf. Dafür sucht man sich ein Legeplättchen mit verschiedenen Landschaftstypen aus und legt dieses an ein vorhandenes Plättchen auf der Insel an. Hier findet man auch die einzige Möglichkeit, wie man Gegenspielende im Spiel stören kann. Man kann Landschaftsplättchen, die der Gegenspielende benötigen könnte, vor der Nase wegschnappen oder einen Titanen klauen, wenn man die dazugehörige Bedingung erfüllt.
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Spielerzahl: 2 bis 4 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 45 – 60 Minuten Schwierigkeit: leicht – mittel Langzeitmotivation: mittel Mechanismen: Legespiel, Action Drafting Klassifikation: höheres FamilienspielAutor: Bruno Cathala, Johannes Goupy Illustrationen: Paul Mafayon Verlag: Pegasus Spiele, Catch Up Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 49,99 Euro |
Fazit
Auch wenn wir beim Spielen oft an Kingdomino gedacht haben, besitzt Orichalkum viele eigene Elemente und erzeugt ein komplett anderes Spielgefühl. Man muss auf mehr Dinge im Spiel achten, hat dadurch aber auch mehr taktische Möglichkeiten als in einem Kingdomino. Man kann beispielsweise versuchen, den Sieg ausschließlich aus Medaillen zu holen, indem man viele Orichalkum Minen erbaut. Andererseits kann man aber auch durch den Bau von Gebäuden viele Boni sammeln und so gegen Ende des Spiels schnelle Punkte machen. Oder durch geschicktes Platzieren der Landschaftsplättchen Tempel erbauen und so weiter.
In Sachen Komponenten darf man hier nichts Besonderes erwarten. Wir hätten uns gewünscht, dass die Spielerhilfe auf Pappe anstelle von dünnem Papier gedruckt worden wäre. Auch stehen nur auf dieser die Erklärungen zu allen Symbolen und die Effekte aller Gebäude drauf. Dies ist etwas unglücklich, da die Spielhilfe gerne mal rumgereicht wird und dabei wild rumflattert. Hier sehen wir das Potenzial, dass diese schnell mal reißen kann. In Bezug auf die Symbole ist es jedoch schön zu erwähnen, dass Orichalkum komplett Sprachneutral daherkommt und die Symbole auch einfach zu verstehen sind. Das Spiel ist daher für Personen, die eine Leseschwäche besitzen besonders gut geeignet.
Insgesamt hat uns Orichalkum viel Spaß gemacht. Es besitzt genug Tiefe, um über mehrere Partien zu unterhalten und schafft es, ein schönes Puzzle zu erschaffen, indem man das beste aus seiner Situation rausholen muss. Dadurch, das Orichalkum auf recht simplen Regeln aufbaut, kann es auch gut in der Familie gespielt werden. Aber auch Vielspieler werden Spaß daran haben, sich die perfekte Insel zusammenzustellen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Pegasus Spiele 51883G Atlantis Orichalkum * | 29,87 EUR |
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