Puzzle sind enorm beliebt – so sehr, dass Ravensburger unter anderem deshalb in seine Logistik- und Fertigungskapazitäten investieren muss. 32,4 Millionen Puzzle hat der Verlag allein im vergangenen Jahr hergestellt. Am Ende stand ein erneutes Umsatzplus in diesem Segment sowie im unternehmerischen Bereich insgesamt – trotz Corona-Problemen.
Nach einem Rekordwachstum im Vorjahr von über 20 Prozent hat die Ravensburger Gruppe nach eigenen Angaben im Jahr 2021 ihren Umsatz noch einmal leicht um rund ein Prozent auf 636 Mio. Euro erhöht – und zwar unter erschwerten Bedingungen. Das Wachstum sei gelungen, obwohl man durch das vorangegangene Wachstum an die Kapazitätsgrenze kam und wegen der Neuausrichtung der Logistik in den USA sowie globaler Transportengpässe weniger Ware auslieferte.
Puzzles: Fünf Prozent Wachstum
Ravensburger teilt mit: Das Geschäft expandierte im vergangenen Jahr vor allem durch Puzzles und Kreativprodukte. „Während in Deutschland die Umsätze leicht zunahmen, stiegen sie in den für Ravensburger wichtigen Auslandsmärkten wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Skandinavien deutlich“, so das Unternehmen.
Ihr Wachstum erzielte die Ravensburger Gruppe trotz erschwerter Umstände durch die Corona-Pandemie: Zum einen hatte die 2020 sprunghaft gestiegene Nachfrage die Ravensburger Fertigung und Logistik an ihre Kapazitätsgrenze gebracht. Zum anderen lieferte das Unternehmen in seinem zweitgrößten Absatzmarkt USA weniger Ware aus als geplant: Dort war Ravensburger mit der aufwändigen Fusion mehrerer Logistikstandorte befasst und zudem mit globalen Transportengpässen konfrontiert.
„Dreischichtbetrieb, Wochenendarbeit, Überstunden – unsere Belegschaft hat durch ihren enormen Einsatz den großen Bedarf an unseren Produkten bewältigt“, erläuterte Finanzvorstand Hanspeter Mürle das Ravensburger Geschäftsjahr. „Dass ein Teil unserer Ware auf dem Weg zum Kunden festsaß, hat uns in den USA jedoch Umsatz gekostet.“
Renner 2021 bei Ravensburger: „Malen nach Zahlen“ und „echoes“
Nach einem regelrechten Puzzleboom 2019 und 2020 erzielte Ravensburger 2021 in diesem Segment ein weiteres Umsatzwachstum um 5 Prozent. Damit stieg die Zahl der gefertigten Puzzles im vergangenen Jahr auf 32,4 Millionen. Die meistverkauften Puzzles hatten ein spezielles Motiv: Einzelanfertigungen auf Kundenwunsch, produziert als „my Ravensburger Puzzle“. Begehrt waren auch die Lizenzthemen Pokémon und Harry Potter, darunter beispielsweise das „Hogwarts Schloss“ als 3D Puzzle.
Kreative Beschäftigung stand ebenfalls hoch im Kurs. Dies belegten die Verkaufszahlen der populären „Malen nach Zahlen“-Reihe eindrucksvoll: Sie stiegen im vergangenen Jahr deutlich und verdoppelten sich bei den Angeboten für Erwachsene. Insbesondere in Italien feierte Malen nach Zahlen unter der Marke „CreArt“ nach einem Relaunch einen Verkaufserfolg. Einen guten Lauf hatte auch das Ravensburger Kugelbahnsystem „GraviTrax“ mit der neuen „PRO“-Variante, die sich 700.000 Mal im In- und Ausland verkaufte.
Das ging vor allem auf die User selbst zurück: Ravensburger kommuniziert mit ihnen über Social Media und sponsert Youtube-Events, wo kunstvoll gebaute GraviTrax-Bahnen zum viralen Hit werden. Die Community wächst ständig, mit derzeit 7 Millionen GraviTrax-Videos auf der Plattform TikTok und 2,5 Millionen Aufrufen allein auf dem offiziellen GraviTrax Youtube-Kanal.
Unter den Spielen stach die Neuentwicklung „echoes“ hervor, eine Audio-Mystery-Spielreihe, die in Kombination mit dem Smartphone gespielt wird. Ihr gelang mit 170.000 verkauften Exemplaren in nur vier Monaten ein Schnellstart. Die nachhaltige Bastelreihe „EcoCreate“ wiederum sprach umweltbewusste Kunden mit ihren Upcycling-Ideen an und erzielte im ersten Jahr einen Absatz von 130.000 Stück.
Investitionen in Mitarbeiter, Fertigung und Nachhaltigkeit
Die Ravensburger Gruppe stieß bereits 2020 einen Investitionsschub über drei Jahre an, der über 100 Millionen Euro umfasst. „Wir investieren derzeit erhebliche Summen in Mitarbeiter, Fertigung und Nachhaltigkeit, damit die Ravensburger Gruppe auch in Zukunft verantwortungsbewusst wachsen kann“, sagte Vorstandsvorsitzender Clemens Maier.
Mehr Fertigungskapazität und neue Bürowelt am Standort Ravensburg
Die anhaltend hohe Nachfrage nach Ravensburger Produkten veranlasste die Unternehmensgruppe zur Ausweitung ihrer Fertigung und Logistik. Im vergangenen Jahr installierte Ravensburger neue Produktionsanlagen am Standort Ravensburg und erweiterte dort seine Logistikflächen. Am zweiten Produktionsstandort in Policka, Tschechien, führte das Unternehmen einen Erweiterungsbau durch und beschaffte weitere Fertigungsanlagen.
Auch in Mitarbeiter und Arbeitsplätze investiert Ravensburger hohe Summen. Deren Zahl stieg im vergangenen Jahr um 109 auf 2.413. Am Firmensitz Ravensburg wandelt Ravensburger derzeit die vorhandenen Büros in eine neue Bürowelt um. Zudem lancierte das Unternehmen eine umfangreiche Employer Branding Kampagne, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
„Ravensburger Next Ventures“ – Innovationen mit jungen Startups
Ab 2022 richtet sich Ravensburger mit seinem „Next Ventures“ Investmentprogramm an junge Start-ups, um über eine Beteiligung gemeinsam Innovationen am Markt zu platzieren. Die Unternehmensgruppe finanziert dieses Programm mit einem zweistelligen Millionenbetrag und investiert in jährlich maximal vier Projekte. Gefragt sind kreative Gründer aus den Bereichen Spielwaren, Kinderbücher und Edutainment, die Produkt-, Vertriebs- oder auch Materialideen realisieren wollen und dafür Know-how und Netzwerk von Ravensburger nutzen.
Eigene Niederlassungen in China und Polen
Ravensburger führt seine Internationalisierungsstrategie konsequent fort: Bislang war Ravensburger in China und Polen nur mit externen Distributoren und kleinem Sortiment vertreten. 2021 und 2020 gründete die Unternehmensgruppe dort eigene Niederlassungen, denn beide Märkte sind vielversprechend: Dort wächst das durchschnittliche Einkommen und Eltern zeigen verstärkt Interesse an hochwertigen und edukativen Angeboten.
Umfangreiche Investitionen in Nachhaltigkeit
Als Unternehmen mit Werten und Verantwortungsbereitschaft investiert Ravensburger seit 2019 verstärkt in nachhaltiges Wirtschaften. Ein interdisziplinäres Team von Ravensburger Mitarbeitern erarbeitete mit Experten eine Klimabilanz und eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie für die Ravensburger Gruppe. Die wichtigsten Ziele sind klimaneutrale Betriebe ab 2023 und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes entlang der gesamten Lieferkette bis 2030. Derzeit stellt das Unternehmen den gesamten Betrieb auf Ökostrom um und unterstützt Klimaschutzprojekte der Organisation „Fairventures Worldwide“.
Verringern soll sich auch der Anteil von Einwegplastik in Produkten. Der Anteil von zertifizierten nachhaltigen Materialien, etwa bei Papier und Pappe, soll weiter erhöht werden. Zudem entwickelt Ravensburger gezielt Produkte, die bei Kindern die Sensibilität für Nachhaltigkeit fördern. Anfang 2022 etablierte das Unternehmen eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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