Graphic Novels erfreuen sich bei ihren Lesern großer Beliebtheit und steigen nicht ohne Grund stetig weiter in ihrer Popularität. Die überwiegend an Erwachsene gerichteten Comic-Romane, kommen mit eindrucksvollen Zeichnungen und spannenden Themen zu ihren Lesern auf die Couch und bieten abendfüllende Unterhaltung. In Zeiten von Digitalisierung und Schnelllebigkeit sind Graphic Novels willkommene Möglichkeiten der Entschleunigung und machen sich zu Festtagen daher auch als Geschenk.
Graphic Novels sind ernstzunehmende, gezeichnete Romane, in denen jegliche Themen mittlerweile ein Zuhause gefunden haben. Hierbei finden Leser alles, was das Herz begehrt: Ob Belletristik, wie etwa True-Crime-Storys und Fantasy-Geschichten, Biographien oder auch Sachbücher, jeder kann die für sich passende illustrierte Geschichte finden.
Graphic Novels sind Romane mit facettenreichen Zeichnungen
Der Stil der Illustrationen ist auf gleicher Weise vielfältig, wie die Themen der Geschichten. Hier finden sich Cartoon-, Comic- oder auch Manga-Einflüsse. Die Graphic Novels haben dabei für gewöhnlich nicht den Anspruch albern zu wirken. Ganz anders also, als es etwa bei Micky Maus-Magazinen vorgesehen ist, richten sich die Geschichten demzufolge nur selten an Kinder und machen sich somit perfekt als Geschenk für erwachsene Leser und Comic-Fans.
Graphic Novels als Geschenk oder zum selber schmökern
Wir haben unsere Redaktionshighlights der Graphic Novels für euch zusammengefasst. Dabei kamen 10 Ideen heraus, die sich nicht nur als ideales Geschenk zu Festtagen machen, sondern auch als Begleiter durch die aktuell herrschende „Stay home – Stay safe“-Zeit der Pandemie.
„The Unbeatable Squirrel Girl“ wurde von dem Schriftsteller Ryan North geschrieben. Die junge Heldin ist Fans von Marvel-Comics bereits bestens bekannt. Halb Mensch, halb Eichhörnchen, geht Doreen Green aufs College und hat eigentlich nur einen Wunsch: Sie möchte normal sein! Doch mit ihrem wuscheligen Schwanz und einem Eichhörnchen als besten Freund an ihrer Seite, erscheint das unmöglich. Außerdem warten schon eine Menge gefährlicher Feinde darauf, mit Squirrel Girl in den Kampf zu treten.
Mit Marvels Squirrel Girl auf der Jagd nach Bösewichten
Dabei erwartet die Leser eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Marvel-Bösewichten. Squirrel Girl war ein bisher unterschätzter Marvel-Charakter, dem viel mehr Aufmerksamkeit zu Teil werden sollte. Dies ist Ryan North mit seiner Graphic Novel auf eine unterhaltsame Weise gelungen.
In „Persepolis“ reist der Leser in die Kindheitsgeschichte der Autorin Marjane Satrapi, während der islamischen Revolution. Zwischen eigener Armut und der spürbaren Sorgen ihrer linksgerichteten Eltern, lebt Marjane eine Kindheit, in der die Häuser ihrer Nachbarn bombardiert und sämtliche westlichen Werte vom Staat unterdrückt werden. Ihre Eltern, die dem Regime trotzen, überlegen unterdessen nach Amerika auszuwandern.
Persepolis ist eine eindrucksvolle Biographie über den Wunsch nach Freiheit
Doch dann wird die kindliche Marjane älter und beginnt gegen die Unterdrückungen in der Gesellschaft zu rebellieren. Zwischen Angst, Jeans und Träumen von einer besseren Welt, erzählt die Graphic Novel Persepolis eine berührende Geschichte, die dem Leser über das Leben während der islamischen Revolution berichtet. Dabei startet die Geschichte in der Kindheit der Autorin und endet als sie im Alter einer jungen Erwachsenen ist.
Persepolis ist eine bewegende und eindrucksvolle Biographie der Autorin Marjane Satrapi, die mit einfachen schwarz-weiß Zeichnungen auskommt, ganz ohne dass Empfindungen abhanden kommen, die die Graphic Novel zum Leser transportieren will. Dabei durchleben diese, gemeinsam mit dem jungen Selbst der Autorin, Gefühle der Unterdrückung, dem Anderssein und den Wunsch, diesen zu entfliehen.
In „V wie Vendetta“ ist V ein anarchistischer Revolutionär. Er lebt in einem faschistischen Staat, mit einer geradezu willenlosen Bevölkerung. Jeglicher Widerstand wurde auf gewissenlose Weise durch die Regierung vernichtet. Es bleibt ein Überwachungsstaat mit einer korrupten Polizei. Doch V wehrt sich, indem er Menschen rettet, Regierungsmitglieder tötet und alles daran setzt, das eiserne Regime zu stürzen. Gleichzeitig animiert V den Leser, auf seine ganz eigene, melodramatische Weise, zum nachdenken.
V wie Vendetta kämpft für gesellschaftliche Freiheit
Die Geschichte V wie Vendetta stellt die Frage, wie viel eigener Einsatz dem Leser ein Leben in gesellschaftlicher Freiheit wert ist oder ob der Wunsch nach Bequemlichkeit siegt. Heute kennen wir V’s Guy Fawkes-Maske als das Erkennungszeichen der Anonymous-Bewegung. Die Geschichte der Graphic Novel wurde zunächst im Jahre 1982 als Satire auf die hoch umstrittene Thatcher-Regierung, die von der „eisernen Lady“ geführt wurde, veröffentlicht. Das Thema des Comic-Romans ist nach wie vor aktuell und von großer gesellschaftlicher Wichtigkeit. V wie Vendetta wurde bereits verfilmt und in mehreren Arten von Literatur verfasst.
Fans der Science-Fiction sollten sich die Graphic Novel „Bitch Planet“ genauer anschauen. Die Autorin Kelly Sue DeConnick beschreibt in ihrer Comic-Dystopie, was wäre, wenn Männer alle „nonkonformen“ Frauen in ein Gefängnis außerhalb des Planeten verbannen würden. Passend im Stil der 60er- und 70er-Jahre verfasst, werden Frauen hier zunächst unterdrückt, schlagen dann aber in Superheldinnen-Manier zurück!
In Bitch Planet kämpfen Superheldinnen gegen Stereotype
In Bitch Planet werden alle Frauen zu Heldinnen! Sie kommen dabei ganz ohne die typischen stereotypen Körpermerkmale aus. Die Geschichte, die Fans der Serie „Orange Is the New Black“ besonders gefallen könnte, zeigt auf actionreiche Weise, wie unangebracht gesellschaftliche Erwartungen an das Aussehen von Frauen sind.
„Maus“ von Art Spiegelman erzählt uns seine ganz persönliche Familien-Geschichte. Über den Ausbruch des zweiten Weltkriegs und die Konsequenzen für das Leben einer jüdischen Familie. Mit klaren Worten und eindrücklichen Bilder, beschreibt Spiegelman nicht nur den Untergang der Freiheit, sondern auch die darauffolgende Flucht aus der Gefangenschaft in Auschwitz und den Lebensweg nach dieser Zeit.
Maus erzählt von einem jüdischen Leben zu Holocaust-Zeiten
Einem Leben in dem für jüdische Menschen nur wenig Akzeptanz herrschte. Wir reisen mit seiner Familie nach Polen, Auschwitz, Schweden und New York. Gezeichnet wurden die Menschen dabei als Tiervölker. So sind jüdische Menschen Mäuse, Nazis Katzen, Polen Schweine und Amerikaner Hunde. Maus ist eine brutale und gleichzeitig zu Tränen rührende Geschichte über das Leben einer jüdischen Familie zu Zeiten des Holocaust.
„Stuck Rubber Baby“ zeigt das Leben zwischen den 1950er- und 1960er-Jahren, in dem homophoben und rassistischen amerikanischen Süden. Wenn es nach der Meinung des Autors Howard Cruse geht, sieht die Gesinnung dort noch heute nicht gänzlich anders aus. Die Graphic Novel sei dabei keine Biographie von Cruse, er habe aber eigene Erlebnisse mit einfließen lassen. Stuck Rubber Baby wird aus der Sicht des Protagonisten Toland Polk erzählt und beschreibt deutlich die eindrucksvollen Bemühungen, seine unerwünschte „Schwulheit“ zu heilen und das Ziel zu verwirklichen, rassistischer zu denken.
Stuck Rubber Baby erzählt eine verstörende Queere-Geschichte
Während Polk ansatzweise seine wahren Gefühle zu unterdrücken lernt, verübt der Ku Klux Klan einen Anschlag auf einen Treffpunkt der heimischen Bürgerrechtler. Diese setzen sich für die Werte einer freien Gesellschaft ein, hinzu kommt, dass seine Scheinfreundin ein Teil der Bewegung ist. Polk muss sich entscheiden, will er zu den falsch denkenden Menschen gehören oder endlich zu seinen eigenen Gefühlen stehen. Stuck Rubber Baby ging nicht Grundlos in der Underground-Queer-Comics-Szene durch die Decke. Die Graphic Novel von Cruse stellt die richtigen Fragen und erzählt dabei eindrücklich die Leiden hinter falschen, gesellschaftlichen Zwängen und Werten.
„Palestine“ von Joe Sacco ist Comic-Journalismus. Für diese Graphic Novel, die den israelisch-palästinensischen Konflikt beschreibt, interviewte Sacco Menschen beider Seiten. Er forschte nach, befragte und erlebte die Situation mit eigenen Augen. Das Ergebnis seiner Beobachtungen ist eine berührende Geschichte, die die palästinensischen Erlebnisse etwas in den ungewohnten Vordergrund rückt.
Palestine ist ein Zeugnis des israelisch-palästinensischen Konflikts
Dabei stets mehr mit einem empathischen Blick auf die persönlichen Geschichten der Menschen, als auf das politische Geschehen. Wir erfahren etwas über das erbarmungslose Alltagsleben in Palästina und dem Gefühl, das Leben als mutmaßliche Terroristen verbringen zu müssen, denn so beschreiben die Medien dessen Einwohner. Palestine erzählt dem Leser eindrücklich über den erschütternden israelisch-palästinensischen Konflikt und von den Menschen, die hinter diesem brutalen, politischen Geflecht leben müssen.
„Blankets“ von Craig Thompson beschreibt, wie es ist, zum ersten Mal mit jemandem in dem selben Bett zu schlafen. Dieser Satz trifft das Herz der zum Teil autobiographischen Graphic Novel. Blankets Geschichte beginnt in Craigs Kindheit, in der er sich mit seinem Bruder ein Bett teilen muss. Ein Bett, das als brüderliches Schlachtfeld, aber gleichzeitig auch als Schutzraum dient.
Blankets erzählt von der Flucht aus einer extrem religiösen Familie
Ein Schutzraum vor den Anforderungen seiner extrem religiösen Eltern, die ihre Kinder nach strengen christlichen Werten erziehen, vor den Tyrannen seiner Provinzstadt und später als Zufluchtsort vor den Wirrungen seiner jungen Liebe zu Raina. Blankets erzählt eine starke und zugleich berührende Geschichte, die über ein Leben berichtet, das irgendwo zwischen extrem kontrollierenden Eltern, christlicher Schuld, erster Liebe, Emotionalen-Wirrungen, Ängsten und der Flucht in die Kunst liegt.
„Fun Home – eine Familie von Gezeichneten“ ist eine Autobiographie der Autorin Alison Bechdel. Als diese auf dem College war, starb ihr Vater eines plötzlichen Todes und ließ seine Familie mit einem Berg an unbeantworteten Fragen zurück. Die Graphic Novel, die mittlerweile auch ein Broadway-Musical ist, beleuchtet die Geschichte von Bechdels Familie.
Fun Home erzählt die eindrückliche Geschichte einer Familie
Sie will darin aufdecken, wer ihr Vater war und warum er seine sexuelle Identität verheimlichte. Vor allem aber, fragt sie sich, was genau am Tage seines Todes geschah. Daneben geht es gleichzeitig um ihr eigenes Ich: Ihre sexuelle Orientierung, Trauer, Freude und ihre Sicht auf die dunklen Geheimnisse der Familie Bechdel.
„Black Hole“ von Charles Burns soll eine autobiografische Graphic Novel sein, die ursprünglich als Comic veröffentlicht wurde. Der Autor, Mr. Burns, soll außerdem ein Freund von Matt Groening sein. Die Story von Black Hole spielt in den 1970er-Jahren und handelt von der unglücklichen Jugend in den Vororten von Seattle. Auf düstere und harte Weise beschreibt Burns Jugendliche die im Wald herumlungern. Sie laufen vor ihrem Leben weg und versuchen zu vergessen. Währenddessen nehmen sie Drogen, haben Sex, finden Liebe, Einsamkeit und den Tod.
Black Hole ist eine verstörende Geschichte über das Erwachsenwerden
Doch all diese Jugendlichen leiden gleichzeitig an einer seltsamen, sexuell übertragbaren Erkrankung. Die Auswirkungen scheinen fatal, so leiden sie an offenen Wunden, wachsenden Tierschwänze und sie beginnen sich zu häuten. Jeder von ihnen geht mit diesem düsteren Schicksal auf seine eigene, irre Weise um und manch einer beginnt sogar zu morden. Black Hole spaltet die Leserschaft und spielt unverblümt mit Themen, wie der Entfremdung von der Normalität, dem Erwachsenwerden, der AIDS/HIV-Thematik der 1970er, Sexualität, Gewalt und Sciencefiction.
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Fantagraphics Studio Edition: Charles Burns' Black Hole * |
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