Der Winter naht. Und in Oberhausen ist er so gut wie angekommen, denn am Montag, 26. November 2018, eröffnet die Wanderausstellung Game of Thrones: The Touring Exhibition ihre Pforten. Für Fans der HBO-Serie startet damit mitten im touristischen Zentrum Deutschlands eines der wichtigsten Events rund um die mittelalterliche Fantasy-Welt aus der Feder von George R.R. Martin. Die Veranstalter bringen mit der interaktiven Ausstellung, die bereits Station in Barcelona und Paris gemacht hat, die Welten Westeros und Essos direkt an die Promenade des CentrO Oberhausen. Wir haben uns bereits ein umfassendes Bild von der Ausstellung gemacht und verraten euch, wer sich den Besuch in Oberhausen fest im Kalender eintragen sollte.
Touring Exhibition: „Tickets wurden bundesweit verkauft“
Game of Thrones ist ein weltweites Phänomen. Die von Filmkritikern hoch gelobte – und auch kommerziell überaus erfolgreiche – TV-Serie geht im kommenden Frühjahr in die achte und damit letzte Staffel. Für HBO ist die Serie der größte Erfolg seit Die Sopranos, kein Wunder also, dass sich die Marke auch abseits der Fernsehgeräte gut vermarkten lässt.
Was Fans der Buchvorlage und Serien immer wollen, ist einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – und genau das macht die Ausstellung Game of Thrones: The Touring Exhibition möglich. Zur Verwunderung vieler findet die Wanderausstellung in Oberhausen statt. Nicht in München, nicht in Berlin, nicht einmal in Köln. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich Oberhausen allerdings als idealer Veranstaltungsort: das CentrO ist gut an das Verkehrsnetz angeschlossen, es gibt ausreichend – sogar kostenlose – Parkplätze und es sind die für eine Ausstellung dieser Größenordnung notwendigen Räumlichkeiten vorhanden. Den Fans ist es ohnehin egal, ob sie nach Berlin, München, Köln oder eben Oberhausen fahren. Das bestätig auch Andreas Waschk, CEO von AWC AG und Geschäftsführer der Explorado Group GmbH: „Tickets wurden bundesweit verkauft. Oberhausen ist die Mitte Deutschlands und für uns eine gute Wahl.“
Bei all den guten Voraussetzungen, die eine Stadt bieten kann: ein wenig Glück gehört immer dazu, um eine Ausstellung in eine Stadt zu holen. Nun hat es Oberhausen getroffen – und mit der Wahl sind alle Beteiligten zufrieden.
Das Game of Thrones angesichts des gigantischen Erfolgs nicht nur auf die Fans, sondern auf die gesamte Filmbranche einen nachhaltigen Einfluss ausübt, ist keine Überraschung. Andreas Waschk spricht sogar von „Game of Thrones als Game Changer“, der Film und Fernsehen für immer verändert hat.
Game of Thrones Ausstellung: Zum Königsweg, zur Mauer und zurück
Die Wanderausstellung, die mit ihrem Stop in Oberhausen übrigens eine Deutschlandpremiere feiert, bietet Fans die perfekte interaktive Inszenierung.
Alles beginnt in einem abgedunkelten Vorraum, auf dem als Einstimmung einige Filmsequenzen gezeigt werden. Erst dann öffnen sich die Türen und Besucher werden durch eine blau beleuchtete Schnelllandschaft zu den ersten Requisiten geführt. Spätestens dann dürfte auch völlig ahnungslosen Besuchern klar sein: Der Winter naht.
Den Organisatoren geht es darum, Besucher mit den gebotenen Ausstellungsstücken zu fesseln, die Geschichten hinter der Geschichte zu erzählen – und nicht zuletzt zum Mitmachen anzuregen. In regelmäßigen Abständen sorgen interaktive Stationen dafür, das Besucher tiefer in die Welten von Westeros und Essos eintauchen. Mal durch Fotomöglichkeiten mit aufgestellten Waffen, mal durch eine Spiegeltäuschung, die den Hang an der Mauer simuliert, mal durch spannende technische Spielereien: so dürfen Besucher ihr Antlitz für rund 40 Sekunden auf die Totensäule in der „Hall of Faces“ werfen. Das ist kurzweilig, sorgt für Abwechslung – und für ein tolles, weil persönliches, Fotomotiv. Interaktion gelungen.
Informationsschilder erklären die einzelnen Ausstellungsstücke in aller Kürze. Den Rest erledigen Audiospuren und Videofetzen. An den einzelnen Stationen zu verweilen ist dringend angeraten, denn nur so kann die Game of Thrones: Touring Exhibition in Oberhausen auch ihr volles Potenzial entfalten. Wer gehetzt durch die schlauchartigen Gänge rennt, ist binnen weniger Minuten durch mit dem Erlebnis. Besucher, die sich Zeit lassen, können sich in den Räumen verlieren, Details betrachten – vielleicht sogar mit Gleichgesinnten diskutieren.
Den passenden Rahmen, um all die Ausstellungsstücke angemessen zu präsentieren, erschaffen die Veranstalter mithilfe der Beleuchtung, Technik-Gimmicks – und spürbaren Gerüchen. Wenn die Nebelmaschine Schwaden in die Gänge pustet, werden Besucher kaum durch rauchige Düfte aus dem Konzept gebracht. Wenn es dagegen bei der Betrachtung eines Drachenschädels merkwürdig riecht, kommt man ins Grübeln. Und das im positiven Sinne. Sicher über seine Eindrücke Klarheit verschaffen zu müssen, scheint seitens der Organisatoren gewollt. Das Konzept geht auf: nie war es leichter, in die Inhalte eine Ausstellung einzutauchen.
Belagerung der Geldbörsen
Dass Game of Thrones kommerziell erfolgreich ist, ist kein Geheimnis. Große Marken generieren große Summen. Selbstverständlich nutzen das auch die Veranstalter der Wanderausstellung. Ohnehin scheint es geboten, jeden Euro an Einnahmen mitzunehmen: die Lizenzgebühren sind enorm.
Im letzten Abschnitt der Ausstellung finden Fans alles, was ihre Herzen auch nur annähernd begehren könnten: Tassen, Gläser, T-Shirts, Anhänger, Miniaturen und Aufsteller. Aber auch: Schmuckstücke zu – mehr oder minder – Juwelierpreisen. So kostet ein silbernes Armand stolze 995 Euro, die massive Kette der Drachenmutter Daenery Targaryen sogar noch mehr. Derartige Stücke gehen wahrscheinlich eher selten über die Ladentheke, verkauft werden sie aber mit Sicherheit. Viel häufiger werden mittelpreisige Präsente den Weg in die Einkaufstaschen der Besucher finden, darunter viele durchaus hübsch gestaltete Stücke: etwa der Eiserne Thron als Anhänger, oder ein Drachenei. Und wer nach dem Besuch der Wanderausstellung noch eine Runde über den Weihnachtsmarkt drehen möchte, kauft sich wahrscheinlich eine der angebotenen Tassen.
Die Auswahl an Merchandisingartikeln ist riesig. Besucher, die an derartigen Gegenständen Gefallen finden, werden lange im Verkaufsbereich verweilen. Übrigens: Auch auf dem Eisernen Thron können Besucher sich ablichten lassen. Professionell und dafür gegen die eine oder andere Goldmünze. Ein schönes Andenken an einen schönen Nachmittag gehört ja irgendwie dazu.
Game of Thrones: Interview mit Isaac Hempstead-Wright
Isaac Hempstead-Wright war erst zehn Jahre alt als er mit den Arbeiten zu Game of Thrones in Berührung gekommen ist. Diese Erfahrung hat ihn nachhaltig geprägt.
Zu Game of Thrones ist er durch einen Lehrer gekommen, der damals eine Schauspielgruppe betreut hat:
„Zu Game of Thrones bin ich eher unbeabsichtigt gekommen. Der Lehrer meiner Schauspielgruppe hat mir von der geplanten Pilotepisode erzählt, die als Test vor der Produktion einer vollständigen Staffel gedreht wird.
Er sagte zu mir, ich solle es einfach versuchen. Und als zehnjähriger Junge war ich neugierig darauf, neue Erfahrungen zu machen. Und glücklicherweise bin ich dort hängengeblieben. Hier bin ich heute also.“
Die HBO-Serie ist nicht für Zimperlichkeit bekannt. Gewalt, Brutalität und Sexualität spielen in vielen Episoden eine zentrale Rolle. Für einen Jungen im Alter von zehn Jahren ist das bizarr, erzählt Isaac Hempstead-Wright:
„Ja, es war sehr bizarr, weil Bran Stark früh mit einer verfänglichen Situation konfrontiert wird. Es war eine Art der Aufklärung in diesem Alter. Als ich dann die Serie zusammen mit meinen Eltern sah, gab es eine ganze Reihe von peinlichen Gesprächen.
Die Gewalt am Set war häufig spürbar, über all war Blut zu sehen. Man konnte sogar mit abgehackten Modellköpfen Fußball spielen. Ich mochte das sehr, auch wenn es eine wirklich verrückte Erfahrung war.“
Wer mit zehn Jahren zu einem Teil einer derartigen Erfolgsserie wird, entwickelt sich parallel zu den Episoden auch persönlich weiter. Isaac Hempstead-Wright ist dabei keine Ausnahme:
„Ich habe mich auf jeden Fall weiterentwickelt. So wie ich heute bin, wurde zum Teil auch durch Game of Thrones gelenkt. Die Serie lief über meine gesamte Schulzeit, also ja, Game of Thrones hat mein Leben stark beeinflusst.“
Bran Stark gehört unbestritten zu den mysteriösesten Charaktere in der Serie Game of Thrones. Isaac Hempstead-Wright erklärt seine Figur auf verblüffend einfach Weise:
„Natürlich gibt es eine enorme Menge an Hintergrundgeschichten. Aber im Grunde ist Bran eine Art weiser, alleswissender Hüter der Zeit. Er verwaltet das Wissen und kennt alle Geschichten aus Westeros.
Die einfache Erklärung ist, er ist die Zeit selbst. Bran ist die personifizierte Geschichte.“
Über die langen Produktions- und Drehzeitenhinweg erleben die Schauspieler jede Menge unvergessliche Momente, so auch Isaac Hempstead-Wright:
„Da gibt es viele. Eine Szene, an die ich mich gerne erinnere ist die, in der ich in einer Vision durch die Weißen Wanderer laufe und dann vom Nachtkönig gepackt werde. Wow, es kommen nicht so viele Charaktere dem Nachtkönig so nah.“
Die Produktion der achten Staffel von Game of Thrones ist abgeschlossen. Kontakt halten wollen die Schauspieler nach der lange gemeinsamen Zeit dennoch:
„Definitiv. Wir haben einen Gruppen-Chat eingerichtet, den wir zum Austausch nutzen. In der langen Zeit haben sich viele Freundschaften gebildet. Der Schauspieler hinter Tommen Baratheon zählt heute zu meinen besten Freunden und wir haben fast täglich Kontakt. Game of Thrones ist für uns alle eine Art Familie geworden.“
Die Bücher von George R.R. Martin hat Isaac Hempstead-Wright bisher nicht gelesen. Jetzt nach Abschluss der Dreharbeiten will er das aber nachholen, auch, weil die immensen Unterschiede zwischen der Buchvorlage und der TV-Serie spannend zu erfahren sein werden.
Interview mit Tom Wlaschiha
Seine Karriere hat Tom Wlaschiha mit dem Auftritt in Game of Thrones beflügelt. Das Interview durchgeführt haben wir in der Halle der Gesichter, die für den Schauspieler wie ein Wohnzimmer ist:
„Der Raum ist wie mein Wohnzimmer. Die Halle der Gesichter, das Haus von Schwarz und Weiß, das weckt ein gutes Gefühl. Der Teil der Ausstellung ist auch gut gelungen. Es herrscht ja eine eher düstere Atmosphäre und das verbreitet das Gefühl, das wir auch am Set gefühlt haben.“
Für Einsteiger in die TV-Serie ist die von Tom Wlaschiha gespielte Figur, Jaqen H’ghar, nicht leicht zu erklären. Der Schauspieler versucht es dennoch:
„Das ist unmöglich in wenigen Sätzen zu erklären. Ich spiele Jaqen H’ghar, einen Gesichtslosen. Wir dienen dem vielgesichtigen Gott. Zu uns kommen Menschen, die ihres Lebens überdrüssig sind und das höchste Geschenk, das der vielgesichtige Gott geben kann, ist der Tod. Zu uns kommen also Menschen, die freiwellig sterben wollen, aber wir arbeiten auch als Auftragskiller.“
Die Tragweite seiner Rolle, auch bezüglich der Entwicklung von Arya Stark, war Tom Wlaschiha zu Beginn nicht bewusst:
„Nein, mir war das nicht bewusst. Ich kannte auch die Bücher nicht. Ich wurde ja für die zweite Staffel gecastet und zu dieser Zeit war die erste Staffel noch nicht ausgestrahlt. Ich hatte also noch nie etwas von Game of Thrones gehört. Ich bin nach und nach zum Thema gekommen und so zum Fan geworden.“
Teil einer derartigen Erfolgsgeschichte zu sein ist nicht nur für Schauspieler aus Deutschland ein großes Geschenk:
„Nicht nur für deutsche Schauspieler, sondern für Schauspieler von überall ist es ein großes Geschenk. Als Schauspieler lebt man ja auch von seinem Bekanntheitsgrad und vor allem bezüglich zukünftiger Projekte hat sich einiges verändert. Ich bin froh, dass ich dabei sein durfte.“
Tom Wlaschiha ist zu einem Fan der Serie geworden, auch wenn er kein klassischer Fantasy-Fan ist:
„Auf alle Fälle bin ich zu einem Fan geworden. Ich bin kein Fan von Fantasy, aber Game of Thrones ist mehr als das. Es ist viel eher eine Art Shakespeare, alles passiert auf seiner sehr menschlichen Ebene. Das ist vielleicht auch eines der Geheimnisse der Serie: Als Zuschauer erlebt man im Laufe der Zeit viele sehr ambivalente Charaktere, denen man beim Intrigieren und Kämpfen zuschauen kann und eigentlich niemals weiß, was ein Charakter als nächstes vor hat. Das ist dann wie im richtigen Leben.“
Game of Thrones ist nicht nur menschlich, sondern zeigt auch Unmenschlichkeit und teils brutale oder anstößige Szenen – letztere zumindest nicht nach Ansicht von Tom Wlaschiha. Nachvollziehbar, weil das Geschmackssache ist. Der große Erfolg und die Zuschauerzahlen sprechen ohnehin eine eindeutige Sprache.
Die Bücher hat Tom Wlaschiha noch nicht alle gelesen, aber er ist auf einem guten Weg, die literarische Vorlage nachzuholen. Bisher habe er zwei der Bücher gelesen. Wann die übrigen Werke folgen ist ungewissen: die Bücher sind so dick, die Zeit zu knapp.
Game of Thrones in Oberhausen bis Februar 2019
In Panik verfallen muss niemand, der mit einem Besucher der Game of Thrones: Touring Exhibition in Oberhausen liebäugelt. Noch bis zum 12. Februar 2019 wird die Wanderausstellung in der temporären Ausstellungshalle neben dem CentrO zu sehen sein.
Die Ausstellung hat jeweils Montag bis Donnerstag von 12 bis 21 Uhr, Freitag, Samstag und in den Ferien in NRW von 11 bis 22 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eintrittskarten kosten für Erwachsene zwischen 19,95 und 23,95 Euro. Es gelten zudem Eintrittskarten mit festen Einlasszeiten, um den Andrang zu kontrollieren. Tickets sind ab sofort im Internet unter www.gameofthronesexhibition.de erhätlich