Nach der Vorstellung dreier spannender Brettspiele aus den Bereichen Strategie, Tabletop und Worker-Placement folgen auch in diesem Monat wieder Empfehlungen für aktuelle Kickstarter Brettspiele. Habt Ihr ein für Euch interessantes Projekt ausgemacht, solltet Ihr insbesondere bei Brettspielen, deren Finanzierung auf der Kippe steht, zweimal überlegen, ob Ihr die Idee der Spieleautoren nicht unterstützen wollt. Wir starten durch mit den besten Brettspielen aus dem Crowdfunding-Bereich: Der Kickstarter Report für den Monat Juni 2016.
Massive Darkness
Beginnen wir mit einem echt massiven Brettspiel-Schwergewicht, das die gute alte Zeit von Dungeon-Klassikern wie HeroQuest oder Mystic Quest einfangen will: Massive Darkness. Dieser innovative Dungeon-Crawler stammt von den Machern Cool Mini or Not, die Fans auf der ganzen Welt bereits mit Top-Brettspielen wie Zombicide, Arcadia Quest* oder Xenoshyft* begeistert haben. Diese geballte Erfahrung aus dem Bereich der kooperativen Brettspiele fließt nun in das Projekt Massive Darkness ein, das auf Kickstarter bereits über 1.2 Millionen US-Dollar an finanziellen Mittel einsammeln konnte – bei noch 25 verbleibenden Tagen. Über 10.000 Unterstützer können kaum irren: dieser Titel wird sicher einer der besten Dungeon-Crawler der letzten Jahre. Das Besondere an Massive Darkness ist das vollständig kooperative Gameplay, das ohne einen sogenannten Dungeon Master auskommt, also einem Spieler, der die Rolle des Bösewichts übernimmt. Das klingt zunächst wie ein Rückschritt, da insbesondere die klassischen Dungeon Crawler mit eiben dieser Spielerrolle punkten konnten, jedoch bedeutet der Wegfall der Master-Rolle auch, dass ein Spieler mehr kooperativ agieren darf. Und bei Spielen in denen es ums Monster kloppen geht gilt die Faustregel: Je größer die Party, desto größer der Spaß. 1 bis 6 Spieler schlüpfen in die Rollen von sechs unterschiedlichen Helden, die in verschiedenen Klassen-Designs gehalten sind. Fans von Fantasy-Brettspielen oder Rollenspielen werden sich sofort heimisch fühlen, wenn sich Charaktere wie Bjorn der Barbar, Sibyl die elfische Waldläuferin oder Owen der Paladin mit Waffen und Zaubern in den Kamp stürzen. Richtig gelesen, Massive Darkness lässt sich auch als Solo-Brettspiel zocken, damit folgt Cool Mini or Not dem anhaltenden Trend von strategischen Fantasy-Brettspielen, auch Solospieler fürstlich zu unterhalten.
Dass Massive Darkness ein Highlight wird, daran habe ich keine Zweifel, wenn ich mir die Vorgänger aus dem Hause CMON so anschaue. Auch die Konzeptbilder auf Kickstarter machen Lust auf mehr. Die Figuren sehen toll aus und sind detailliert gestaltet, die Charakterbretter machen einen langlebigen und hochwertigen Eindruck und die Monsterkreaturen fußen auf hervorragenden concept arts. Wie immer ein Pluspunkt bei derartigen Dungeon Crawlern: sämtliche Figuren lassen sich in Eigenregie bemalen, sodass auch Tabletop-Fans interessiert sein dürften. Der eigentliche Knaller ist jedoch aus ausgeklügelte Charaktersystem, das der Detailverliebtheit eines Computer-Rollenspiels entspricht. Aus den sechs Grundklassen entwickeln die Spieler im Laufe der Partie innovative Unterklassen. Und wer jetzt dachte, er kenne das schon alles, der irrt, denn der Großteil der Spezialisierungen ist innovativ und in der Form bisher noch nie dagewesen. Wo ein Kampfmagier noch recht klassisch erscheint und vielen Rollenspielern bekannt vorkommen dürfte, ist ein Schatten-Barbar ein ganz anderes Kaliber. Wer sich lieber in schmutzige Nahkämpfe stürzt, wird sicher de Pit Fighter Berserker lieben. Quest für Quest schaltet Ihr so neue Fähigkeiten frei und verbessert Euren Charakter von einem guten Kämpfer zur unzerstörbaren Kampfmaschine, was bei den versprochenen Horden von Gegnern wohl auch nötig sein wird. Dass zudem jede Menge Loot und Experience als Belohnungen verteilt werden, muss nicht gesondert erwähnt werden, sondern zählt zum Genre-Standard.
Einen guten Eindruck vom Gameplay vermittelt das Video, das die Macher von Massive Darkness aufgenommen haben. Für uns EU-Bürger praktisch: schon der Release von Massive Darkness ist EU-Friendly, was bedeutet, dass das Spiel von Beginn an in EU-Länger verschickt wird. Backen auf Kickstarter lohnt sich bei diesem Tabletop-Brettspiel also. Wer noch mehr über Massive Darkness erfahren möchte, beispielsweise welche Finanzierungsbelohnungen es so gibt, der findet weitere Details zum Brettspiel auf der Projektseite von Kickstarter.
Captains of the Golden Age
Segel setzen und Kurs auf den nächsten Handelshafen nehmen. Das dürfte wohl als zentrales Themenelement des Brettspiels Captains of the Golden Age durchgehen. Die Erfinder Golden Age Games aus Amsterdam versprechen mit diesem Brettspiel aus der Oberkategorie Aufbau & Wirtschaft einen Titel, der den Glückfaktor nicht nur minimiert, sondern vollständig ausschaltet. Klingt toll für alle Fans von realistischen Wirtschaftssimulationen, die ihrem Hobby nun auch im Brettspielbereich frönen können. Damit das Handeln in Häfen und das Segeln über die Weltmeere nicht ganz so einfach wird, kommen natürlich Piraten ins Spiel, die den Kapitänen der Handelsfregatten alles andere als freundlich gesonnen sind. Das ist gut so, denn es bringt nicht nur Spannung in das Wirtschafts-Brettspiel, sondern sorgt auch für historisch korrekte Verhältnisse. 2 bis 4 Spieler im Alter ab ca. 8 Jahren werden mit Handeln und Segeln bis zu 3 Stunden beschäftigt sein. Eines der Highlight von Captains of the Golden Age ist das runde Spielbrett, auf dem das Meer sowie mehrere Inseln beheimatet sind. Die Spieler selbst werden durch Karten, Tokens und das Spielerbrett aktiv; letzteres verkörpert Euer Handelsschiff. Die Piraten können von den Spielern selbst angeheuert werden, um bestimmte Insel zu blockieren, was dem Brettspiel ein spannendes strategisches Element verpasst. Allzu unaufmerksame Kapitäne werden bei Be- oder Entladen ihrer Schiffe einfach gekapert. Das Spielmaterial besteht unter anderem aus hübsch gemalten Karten, Münzen, den Player Boards sowie hölzernen Tokens. Rund 300 Unterstützer sind derzeit von der Idee des Brettspiels aus dem Genre Wirtschaftsstrategie begeistert. Das brachte den Machern bisher rund 18.000 Euro ein, was nah am Finanzierungsziel von 20.000 Euro kratzt. Ein paar Scheine fehlen also noch, falls Ihr selbst aktiv werden möchtet. 15 Tage verbleiben in dieser Kickstarter-Kampagne und ich bin sicher, dass die fehlende 2.000 Euro locker zusammenkommen werden. Die Spielidee hat Hand, Fuß und Holzbein. Infos findet Ihr bei Bedarf auf der Projektseite des Strategie-Brettspiels.
Hope – The Board game
Der letzte Titel unseres aktuellen Kickstarter Reports für den Monat Juni 2016 ist das Brettspiel HOPE – The Board Game von Morning Players. Dieses Brettspiel ist bei verbleibenden 28 Tagen bereits finanziert und brachte dem Autorenteam rund 28.500 Euro von knapp 470 Backern ein. In dem meta-kooperativen Brettspiel der New Yorker Erfinder dreht sich alles um die Rettung der Welt. Die H.O.P.E ist eine Organisation der Menschen zur Bewahrung der Existenz (Human Organizsation to Preserve Existance) und ihre Hauptaufgabe besteht eben aus nichts Geringerem als der Rettung der Menschheit. Klar, dass sich das Geschehen weit in der Zukunft abspielen wird, nämlich im Jahr 5341. Selbst Weltraumpioniere wie Captain Kirk waren da schon tot und die Technik der Enterprise ist längst überholt. Bei einem derart innovativen Weltraum-Brettspiel ist sogar das Spielbrett eine Innovation für sich. Durch die Verwendung von hexagonalen Spielplatten soll das Spielbrett mit einer plastischen 3D-Illusion punkten. Damit Terraforming und Forschung nicht langweilig werden, wird HOPE – The Board Game durch verräterische Spielelemente erweitert. Eines Eurer Mitspieler könnte also andere Pläne haben, die Euren kooperativen Spielablauf gehörig durcheinander bringen. Winter der Toten oder Kampfstern Galactica lassen grüßen. Für alle Leser, die sich bisher gewundert haben: daher die Bezeichnung „meta-kooperativ“. Die Figuren (Pioniere), Karten, Raumschiffe und Cockpit-Bretter sehen super aus und tragen enormen zur Atmosphäre dieses SciFi-Brettspiels bei. Eure Charaktere verdienen im Laufe des Spiels Auszeichnungen, mit denen Ihr Eure Weltaumhelden entwickeln und verbessern könnt. HOPE – The Board Game wird damit zu einem tollen Allrounder, der viele Spielelemente und eine tolle Optik zu einem Mega-Brettspiel kombiniert. Weitere Infos findet Ihr auch hier auf der Projektseite zum Weltraum Brettspiel.