Am Dienstag nach Weihnachten war eine besonders schwere Erschütterung der Macht zu spüren. Carrie Fisher, die einen Tag vor Heiligabend auf dem Flug nach Los Angeles einen Herzanfall erlitt, ist vier Tage später verstorben – viel zu früh im Alter von nur 60 Jahren.
Star Wars machte sie unsterblich
Die US-Schauspielerin Carrie Fisher ist tot. Sie verstarb am 27. Dezember 2016 mit 60 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Eine einzige Rolle sorgt nun dafür, dass sie in den Herzen ihrer Fans unsterblich sein wird. Ihren ersten Auftritt hatte sie im Jahr 1975 in der Filmkomödie „Shampoo“ an der Seite von Warren Beatty, bevor zwei Jahre später die Rolle ihres Lebens folgen sollte. Als Prinzessin Leia verzauberte sie Millionen Filmfans auf der ganzen Welt. Die Leidenschaft für Star Wars wird von Generation zu Generation weitergegeben und damit auch der Blick auf die schauspielerische Leistung von Carrie Fisher, die der ikonischen Filmfigur der rebellierenden Adelstochter Format verlieh.
Für Fans ist es ein Segen, dass Carrie Fisher im Jahr 2015 erneut in ihrer legendären Rolle auf die Leinwand zurückkehrte. Die Generation der heute 40jährigen ist mit Star Wars großgeworden – und damit auch mit Carrie Fisher, die damals im Alter von 19 Jahren ihren Einstand als Prinzessin Leia feierte. Unvergessen ist ihre Treffsicherheit mit dem Blaster, unsterblich der anmutige Dialog mit ihrem Filmpartner Harrison Ford in der Rolle des Han Solo, kurz bevor dieser in Karbonit eingefroren wird: „I love you. – I know.“
Neben ihren Auftritten in George Lucas‘ Weltraumsaga hat Carrie Fisher in weiteren grandiosen Filmen wie etwa Blues Brothers, Harry und Sally oder Rendezvous mit einer Leiche mitgewirkt.
Am Ende war selbst die Verbundenheit mit der Macht nicht stark genug, um dem Schicksal zu entkommen. Carrie Fisher hat acht Bücher veröffentlicht, zuletzt ihre Autobiografie „The Princess Diarist“. Ihr Leben im Schatten von Star Wars war alles andere als leicht. Es hat Spuren hinterlassen. Aus ihrer Heroinabhängigkeit machte sie ebenso wenig ein Geheimnis, wie aus ihrer in der Autobiografie beschriebenen Affäre zu Harrison Ford.
„Ich will nicht, dass das Leben die Kunst imitiert. Ich will, dass das Leben Kunst ist.“
Carrie Fisher
In einem Interview mit dem Rolling Stone Magazine hat sie auf die Frage, ob sie Angst vor dem Tod habe geantwortet: “Nein. Aber ich habe Angst vor den Schmerzen.“ Und allein wolle sie nicht sein, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Dazu passt wohl ihr Zitat „Sometimes you can only find heaven by slowly backing away from hell.“ Carrie Fisher hat sich in das Leben, auf die Leinwand und in die Rolle der Prinzessin Leia zurück gekämpft. Langsam. Um ihren Platz im Himmel zu finden.
Tief empfundene Zufriedenheit
Die Fangemeinde im Internet ist bestürzt. Eigentlich hatte jeder gehofft, dass Carrie Fisher sich von ihrem schweren Herzstillstand erholen würde. Presseberichten zufolge schien sich ihr Gesundheitszustand stabilisiert zu haben. Umso überraschender folgte am 27. Dezember 2016 die Meldung über ihren Tod im Alter von 60 Jahren. Die unvergleichbare Fangemeinde, die Star Wars zum Kult werden ließ, hatte Carrie Fisher trotz teilweise widriger Lebensumstände in ihr Herz geschlossen und wird sie nie wieder loslassen.
Was Fans wohl auch an ihr schätzten, war ihre unkomplizierte Art. Statt wie ein Glamour-Girl über einen roten Teppich zu stolzieren, mischte Carrie Fisher sich bei der Premiere von Star Wars – Das Erwachen der Macht in feiner Strickware unter ihre Kollegen aus Hollywood. Ohnehin schien ihr ein Leben fern des Rummels lieber zu sein. Wenn ihre Auftritte eines signalisierten, dann war eine tief empfundene Zufriedenheit mit sich selbst und dem Verlauf des Lebens – mit all den Höhen und Tiefen, die auch Prinzessinnen manchmal durchwandern müssen. Mit ihren Erfolgen und Misserfolgen hat Carrie Fisher sich nicht nur abgefunden, rückblickend auf ihre Entscheidungen war sie mit sich im Reinen. Auch nach Star Wars hätte Großes auf sie zukommen können: Terminator beispielsweise. Die Rolle der Sarah Connor lehnte sie jedoch ab und überließ damit Linda Hamilton den Ruhm. Und weil es in den Achtzigerjahren kaum Herausforderungen für eine starke Rebellinnen in Hollywood gab, verfasste Carrie Fisher im Jahr 1987 das semiautobiografische Werk „Postcards from the edge“, das die Beziehung zu ihrer Mutter Debbie Reynolds ebenso auf den literarischen Prüfstand stellte wie ihre Drogenabhängigkeit. Wie herausragend das Buch mit dem deutschen Titel „Grüße aus Hollywood“ seinerzeit gewesen ist, deutet die Verfilmung des Werks mit Meryl Streep in der Hauptrolle an. Carrie Fisher nur als Filmheldin zu sehen, wird ihrem Leben kaum gerecht.
Carrie Fisher war eine Frau der offenen Worte, die vielen anderen Frauen Mut machten. Die Offenheit, mit der sie ihre bipolaren Störung thematisierte, machte aus ihr keinen Prototypen einer skandalfreien Vorzeige-Hollywoodgröße. Die wollte sie auch niemals sein. Das rebellische Verhalten stand ihr gut – so gut, dass keine andere Schauspielerin die Rolle der Prinzessin Leia so glaubhaft hätte spielen können. An ihr müssen sich alle anderen Heldinnen messen lassen: Rey, Amidala, Jyn Erso. Selbst die talentierte Nathalie Portman verblasst neben Carrie Fisher in der Rolle der jungen Rebellin. Dass Carrie Fishers Interpretation der Prinzessin Leia bei all den nachfolgenden Figuren stets als Idealbild diente, ist unverkennbar. Mittlerweile wächst die dritte Generation der Star Wars Fangemeinde heran und erlebt Carrie Fisher als junge Frau, die unter Männern einst als Sexsymbol galt.
Und wer bereits den Spin-Off Rogue One gesehen hat, der empfindet die Schlusssequenz fast als letzten Gruß. Noch einmal blickt die junge Prinzessin Leia zu ihren Fans und spricht ein einziges Wort: Hoffnung. Dann verschwindet sie im Hyperraum.
Die US-Schauspielerin hinterlässt eine Tochter.