Dinosaur World und das Roll-and-Write „Rawr‘ n Write“, beiden von Pandasaurus Games, laufen derzeit als Crowdfunding auf der Plattform Kickstarter – und zwar erneut überaus erfolgreich. Ein Zufall ist das nicht: Setting und Spielablauf kommen an bei den Fans. Das war bereits bei Dinosaur Island so, das den Sprung zu einer lokalisierten Version über den Verlag Feuerland Spiele geschafft hat. Nun drängen zwei weitere Dino-Spiele auf den Markt, die Fans des Vorgängers, aber auch neue Spieler begeistern sollen. Wir haben bei Pandasaurus Games nachgefragt, was hinter der Magie mit den Dinos steckt.
Über eine halbe Million US-Dollar – und damit umgerechnet derzeit über 450.000 Euro – hat Pandasaurus Games mit dem Crowdfunding zu Dinosaur World sowie Dinosaur Island: Rawr’n Write bereits als Unterstützungsgelder generiert. Wenn über 6.500 Fans einer der Kampagne teilnehmen, dann muss etwas mehr dahinter stecken als bloß die nächsten x-beliebigen Dino-Titel.
Schon wieder Dinos? Und ob!
Aufgrund der Qualität des Vorgängers Dinosaur Island, hierzulande in deutscher Sprache erschienen bei Feuerland Spiele – ist die Erwartungshaltung bei Fans hoch. Dennoch: Irgendetwas muss dran sein an der Dino-Magie. Wir haben bei Pandasaurus Games nachgefragt, was hinter den Kickstarter-Projekten steckt – und die beiden Co-Designer Brian Lewis und David McGregor haben geantwortet.
Der Verlagsname legt es nahe, dennoch: Warum schon wieder so ein starker Fokus auf Dinosaurier. Was die Magie hinter den Riesenechsen sei, wollten wir wissen. Die Antworten sind kaum überraschend, gleichzeitig aber faszinierend, denn dahinter stecken Überlegungen, die vermutlich jeder „erfahrene Brettspieler“ rückblickend auf die Kindheit nachvollziehen kann.
„Es scheint, als ob Dinosaurier irgendwann alle jungen Leute fesseln, aber einige von uns wachsen da einfach nicht heraus“, meint David McGregor. „Als ich den Film Jurassic Park in jungen Jahren gesehen habe, entbrannte meine Liebe zu Dinosauriern und zugleich passte es zu meiner Liebe zu Themenparks. McGregor sei immer von Dinosauriern fasziniert gewesen, erzählt er.
Und Jurassic Park sei zur richtigen Zeit heraus gekommen und „war für die damalige Zeit ein so erstaunlicher Film, dass er einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.“ Auch sein Designer-Partner hat einen der Ausschläge für ein weiteres Projekt gegeben: „Es hat Spaß gemacht, nach seinem Erfolg mit Dinosaur Island mit Brian zu arbeiten“.
Auch Brian Lewis schwärmt vom Spielbergs Blockbuster: „Ich erinnere mich, dass ich Jurassic Park im Kino gesehen habe und nur erstaunt über das CGI war“, erklärt Lewis. „Die Geschichte hat Spaß gemacht und Steven Spielberg hat großartige Arbeit geleistet, um einen derart ansprechenden Film zu entwickeln.“ Zusätzlich Einschläge gab es aus der Videospiel-Branche: „Ich habe es auch geliebt, Rollercoaster Tycoon auf dem PC zu spielen, als ich aufgewachsen bin“, meint Brian Lewis. „Ich besitze es immer noch und spiele es auf Steam. Die Kombination dieser beiden Elemente hat also großen Spaß gemacht.“
Dinosaur Island vs. Dinosaur World
Dinosaur Island fand hierzulande viele Fans, was gleichzeitig bedeutet, dass ein Großteil der Spieler das Brettspiel bereits im Regel stehen haben könnte. Deshalb auf Dinosaur World verzichten muss man nicht, zumindest wenn es nach David McGregor geht. Bei dem Nachfolger liegt schon der Fokus der Entwicklung auf anderen Faktoren. McGregor erklärt dazu: „Während Dinosaur World zum Großteil das Thema mit dem Vorgänger teilt, haben wir uns diesmal eher auf die Mechaniken konzentriert, mit denen Spieler mehr Kontrolle über den Betrieb ihres Parks erhalten.“
In der Jeeple-Tour-Phase könnten Fans zum Beispiel von Attraktion zu Attraktion wechseln und diese aktivieren, um Punkte und Ressourcen zu sammeln. „Dies bietet ein lustiges kleines räumliches Puzzle, das im ursprünglichen Spiel nicht vorhanden war“, erklärt der Autor. Das Grundproblem – also die Ähnlichkeit – war den Machern allerdings bewusst: „Das Spiel hat offensichtlich Ähnlichkeiten und wir haben oft gefragt, ob die Leute interessiert wären, aber wir hatten während des gesamten Designprozesses so viel Spaß, dass wir einfach weiter gemacht haben“.
McGregor erklärt, dass es bei Dinosaur World im direkten Vergleich zu Dinosaur Island völlig andere Probleme zu knacken gilt für die Spieler. Spaß mache es in beiden Fälle, aber es unterscheide sich deutlich. In Dinosaur World liegt der Fokus eher auf dem „Engine Building“ des Freizeitparks. Was man wie baut, schlägt sich also direkt im Spielgeschehen nieder.
Wer Dinosaur Island nicht gespielt hat, kann ebenfalls direkt mit dem „Nachfolger“ einsteigen. Man muss den Vorgänger nicht gespielt haben, eben weil er sich mechanisch so deutlich von Dinosaur World unterscheidet. Es handelt sich in den wesentlichen Details um zwei völlig unabhängige Brettspiele.
„Dinosaur World teilt einige der Themen und Mechaniken von Dinosaur Island, aber das Spielerlebnis völlig einzigartig“, erzählt David McGregor. Aber: „Obwohl es anders ist, ist es wirklich nicht komplexer.“ Bei Dinosaur World liege der Fokus auf dem Ausbilden von Kettenreaktionen und dem Platzieren der Legeteile. „In mancher Hinsicht ist es raffinierter“, meint McGregor. Bei Dinosaur Island stand das unterhaltsame Besucher-Management des Parks im Mittelpunkt.
Fleet: The Dice Game stand Pate für Dino-Würfelspiel
Im Rahmen der laufenden Crowdfunding-Kampagne von Pandasaurus Games ist nicht nur Dinosaur World verfügbar, sondern mit Rawr’n Write ein Titel, der den aktuellen Trend der Roll-and-Write-Spiele aufgreift. Kein Zufall, wie David McGregor verrät. „Ich wurde von Fleet: The Dice Game von Ben Pinchback und Matt Riddle inspiriert.“
McGregor hält dieses Roll-and-Write persönlich für das beste am Markt. „Was mich inspiriert hat war, dass Fischerboote jede zweite Jahreszeit aktiviert werden“. McGregor findet besonders gelungen, dass es die Grundmechaniken anderer Roll-and-Write-Spiele, aber auch „Engine Building“ nutzt. Die gute Vorlage wollte man nutzen: „Ich dachte, wir könnten eine abgerundetes Spielkonzept nehmen und dieses in einen Themenpark einbetten“. Geboren war Dinosaur Island: Rawr-and-Write.
Brian Lewis ergänzt, dass man die bereits im Grundspiel Dinosaur Island wichtige Würfel auskoppeln und darum ein neues Spiel bauen könnte. Mit Dave und Marissa [Red.: Er meint die Autorin Marissa Misura] haben man über Roll-and-Write-Spiele gesprochen, Ideen gesammelt und am Ende das erarbeitete Resultat präsentiert.
Pandasaurus: „Manche Spiele eignen sich sehr gut für Kickstarter“
Nun hat Pandasaurus Games entschieden, die beiden neuen Dino-Spiele via Crowdfunding über Kickstarter zu finanzieren und nicht etwa, wie beispielsweise Gods love Dinosaurs direkt in den Handel zu bringen. Auch hier wieder: Es handelt sich nicht um einen Zufall. Dahinter stecken Überlegungen.
„Bestimmte Spiele eignen sich sehr gut für Kickstarter, da wir so viele kreative Möglichkeiten erkunden können, die ohne den zusätzlichen Finanzierungsschub nicht möglich wären“, heißt es vom Verlag Pandasaurus Games. „Wenn man sich Dinosaur World als Beispiel ansieht, wäre es sehr schwierig, ein Spiel direkt im Einzelhandel zu veröffentlichen“.
Einer der nachvollziehbaren Hauptgründe: Der „Wow-Faktor“, etwa durch die Illustrationen oder einzigartigen Meeples würde bei einer direkten Retail-Veröffentlichung nicht funktionieren. Zudem müssen man für derartige Qualität wohl einen viel höheren Preis ansetzen. Das zeigt, dass die über Kickstarter ermöglichte Erhöhung der Erstauflage auch für Fans vorteilhaft ist. „Durch die Zusammenarbeit mit Unterstützern des Kickstarter-Projekts können wir Produkte entwickeln, die ihr volles Potenzial entfalten und dennoch einem breiten Pool von Spielern zugänglich sind“, heißt es von Pandasaurus Games. Schon die Kampagne aufzusetzen war in Corona-Zeiten alles andere als einfach. Die Marketing-Maschine anrollen zu lassen, war eines der größten Probleme: „Wir wollten vorrangig Prototypen an unsere Previewers senden, um Videoinhalte für die Kampagne zu erstellen. Dies erwies sich jedoch an und für sich als schwierig, da einige Gruppen dieses Jahr nicht in der Lage sind, mit höheren Spielerzahlen zu spielen, ganz zu schweigen von den Postverzögerungen, die wir hier erleben.“
Alternativ habe man zunächst nach virtuellen Alternativen gesucht, etwa wie mit den digitalen Playsessions, aber dort gab es technische Schwierigkeiten zu bewältigen – und verlängerte Spielzeiten. Ohne gutes Personal geht nichts bei Kickstarter: „Wir haben einen hervorragenden Projektmanager in unserem Team, der eng mit unserer Produktionsstätte zusammenarbeitet“. Für Unterstützer fällt der Ausblick in die Zukunft, vor allem bezüglich der Produktion, derzeit positiv aus: „Obwohl wir längere Transitzeiten berücksichtigen müssen, sollten wir keine größeren Verzögerungen durch die Pandemie erleben“, bestätigt der Verlag.
Dennoch war Corona an vielen Stellen spürbar, schon während der Entwicklung der beiden Spiele. „Der Designprozess verlangsamte sich, aber wir konnten uns immerhin in Runden mit begrenzten Spielerzahlen treffen.“ Einige Testpartien habe man virtuell durchgeführt, erklärt auch McGregor. Insgesamt sei man zu diesem Zeitpunkt aber bereits in einem späten Entwicklungsstadium für beide Spiele gewesen.
Das notwendige Playtesting sei durch die Pandemie-Lage trotzdem spürbar beeinträchtigt gewesen. Wie wichtig physische Spieletreffen für die Entwicklung von Brettspiele sind, bestätigt Autor David McGregror: „Viele Entwickler nahmen aufgrund des eingeschränkten Zugriffs auf Spielgruppen derzeit nicht die Arbeit auf, und diejenigen, die arbeiteten, verwendeten den Tabletop Simulator.“ Der Simulator sei großartig, mache aber das Testen von Spielen schwieriger. „Dinosaur World kann leicht in 90 Minuten beendet werden, aber die Spieltests waren fast doppelt so lang. Das Rawr’n Write ist ungefähr ein 45-minütiges Spiel, aber das dauerte fast zwei Stunden“, erzählt der Autor.
Diese Online-Spielzeiten seien zwar nicht ideal gewesen, aber nach ein paar Partien wurden alle viel schneller. „Ich liebe es, mit Leuten über Design zu sprechen und echtes Feedback zu bekommen, und über das Internet war es viel schwieriger“ Wir hatten auf der Gencon 2019 einige erstaunliche Spieletests des Rawr’n Write, und ich hätte gerne eine ähnliche Erfahrung mit Dinosaur World-Tests gemacht.“
Der Kontakt mit den Fans und Spielern ist wesentlich, und dass Dinosaur Island hierzulande so gut angekommen ist, freut vor allem Brian Lewis. „Wir bedanken uns sehr für die Unterstützung aller für Dinosaur Island und für unsere neuen Spiele. Wir haben wirklich leidenschaftliche Fans und ich bin dankbar dafür, dass wir sie haben!“ Sein Aufruf für die Post-Corona-Zeit: „Wenn ihr mich auf einer Convention seht, kommt vorbei und sagt Hallo!“
Die Kampagne zu Dinosaur World und Dinosaur Island: Rawr’n Write läuft via Kickstarter noch bis zum 17. Oktober. Fans haben damit noch reichlich Zeit, um das Roll-and-Write mit Dino-Thema, den Nachfolger zum Dino-Park-Bauspiel oder gar das Bundle aus beiden Titeln zu unterstützen. 26 oder 60 oder eben 82 Euro muss man dafür hinlegen. Eine kleine Erweiterung gibt es für rund 15 US-Dollar. Die Stretch-Goals sind bis auf eines bereits freigeschaltet, das letzte fällt bei Erreichen einer Finanzierungssumme von 545.000 US-Dollar. Die Wartezeiten auf die Spiele sind vergleichsweise kurz: Bereits im Juli 2021 sollen die beiden Titel verschickt werden.
Preview | Product | Rating | Price | |
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Feuerland FEU63562 Dinosaur Island * | 88,00 EUR |
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