Aufmerksamen Besuchern der SPIEL’16 in Essen, dürften bei ihrer Erkundung der Brettspiel-Neuheiten auf der weltgrößten Messe für Gesellschaftsspiele, die vielen Kickstarter-Banner kaum entgangen sein. So viele Entwickler wie nie zuvor stellten ihre Spielideen sichtbar als Kickstarter-Projekte vor. Zurecht, denn schon so manches Spielkonzept eines unabhängigen Spieleautors ist auf der Crowdfunding-Plattform eingeschlagen wie eine Bombe. Auch im „Brettspiel-Monat“ Oktober haben wir uns auch der Kickstarter-Plattform umgeschaut, um drei vielversprechende Crowdfunding-Brettspiele zu finden, die wir im nachfolgenden Artikel vorstellen.Viel Spaß mit dem Kickstarter Report für den Monat Oktober 2016.


Deep Madness von Diemension Games

Kickstarter Report: Oktober 2016

Wenn bereits die Spielverpackung die Ausmaße eines Star Wars – Rebellion erreicht, dann sollten Tabletop-Liebhaber aufhorchen. Von Diemension Games stammt das aktuelle Kickstarter-Brettspiel Deep Madness, das sogar vom Kickstarter-Team als bewundernswertes Projekt markiert wurde. Dass die Spielidee auch bei den Spielern ankommt, zeigt die stolze Finanzierungssumme von bereits rund 470.000 US-Dollar bei einer verbleibenden Projektlaufzeit von 22 Tagen. Das geplante Finanzierungsziel von Deep Madness lag bei schlappen 100.000 US-Dollar. Über 4300 Unterstützer haben bereits ihr Interesse signalisiert und schaffen damit eine solide Fan-Basis für das Horror-Tabletop aus den Vereinigten Staaten, das voraussichtlich im November 2017 versandt wird. Für welche Länder spezielle Sprachversionen zur Verfügung gestellt werden, ermittelt Diemension Games derzeit mithilfe einer Umfrage. Deep Madness ist ein kooperatives Miniaturenspiel für 1 bis 6 SPieler, kann also auch komplett in einem Solomodus gespielt werden. Wie die meisten kooperativen Brettspiele macht es jedoch sicher mit einer Handvoll Spielern am meisten Spaß. Das Setting ist auf SciFi-Horror-Abenteuer ausgelegt, die von ihrer Aufmachung an H.P. Lovecrafts Konzepte erinnern. Mit 130 detailliert gestalteten Miniaturen, die Spieler auf Wunsch selbst bemalen können, bespielen Fans ein modulares Spielbrett, dass sich je nach ausgewählter Mission anders zusammensetzt. Bei bisher 23 freigeschalteten Stretch-Goals ist für jede Menge Nachschub gesorgt. Deep Madness könnte einer dieser Titel werden, die während der Finanzierungsphase an der magischen Grenze von einer Million US-Dollar kratzen – zumindest wenn die Unterstützer weiterhin so motiviert spenden. Neben den fein ausgearbeiteten Helden, von denen sich sechs in der Basisbox befinden, sind es vor allem die Monster, die durch ihre einzigartigen Charakteristiken überzeugen. Durch zahlreiche verschiedene Attribute werden die Kämpfe gegen Kreaturen teilweise zu gigantischen Herausforderungen für die Spielergruppe. Mit ihrer Detailverliebtheit überrascht Diemension Games schon jetzt. Wenn das Horror-Tabletop nur annährend so gut wird, wie das grundlegende Spielkonzept verspricht, wird Deep Madness zu einem Pflichtkauf für Fans von SciFi-Horror-Brettspielen. Weitere Informationen zu Deep Madness erhaltet ihr hier.  

Hexmaze von Sigma Games

Kickstarter Report: Oktober 2016

Eine simple Idee führt bei dem strategischen Legespiel Hexmaze von Sigma Games zu nahezu grenzenloser Unterhaltung. Das kürzlich auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter eingestellte Projekt soll Sigma Games für die Umsetzung 10.000 Euro einbringen. 57 Unterstützer haben bisher rund 1.500 Euro investiert, sodass bis zum Finanzierungsziel noch einige weitere Supporter benötigt werden, die in den nächsten 28 Tagen den einen oder anderen Euro in das Projekt einbringen. Die Vollausstattung des Spiels besteht aus 105 Spielplättchen, der Spielanleitung sowie dem Spielbrett, und einem Stoffbeutel. Das Spielziel ist einfach: der erste Spieler, der es schafft mithilfe der Wegeplättchen eine Straße von seinem Startpunkt zur Mitte des Spielbretts zu legen, gewinnt. Das wäre an sich nicht besonders schwierig, gäbe es da nicht besondere Hex-Plättchen, die für reichlich Chaos auf dem Spielfeld sorgen. So können gegnerische Wege vollständig blockiert oder Hex-Plättchen gedreht werden. Clere Spieler tauschen einfach ein gegnerisches Spielplättchen mit einem eigenen, um den Gegner zu behindern und seinen eigenen Weg in die richtige Richtung zu lenken. Hinter Hexmaze steckt mehr als es zunächst scheint. Bis zu sechs Spieler versuchen sich als Wegebauer und es ist davon auszugehen, dass der Spielspaß mit jedem zusätzlichen Mitspieler steigt. Gleichzeitig wird der Spielablauf komplexer je größer die Spielrunde ist. Ein optisches Schmankerl ist Hexmaze zwar nicht, aber es überzeugt durch eine solide Grundidee, die strategisches Geschick erfordert. Bei nahezu unendlichen Legemöglichkeiten gewinnt am Ende der Spieler, der in dem ganzen Chaos den Überblick behalten hat und mit dem Auslegen der speziellen Tokens die bestmögliche Kombination aus gegnerischem Schaden und eigenem Nutzen erzielen konnte. Weitere Informationen zu diesem Crowdfunding-Brettspiel findet ihr hier.

Drawing Dead von John Fiorillo

Kickstarter Report: Oktober 2016
Kickstarter Report: Oktober 2016

Obwohl das Kickstarter-Projekt Drawing Dead erst vor Kurzem gestartet ist, haben bereits über 290 Fans die Idee von John Fiorillo unterstützt. Knapp 12.000 US-Dollar sind dabei in die Kasse des Spielautors gespült, der auch für das Deckbuilding Game Ascension verantwortlich gewesen ist. Um das Finanzierungsziel von 40.000 US-Dollar zu erreichen verbleiben noch ganze 33 Tage. Es ist also von einem erfolgreichen Projektabschluss auszugehen. Drawing Dead ist ein Kartenspiel, bei dem die Spieler nicht weniger als ihre Seele als Wetteinsatz auf den Spieltisch bringen. Das Grundset ist auf eine Spielrunde von 3 bis 6 Spielern ausgelegt und beinhaltet alles, um direkt mit dem Spielen zu beginnen. Das Spielprinzip ist eine Abwandlung eines der beliebtesten Kartenspiele in den Saloons der westliche Welt: Poker. Die Besonderheit besteht im Einsatz von Charakterkarten, die unterschiedliche Boni auslösen. Reihum wählt jeder Spieler seinen passenden „Partner“ aus einem immer dünner werdenden Charakterkartenstapel.

Neben gekonnten Bluffs ist also auch die Wahl der richtigen „Poker Power“ entscheidend für den Rundengewinn. Selbstverständlich werden die Charakterkarten in jeder Runde neu vergeben, immer bei dem Spieler startend, der die Runde auch beginnt. Scheint so, als sei dies die einzig faire Regel bei Drawing Dead. Was zunächst rudimentär klingt, entfaltet spürbare Effekte: so kann etwa durch den Austausch von Karten die gegnerische Auslage geschwächt und gleichzeitig die eigene gestärkt werden. Jeder Spieler beginnt mit 10 Poker Chips sowie vier Spielkarten, von denen jeweils zwei offen und zwei verdeckt ausgelegt werden. Sodann beginnt das typische Bluffen und Lügen, das man auch klassischen Pokerrunden bereits kennt. Die Spezialkarten machen das lahme Pokerspiel jedoch ungleich spannender. Eine simple Idee mit teils drastischen Auswirkungen auf den Spielablauf. Weitere Informationen zu Drawing Dead bekommen interessierte Spieler hier.