Der Heidelbär hat oftmals einen guten Riecher was Brettspiele anbelangt. Und auch beim Titel „Das Konzil der Vier“ von Cranio Creations lässt sich die feine Bärennase nicht täuschen und deutet zielsicher auf einen Geheimtipp. Dieses Brettspiel für 2 bis 4 Spielfreunde ab 10 Jahren ist nichts für Zartbesaitete, dreht sich doch alles um Reichtum, Macht und das Ausspielen der Konkurrenz. Richtig: Das Konzil der Vier ist ein klassisches Brettspiel der Kategorie Jeder-gegen-Jeden.
Mächtig mächtige Meeples!
Mit Spielrunden bis zu 80 Minuten Länge, unterhält das Brettspiel „Das Konzil der Vier“ 2 bis 4 machthungrige Spieler ungefähr so lange wie ein guter Spielfilm und es eignet sich wunderbar für
ebenso spannende Wiederholungen.
Die Spielidee stammt aus der Feder von Simone Luciani und stammt ursprünglich vom italienischen Spieleverlag Cranio Creations. Dank des bärenstarken Einsatzes des Heidelberger Spieleverlags findet der Titel nun auch den Weg in die deutschen Verkaufsregale. Die Altersgrenze ist mit 10 Jahren für ein Spiel mit diesen strategischen Ausmaßen niedrig angesetzt – ich würde „Das Konzil der Vier“ für Spieler ab 14 Jahren empfehlen. Ab diesem Alter können die Kinder mit Macht und Reichtum einfach besser umgehen.
Das Spielkonzept erinnert an das Brettspiels „Auf den Spuren von Marco Polo“, das ebenfalls Simone Luciani entworfen hat. Ähnlichkeiten sind somit nicht rein zufällig!
In „Das Konzil der Vier“ dreht sich alles um die Mitglieder sechs einflussreicher Familien, die die Geschicke des Königreichs von ihren Positionen in den vier Konzilen aus lenken. Die Spieler schlüpfen dabei in die Rollen von Händlern, die bestrebt sind ihren Wohlstand zu vergrößern (Oh, Wunder!). Das Geschehen spielt sich auf einem modularen Spielbrett ab, das mit einer Vielzahl an Kombinationen für Abwechslung sorgt.
Insgesamt 10 Gebäude müssen auf dem zentralen Teil des Spielplans platziert werden und entfalten dabei ganz unterschiedliche Boni, die von zusätzlichen Arbeitern über Geldbeträge bis hin zu
wichtigen Siegpunkten reichen. Strategisches Vorgehen ist also gefragt, um die tollsten Boni einzusacken und den Konkurrenten so immer eine Handelskarrenlänge voraus zu sein. Wie im echten Leben
darf aber nicht einfach gebaut werden, sondern es Bedarf Genehmigungen, die von den Konzilen ausgesprochen werden. Jedes Konzil muss dabei durch farblich passende Karten oder einen saftigen
Geldbetrag überzeugt werden. Doch aufgepasst: Der mächtige Imperator ist in der Lage Bauvorhaben zu untersagen! Das bringt zusätzliche Spannung und Taktik ins Spiel und macht „Das Konzil der
Vier“ zu einem abendfüllenden Unterhaltungstitel. Die einzelnen Mitglieder des Konzils werden durch hölzerne Meeples repräsentiert (there is no boardgame without meeples!), sodass die
Zusammensetzung der Machtpositionen gut erkennbar ist. Mit dem Erhalt einer Baukarte eröffnen sich für den erfolgreichen Spieler dann weitere Aktionsmöglichkeiten, die sich zu mehrstufigen
Aktionsreihen verbinden lassen.
„Das Konzil der Vier“ ist anspruchsvoll, erreicht jedoch nicht ganz die Komplexität des ideellen Vorgängers „Auf den Spuren von Marco Polo“. Trotzdem ist „Das Konzil der Vier“ ein wunderbares, spannendes und taktisch forderndes Brettspiel, das Einsteiger und Veteranen gleichermaßen zu unterhalten weiß. Das interessante Spielkonzept und die hübsche Optik des Spielmaterials machen dieses Brettspiel vom Heidelberger Spieleverlag zu mehr als einem Geheimtipp.
Handelsstrategen und Brettspieler, die sich aufbauende Aktionsketten mögen, werden „Das Konzil der Vier“ lieben. Alle anderen riskieren zumindest einen zweiten Blick und lassen sich vom spannenden Spielkonzept einnehmen.