Immortal, Resurrected und ein vierter Teil – Fans von Diablo können den kommenden Monaten und Jahren freudig entgegenblicken. Blizzard nutzt die Popularität der erfolgreichen Hausmarke mehrfach, bietet dabei allerdings nicht einfach mehr vom Gleichen. Völlig unterschiedliche sind die Diablo-Spiele, die ab 2021 erscheinen. Für Fans, Entwickler und Publisher scheint das eine Win-Win-Situation zu sein: Einen Grund für einen Verzicht gibt es nicht – sogar das zunächst als Billig-Ableger verstandene Mobilspiel Diablo Immortal scheint ungeahnte Qualitäten zu entfalten. Goldene Zeiten stehen der Marke Diablo bevor.
Obwohl Blizzard bereits Ende 1996 mit Diablo sein Hack’n-Slay-Debüt feierte, gelang den Entwicklern erst zur Jahrtausendwende mit dem Nachfolger Diablo 2 der große Wurf, der nicht nur Meilenstein war, sondern die spielerische Messlatte für das Genre legte. Der erste Teil war unterhaltsam, aber sperrig. Diablo 2 hingegen war von der ersten Spielminute an auf schnellen Spaß ausgelegt: Schnell, direkt, vergleichsweise unkompliziert, aber dennoch herausfordernd – vor allem war die ewige Hatz nach immer besserem Loot ein spielerisches Mittel, das auch heute, rund 21 Jahre nach Release von „D2“, noch frisch ist.
Blizzard North zeichnete sich damals für das Spiel verantwortlich. Heute gibt es das Studio nicht mehr. Große Hoffnungen setzten Spieler anno 2012 auf Diablo 3. Erfüllen konnte Blizzard die Erwartungen nur zum Teil, dennoch wurde auch der dritte Ableger aus der Hauptreihe ein kommerzieller Erfolg. Nach einem Start auf dem PC wurde Diablo 3 für Playstation 4 und Xbox One portiert, eine Version für Nintendo Switch folgte im Jahr 2018. Diablo 3 ist nicht unumstritten, vor allem bei den Fans nicht, die sich eine Erfahrung näher an Diablo 2 gewünscht hätten als an einer Modernisierung des Genres. Längt nicht alles ist Blizzard beim dritten Teil von Beginn an gelungen: Das Echtgeldauktionshaus flog aus dem Spiel, eine Ohrfeige gab es zudem von der Verbraucherzentrale für fehlende Packungshinweise auf die benötigte Internetverbindung samt Login ins Battle.net. Trotz aller Kritik sammelte auch Diablo 3 Höchstwertungen – und wird heute noch gespielt. Viele sagen: Um die Zeit bis zu einem Nachfolger zu überbrücken. Der kommt mit Diablo 4, allerdings frühestens im Jahr 2022. Und dann sind da noch zwei weitere Hoffnungsträger, von denen einer ein höllisch heißes Eisen ist: Diablo 2 – Resurrected.
Diablo 2: Resurrected
Vorsicht lässt man bei Blizzard walten beim Remaster von Diablo 2. Das Spiel soll im Grunde wie das Original werden, nur mit deutlich aufgebohrter Grafik. Ein Desaster wie bei der Neuauflage von Warcraft 3, die unter dem Titel Warcraft 3: Reforged erschien, will man also unter allen Umständen vermeiden. Die Kalifornier hatten sich mit dem Werk mächtig die Finger verbrannt und von Fans entsprechende Reaktionen geerntet. Weil es das Studio Blizzard North schon lange nicht mehr gibt und die Entwickler bei Blizzard alle beschäftigt genug sind, lagert man Diablo 2 – Resurrected im Prinzip aus, wenn auch intern.
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Vicarious Visions wird das Spiel wahrscheinlich um- und aufarbeiten. Erfahrung mit dem Marken-Recycling hat das von Activision Blizzard aufgekaufte Studio jedenfalls: jüngst hatte man die Neuauflage der Tony-Hawk-Spiele umgesetzt, und zwar erfolgreich. Diablo 2 – Resurrected wird – anders als etwa Diablo 3 – ein Rundumschlag: das Spiel soll für Playstation 4, Playstation 5, Nintendo Switch, Xbox One sowie Xbox Series X|S erscheinen und zudem „Cross-Progression“ bieten. Man wird seine Fortschritte also auf die unterschiedlichen Plattformen mitnehmen können, sofern man das Diablo-Remaster für mehrere Spielplattformen besitzt. Mehrere Lizenzen würden in dem Fall nämlich trotzdem benötigt.
Ein „echtes“ Diablo 2, nur schöner
Trotzdem scheint zumindest das Konzept bei den Fans anzukommen: Ein „echtes“ Diablo 2 im neuen Gewand; mit Solo- und Koop-Modus, letzterer für bis zu acht Spieler, sogar PvP? Das klingt, als wolle man eine Art Wiedergutmachung bieten für das teilweise missratene Warcraft 3 – Reforged.
Dennoch wird Diablo 2 – Resurrected nicht einfach nur ein Abklatsch, einige Verbesserungen sind in dem Werk – das übrigens das Grundspiel sowie die Erweiterung Lord of Destruction umfasst – nämlich enthalten: So gibt es eine geteilte Beutetruhe, um Zugriff auf die Items für alle Charaktere zu bieten, Tooltipps für den Itemvergleich, ein automatisches Gold-Sammelfeature – sowie verbessertes Matchmaking.
Und um der Gefahr zu entgehen, dass eingefleischte Diablo-Jünger einige der Features einfach doof finden könnten, sogt Blizzard dafür, dass man die Modernisierungen auch ausschalten kann, was ebenfalls für das aufgehübschte Grafikgerüst gilt. Wer will, spielt Diablo 2 – Resurrected im Look des Originals. Was es hingegen nicht geben wird, sind neue Inhalte. Wer also auf zusätzliche Kapitel gehofft hat, wird enttäuscht. Auch bei den verfügbaren Klassen gibt es keine Veränderungen. Wie bereits beim Original wählen Spieler aus den sieben Klassen Amazone, Barbar, Druide, Paladin, Zauberer, Assassine und Totenbeschwörer.
Wer will, kann Diablo 2 – Resurrected bereits vorbestellen, rund 40 Euro kostet das Spiel. Wer 20 Euro drauflegt, erhält noch Diablo 3 mit allen bislang erschienenen Inhalten und einige digitale Goodies hinzu. So kann man die Zeit bis zum Release des nächsten Diablo-Titels überbrücken. Ein exaktes Veröffentlichungsdatum für Diablo 2 – Resurrected gibt es noch nicht. Erscheinen soll das Spiel jedoch spät im Jahr 2021.
Unsere Einschätzung: So gut wird Diablo 2 – Resurrected
Bleibt die Frage danach, wie gut Diablo 2 – Resurrected tatsächlich werden kann, wenn es im Grunde nicht viel mehr bietet als ein inzwischen über 20 Jahre alten Spiel mit moderner Optik. Die Antwort darauf können vor allem Nostalgiker geben, denn an sie richtet Blizzard das Angebot. Das Remaster soll sich ausdrücklich so anfühlen wie das Original – und das war bekannt ein Meilenstein. Diablo 2 hat ein Genre revolutioniert und die Konkurrenz das Fürchten gelehrt.
Das wird Blizzard mit Diablo 2 – Resurrected zwar nicht schaffen, allerdings ist das auch nicht die Intention. Vielmehr möchte man den Spirit von damals explizit einfangen – und damit womöglich auch jüngeren Spielern zeigen, wie stocksteif, simpel und gleichförmig Games früher aussahen. Zweifel daran, dass Diablo 2 auch heute noch als Meisterwerk gilt, haben wir allerdings nicht. Kaum ein modernes Hack’n Slay-Spiel macht es heutzutage signifikant besser als Diablo 2 um die Jahrtausendwende. Die Nachfolger haben vor der „Vorlage“ gelernt, abgekupfert und modernisiert, nicht unbedingt runderneuert.
Mit neuer Grafik, etwas Feintuning und dem bewährten Konzept wird man auch heute noch hunderte Stunden in Sanktuario verbringen können. Und die Suchtspirale? Die wird sich ähnlich schnell drehen wie vor knapp über 20 Jahren. Es gibt zudem einen hervorstechenden Grund für eine Runde Diablo 2 – Resurrected: Man kann kann Videospielgeschichte hautnah erleben.
Diablo Immortal: Hack’n Slay to go
Der Smartphone-Ableger Diablo Immortal wurde zunächst als unwürdiger Abklatsch belächelt, inzwischen steht allerdings fest, dass das Mobilspiel weitaus mehr Qualitäten hat, als man dem Titel zunächst zugestanden hatte. Grundsätzlich ist Diablo Immortal zwar immer noch ein eigenständiges Spiel, das sich speziell an Fans von Handy- und Tablet-Gamern richten wird, allerdings wird das Werk eine wichtige Lücke in der Hauptreihe schließen – nämlich die zwischen Diablo 3 und Diablo 4.
Das Chaos aus Diablo 3 will man für Diablo Immortal vermeiden. Woher der Vergleich zwischen dem amtierenden Serienableger und einem Smartphone-Game? Verfolgt man die Berichte zu Immortal, so scheint das Spiel sich deutlich an Diablo 3 zu bedienen – angesichts moderner Mobilspiel-Hardware wäre das auch kaum überraschend. Inzwischen sind vollwertige Videospiele auf Smartphones lauffähig. Dass man sich also an Diablo 3 orientiert, um daraus eine Art „Zwischenwerk“ auf dem Weg zu Diablo 4 zu schaffen, ist nur konsequent. Blizzard bekommt so eine Möglichkeit, aus den Fehler zu lernen, die man bei „D3“ gemacht hat.
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Es steckt also weitaus mehr hinter Diablo Immortal als man kurz nach der Ankündigung des Mobilspiels vermutet hat. Auch die ersten Hands-on-Berichte deuten auf ein überraschend gutes Spiel hin: die aufgrund der negativen Stimmung erwarteten Verrisse blieben aus. Heißt umgekehrt: Diablo Immortal wird voraussichtlich ein enorm unterhaltsames Spiel, das nicht bloß kopiert, sondern mehrere Alleinstellungsmerkmale hat, um am Markt bestehen zu können.
Diablo Immortal bringen Fans längst nicht mehr zur Hass entgegen. Zudem ist davon auszugehen, dass der mobile Ableger der Marke viele neue Fans bescheren wird. Nicht zuletzt, weil Diablo Immortal als Free-2-play-Titel dafür wie gemacht erscheint. Ja, es wird Mikrotransaktionen geben und ja, diese werden sich spielerisch auswirken – allerdings vorrangig durch Zeitersparnisse. Items oder Klassen sind laut Blizzard kostenfrei.
Diablo Immortal will dennoch Smartphone-Game bleiben, erkennbar ist das an der auf das „mobile Gaming“ zugeschnittenen Spielerfahrung. Man wird kurze Spielsessions abhalten können, immer wieder mal eine Mission spielen, dann das Endgerät aus der Hand legen – nur um Minuten später wieder einzusteigen. Hier bleibt Diablo Immortal dem treu, was sich im Bereich der Mobilspiele – allerdings mit einigen zwischenzeitlichen Aufweichungen – etabliert hat. Und: Auch PvP soll es geben bei Diablo Immortal und zwar als durchaus ernstzunehmender Spielbestandteil.
Unsere Einschätzung: So gut wird Diablo Immortal
Kann ein derart komplexes Spiel wie Diablo auf einem Smartphone funktionieren? Die Frage kann man heute am besten mit einer Gegenfrage beantworten: Kann ein derart komplexes Spiel wie Eve Online auf dem Smartphone funktionieren?
Ob man am Smartphone zockt oder am Gaming-PC spielt heutzutage längst nicht mehr für jeden Titel eine Rolle. Die Spielerfahrungen können durchaus ähnlich ausfallen. Auch bei Diablo Immortal wird man den Trend nutzen und eine Brücke schlagen hin zu kurzweiligen, schnellen Spielsessionen. Stundenlange, ausufernde Spielabende vor PC oder Konsole ist längst nicht mehr der einzige Standard bei Gamern.
Heute geht es darum, Spieler schnell in eine virtuelle Welt zu bringen, ihnen Spaß zu bieten, aber bitte in einem überschaubaren Zeitrahmen. Nicht nur, weil man nicht mehr die Zeit zum Zocken hätte, sondern insbesondere auch deshalb, weil man viel öfter zwischen Titeln und Plattformen wechselt. Ein Stündchen Cyberpunk 2077 am PC, dann rüber zur Xbox Series X, um eine Runde Madden NFL 21 zu zocken – und am Abend nutzt man das Handy für einen Absacker, spielt in der Gamepass-Cloud, oder farmt auf dem kleinen Screen bei Stardew Valley. Weil das Spielverhalten sich im Laufe der Jahre verändert hat, verändern sich auch die Anforderungen an die Spiele. Und genau da könnte Diablo Immortal seine Stärken konsequent nutzen.
Diablo 4: Monster-Action in einer offenen Welt
Frühestens 2022 wird ein vollwertiger Nachfolger erscheinen. Möglicherweise auch erst im Jahr darauf. Dass Diablo 4 erscheinen wird, ist allerdings sicher: Blizzard hält die Community diesmal sogar durch regelmäßige Updates auf dem Laufenden über die Entwicklungsprozesse. Schrittweise kommen so neue Details ans Licht, die zwar keine umfassende Wertung zulassen, aber zumindest Eindrücke von den Idee gewähren. Diablo 4 wird das erste tatsächlich mutige Werk. Im Gegensatz zu Diablo 2 – Resurrected oder Diablo Immortal gehen die Entwickler deutlich kreativer ans Werk. Wie schon Diablo 3 setzt auch Diablo 4 auf einige für die Reihe neuartige Ideen. Allen voran die dynamische offene Spielwelt.
Auf der BlizzConline hatten die Kalifornier mit der Schurkin eine neue Klasse vorgestellt, die eigentlich eine alte ist, denn es gab sich bereits beim Debüt der Diablo-Reihe im Jahr 1997:
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Fakt ist, Diablo 4 soll wieder teilweise „back to the roots“, zumindest was die Atmosphäre angeht. Düster soll es werden, deutlicher dieser und ekelhafter als im sanfteren Setting von Diablo 3, bei dem mitunter ein bonbonfarbener Comic-Look für Irritationen sorgte. Das Gameplay bleibt klassische und der Marke treu: Spieler reisen mit ihrer Figur durch verschiedene Areale von Sanktuario, vermöbeln Monster, erfüllen Quests – vor allem sammeln sie aber Beute. Für Abwechslung sorgen dann unter anderem zufallsgenerierte Dungeons. Wichtig wird das vor allem, wenn man die Story-Kampagne hinter sich gebracht hat. Mephistos Töchterchen Lilith ist es, die es durch ein dunkles Ritual geschafft hat, nach Sanktuario zurückzukehren. Blöd für die Bewohner, gut für den Spieler, der damit eine charmante Gegenfigur präsentiert bekommt.
Veröffentlicht werden soll Diablo 4 für PC, Xbox One und Playstation 4. Das ist zumindest der aktuelle Stand. Ob das Spiel – auch gemessen am Release-Datum – für Konsolen nur aufwärtskompatibel wird oder eine echte Kreation für Xbox Series X|S und Playstation 5 wird, muss man abwarten. Ebenso gilt das für eine Portierung für Nintendo Switch, denn sollte der japanische Konsolenhersteller in absehbarer Zeit neue Hardware veröffentlichen, könnte Diablo 4 auch dort wieder ins Spiel gebracht werden.
Unsere Einschätzung: So gut wird Diablo 4
Wir gehen davon aus, dass Blizzard mit Diablo 4 wieder einen echten Meilenstein veröffentlichen wird, der das Genre nicht neu erfindet, aber revolutioniert. Warum? Blizzard wird allen daran setzen, Fehler wie beim Release von Diablo 3 zu vermeiden. Die Entwickler werden mit Sicherheit mehr Sorgfalt walten lassen, wenn es darum geht, Ideen und Konzepte zu verwirklichen – oder zu verwerfen. Gleichzeitig wird Blizzard Mut beweisen und die Idee der offenen Spielwelt in einem insgesamt eher abgeschlossenen Spielsystem so auszuarbeiten, dass sie den Unterhaltungswert stützt und nicht bloß ein konzeptionelles Gerüst. Aufpassen muss Blizzard dennoch: Schon das Konzept des Online-Zwangs bietet wieder genügend Zündstoff, um einen Shitstorm auslösen zu können.
Diablo 4 baut zudem auf den klassischen Mechanismen auf, die man im Grunde nicht vor die Wand fahren kann. Auch bei Diablo 3 war das nicht der Fall, obwohl das Spiel auch Kritik einstecken musste. Blizzard ist immer noch die Spieleschmiede, die konstant gute Leistungen bringt, auch wenn das Image einige Kratzer abbekommen hat. Auch das ist ein Grund dafür, dass die Entwickler bei Diablo 4 alles geben werden. Blizzard hatte in der Vergangenheit immer wieder Federn lassen müssen. Es ist an der Zeit für einen makellosen Hit aus der einst legendären Spieleschmiede, entsprechend groß sind die Ambitionen. Ob man damit die noch größeren Erwartungen der Fans erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Diablo 4 wird jedenfalls ein würdiger Nachfolgetitel.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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