Wolltet ihr eure Mitspieler, Freunde, oder Familienmitglieder schon immer mal aus einem neuen Blickwinkel betrachten und das ganze mit einem Brettspiel verbinden? Könnt ihr haben! In dem Brettspiel „Der kleine Prinz“ von dem Spieleautor Kai Haferkamp, in Zusammenarbeit mit dem Kosmos Verlag und der Familie des Schriftstellers und Humanisten Antoine de Saint-Exupéry. Neugierig geworden?
Dann wünschen wir euch viel Freude bei unserer Rezension zum Brettspiel Der kleine Prinz.
Für Familien: ‚Der Kleine Prinz‘
Wer kennt es nicht, das in 130 verschiedene Sprachen übersetzte literarische Werk „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Es handelt von den Grundsteinen unserer Gesellschaft: vom Miteinander, von Freundschaft und der Treue. In dem Brettspiel Der kleine Prinz werden diese Themen gekonnt aufgegriffen und somit rückt es das Wort Gesellschaft, welches sich aus dem Begriff Gesellschaftsspiel ableiten lässt, in ein ganz neues Licht. Das Familien-Brettspiel soll schöne Kindheitserinnerungen beim Spieler wachrütteln und so dazu beitragen, dass sich alle Mitspieler von einer bisher unbekannten, Vertrauen erweckenden Seite kennenlernen. „Bitte zähme mich!“, sagte der Fuchs zum kleinen Prinzen. „Was heißt zähmen?“, fragte der kleine Prinz daraufhin den Fuchs. „Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet, sich vertraut machen.“ Ziel des Familienspiels Der kleine Prinz ist es, dass sich der kleine Prinz und der Fuchs auf dem Spielfeld begegnen, noch bevor der Fuchs wieder in seinem Fuchsbau verschwindet. Dies ist aber nur möglich, wenn ihr euch mit euren Mitspielern im Spielverlauf so vertraut gemacht habt, dass ihr genügend Punkte, in Form von Sternen, sammeln und auf dem Spielfeld ablegen könnt. Um so alle Planeten auf dem Spielplan zu bereisen und rechtzeitig auf der Erde, noch bevor der Fuchs seinen Bau erreichen konnte, anzukommen.
Gelungene Mischung aus Brett-und Quizspiel
Die Sterne sammelt ihr, indem Aufgabenkarten bearbeitet werden. Die Aufgabenkarten gliedern sich in vier verschiedenen Aufgabenarten. Einerseits stehen Aufgaben zur Wahl, in denen etwas gezeichnet, erklärt oder entschieden werden muss, oder aber es geht andererseits um eine Erinnerung aus eurer eigenen Vergangenheit.
Wird beispielsweise eine Aufgabenkarte der Kategorie Zeichnen gezogen, könnte sich die Aufgabe so abspielen: Der betreffende Spieler liest die Aufgabe laut vor, „Zeichne mir einen Gegenstand aus deinem Kinderzimmer, an den du dich erinnerst“ und fängt nun an diese umzusetzen. Ist seine Zeichnung fertig gezeichnet, legt er diese für alle gut sichtbar auf den Tisch. Nun müssen die anderen Spieler erraten, um was es sich bei seiner Zeichnung handelt. Beispielsweise ein Star-Wars-Poster. Die Mitspieler rufen nun ihre Einfälle in den Raum und der Zeichner beantwortet diese nur mit „Ja“, „Nein“, Nicken, Kopfschütteln oder Schweigen. Dabei reicht es nicht aus, wenn nur der Begriff „Poster“ als Einfall fällt. In diesem Fall dürfte der Zeichner jedoch andeuten, dass es sich um ein Poster handelt, aber noch erraten werden muss um welches genau. Ein nicht zu vernachlässigender Haken ist hierbei die laufende Sanduhr, denn diese misst die verbleibende Zeit, die die Mitspieler haben, um die Aufgabe zu lösen. Ist die Aufgabe bis zum durchlaufen der Sanduhr nicht gelöst worden, verfallen die Punkte und der kleine Prinz darf sich nicht weiter fortbewegen. Der Fuchs wandert jedoch weiter in Richtung Fuchsbau und damit zum vorzeitigen Spielende.
Ähnlich sieht der Spielverlauf bei den anderen Aufgabenkarten aus. Bei den „Erinnere dich…“ Karten muss sich der Spielende an besondere Ereignisse seiner Vergangenheit erinnern und die Mitspieler müssen erraten, um welche es sich handelt. Bei der „Entscheide dich…“ Karte müssen begonnene Zitate aus „Der kleine Prinz“ von den Mitspielern richtig, im Multiple-Choice-Verfahren, fortgeführt werden und bei der „Erkläre mir…“ Karte muss das Bild einer undeutlichen Strichzeichnung möglichst kreativ beschrieben werden (Was könnte das Bild darstellen?). Dabei darf auch gezeichnet werden.
Das Spiel endet wenn der kleine Prinz dem Fuchs begegnet ist und ihn somit gezähmt hat. Der Spieler, der die meisten Sterne auf dem Spielfeld (dem Himmel) abgelegt hat, hat gewonnen.
Eine Spielpartie dauerte während unserer Brettspiel-Rezension rund 60 Minuten.
Bilder zu Der kleine Prinz
Infobox
Spielerzahl: 3 bis 6 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: niedrig
Verlag: KOSMOS
Erscheinungsjahr: 2002
Autoren: Kai Haferkamp
Sprache: deutsch
Kosten: 20 Euro
Fazit
Man kann sagen, dass die Brettspiel-Rezension des „Kleinen Prinzen“ eine unserer emotionalsten Spiel-Erfahrungen war, wenn man sich die Erinnerungen bewusst macht, die hinter den einzelnen Spielhandlungen stehen.
Wer die Geschichte des kleinen Prinzen und außerdem Brett- und Quizspiele mag, wird das Brettspiel Der kleine Prinz schnell zu seinen Favoriten zählen und sicherlich oft darauf zurückgreifen. Doch auch für Spieler die das Buch nicht kennen, ist es ein spaßiger Zeitvertreib. Jünger als zehn Jahre sollten die Spieler auf keinen Fall sein, denn es erfordert immer wieder Rückblicke in die eigene Vergangenheit und die Fähigkeit seine Gedanken in Form von Zeichnungen, oder Erklärungen zu äußern. Insgesamt ein detailreich gestaltetes Spiel, welches seines gleichen sucht.