Among Us ist eines der Videospiele, die in Zeiten der Pandemie durch die Decke gingen. Im Jahr 2018 erschienen, spielten kaum Spielende das Online-Social-Deduction Spiel des Studios Innersloth. Mitte 2020 spielten es auf einmal 1,5 Millionen Spielende gleichzeitig. Mit dem großen digitalen Erfolg kam bei Brettspielenden natürlich auch die Frage auf, wie man den Erfolgshit analog gestalten könnte. Dieser Frage nahm sich auch der deutsche Indie-Publisher Godot Games vor. Mit Among Cultists möchten sie am 9. Januar auf Kickstarter ein Brettspiel in Anlehnung an Among Us an den Start bringen. Wir haben mit Spieledesigner Stefan Godot über sein Social-Deduction-Brettspiel gesprochen und wollen euch in dieser Crowdfunding-Preview einen Überblick über das Spiel verschaffen.
Durch die Spiele der Human Punishment Reihe hat Godot Games schon viel Erfahrung mit Social Deduction Spielen sammeln können. Mit Among Cultists heben sie das Genre auf ein neues Level, denn im Gegensatz zu bekannten Genrevertretern fühlt es sich stark wie ein Brettspiel an. Genauer gesagt, es spielt sich wie ein semi-kooperativer Dungeoncrawler mit einer Deduktionskomponente.
Kultisten statt Imposter
In Among Cultists versuchen 4 – 8 Personen eine alte Universität davor zu retten, dass ein dunkles Ritual durch die Kultisten (in Among Us die Imposter) in ihren Hallen durchgeführt wird. Allerdings weilen, je nach Anzahl der Spielenden, 1 – 2 Kultisten unter den Ermittlern (Crewmates).
Alle Spielenden besitzen sogenannte Routenkarten. Diese geben vor, in welchem Raum der Spielende in der nächsten Runde Aktionen durchführen darf. Die Ermittler versuchen innerhalb von 10 Runden durch ihre Route bestimmte Aufgaben (Tasks) abzuschließen, während die Kultisten ihre Routen insgeheim ignorieren und diese auch für Lügen innerhalb von Diskussionen nutzen können. Sie sind dadurch flexibler unterwegs als ihre Gegenspielenden. Da die Kultisten das dunkle Ritual unter allen Umständen durchführen möchten, können sie durch diese Freiheit Aufgaben sabotieren und Spielende bei Begegnungen insgeheim ermorden, wenn keine Augenzeugen mit dabei sind.
Das „Six-Sense-Phänomen“
Und hier kommt ein Vorteil durch die Brettspielkomponente zu tragen. Ein Mord wie in Among Us ist hier nicht möglich, da dies bei einem analogen Spiel zu offensichtlich wäre. Godot Games hat sich dafür was Besonderes einfallen lassen:
Ein Mord bei einer Begegnung geschieht, indem die treffenden Spielenden verdeckt jeweils eine Karte ihres Pulsdeckes austauschen. Dieses besteht aus Lebend- und Todkarten, wobei eine einzige Karte ausreicht, um jemanden zu töten. Zum Zeitpunkt des Austauschs wissen die beiden Spielenden selbst nicht, ob sie nun tot sind oder nicht. Das bedeutet, dass beide Spielenden weiterhin alle möglichen Aktionen im Spiel durchführen können, selbst wenn sie eigentlich tot wären. Erst wenn ein anderer Spielender im selben Raum oder mit Hilfe der Überwachungskamera den Puls eines Spielenden prüft, erfahren alle, ob diese Person nun wirklich tot und somit ein Geist ist.
Stefan nannte dies liebevoll das Six-Sense-Phänomen. Der Charakter weiß einfach noch nicht, ob er ein Geist ist oder nicht, und macht alles noch so, als ob er am Leben wäre. Durch diese Komponente eröffnet Among Cultists ganz neue Diskussionsmöglichkeiten. So können Kultisten beispielsweise auch den Puls überprüfen, nachdem ein Verbündeter eine Person getötet hat, behaupten, dass diese noch lebt und die Schuld auf den nächsten Spielenden schieben, der eine Begegnung hat.
Was Among Cultists im Vergleich zu so manchen Dungeon Crawlern besser macht, ist, dass man mit dem Tod nicht direkt aus dem Spiel ist. Man kann sich weiterhin als Geist auf dem Spielbrett fortbewegen und sogar noch an Votings teilnehmen. Hier kommt auch ein weiterer Vorteil des analogen Formats zu tragen. Nie wissen die Spielenden genau, wer wen getötet hat, selbst die Geister nicht. Daher ist es möglich, dass diese in Among Cultists weiterhin mitspielen können und nicht nur teilnahmslos durch die Gegend schweben. Allerdings sind die Aktionen der Geister begrenzt.
Lovecraft statt Weltall
Da Innersloth bis jetzt kein Interesse an einem Brettspiel zeigte, wurde sich für Among Cultists an einem anderen beliebten Thema bedient. Da Stefan selbst ein großer Fan von Lovecraft und seinem ursprünglichen Horror ist, hatte er – bevor die Idee zu Among Cultists entstanden ist – schon vor, ein Spiel in diesem Setting zu erschaffen. Da das Setting perfekt zu dem Spiel passte, nutzte er Illustrationen und Artwork eines alten, zurückgezogenen Prototypens und passte diese für Among Cultists an.
Der ursprüngliche, indirekte Horror den Lovecraft in seinen Geschichten erreicht, schafft auch Among Cultists. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Titeln, wie beispielsweise Cthulhu-Wars, welche mit den großen Alten um sich werfen, schafft Among Cultists es, den Ursprungsvibe von Lovecraft zu vermitteln. Die Angst wird über die Charaktere und den Schauplatz im Spiel wahrgenommen. Niemanden kann man wirklich vertrauen, da jeder ein Kultist sein könnte. Die in jeder Runde aufkommenden Ereignisse rund um die Universität sind ebenfalls unberechenbar und wirken als bedrohlicher Faktor, die dem Feeling des Themas zugutekommen.
Hoher Wiederspielreiz
Durch verschiedene Rollen, die in Partien mit fortgeschrittenen Spielenden genutzt werden können, wird das ganze Spielgefühl nochmals komplett verändert. Insgesamt wird es 10 verschiedene Rollen neben den Ermittlern und den Kultisten geben. Noch mehr Rollen sollen mit Stretch Goals freigeschaltet werden.
Das Weichei stirbt beispielsweise, nachdem es einen toten Charakter enthüllt hat. Diese Rolle geht also vorsichtiger mit der Überprüfung von Mitspielenden um. Im Gegenzug kann der Mechaniker seine Route ignorieren und überall Raumaktionen durchführen. Verschiedene Charaktere helfen also entweder den Kultisten oder den Ermittlern weiter. So gibt es viel Spielraum verschiedene Konstellationen auszuprobieren und das Spiel somit zu verändern.
Wem das nicht genug ist, kann sich zusätzlich noch auf zwei Erweiterungen und somit auch zwei weitere Ortschaften freuen, die das Spielgefühl etwas verändern und somit zusätzliche Abwechslung schaffen. In ersterer bewegen wir uns über mehrere Inseln, die mit Booten erreicht werden können. Man kann Mitspielende im Boot mitnehmen, die Frage ist nur, ob man dies auch möchte. Zweitere führt uns in eine stillgelegte Mine mit Drehtüren und Fahrstühlen, die nur mit Strom genutzt werden können.
Crowdfunding
Der Mix aus Social-Deduction und Dungeon-Crawler geht am 9. Januar bei Kickstarter an den Start und soll, wenn alles glatt läuft, schon bis September bei den Unterstützenden ankommen. Für etwa 50 Euro kann das Core Game finanziert werden, während der große Pledge mit den zwei Erweiterungen für unter 100 Euro erworben werden kann. Zusätzlich dazu erhalten alle Unterstützenden eine „Your Party In The Game“-Box, welche es möglich macht, eigene Charaktere, unter anderem Familienmitglieder oder Freunde, in das Spiel zu bringen.
Mit Among Cultists bringt Godot Games ein Spiel auf den Markt, dass viele Brettspielende, die auch schon an Among Us Spaß hatten, dringend gesucht haben. Sie übertragen das Spielgefühl 1 zu 1 in die analoge Spielwelt. Auf der SPIEL in Essen hat man am Stand ständig den Slang des Videospiels in Diskussionen hören können. Auch schon Schülerinnen und Schüler konnte Among Cultists bei Testpartien überzeugen.
Und auch mit Innersloth hat Godot Games noch nicht abgeschlossen. Je nachdem wie erfolgreich Among Cultists werden wird, möchte der Indie Publisher versuchen Innersloth nochmals zu kontaktieren. Mit einer erfolgreichen Kampagne, könnte Innersloth eventuell doch noch davon überzeugt werden, ein Brettspiel zu Among Us zu veröffentlichen.
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Mehr Informationen
Infos zu Among Cultists
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Spielerzahl: 4 – 8 Autor: Stefan Godot Link zu Kickstarter-Kampagne: Link |
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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