Auf der diesjährigen Spielemesse in Essen können Besucher hunderte von tollen Neuerscheinungen aus der weiten Welt der Brettspiele, Kartenspiele, Comics und Spielzeuge bewundern und für bares Geld erstehen. Doch die eigentlichen Highlights der Messe finden abseits der Verkaufsstände statt. An den Spieltischen finden zunächst völlig fremde Menschen zu gemeinsamen Spielgruppen zusammen. Neben jeder Menge Brettspielspaß entstehen Regeldiskussionen, spannende Unterhaltungen und manchmal sogar neue Freundschaften. Kinderaugen strahlen, wenn sie das erste Mal Looping Chewie spielen oder im Kinderbereich auf einem der Trampolins hüpfen, während ihre Eltern sich ihre wohlverdiente Pommes-Currywurst gönnen. Die Spiel’15 verbindet und ist damit ein wunderbares Vorbild für alle Menschen, die derzeit ob der politischen oder gesellschaftlichen Diskussionen am sozialen Zusammenhalt zweifeln.
Mögen die Spiele beginnen
Eines der interessantesten Franchises war für mich die Erweiterung der Krosmaster-Spielwelt. In der Variante Krosmaster Quest spielt sich das Taktik-Spiel wie ein traditioneller Dungeon-Crawler und spricht damit genau die Brettspieler an, die thematisch und optisch am meisten mit den großköpfigen Figuren aus den MMORGS Wakfu und Dofus anfangen können. Ganz im Stile eines 16-Bit-RGPs schnetzeln sich bis zu 6 Spieler durch die Dungeons bzw. über schön gestaltete Spielbretter. Neue Miniaturen und 3 verschiedene Spielmodi sorgten auf der Spiel’15 für jede Menge staunende Gesichter. Denn was rein äußerlich an ein Kinderspiel erinnert, entpuppte sich bei genauer Betrachtung als wahrer Taktik-Leckerbissen, der die brettspielende Menge begeisterte. Ich hatte jedenfalls jede Menge Spaß mit Krosmaster Arena und Krosmaster Quest.
Beide Varianten des Franchises leben von ihrem schier unerschöpflichen Vorrat möglichen Erweiterungen, denn nur die Fantasie der Entwickler kann den Spielkonzepten Grenzen setzen. Die Miniaturen sehen hervorragend aus und sprechen mit ihren verrückten Designs Sammler und Spieler gleichermaßen an. Die Preise sind dabei moderat: Krosmaster Arena gibt es auf der Spiel’15 ab ca. 30 Euro, die neue Variante Krosmaster Quest kostet rund 60 Euro. Beide Investitionen lohnen sich, wer dennoch unsicher ist, besucht die Spiel’15 in Essen und macht sich ein eigenes Bild.Zunächst sei gesagt: Für 7.99 Euro kann man ohnehin nichts falsch machen. Das Kartenspiel des Nürnberger Spielkarten Verlags ist aber kein billiges Ramschprodukt, sondern der Preis lediglich ein Zeichen dafür, dass auch Spiele mit geringem Materialeinsatz enorm viel Spaß machen können. Grundlos wurde The Game schließlich nicht auf die Nominiertenliste für das Spiel des Jahres 2015 gesetzt.
Magic the Gathering – Das Brettspiel
Es war eine harte Mehrspielerpartie, die am Ende nur durch Regelchaos und gutes Sitzfleisch entschieden werden konnte. In einem Scharmützel mit 4 Spielern kämpften wir um den Sieg bei Magic the Gathering – Das Brettspiel. Nach einer kurzen Einweisung sprangen wir ins eisigkalte Wasser und kämpften, mit vorhandener Regelkenntnis aus dem Trading- Card-Game, mit immer neu auftauchenden Regelfragen. Daraus ergab sich eine spannende und taktische Schlacht, die nur durch den geschickten (und manchmal unbewusst nicht ganz regelkonformen) Einsatz von Spezialfähigkeiten entschieden wurde. Magic the Gathering – Das Brettspiel ist eine tolle Spielvariante für Magic-Fans und für alle Brettspieler, die auf strategische Tabletop-Games stehen. Mit dem Planeswalker, seiner Sechs-Mann-Armee und jeder Menge Einheitenfähigkeiten sowie Hexereien und Verzauberungen über das Spielbrett zu ziehen, machte vor allem eines: Spaß über die Grenzen des Regelheftes hinaus. Die Rundenbegrenzung ignorierten wir sofort, in dem irrigen Glauben, wir würden die Rundenzahl ohnehin nicht ausschöpfen. Das stellte sich als Fehlannahme heraus, verlängerte die Partie jedoch um mindestens eine Stunde. Es gab bei uns keinen Punktsieger, wir spielten um die totale Auslöschung der Gegner.
Die Einheiten sehen hübsch aus. Die Planeswalker dabei um Längen besser als die farbigen Truppeinheiten. In Deutschland startet Magic the Gathering – Das Brettspiel derzeit in die erste Runde. Am Nachbartisch zeigten die Spielentwickler, was noch auf uns zukommen würde: Ein riesiges, fieses, lilafarbenes Monster – auf den ersten Blick wurde deutlich, dass uns Spieler eine interessante Erweiterung erwarten wird, wenn wir uns für den Einstieg in das Magic Brettspiel entscheiden. Und das war schneller getan, als angenommen. Am Hasbro-Stand erwartete uns „an offer that we could not refuse“: Auch ohne Pferdekopf und Pistole war die Versuchung zu groß. Magic the Gathering – Das Brettspiel wanderte für 29 Euro in die eigene Tasche. So müssen Messepreise aussehen – perfekt!
Eine Erschütterung der Macht
Auf dem Weg durch die Messehallen spürte ich plötzlich eine Erschütterung der Macht auf der Spiel’15. Das lag sicher auch an den tollen Modellen von Star Wars Armada und Star Wars Imperial Assault – hauptsächlich war es jedoch durch das tolle Ausstellungsstück bedingt, das wir im kommenden Film zu sehen bekommen: Reys Speeder. Sah gut aus, wurde fotografiert, wird im Dezember wieder bestaunt. Mehrmals!
Reizüberflutung
Nach einigen spannenden Spielrunden neigte sich der Messetag dem Ende. Brettspieleinkäufe mussten noch erledigt werden und so galt der letzte Abstecher des Tages dem, stets vollen, Verkaufsparadies des Heidelberger Spieleverlags. Wir standen vor der Wahl Battlelore 2nd Edition oder Schlachten von Westeros zu kaufen. Entschieden haben wir uns für letzteres Brettspiel – auch weil ich selbst ein Game of Thrones Fan bin. Beides gab es übrigens für 29.95 Euro; ein gutes Angebot, wenn man die aktuellen Ladenpreise der beiden Spiele bedenkt. Die Spiel’15 hat sich also gelohnt.