Martialisch ist das Thema des Tabletop-Skirmish-Spiels Outlaw Gangs, bei dem der Name Programm ist: Es geht um den knallharten Gang-Alltag von Bikern. Das kennt man aus dem Kino oder TV, auf dem Spieltisch ist das Thema allerdings eher unverbraucht. Bis jetzt. Auf Kickstarter läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne, die einen überraschend guten Start hingelegt hat. Für die Macher des Spiels gilt nun, die Reifen qualmen zu lassen, um auch noch die letzten Prozente bis hin zum Finanzierungsziel zu schaffen.
Steffen Rolfs hat das Projekt zusammen mit Luca und Timo initiiert. Ab und an hilft die Tochter bei der Bildbearbeitung, ansonsten setzt das Trio auf eine nüchterne Präsentation bei der nun laufenden Kickstarter-Kampagne – das funktioniert trotzdem. Vermutlich liegt das am Thema des Tabletop-Miniaturenspiels, denn als Mitglied eine Biker-Gang konnten Spieler sich bislang allenfalls selten die Zeit vertreiben.
Outlaw Gangs: Läuft ganz gut
Besonders lange tüfteln die Macher hinter Outlaw Gangs noch nicht an ihrer Spielidee: Im vergangenen Sommer ist die nämlich entstanden, und dann eher durch eine Art Zufall. Projektstarter Steffen – selbst Motorradfahrer und Club-Mitglied – lebt in Portugal, finden dort zwar viel Straße und Landschaft für Ausfahrten mit dem Bike, ansonsten allerdings wenige Mitspieler, wenn es um Tabletop-Gaming geht. Also schrieb er vorrangig Solo-Kampagnen für sich selbst. Steffen hat also Hobby und Hobby zusammengezählt und daraus – dann mit Luca und Timo – ein veröffentlichungsreifes Werk gemacht.
Der Titel ist spielerisch zunächst klassisch, neu ist allenfalls das Setting selbst. „Eine Schwierigkeit ist in einem neuen Regelwerk natürlich auch ein paar Besonderheiten einzubauen, aber bei einem Tabletop-Skirmish-Game kann man natürlich das Rad nicht neu erfinden“, meint Steffen. Das laufe „eigentlich ganz gut“. Das Regelwerk sei recht weit entwickelt und ein paar Miniaturen sind auch schon fertig.
Die größte Herausforderung derzeit ist, so formuliert Steffen es mit den feinen Biker-Zunge, Der „ganze Kickstarter-Kram“. Genau der läuft aber überraschend gut. 4.500 Euro will das Trio mit der Kampagne einnehmen, um das Spiel zu realisieren – und rund 2.700 Euro davon haben sie schon in der Motorradtasche. Für die verbleibenden rund 40 Prozent haben die Macher bis zum 25. Mai Zeit, dann nämlich endet die Crowdfunbding-Kampagne.
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Das Trio hinter der Kampagne startet nicht bei Null: „Bisher haben wir schon einiges vorfinanziert, aber so ganz war natürlich nicht klar, wie groß das Interesse sein wird“, so Steffen, der sich über einen Blick auf die Anzahl seiner Supporter freuen dürfte.
Zumindest ein wenig hatte man den guten Launch im Vorfeld vorausahnen können: in einer zu dem Tabletop-Spiel gegründeten Facebook-Gruppe ist das Interesse groß. Dennoch: „Gerechnet habe ich damit nicht wirklich“, meint Steffen zu dem ersten Erfolg, „und ich hab auch überhaupt keine Vorstellung, was in 30 Tagen zusammen kommen wird“. Hauptsache das Ziel werde erstmal erreicht. Die Macher hinter Outlaw Gangs freuen sich sehr über die Resonanz, die ihrer Idee entgegengebracht wird.
Egal welche Seite: Hauptsache böse
Einen Hehl machen Steffen und Co nicht daraus, dass die Protagonisten ihres Spiels nicht unbedingt zu den Sympathieträgern zählen werden. „So ist das bei Outlaw Gangs einfach“, meint Steffen. Also wird der heimische Tabletop-Bereich zu einem Spielplatz für jede Menge fiesem Gang-Verhalten. Wie man sich das vorstellen kann? Man denke an das Videospiel GTA und daran, wie man dort einfach mal die Sau raus lässt.
Und dann zeigt Steffen plötzlich einen Hauch von Gefühl: „Aber in der Kampagne wird es sicherlich auch ein paar Szenarien geben, wo man was Gutes machen muss.“ Dem knallharten Gang-Member wird das egal sein, zartbesaitete Motorradrocker könnten hier die Chance sehen, sich im Rollenspiel irgendwie ein bisschen beliebt zu machen.
Ansonsten steht bei Outlaw Gangs allerdings im Mittelpunkt, was für die allermeisten Spieler im Alltag wohl kein Thema ist. „Sons of Anarchy entspricht natürlich nicht ganz der Realität, aber in der Vergangenheit gab es natürlich schon eine Menge heftige Sachen“, so Steffen. „In dem Spiel wird man also eher einen Bösewicht spielen, egal auf welcher Seite.“
Auch Solo-Regeln und eine Kampagne werden Teil des Spielerlebnisses sein. Wer möchte, kann also seinen eigenen Motorradfilm drehen bzw. spielen. Für die Ausgestaltung schöpfen Steffen, Luca und Timo aus dem Vollen: Sons of Anarchy, Easy Rider, Harley Davidson und der Marlboro Man, „finde ich ganz cool“, meint Steffen, aber auch das PC-Spiel GTA mit seinen ganzen Gangs habe es ihm angetan. Der wilde Mix klingt wie ein idealer Nährboden für das Setting des Skirmish-Tabletops.
Die Erfolgsformel ist furchtbar simpel: Man nutzt einfach, was einen selbst interessiert. Bei diesem Projekt waren das Motorräder, gute Filmvorlagen und Tabletop-Gaming. Damit nämlich beschäftigt Steffen Rolfs sich schon länger. „Ich selbst habe mal mit Warhammer Fantasy angefangen und heute spiele ich am liebsten eher historische Settings“, erklärt er und nennt Beispiele: Saga, Battlegoup, Fire and Fure (ACW), Chain of Command oder Spectre Operations, „aber ich finde auch Deadmans Hand oder Gunfighters Ball ganz cool“.
Und noch etwas ist überraschend innovativ an dem Outlaw-Gang-Motorrad-Setting – etwas, über das man gar nicht so viel nachdenkt. „Es gibt sowieso relativ wenig Spiele, die in der Gegenwart spielen“, erklärt Steffen. Fantasy, Post-Apokalypse, Mittelalter, Science-Fiction – Themen gibt es bei Miniaturen-Tabletops tatsächlich viele, wenige in der „echten Welt“. Auf eine eigenartige Weise füllt Outlaw Gangs also eine Lücke.
Bei Kickstarter fühlt das Trio sich mit der Idee gut aufgehoben. „Ein Kickstarter ist für so ein kleines Team eine gute Sache, um alles umsetzen zu können was geplant ist“, erklärt Steffen. Corona sei dabei kein großes Problem gewesen, „man hat im Grunde mehr Zeit für sowas“, so Steffen.
Der Zuspruch der ersten Unterstützer ist groß. Trotzdem: „Eigentlich ist alles eine Herausforderung“, meint Steffen Rolfs. Und dann geht dem knallharten Rocker der Arsch auf Grundeis: „Die größte Herausforderung ist aber, dass es den Spielern nachher auch gefällt.“
Viel falsch machen kann man als rollenspielender Motorrad-Fan ohnehin nicht: 15 Euro kostet das Regelwerk (verfügbar übrigens in deutscher oder englischer Sprache) als PDF, das Softcover schlägt mit 22 Euro zu Buche und wer sich das Abenteuer als Hardcover gönnen will, zahlt zehn Euro mehr. Das volle Erlebnis umfasst dann auch noch Resin-Miniaturen, der Preis liegt dann mit einem Preis ab 69 Euro auf dem üblichen Niveau eines Miniaturen-Brettspiels.
Lange warten müssen Unterstützer nach einer erfolgreichen Kampagne übrigens nicht, schon im September 2021 soll das Werk versandt werden.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Harley Davidson und der Marlboro-Mann [dt./OV] * | 3,99 EUR |
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