Trotz all der Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie gibt es diese Unbelehrbaren, die sich möglichst jeder Maßnahme widersetzen. Freizeiteinrichtungen haben geschlossen, Besuche im Einkaufszentrum ist zur Unterhaltung untersagt, sogar Spielplätze sind gesperrt. Und dennoch: die ersten Sonnenstrahlen scheinen den Unbelehrbaren die Hirnzellen wegzubrennen.
– Ein Kommentar von André Volkmann
Menschen quetschen sich in Massen über Märkte oder tummeln sich auf Parkwiesen, rebellische Eltern schicken ihre Kinder auf geschlossene Bolz- oder Spielplätze. Es scheint, als wäre es derzeit ziemlich „hip“, in Gruppen vor die Tür zu gehen. Mancherorts ist es draußen wie in einer Geisterstadt: leere Gassen, kaum Geräusche, wenig Bewegung. Vor allem in Großstädten – in denen es ohnehin schwierig ist, seinen Mitmenschen aus dem Weg zu gehen – ist es dagegen wie im Zombiefilm: Horden Infizierter halten aufeinander zu, scheinbar in der Hoffnung, möglichst viele Gesunde einzukreisen und mit der Suche anzustecken.
Merke: Dumm ist nur, wer Dummes tut
Nicht etwa Vorsicht, sondern Dummheit – die Unbelehrbaren nennen es selbst Wagemut – wird angesichts der aktuellen Corona-Pandemie gefeiert. Am besten mit einem Pils im Biergarten, einer Weinschorle am See. Oder noch besser: einer freundschaftlichen Umarmung, damit auch jeder sieht, wie man sich maximal rebellisch verhalten kann.
Ja, schön ist es nicht, wenn Regierung und Behörden so drastisch in das alltägliche Leben eingreifen. Derzeit ist es aber notwendig und geboten. Die Argumentation ist kaum nachvollziehbar: Zum Wohl der Kinder gehe man auf den Spielplatz, sagen Eltern. Tatsächlich? Das Gegenteil ist der Fall!
Liebe Eltern, zum Wohle eurer Kinder solltet ihr zu Hause bleiben. Ihr dürft eure Kinder sogar vor der Konsole parken, also genau das tun, was ohne Coronavirus alltäglich ist in deutschen Wohnzimmern. Weil Eltern Erwachsene sind, oder zumindest auf dem Weg dorthin, sollten sie sich auch erwachsen verhalten. Erwachsen verhalten bedeutet in Corona-Zeiten: einfach mal die Füße stillhalten.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat es punktgenau getroffen. Er fordert eine Entschleunigung des Lebens – besonnen, aber entschlossen. Also bleibt im „safe house“, macht es euch gemütlich und wartet einfach ab. Anderen haben dieser Tage mehr als genug Stress, auch um euch den Arsch zu retten: Forscher, Mediziner, Pflegepersonal, auch Einzelhändler. Sie alle schieben Überstunden, schieben Krankenbetten, schieben neues Klopapier in die Regale. Macht ihnen ihren ohnehin schon schweren Arbeitsalltag nicht noch schwerer, weil ihr in dem Glauben, immun gegen ein Virus zu sein – oder es euch einfach scheißegal ist – in Massen für jene „Freiheit“ einsteht, die euch ohne Viruskrise nicht interessiert.
Es könnte alles so einfach sein: All die Erlasse von Regierungen wären unnötig, wenn sich jeder verantwortungsvoll verhielte – nicht für Jahre, nicht einmal für Monate, sondern für wenige Wochen. Das wäre ohnehin clever, irgendwie müssen die gehorteten Vorräte schließlich verbraucht werden.
Im Dürresommer mit Temperaturen von über 40 Grad schwitzt ihr beim „binge watching“ eurer Lieblingsserie vor dem Fernsehgerät. Jetzt, wo jeder ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, stundenlang Serien und Filme gucken könnte, strömen die unbelehrbaren Möchtegern-Rebellen an die „frische“ Luft, verzichten bewusst auf Händewaschen, fingern im öffentlichen Raum möglichst alles an und teilen ihre Erfolge in den Sozialen Medien – selbstverständlich mit jenen Smartphones, die seit Wochen nicht desinfiziert worden sind. Das Coronavirus ist ein Horror, zehntausende verhalten sich allerdings schlimmer als in einem Horrorfilm – da sterben die Dummen nämlich meistens zuerst und vor allem alleine. In der aktuellen Wirklichkeit wollen sie möglichst viele Mitmenschen in den Tod reißen.
Für alle, die es trotz all der Maßnahmen zu Reduzierung von sozialen Kontakten noch immer nicht verstanden haben: Es geht nicht darum, sich, quasi als Mutprobe, irgendwo den Coronavirus einzufangen, um ihn dann zu überleben. Es geht darum, Ansteckungen zu vermeiden: vor allem bei Älteren und Kranken.
Um den Dreh zur Zielgruppe zu schaffen: Auch einige Brettspieler verhalten sich alles andere als rücksichtsvoll. Sie treffen sich in Kleingruppen, packen Brettspiele auf den Tisch, packen Brettspiele womöglich samt Viren wieder ein, feiern sich besonders, wenn sie seine Runde Pandemic Legacy spielen und sind ansonsten genauso verantwortungsvoll wie jene Eltern, die ihren Spross auf den Spielplatz schicken, damit er lernen kann, sich auch in Krisenzeiten in seiner Persönlichkeit frei zu entfalten.
Seid nicht dumm-dreist, sondern clever in diesen Tagen, nicht egoistisch, sondern solidarisch und macht einfach mal etwas ganz Verrücktes: nichts!
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