Statera ist der erste Titel des jungen Indie Publishers FATboardgames und verspricht durch seine Geschichten viel Spiel in einem Paket. Wir sprachen mit Spieledesigner Filip Kráčmar über das erste Spiel, dass er gemeinsam mit seinem Freund Tomáš Chládek entwickelt, und wie es von der Idee zur Umsetzung kam.
Ein einzigartiges Strategiespiel mit einer echten Waage. Mit diesen Worten bewirbt FATboardgames Statera auf seiner Preview-Seite auf Gamefound und das nicht ganz zu Unrecht. Denn Statera ist ein doppel-asymmetrisches Strategiespiel für 1 – 4 Spielende, dass für Anfänger, sowie für Vielspieler geeignet ist, durch seine „Stories“ vielseitige Spielmöglichkeiten bietet und eine funktionierende Waage besitzt, die mehr tut, als nur gut auszusehen.
Doppel-Asymmetrisch? Ja, und wie!
In Statera gibt es vier Fraktionen, zwei Stateraner und zwei Götter. Die Stateraner kämpfen, in Form der Chompas und Fauns, um die Herrschaft in Statera. Dabei ist es ihr Ziel, mehr Gebäude als die gegnerische Statera-Nation zu haben und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Göttern zu schaffen. Die Götter, in Form von den Dragons oder Ferun, besitzen ein komplett anderes Ziel. Sie wollen die Stateraner an ihren Glauben binden und drei Seelen mehr zu erlangen als der gegnerische Gott, denn dann herrscht ein Ungleichgewicht des Glaubens. Dieses Ungleichgewicht wird durch die voll funktionsfähige Waage in der Mitte des Spielbrettes dargestellt. Zusätzlich zu den verschiedenen Zielen spielt sich jede einzelne Fraktion unterschiedlich.
Beide Fraktionen der Stateraner sind recht simpel aufgebaut. In ihrem Spielzug wird zu Anfang ein Stateraner pro Gebäude geboren. Dann Aktionskarten auf dem Spielertableau platziert und tote Stateraner von den Lagerplätzen entfernt. Dann zwei Aktionen (platzierte Aktionskarten oder Basis-Aktionen) ausgeführt und letztendlich eine Eventkarte ausgewertet, wenn man eine besitzt. Eine Asymmetrie wird hier durch die verschiedenen Aktions- und Kampfkarten der beiden Stateraner-Fraktionen und das Platzieren der Aktionskarten auf dem Spielertableau geschaffen. Während die Chompas eher kampforientiert arbeiten, beeinflussen die Fauns das Geschehen durch ihren Glauben. Durch den gradlinigen Aufbau lassen sich die Stateraner sehr simpel spielen und sind besonders für Neulinge geeignet. Das Platzieren der Aktionskarten auf dem Spielertableau bietet jedoch auch Vielspielenden Raum für ausgeklügelte Taktiken.
Besonders taktisch wird es jedoch mit den Göttern, denn diese spielen sich jeweils komplett unterschiedlich und sollen den Spielenden vor eine strategische Challenge stellen. Die Dragons, bestehend aus drei Drachen, trainieren, um Vorteile zu erlangen, die ihren Aktionen stärker machen können. Je mehr sie trainieren, desto besser werden die Vorteile, die sie erhalten. Ferun, der böse Katzengott, muss hingegen die Anzahl seiner Gesandten gut managen, denn je mehr Gesandte er auf dem Spielfeld besitzt, umso mehr Aktionen kann er durchführen. Anfangs startet Ferun mit nichts, baut sich jedoch durch geschicktes Taktieren langsam auf.
Der Kampf gegen die Götter
Stateraner brauchen Gebäude, um mehr Figuren für ihre Aktionen auf das Spielbrett zu bringen. Diese Gebäude können von den Göttern zu Tempeln umgewandelt werden. Dadurch können die Götter nun mit Hilfe einer Spezialaktion neue „gläubige“ Strateraner beim Gebäude erzeugen. Solange die Gläubigen leben, gehören sie dem jeweiligen Spielenden der Strateraner. Beim Ableben gehen sie jedoch in die Hände des Gottes über. Die Seelen der Gläubigen, die neben dem Tod auch auf andere Weise gesammelt werden können, kommen dann in sein Heiligtum. Von hier aus kann der Gott seine Seelen zu der Waage in der Mitte des Spielbretts schicken, um den Glauben an ihn zu stärken.
Allerdings müssen die Götter aufpassen. Da „gläubige“ Stateraner weiterhin ihrer jeweiligen Nation gehören, müssen die Götter die richtige Balance finden. So kann das Gebären zu vieler Gläubiger einer Nation, dieser letztendlich zum Sieg verhelfen. Als Stateraner kann man außerdem verschiedene Methoden nutzen, um der Stärkung entgegenzuwirken. Beispielsweise kann man mit Hilfe der Bewegungsaktion vor Tempeln oder Gesandten der Götter fliehen.
Viel Abwechslung durch die „Stories“
FATboardgames hat sich für Statera etwas Besonderes einfallen lassen. Das Spiel besitzt nämlich verschiedene Geschichten, die die Historie der namensgebenden Welt erzählen. Vor jeder Partie können die Spielenden frei entscheiden, in welche Geschichte sie eintauchen wollen. Jede einzelne verändert dabei den Spielaufbau, die Spieleranzahl, die Anzahl der Runden, die Ziele des Spiels und somit auch den kompletten Spielverlauf. Die verschiedenen Geschichten sollen das Spiel diverser gestalten und den Wiederspielwert deutlich erhöhen.
Auch die Community soll eigene Geschichten entwickeln können. Dafür besitzt Statera ein modulares Spielbrett, welches gedreht und neu angeordnet werden kann. Dadurch werden neue Wege eröffnet und Lichtungen, die vorher nicht verbunden waren, miteinander vernetzt. Eine Map die vorher wie eine Art Rondell gestaltet war, kann so beispielsweise zu einer Map werden, in der man sich frei bewegen kann.
Geschichte zur Entwicklung
Die Idee zu Statera entstand bei einer Magiershow im Dezember 2019, die für Tomáš und Filip sehr langweilig war. Daher haben sich die beiden Spieledesigner über Brettspiele unterhalten. Irgendwann kam die Idee auf, dass ein Brettspiel toll wäre, indem Himmel und Hölle um Seelen kämpfen. Der Teufel möchte dabei die Menschen auf die dunkle Seite ziehen, während der Gott die Menschen gläubig machen möchte. Aus Witz kam hier auch schon die Idee mit der Waage zur Sprache, die den Einfluss darstellen sollte. Am nächsten Tag schrieben sich Tomáš und Filip und entschieden sich dafür, die Idee umzusetzen. Seitdem treffen sich die Beiden regelmäßig, um an ihrer Idee zu arbeiten.
Sie fangen an gemeinsam an den Grundmechaniken zu arbeiten, bis ihnen im April 2020 die Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte. Daraufhin wurde die Entwicklung zum Tabletop-Simulator verschoben, um alle Ideen auch testen zu können.
Seit Mai 2021 arbeiten Tomáš und Filip eng mit Art-Designerin Jana „Yuffie“ Kilianová zusammen, die unter anderem schon an Brettspielen wie Codenames Pictures oder der digitalen Version von Galaxy Trucker mitgewirkt hat. Mit der Zusammenarbeit änderte sich auch das Thema des Spiels, da das Thema Religion letztendlich schwer umzusetzen ist. Aus dem Teufel wurde Ferun, der böse Katzengott und aus dem Gott die Drachen, die an Engel erinnern sollen.
Gamefound-Preview online
Derzeit könnt ihr Statera auf Gamefound folgen. Dort findet ihr aktuelle Updates zum Projekt und werdet benachrichtigt, sobald das Crowdfunding-Projekt startet. Zusätzlich bekommt ihr als kleines Goodie fürs Folgen der Preview-Seite eine hölzerne Ferun Trophäe, die ihr beim Unterstützen des Projektes kostenlos dazu erhaltet.
Wir sind auf jedenfall gespannt auf Statera. Das Gameplay klingt vielversprechend und der Artstil von Jana „Yuffie“ ist einfach wunderschön. Wenn ihr wollt, könnt ihr das Spiel jetzt schon über den Tabletop Simulator testen.
Infos zu Statera |
Spielerzahl: 1 bis 4 Alter: ab 14 Jahren Spielzeit: 30 – 150 Minuten Schwierigkeit: mittel – schwer Langzeitmotivation: hoch Klassifikation: Kennerspiel Kernmechanismen: Doppel-Asymmetrie, Stories Autor: Filip Kráčmar, Tomáš Chládek |
* = Affiliate Link. Bei einem Kauf über einen der Links erhalten wir einen Teil des Kaufpreises als Provision. Für Euch ergeben sich keine Mehrkosten, Ihr könnt unser Portal jedoch dadurch unterstützen. Letzte Aktualisierung am 7.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Bilder von Amazon PA-API.