Die Wildnis ruft wieder: Mit Call of the Wild: The Angler setzen die Entwickler bei Expansive Worlds erneut auf ein Setting um Tiere und die Natur. Statt mit der Flinte bewaffnet, geht es für Spieler diesmal allerdings mit der Angelrute „auf die Jagd“. Das klingt nach Entspannung pur in der offenen Welt. Der Weg zum Meisterangler kann allerdings stressig werden.
Wir haben Call of the Wild: The Angler – den ersten Fishing-Simulator in einer Open-World – schon vor Release testen können. Und wir waren überrascht. Inwiefern eine offene Welt die Immersion verbessert und was Call of the Wild: The Angler richtig gut kann, verrät Michael in seinem Hands-on.
Call of the Wild: The Angler: Casual Sim – ideal für Neueinsteiger
Es raschelt im Business der Jagdsimulatoren. Wie in meinem letzten Artikel erwähnt, ist dieses Jahr ein ganz besonderes für die Jagdgemeinde. Nachdem Ultimate Games mit Jahresende dem Platzhirsch The Hunter – Call of the Wild Konkurrenz machen wird, fischt ab heute Call of the Wild: The Angler im Haibecken der Fishingsimulatoren und macht wiederum Ultimate Games Konkurrenz. Es handelt sich dabei nicht einfach nur um einen weiteren Fishing Simulator, sondern Call of the Wild: The Angler hat eine Open World im Gepäck. Die Macher von Call of the Wild: The Angler haben bereits Erfahrungen mit dem Open World Jagdsimulator The Hunter gesammelt und lassen ihr Können in das neue Spiel einfließen. Call of the Wild: The Angler wurde auf der aktuellsten Version der Apex Open World Engine, welche auch The Hunter nutzt, entwickelt. Ja, The Hunter – Call of the Wild Spieler und Spielerinnen werden den Stil und die Aufmachung der Open World in Call of the Wild: The Angler erkennen – so ging es auch mir.
Genauso wie bei The Hunter – Call of the Wild ist das neue Werk von Avalanche Studios auf einen einfachen Einstieg ausgelegt. Außerdem ist Call of the Wild: The Angler kaum eine Hürde in Sachen Hardware. Als empfohlene Systemanforderung wird die GTX 1070 mit 8GB angeführt und ist für die meisten User und Userinnen ohne Aufrüsten kein Problem (meist verwendete Grafikkarte von Steam User und Userinnen ist die Nvidia GTX 1060 – Stand August 2022).
Im Tutorial übt ihr das Auswerfen und könnt schon bei den ersten Anschlägen mit einem Fisch rechnen. Für das Auswerfen empfehle ich euch ein Mousepad der Größe XXL. Ihr müsst nämlich mit angehaltener Maustaste weit zurückziehen, schnell nach vor und kurz vor dem Stehen bleiben der Maus, auslassen. Das war für mich am Anfang sehr ungewohnt und es ist das eine oder andere Krimskrams auf meinem kleinen Schreibtisch zu Boden geflogen (believe me – it’s true)! Alternativ könnt ihr mit der rechten Maustaste auswerfen aber ihr erreicht da gerade mal zehn Meter.
Call of the Wild: The Angler hat Aussichtstürme und NPCs im Gepäck
Natürlich darf im Tutorial auch nicht ein Aussichtsturm zum Freischalten der Karte fehlen. Die The Hunter – Call of the Wild Spieler und Spielerinnen kennen diese Spielmechanik und manche werden da sogar ganz nostalgisch. Ich persönlich bin hingegen ein bisschen genervt die ganzen Treppen rauf und runter zu latschen. Bis zum Zeitpunkt, wo ich draufgekommen bin, dass man ohne Kratzer heil runterspringen kann. Danke Avalanche Studios für diese Abkürzung.
Danach kommt ihr ins „Dorf“ – der Dreh- und Angelpunkt (wie passend!) für deine komplette Ausrüstung. Es gibt dort eine sehr nette Frau (ja es gibt zwei NPCs – im Gegensatz zu The Hunter), die euch liebend gern den ganzen Tag die Ohren vollquatscht. Sogar nützliche Tipps gibt sie euch und diese Dame wird sich als Ikone dieses Spiels mustern. Ich sehe mich schon in 10 Jahren reden „Weißt du noch die Tante im Shop?“. Und alle müssen lachen, weil jeder versteht, was gemeint ist. Nur im Multiplayer ist es etwas anstrengend – da heißt es oft vom Kollegen: „Warte mal, ich muss von der Frau weg, sonst hör ich dich nicht!“.
Nach Herzenslust die Open World erkunden
Generell könnt ihr die Welt sehr einfach entdecken und erkunden. Obwohl es am Anfang schon eine Fülle an Missionen gibt (und manchmal kann man zwei auf einmal erledigen – Menschen mit einem Optimierungs-Tick freut es sehr), war für mich und meinem Petri-Freund klar – „Wir müssen zuerst auf den höchsten Berg!“ – Warum? Weil wir es können! Die Open World bietet es an, also muss es auch probiert werden. Ab ins Auto und die Berge hoch – die Fische können warten. Uns ist es tatsächlich gelungen ohne einen Kratzer auf den höchsten Berg raufzukommen. Tipp: Zu Fuß seid ihr schneller und ihr könnt sogar Steigungen von fast 100 Prozent überwinden. Genießt die Aussicht.
Autofahren in Call of the Wild: The Angler ist generell ein bisschen „hakelig“. Am schlimmsten sind die abertausenden Straßenschilder (Ja, es sind wirklich viele!). Die sind zwar sehr hilfreich aber stehen so nah an der Straße, dass man sie gerne mal anfährt. Wer glaubt, dass man die Dinger niederfahren kann, irrt.
Das Bootfahren hingegen geht leichter von der Hand und ist für viele The Hunter – Call of the Wild Fans ein nettes Trostpflaster, weil dieses Feature im Jagdsimulator schon lange vermisst wird (alleine schon deswegen weil man nicht einen riesigen See rumlatschen will – Schwimmen funktioniert weder bei Call of the Wild: The Angler noch bei the Hunter).
Bootfahren ist allerdings auch nicht so ohne. In Flüssen sitzt man gerne mal auf seichten Sandbänken auf und kommt nicht vom Fleck. Da vermisse ich persönlich die Angabe der Wassertiefe auf der Karte. Das würde nicht nur beim Navigieren helfen (im Multiplayer kann dein Buddy ansagen wohin du fahren sollt – funktioniert auch beim Autofahren exzellent und man hat fast ein Gefühl wie beim Rallye fahren!). Die Angabe der Wassertiefe würde auch beim Einstellen des Abstandes zwischen Schwimmer (österreichisch für Pose) und Köder helfen. Denn ihr müsst natürlich die richtige Tiefe rausfinden, wo die Fische herumlungern.
Grafik mittelmäßig – Gameplay einwandfrei
So immersiv die Open World in Call of the Wild: The Angler auch ist – jene die Top-Grafik gewöhnt sind, wird es nicht umhauen. Der „graue Schleier“, der in The Hunter – Call of the Wild oft von der Community bemängelt wird, befindet sich auch in Call of the Wild: The Angler. Auch die Wasseranimationen sind mancherorts kein Augenschmaus. Ab und zu gibt es auch Glitches, die eher witzig als störend sind. Auch wenn da in Sache Grafik der Open World Luft nach oben ist, ist es keineswegs ein Weltuntergang.
Wo aber eindeutig Wert draufgelegt wurde, ist bei den Fischen! Die Modelle sind sehr detailliert und grafisch auf so einem hohen Niveau, dass die fast gar nicht zum Rest des Spiels passen. Als leidenschaftlicher Fischer freut es mich besonders die typischen Merkmale einer Regenbogenforelle oder eines Barschs zu sehen. Wenn aber mein Charakter den Fisch in den Händen hält, dann hält sich meine Freude wieder in Grenzen – denn bei der Grafik der Charaktere ist auch noch Luft nach oben.
Die Fische schauen durch die detaillierten Modelle sehr realistisch aus. Aber auch das Gameplay ist nah an der Realität. So erkennt man anhand des Schwimmers welche Art von Fisch anbeißt. Manche Fischarten „spielen“ mit dem Köder und „zupfen“ bevor sie zubeißen. Andere – vor allem Raubfische – inhalieren förmlich den Köder reißen den Schwimmer – im wahrsten Sinne des Wortes – in die Tiefe.
Auch das Zusammenspiel zwischen Einstellen der Bremse damit der Fisch nicht zu viel Schnur zieht, Hochziehen und Einkurbeln ist sehr gelungen. Bei einem dicken Fisch kann das raus keschern schon gut 15 Minuten dauern. Eben genauso wie im echten Leben, wenn ich selbst am Wasser stehe und mir die Seele aus dem Leib kurble, wenn ein Hecht mir zeigt wo der Hammer hängt.
Apropos keschern – das gibt es leider gar nicht. Ihr zieht die Fische bis zu drei Meter zu euch, seht eine schwarze Blende und zack habt ihr den Brocken in der Hand. Gerade das Keschern vermisse ich und mein Petri-Kollege sehr. Das wäre genau die Art von Teamwork, die ein Multiplayer anbieten sollte. Wenn ich eine Wunschliste an Avalanche Studios zu Weihnachten schicken darf, dann steht dieses Feature an oberster Stelle und kommt gleich nach der Gewässerkarte.
Poseangeln und Spinnfischen
Neben dem Angeln mit Schwimmer bietet Call of the Wild: The Angler noch eine zweite Art zu Fischen an: Spinnfischen. Damit werden die zwei beliebtesten Angelmethoden geliefert. Mit Sicherheit wird auch das Angeln auf Grund und vielleicht auch das Fliegenfischen nachgeliefert.
Die Entwickler betonen, dass sie einige Verbesserungen in Bereich Content- und Feature-Qualität vorgenommen haben. Das reduziert hoffentlich die schon beim Release mitgelieferten Bug auf ein Minimum. Das haben wir bei The Hunter immer wieder erlebt, dass DLCs sehr schnell Hot Fixes und Patches nach Release bekommen. Call of the Wild: The Angler ist laut Entwickler ein „live service“ Titel, der gemeinsam mit der Community weiterentwickelt wird. Das funktioniert bereits bei The Hunter relativ gut und durchaus lobenswert.
Beim Fischen mit Schwimmer ist mir aufgefallen, dass ich dauern auf die Anzeige rechts unten glotze. Diese Anzeige zeigt mit einem Icon an, ob sich der Schwimmer bewegt und untergeht. Das wird zusätzlich mit Sound (einem Klingeln) unterstrichen und macht es Anfängern sehr leicht den Anschlag nicht zu verpassen. Durch den Fokus auf diese Anzeige geht ein bisschen die Immersion verloren, weil ich doch – wie im echten Leben – auf den Schwimmer direkt schauen möchte. In Fishing Planet kann man auf den Schwimmer heranzoomen und somit den Blick tatsächlich darauf richten – wir haben so eine Funktion vermisst. Eine ähnliche Meinung teilt auch der YouTuber „TrophyHunter“, der vor kurzem seine ersten Eindrücke schilderte. Tja, da hätten wir schon einen dritten Wunsch an Avalanche Studios.
Fazit zu The Angler: Hecht geil!
Call of the Wild: The Angler kann im Genre der Fischsimulatoren durchaus „mitfischen“. Vor allem überzeugt das Alleinstellungsmerkmal: Fischen in einer offenen Welt. Beim Konkurrenten Fishing Planet „hüpft“ man auf der Weltkarte rum und man kann am Wasser nur von Spot zu Spot springen. Da macht Call of the Wild: The Angler alles richtig – ich kann mich mit Auto, mit Boot oder zu Fuß überall hinbewegen (sogar bei extremen Steigung und meist ohne einem Kratzer). Der Mix aus Realismus und Abstraktion für einen schnellen Einstieg ist meiner Meinung nach gut gelungen. Mein Petri-Kollege und ich haben bereits etliche Stunden in dieses Spiel „versenkt“ und die Spielzeit wird sicher bald dreistellig. Auch wenn es zum Start nur zwölf Fischarten und eine Karte gibt, bietet Call of the Wild: The Angler unzählige Missionen und Aufgaben. Außerdem lädt die riesige Open World zum Erkunden und Entdecken ein.
Für alle, die keine hohen Ansprüche bei der Grafik haben und sich gerne in Open World Spiele (vor allem im Multiplayer) verlieren, ist Call of the Wild: The Angler genau das Richtige. Und wenn meine drei Wünsche an die Entwickler noch in Erfüllung gehen, dann wird mich das Spiel noch länger in den Bann ziehen. In diesem Sinne – Petri Heil.
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The Hunter - Call of the Wild - Edition 2019 - [PC] * |
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