Auf Englisch unter dem Namen „Summer Camp“ erschienen, kam das neue Deck Building Spiel von Erfolgsautor Phil Walker-Harding im deutschsprachigen Raum unter dem Namen „Wanderlust“ raus. Dieser sorgte für ein wenig was Verwirrung, da zur selben Zeit bei Kickstarter ebenfalls ein Spiel namens „Wanderlust“ von Pektis Studio startete. In diesem Artikel behandeln wir jedoch das Spiel des Schweizer Publishers Game Factory mit dem Untertitel „Abenteuer im Sommercamp!“. Ob uns der Abstecher ins Sommercamp gefiel, erfahrt ihr in dieser Rezension.
In Wanderlust – Abenteuer im Sommercamp! erleben wir verschiedenste Abenteuer und kämpfen um Abzeichen in den Kategorien: Ausdauer, Wassersport, Aktivitäten, Handarbeit, Freundschaft, Kochen und Gruppenspiele. In klassischer Deck Builder-Manier heißt es hier: Wer sein Deck am geschicktesten aufbaut, hat die besten Chancen im Sommercamp voranzukommen und sich die Abzeichen als erstes zu schnappen. Wer es schafft am Ende die meisten Punkte zu sammeln, gewinnt!
Altbekannte Mechanismen
Wanderlust ist schnell erklärt. Alle Spielenden starten mit einem Deck aus 10 festen Karten und ziehen davon 5 Stück auf ihre Hand. Aus diesen versuchen die Spielenden in ihrem Zug das beste rauszuholen. Die Karten besitzen entweder spezielle Effekte die einen in seinem Vorhaben voranbringen oder gewähren die Währung Energie. Nutzt man den Effekt einer Karte nicht, gewährt diese ebenfalls 1 Energie. Mit der gesammelten Energie können am Ende des Zuges beliebig viele Karten in der Auslage gekauft und dem eigenen Ablagestapel hinzugefügt werden. Schlussendlich wirft man seine ungenutzten Karten sowie die restliche Energie ab und zieht 5 neue Karten für den nächsten Zug auf. Ist das eigene Deck leer, so mischt man alle Karten des Ablagestapels und formt ein neues Deck. Durch diesen Loop verbessert man sein Deck Zug um Zug immer mehr und kann immer mächtigere Kombinationen entfalten.
Besonders Veteranen werden mit den Mechaniken aus Wanderlust schnell vertraut sein. Wanderlust nutzt klassische Deck Builder-Elemente die man auch schon häufig in anderen Spielen der Art wie Dominion, Star Realms, Harry Potter – Kampf um Hogwarts etc. gesehen hat. Lediglich das friedliche Thema bringt frischen Wind ins doch recht kampflastige Genre. In Wanderlust spielen wir nämlich darum, in drei Kategorien des Sommercamps Abzeichen zu gewinnen und die meisten Punkte zu sammeln. Dazu bauen wir unser Deck möglichst so auf, dass wir auf den Pfaden aller drei Kategorien gut voranschreiten können. Die jeweiligen Pfade geben uns zudem, je nachdem wie weit wir uns bisher bewegt haben, verschiedene Boni. Entweder können wir sofort eine zusätzliche Karte von unserem Deck ziehen, uns mit einer Spielfigur ein Feld weiter voran bewegen oder wir erhalten einen Energie-Riegel, der uns jederzeit eine zusätzliche Energie zum Kauf neuer Karten gewähren kann.
Altbekanntes, mit schönem Thema
Das Thema und seine verschiedenen Kategorien bringt viel Abwechslung in das triste Genre der reinen Deck Builder-Spiele. Dadurch, dass wir in drei Kategorien um Abzeichen kämpfen, müssen wir darauf achten unser Deck möglichst ausgeglichen aufzubauen. Zusätzlich sollte man darauf aufpassen, sein Deck nicht zu sehr mit unnötigen Karten voll zu stopfen, denn je mehr Karten im Deck sind, desto geringer sind die Chancen, wichtige Karten zu ziehen. Durch die drei Kategorien bringt Wanderlust eine etwas größere Abwägung beim Kauf von Karten mit sich. Hier muss ständig beobachtet werden, wie weit gegnerische Spielende auf den Pfaden vorangeschritten sind und wo man eventuell noch Bedarf für neue Karten hat. Manchmal ist es sogar besser, in einer Runde gar keine Karten zu kaufen. Kauft man unbedacht Karten ein, kann man besonders in diesem Spiel sein Deck mit zu vielen Karten vollstopfen, da es hier keinerlei Möglichkeiten gibt, Karten aus seinem Deck zu entfernen.
Da nur 3 von 7 Kategorien pro Partie genutzt werden liefert Wanderlust einen vergleichsweise hohen Wiederspielreiz. Jede Kategorie besitzt nämlich einen anderen Fokus und verändert das Spielgeschehen ein wenig. So erhalten bei der Kategorie „Freundschaft“ beispielsweise auch die Gegenspielenden gewisse Boni beim Ausspielen einer Karte. In der Kategorie Gruppenspiele hingegen können wir unseren Mitstreiterinnen und -streitern ein wenig Schaden. Vorteil an den verschiedenen Kategorien ist, dass diese nach Belieben zusammengestellt werden können und so Mechanismen, die man nicht mag, einfach rauslassen kann. Kennt man irgendwann alle Kategorien und Kombinationen, kann der Wiederspielreiz aber stark abflachen, da das Grundprinzip dann doch immer dasselbe ist.
Ein Vorbild für Andere
Verpackungstechnisch können sich viele Spiele eine Scheibe von Wanderlust abschneiden. Das Spiel kam mit kaum Plastik bei uns an. Die Karten sind den Kategorien geordnet alle in kleinen Papierpackungen verpackt und die Box wurde lediglich mit kleinen Klebepunkten versiegelt. Dazu gibt es noch ein Inlay aus Pappe, welches alle Komponenten bestens an Ort und Stelle hält. So würden wir Spiele gerne öfters überreicht bekommen. Zudem ist das Spielmaterial qualitativ hochwertig und sieht einfach knuffig aus.
Das Spiel setzt genretypisch jedoch auf viel Text. Dies kann besonders für jüngere Mitspielende eine Hürde sein, da dies auf Dauer anstrengend sein kann. Die Regeln sind jedoch schön simpel und daher auch für Kinder die jünger als 10 Jahre sind verständlich.
Infos zu Wanderlust – Abenteuer im Sommercamp!
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Spielerzahl: 2 – 4 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 40 Minuten Schwierigkeit: leicht Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Deck Builder Autor: Phil Walker-Harding |
Fazit
Wanderlust – Abenteuer im Sommercamp! bietet besonders für Familien und für Gelegenheitsspielende einen schönen Einstieg in das Deck Building-Genre. Es bringt den Mechanismus mit einem schönen Thema näher und bietet genügend Abwechslung für ein paar entspannte Partien. Vielspielende, die das Genre schon gut kennen, werden sich schnell einfinden und sicherlich auch viel Freude finden. Allerdings könnten diese besonders schnell die Lust an dem Spiel verlieren, da Wanderlust letztendlich doch zu wenig Neues bietet. Dennoch, Wanderlust ist keinesfalls ein schlechtes Spiel! Wir hatten viel Spaß und sehen das Potenzial, dass das Spiel weitere Menschen von der Mechanik begeistern kann.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Game Factory 646313 Wanderlust, Abenteuer im Sommercamp,... * | 14,49 EUR |
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