Letzten Donnerstag jährte sich zum bereits 75. mal der Warschauer Aufstand – neben dem Polnischen Unabhängigkeitstag eines der wichtigsten Daten unser östlichen Nachbarn. Der Warschauer Aufstand, die militärische Erhebung der Polnischen Heimatarmee am 1. August 1944 gegen die Deutsche Besatzungsmacht im Dritten Reich sollte als größter, einzelner Akt des Widerstandes gegen das Nazi-Regime in die Geschichte eingehen. Eine Reaktion, über das Historiker und Autoren sich heute uneinig sind ob die materialtechnisch weit unterlegenen Polnischen Kräfte überhaupt jemals eine Chance gehabt hätten die Besatzer zu vertreiben oder der Aufstand von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Der polnische Autor Wojciech Zalewski erzählt in einem Interview zu seinem kommenden Brettspiel Uprising 44 auf jedenfall, dass „der Warschauer Aufstand aus strategischer Sicht nie eine Erfolgschance“ gehabt hätte – trotzdem widmet er sich in seinem Titel der theoretischen Möglichkeit. Doch worum geht´s in Uprising 44?
Uprising 44, welches in zweisprachiger Ausführung (polnisch / englisch) erscheint bildet die zwei Monate dauernden Kämpfe um die polnische Hauptstadt ab. Es ist ein kartengetriebenes Zwei Personen CoSim, in dem ein Spieler die Kontrolle über die Truppen der Heimatarmee übernimmt, der andere die die Hauptstadt besetzenden Einheiten des Deutschen Reiches. Der Spielplan – Wargame-typisch auf einem papiernen Faltplan gedruckt – zeigt hierbei in viele kleinere Distrikte und Zonen unterteilt das besetzte Warschau. Beide Parteien gehen mit unterschiedlichen Zielen in diese Partie. Während der Spieler der Polnischen Seite versuchen will möglichst große Teile der Hauptstadt unter seine Kontrolle zu bringen und die Moral der Bevölkerung hoch zu halten, sollten die deutschen Truppen versuchen, und so ist es leider in einem Wargame, die Aufständischen im schlimmsten Fall mit Gewalt zur Aufgabe zu zwingen. Zwar ist Uprising ´44 klar als Spiel designt, dennoch bringt es durch die Verwendung historisch authentischer Einheiten und Ereignisse ein großes Potential mit um Wissen zu vermitteln. Neben der historisch korrekten Ausgangssituation widmet sich Wojciech Zalewski aber auch verschiedenen fiktiven Szenarien. Hierbei ist das Regelwerk mit nur 6 Din A4 Seiten sympathisch kompakt, hinzu kommen Szenarien und Beispielzüge.
Mechanisch bietet Uprising ´44 mit seiner Mischung aus kartengetriebenem Aktionspunktesystem und klassischem Counter-Geschiebe sicher nicht für jeden was, wer am historischen Hintergrund interessiert ist und sich für Wargames begeistern kann, darf allerdings auf jedenfall mal reinschauen.
Erscheinen soll Uprising 44 in rund zwei Wochen im polnischen Kleinverlag für Wargames „taktyka i strategia“ oder dem angeschlossen Webshop unter https://taktykaistrategiasklep.pl – Kostenpunkt: 38 Euro inkl. Porto und Verpackung.