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News und Tests zu Brettspielen, Games und Unterhaltung > Artikel > Brett- und Kartenspiele > Crowdfunding-Preview: The Dawn of Pangaea von Treeceratops
Brett- und KartenspieleCrowdfundingEditors ChoiceNews

Crowdfunding-Preview: The Dawn of Pangaea von Treeceratops

Jonas Dahmen
Last updated: 7. Oktober 2025 17:06
Jonas Dahmen
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15 Min Read
The Dawn of Pangaea Kickstarter Brettspiel Crowdfunding Forests of Pangaea Treecer Treeceratops
Die Wälder von Pangaea müssen wieder wachsen: The Dawn of Pangaea ist der eigenständige Nachfolger von Forests of Pangaea. Bild: Jonas Dahmen
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Im Sommer 2021 konnte Forests of Pangaea deutlich über 7 000 Personen im Crowdfunding überzeugen. Auch ich war damals einer der Unterstützer. Nach inzwischen über zwei Jahren ist Forests of Pangaea immer noch fester Bestandteil unserer Spielesammlung und wird regelmäßig gespielt. Die traumhafte Tischpräsenz und das übersichtliche Regelwerk, das trotzdem viel spielerische Tiefe bietet, werden einfach nicht langweilig. Nun steht der Nachfolger in den Startlöchern. Ich habe mit Autor Thomas Franken über die (Weiter-)Entwicklung gesprochen und einen Prototypen des Spiels getestet.

material
Farbenfroh, bunt, fantasievoll und hochwertig – Das Material von The Dawn of Pangaea ist hervorragend. Bild: Jonas Dahmen

Vom Wald in der Morgendämmerung

Das Mammutprojekt „Kickstarter“ war im Jahr 2023 irgendwann endlich erfolgreich abgeschlossen worden. Doch ein paar Dinge ließen Autor Thomas Franken (Tommy) nicht los. Forests of Pangaea war ein großes Projekt mit hochwertiger Ausstattung und einem ebenso hohen Preis. Trotz Gesprächen mit verschiedenen Verlagen war es finanziell einfach nicht lohnend, das Spiel in großem Maßstab verfügbar zu machen. Das Spiel sprach optisch (natürlich) auch Wenigspielende an, bewegt sich von der Komplexität her aber eher schon im Kennerspielbereich, was das mögliche Zielpublikum auch etwas eingrenzt.

Zudem gab es ein paar spielmechanische Elemente, die nicht so geworden sind, wie es gewünscht war. Zu den Dingen, die Tommy an Forests of Pangaea stören, gehören der recht starre Ablauf sowohl der Züge (Sprießen, Aktion, Bäume wachsen) als auch des Spielbereichs, die Blessingkarten und das etwas antiklimaktische Spielende.

Einige Zeit war der Plan, eine zweite Edition von Forests of Pangaea zu veröffentlichen. Nach vielen unterschiedlichen Ansätzen kam dann aber die Erkenntnis, dass eine Umarbeitung und Kürzung (zugängliches Grundspiel und „Kennererweiterung“) des Spiels nicht zu einem runden Ergebnis führen würde. So wuchs dann die Idee für ein ganz neues Spiel in der Welt von Pangaea.

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Die eigenen Vorgaben waren klar: Das großartige Material und die Welt sollten weiter Bestandteil des Spiels sein. Das gesamte Spiel sollte etwas dynamischer und interaktiver werden, als Grundspiel Familienspielende ansprechen, aber mit einer Erweiterung auch komplexer werden.

spielfeld
Vor allem optisch hat man die Verbindung zum Vorgänger. Spielerisch ist The Dawn of Pangaea aber ganz eigenständig. Bild: Jonas Dahmen

Als Ergebnis des Entwicklungsprozesses mit diesen Vorgaben steht nun The Dawn of Pangaea. Die vielen neuen Aspekte sind alle stark miteinander verwoben und bringen als Gesamtpaket ein tolles Spiel auf den Tisch.
Um die Dynamik – sowohl des Spielendes, als auch der Züge/Aktionen – zu erhöhen, sind die Züge nun offen gestaltet (Wahl aus 2 von 5 möglichen Aktionen) und das Spielziel ist nun ein Rennen zu 30 Punkten. Das „Punkterennen“ findet auf dem Heiligen Berg statt, um das Aufsteigen der Punktzahlen auch optisch und thematisch stärker einzubinden.

Durch die vielfältigeren Aktionen ist nun auch der eigene Waldgeist viel wichtiger, da er unter anderem in Ritualen genutzt werden kann und nicht mehr eigene Samen platziert, sondern das Wachsen aller angrenzenden Samen auslöst.

Dadurch, dass sich der Waldgeist nun viel prominenter auf dem Spielfeld bewegt, mussten sich auch die Landschaftsplättchen (Biom) verändern. Es gibt nun überall ein zweites Wasserfeld. Statt aus vier bestehen diese nun aus fünf Hexfeldern, damit auch jedes Landfeld erreichbar ist. Auf den Wasserfeldern können die Spielenden nun die Blessings finden, die dort einfach wie ein Geschenk aufgenommen werden können und nicht mehr gekauft werden müssen.

Ein Element, das lange für Forests of Pangaea geplant war, aber im Streamlining-Prozess irgendwann gestrichen wurde, sind die jetzt neuen „Ancients“. Diese sind für alle Spielenden verfügbar und bieten wichtige Effekte, die im Spielverlauf clever eingesetzt werden sollten. Als erstes von drei Ancients stand die Schildkröte, die (wie der eigene Waldgeist) eine Brücke über Wasserfelder ist. Dazu kamen dann noch der Bär (Samen platzieren und sprießen) und der Adler (Kostenreduktion bei Ritualen).
Die Rituale wurden ebenfalls übersichtlich gestaltet. Die Pfadrituale sind geblieben. Als zweite Art gibt es nun Kreaturenrituale, bei denen man einfach eine bestimmte Kombination an Ressourcen zahlen muss. Dadurch sind die Ressourcen insgesamt aufgewertet und auch gegen Spielende noch relevant.

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Um sicherzustellen, dass das Grundspiel auch für Wenigspielende zugänglich bleibt, wurden einige Elemente, die zwar aus Forests of Pangaea übernommen werden sollten, in die Erweiterung „verschoben“. Die Baumkronen und die individuellen Waldgeister mit Tableau sind nun Teil der Erweiterung Wild Woods. Auch die Möglichkeit, gegnerische Samen zu „überbieten“, gibt es nur mit der Erweiterung. So bietet The Dawn of Pangaea von seiner Familienvariante des Grundspiels bis hin zum Spiel mit der Erweiterung eine große Bandbreite an Komplexität, ohne dabei bestimmte Gruppen auszuschließen.

playerboard
Mit den Baumkronen aus der Erweiterung findet sich das Spiel voll im Kennerspielbereich wieder. Bild: Jonas Dahmen

Der Wald, der kein Regeldschungel ist

Nachdem schließlich alles soweit neu bzw. überarbeitet ist, steht The Dawn of Pangaea nun in den Startlöchern. Daher hier ein Regelüberblick.

Das Ziel ist, als erste Person 30 Punkte zu erreichen bzw. nach dem so ausgelösten Spielende und der Schlusswertung die meisten Punkte zu haben. Punkte lassen sich über Rituale generieren. Bei den Landschaftsritualen muss man zwei eigene Bäume auf Feldern der von der Ritualkarte vorgegebenen Biome miteinander verbinden. Anschließend verfallen alle eigenen hierfür verwendeten Bäume. Bei den Kreaturenritualen zahlt man einfach die entsprechenden Ressourcen. Ein Ritual auszuführen ist auch direkt eine der fünf möglichen Aktionen, die man im eigenen Zug ausführen darf. Man darf auch eine Aktion zweimal ausführen. Zusätzliche Punkte gibt es für die Person, die die meisten Bäume (mindestens 5) und damit den Baummarker besitzt. Im Spielverlauf darf man dazu im eigenen Zug einmal eine beliebige Ressource in eine andere beliebige Ressource umtauschen.

Zwei weitere Aktionen erlauben das Platzieren neuer Samen. Man kann mit diesen entweder einen einzelnen Samen auf ein beliebiges, leeres Feld platzieren oder zwei Samen angrenzend zu eigenen Bäumen platzieren. Die platzierten Samen lassen sich mit der nächsten Aktion sprießen lassen. Hierfür platziert man den eigenen Waldgeist auf einem Wasserfeld. Dann sprießen alle (auch gegnerische) daran angrenzenden Samen und werden zu Bäumen. Für jeden so entstandenen Baum erhält man eine Ressource des Bioms, auf dem der Baum gewachsen ist.
Mit diesen vier Aktionen lässt sich die Familienvariante bereits spielen. Für das komplette Grundspiel kommen nun noch die Ancients dazu.

Die fünfte Aktion erlaubt nämlich, einen dieser Ancients einzusetzen und zu bewegen. Sobald ein Ancient im Spiel ist, gilt der dauerhafte Effekt und die Person, die die Aktion ausgelöst hat, erhält auch noch den einmaligen Effekt. Eine weitere Möglichkeit, die Ancients einzusetzen, sind die Favortoken.
Diese erhält man im Spielverlauf und kann sie auf gespielten Ritualkarten einsetzen, um den zum Icon passenden Ancient zu aktivieren.

ancients
Die Ancients sind ein großartiges Spielelement. Bild: Jonas Dahmen

Eine sechste Aktion erhält man dann in der Erweiterung. Zahlt man die entsprechenden Kosten, darf man eine Baumkrone auf einen eigenen Baum setzen und schaltet auf dem persönlichen Tableau einen Blessingtoken frei. Wurden beide Baumkronen, die an einen Samen angrenzen, eingesetzt, wird dieser freigeschaltet und steht im restlichen Spiel zur Verfügung. Beim Platzieren von Samen darf man diese nun auch auf Feldern platzieren, wo bereits ein gegnerischer Samen liegt, wenn man mehr eigene Samen platziert als bereits dort liegen.
Am Spielende erhält man für noch auf dem Spielfeld befindliche Baumkronen zusätzliche Punkte.

In allen Aspekten ein (wunder)schönes Spiel

The Dawn of Pangaea ist alles andere als Forests of Pangaea in etwas anderer Gestalt, wie es z. B. Farshore zu Everdell oder Schwingenschlag zu Flügelschlag ist. Es ist ein absolut eigenständiges Spiel, das fast nur noch optisch an den Vorgänger erinnert. Die Ansprüche, die Tommy an sich hatte, als er das Spiel (weiter)entwickelt hat, hat er voll erfüllt.

Das Spiel ist insbesondere in der Familienvariante deutlich zugänglicher und ist insgesamt deutlich fehlerunanfälliger geworden durch die offeneren Züge ohne vorgegebene Struktur. Mit den Ancients im „vollen“ Grundspiel kommt ein etwas anspruchsvolleres Element dazu, das für mich die spannendste Neuerung ist. Sie sind sehr einfach von den Regeln, bringen aber so viel Spielraum mit, und zusammen mit den Favortoken lässt sich mit ihnen ein beeindruckender Zug auslösen.

Für die ersten 10 Punkte muss man noch richtig arbeiten, aber sobald jemand um die 20 Punkte erreicht hat, muss man schon aufpassen, dass das Spiel nicht früher vorbei ist, als einem das lieb ist. So entsteht über die gesamte Partie ein tolles Spannungs- und Spielgefühl.

Die neue Ritualart mit den Kreaturen macht das Ressourcensammeln deutlich wichtiger und lohnender. Auch wenn diese Art, Karten zu erfüllen, nicht wirklich neu ist, funktioniert sie im Kontext des Spiels trotzdem hervorragend. Die Pfadrituale waren schon im Vorgänger meine Lieblingsart der Rituale und auch hier bringen sie den notwendigen Verfall von Bäumen wieder gut ins Spiel ein, indem sie als Bonus einfach mehr Punkte bringen können als die Kreaturenrituale.

rituale
Die beiden unterschiedlichen Rituale sind der Schlüssel zu den Siegpunkten. Bild: Jonas Dahmen

Optisch und vom Material her ist das Spiel großartig geworden. Die Kreaturen bringen etwas mehr Leben in die Welt. Die Holzbäume sind wieder eine Augenweide und der Wald, der sich im Spielverlauf entwickelt und ständig verändert, ist einfach wunderschön anzusehen.

Der Solo- und kooperative Modus braucht kaum neue Regeln und verschiebt den Fokus wieder auf den Kern des Spiels ohne die Ancients, die hier erst befreit werden müssen. In der Entwicklung war dieser Modus als Brücke zwischen den beiden Varianten des Grundspiels gedacht, indem das komplexere Element der Ancients erst nach und nach freigeschaltet wird.

Durch die immer neue Zusammenstellung der Biomplättchen und die zufällig verfügbaren Rituale sehe ich für The Dawn of Pangaea keine Probleme, was den langfristigen Spielspaß angeht. Wer sich hier trotzdem Sorgen machen sollte, ist auf jeden Fall mit der Erweiterung gut beraten, da hier mit den Baumkronen und der Möglichkeit, Samen der Mitspielenden zu verdrängen, noch einmal ganz neue taktische Möglichkeiten dazukommen.

The Dawn of Pangaea schafft es, sich seinen ganz eigenen Platz in der Welt von Pangaea zu sichern. Es kommt mit der gleichen beeindruckend schönen Optik und Haptik und erschafft daraus ein zugänglicheres Spiel mit einem völlig neuen Spielgefühl. Es macht keinen Unterschied, ob man Forests of Pangaea schon kennt, oder nicht, um einen leichten Einstieg zu haben. The Dawn of Pangaea ersetzt den Vorgänger auch nicht, sondern kann sich mindestens auf die gleiche Stufe mit dem Vorgänger stellen. Für mich ist es eines der bisherigen Highlights des Spielejahres 2025.

solo
Im Solomodus müssen die Ancients den Berggipfel erreichen, bevor die Schattenfigur sie einholt. Bild: Jonas Dahmen

Das Crowdfunding

Die Kampagne zu Forests of Pangaea hatte Tommy noch selbst gestemmt. Als „Nebenjob“ ist das aber für ein zweites Crowdfunding nicht noch einmal erstrebenswert. Die Kampagne, die Kommunikation und der Vertrieb werden vom Schweizer Verlag Treeceratops übernommen, mit dem Tommy nach einem Umzug in die Schweiz in Kontakt gekommen ist.

Das Spiel wird in deutscher/englischer oder englischer/französischer Sprache erhältlich sein. Auf unterschiedlichen Pledge-Leveln kann man zwischen dem Grundspiel (45 CHF), dem Grundspiel Deluxe (65 CHF) und dem Grundspiel (Deluxe oder normal) mit Erweiterung, die immer Deluxe ist, wählen (60 bzw. 80 CHF). In der Deluxeversion ist praktisch alles aus Holz (Ressourcen, Token, Baummarker) und der Siegpunkteberg wird aus 10 Lagen bestehen, sodass man diesen wirklich mit den eigenen Siegpunkten erklimmen muss. All das wird im Inlay der Deluxe-Version sicher verstaut werden können.
Zusätzlich wird es für die Bäume in allen Versionen und Samen Aufkleber geben, so dass auch Personen mit Farbsehschwäche diese problemlos auseinanderhalten können.

Auch Stretchgoals dürfen bei einer Crowdfunding-Kampagne natürlich nicht fehlen. Neben Verbesserungen bei der Kartenqualität oder der Pappdicke können Prints auf den Spirit- und Ancientfiguren sowie dem Deluxeinlay freigeschaltet werden. Für die Erweiterung wird es noch eine neue Art Ritualkarte geben, mit der der Typ von Biomen verändert werden kann.

Die Kampagne wird am 07. Oktober um 14:00 Uhr starten und dann für 29 Tage verfügbar sein.

Infos zu The Dawn of Pangaea

Spielerzahl: 1 bis 4 Personen
Alter: ab 10 Jahren
Spielzeit: 40 bis 80 Minuten
Schwierigkeit: Kennerspiel
Klassifikation: Set collection, Pattern building, Punkterennen

Autor: Thomas Franken
Illustrationen: Marcel Domke, Chris Karbach, Nina Pommelin, Johanna Tarkela
Verlag: Treeceratops
Link zur Kampagne: Kickstarter
Kampagne: 07.10.2025 bis 06.11.2025
Preis: ab 45 CHF (ca. 48 Euro)
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