Im Oktober 2022 startete auf Kickstarter das neue Spiel Redwood von Christophe Raimbault, dem Designer hinter dem 2015 zum Spiel des Jahres prämierten Colt Express. Redwood überzeugte seine Unterstützenden direkt mit der schönen Optik und einem unvergleichlichem Spielprinzip. Nun erschien das Spiel offiziell in Deutschland. Ob das Spiel so gut ist, wie es aussieht, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Am Rande einer wilden Landschaft legen naturbegeisterte Fotografen weite Strecken zurück und zeigen unendliche Geduld, um Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu verewigen. Auf der Suche nach Harmonie komponieren diese Wegbereiter prächtige Aufnahmen, die die Wunder abbilden, denen sie auf ihren Wanderungen begegnet.
Auf in die Wildnis
Ziel in Redwood ist es, sein Talent als Tierfotograf unter Beweis zu stellen und ein herrliches Panorama zu erstellen, welches mit großer Vielfalt begeistern kann. Am Ende zählt alles, was wir auf unserem Aufnahmen einfangen, Harmoniepunkte. Wer die meisten sammelt, gewinnt. Zug für Zug sucht sich der aktive Spielende am Anfang eine Pfadschablone, sowie eine Fotoschablone aus. Dabei zählt, einmal berührt, muss diese Schablone auch genutzt werden. In Redwood geht es nämlich darum möglichst gut Entfernungen abzuschätzen, um sich über den Spielplan zu bewegen und Fotos zu schießen.
Zuerst bewegen wir uns über den Spielplan. Dazu klemmen wir die ausgesuchte Pfadschablone an unsere Spielfigur und platzieren diese so nach unseren Wünschen, dass das runde Ende der Pfadschablone bestenfalls so liegt, wie wir uns mit unserer Spielfigur platzieren wollen. Anschließend nehmen wir uns die zweite Spielfigur und stellen diese möglichst genau auf das runde Ende der Pfadschablone, um unsere Bewegung abzuschließen. Unsere Ursprungsfigur wird anschließend samt Pfadschablone von Spielbrett genommen.
Das perfekte Foto
Im nächsten Schritt machen wir das Foto. Dazu nutzen wir die von uns gewählte Fotoschablone und klemmen diese an die Spielfigur, die wir soeben neu auf dem Spielfeld platziert haben. Anschließend versuchen wir so viele Objekte – Tiere & Pflanzen – wie möglich unter der Schablone anzusammeln, denn alle Objekte, die vollständig abgedeckt sind, können wir am Ende unserem Foto hinzufügen. Zusätzlich spielt auch die Ausrichtung unserer Fotoschablone eine wichtige Rolle, für den Hintergrund unseres Fotos. Dieser wird nämlich dadurch bestimmt, wo die Mittelachse der Schablone hinzeigt.
Anschließend schießen wir das Foto und platzieren den entsprechenden Hintergrund an unser Panorama. Das bedeutet, dass das Habitat des Hintergrundes möglichst passend an ein danebenliegendes Habitat anknüpfen sollte. Es ist auch möglich nichtpassende Habitate aneinanderzureihen, doch dies gibt uns deutlich weniger Punkte am Ende einer Partie.
Als kurzes Beispiel: Hat die Mittelachse der Fotoschablone am Ende auf ein Wasserhabitat gezeigt und konnten wir 3 Objekte mit ihr überdecken, so können wir am Ende unseres Zuges drei Objekte nutzen und unserem Foto mit Wasserhintergrund hinzufügen. Die Anzahl an Objekten ist je nach Hintergrund durch Fotospots begrenzt. Schaffen wir es mehr Objekte zu erlangen, als es Fotospots gibt, so müssen wir uns entscheiden, welche Objekte wir einsetzen wollen und welche nicht.
Die Ziele im Blick behalten
Zusätzlich werden nach dem Schießen des Fotos alle bisher aufgedeckten Ziele kontrolliert. Für jedes Ziel, das man erfüllt hat, erhält man einen Harmoniepunkt. Runde für Runde werden neue Ziele aufgedeckt, die zusätzlich zu den vorherig aufgedeckten Zielen gewertet werden. So bekommt Redwood in jedem Zug eine zusätzliche Komponente, die beachtet werden muss, nachgeliefert.
Anschließend wird die Runde beendet und die nächste Person ist am Zug. Entscheidet eine Person sich dabei für eine Schablone, die eine andere Person in ihrem letzten Zug genutzt hat, erhält die andere Person einen Harmoniepunkt. Allgemein endet das Spiel nach 5 Runden. Gewertet werden die Anzahl unterschiedlicher Tierarten, die Tiere an sich, das Panoramabild, die Bäume und Blumen sowie die Anzahl der Sonnen auf unseren Fotos. Minuspunkte gibt es für jedes freie Feld auf unseren Fotos und wenn zu viele Sonnen fotografiert worden sind.
Verschiedene Modi sorgen für Abwechslung
Redwood kommt standardmäßig mit drei Spielmodi daher. Während das Hauptspiel mit bis zu drei Personen gespielt werden kann, werden Partien zu viert in einem Teammodus ausgetragen. Hier spielen die zwei Teammitglieder zeitgleich auf dem Spielplan und können sich ein wenig was behindern, wenn man sich nicht gut genug abspricht, denn die jeweiligen Schablonen dürfen sich niemals überlappen.
Um es ein wenig was spannender zu machen, gibt es zudem einen schweren Spielmodus, indem die Fotohintergründe zusätzliche Anforderungen stellen und nur bestimmte Objekte an Fotospots platziert werden dürfen. Zudem ist die Punkteverteilung etwas anders, da wir nur noch für Sammlungen von drei unterschiedlichen Blumen Punkte erhalten.
Auch einen Solo-Modus gibt es in Redwood. Dieser stellt uns jedoch lediglich vor vier verschiedene Szenarien, die wir erfüllen müssen. Diese sind sehr einfach zu bewältigen und am Ende geht es nur noch darum, möglichst viele Punkte zu machen und die Entwickler und den Autoren in ihrer Punktzahl zu schlagen.
Infos zu Redwood
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 45 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Sichtlinie, Schablonen-Management Autor: Christophe Raimbault Illustrationen: Edu Valls Verlag: Huch!, Sit Down! Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: 79,99 € |
Fazit
Redwood ist ein Spiel, welches ich so in der Art noch nie gespielt habe. Es bringt ein völlig neues Spielgefühl auf den Tisch, welches irgendwie an Tabletop-Spiele erinnert. Hier muss abgeschätzt werden, wie weit man sich mit seinem Fotografen bewegen möchte und welches Objektiv man für das Foto braucht, um möglichst viel einzufangen. Dabei muss auch in etwa abgeschätzt werden, welche Schablone dem eigenen Ziel am besten zugutekommt. Das ist gar nicht so einfach. Oft fehlen Millimeter für den perfekten Schnappschuss, aber genau das macht Redwood besonders spannend.
Wenn man am Anfang eines Zuges alles perfekt durchgeplant hat und der Plan dann noch aufgeht, ist das Spiel umso befriedigender. Aber auch wenn es nicht richtig klappt, so ist man einfach hin- und weggerissen von dem schönen Artstyle und dem innovativen Spielprinzip. Es ist auch schön, dass man wirklich auf sich selbst gestellt ist und taktisch clever spielen muss. Natürlich kann der Gegenspielende mal im Weg rumstehen oder sich ein Tier – nachdem einem Foto eines Gegners – in ein anderes Habitat begeben, aber in der Regel hat man immer die Möglichkeit irgendwie zu reagieren, denn eigentlich gibt auch so gut wie alles irgendwie Punkte. Das motiviert zusätzlich, denn es gibt kaum eine Runde, in der man mal ohne Punkte rausgeht.
Die Regeln von Redwood sind zudem kurz und einfach zu erlernen. Auch das Erklären des Spiels ist in etwa 5 Minuten abgefrühstückt. So kann man schnell in die Partie starten. Anfänger werden ebenfalls schnell in das Spiel reinkommen, da alles leicht verständlich und logisch aufgebaut ist. Für Familien, die am Abend eine kurze Runde was spielen möchte, ist Redwood auf jedenfall ein perfektes Spiel. Denn hier stimmt alles. Haptik, Optik, Schwierigkeitsgrad und Spielspaß. Vielspielende könnten sich eventuell daran stören, dass das Spiel sich schnell abnutzt, da es dann doch etwas wenig Abwechslung bietet. Die Tiere bewegen sich nur in einem bestimmten Rahmen und Pflanzen sind immer an der selben Position zu finden.
Dennoch, ich persönlich denke, dass Redwood das Potenzial hat, immer mal wieder auf dem Tisch zu landen, denn allein für das frische Spielprinzip lohnt sich Redwood immer mal wieder.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Huch Redwood Retailversion Familienspiel, ab 10 Jahren * | 79,99 EUR |
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