Boom Party ist, der Name des Gesellschaftsspiels deutet es bereits an, ein Party-Spiel. „Yeah!“, schreien die einen Spieler. „Öch nö“, meinen die anderen. Fakt ist: Mit dem Titel bekommt man zwei bis sechs Spieler ziemlich zügig für eine gemeinsame Runde Unterhaltung an den Tisch. Hürden gibt es keine, selbst die Jüngsten können mitmachen. Und: Boom Party ist besser als man angesichts des schlichten Titels vermuten würde.
„Willkommen zur lustigsten und frechsten Geburtstagsparty aller Zeiten“, Boom Party kündigt sich mit großen Worten an. Immerhin: Lustig ist das interaktive Kartenspiel für die ganze Familie, bei dem es im Kern darum geht, den anderen den Spaß zu verderben. Die Grundidee ist nicht verkehrt: Mit jeder Menge fieser Aktionen die Partys der anderen ruinieren. Das kennt man ja: Den größten Spaß hat man meistens, wenn andere gar keinen haben.
Boom Party: „Boom“ für Ballons
Dass andere Kinder die schönere Geburtstagsparty feiern, ist im Kindesalter kaum auszuhalten. Andere Kinder sind per se niemals cooler als man selbst, und cooler Dinge tun sie schon gar nicht. Bei dem Kartenspiel Boom Party, das hierzulande lokalisiert über den Kleinverlag Taverna Ludica Games erschienen ist, arbeitet man genau damit: Man gönnt sich selbst alles, den anderen aber nichts. Boom Party heißt so, weil es darum geht, die Ballons der anderen Spieler platzen zu lassen – und damit eben auch deren Party-Pläne.
Dazu braucht es nicht viel: Spielertafeln, kleine Holzballons, Spielkarten und jede Menge Interaktion. Letztere erzwingt der Autor Pablo Jiménez bei dem über festlegte drei Runden laufenden Spiel zum Teil, denn eines darf man niemals tun: Passen. Wer an der Reihe ist, spielt eine Karte auf das eigene Tableau oder das eines Gegners. Das unterliegt einige Bedingungen, die das kurze achtseitige Regelwerk erklärt. Wichtig zu wissen: Längst nicht alle Karten haben positive Effekte. Entsprechend groß ist der Ärgerfaktor, bei diesem Spiel, ohnehin von ausgeht, man müsse anderen auf möglichst humorige Weise den Spaß verderben.
Party Crasher!
Im Zentrum stehen die hübschen Holzballons: Die man man aufpusten, platzen lassen, sogar stehlen. Unter anderem für die Anzahl der Ballons gibt es am Ende Punkte, allerdings nicht ausschließlich dafür, denn auch die Partygäste bringen Zähler, ebenso Geschenke. Alles dreht sich um Thema bei Boom Party – das Spiel macht das nicht schlecht. Im Gegenteil: Die Illustrationen sind lustig, rangieren vom verrückten Clown bis hin zu Darmgasen, und stehen dabei symbolisch für die verschiedenen Aktionen, die auszulösen sind. Dann gibt es Ballons für das Tableau, manchmal ein Schutzschild, sogar Extrapunkte. Am größten ist der Spaß allerdings, wenn es darum geht, auf den Tafeln der Gegenspieler zu wüten.
Das alles spielt sich letztendlich so simpel wie es klingt. Die Partien sind mit einer Spielzeit von rund 15 Minuten angenehm kurz, mehr gibt es Spielprinzip nämlich nicht her. Die Viertelstunde füllt Boom Party allerdings mit Spielspaß aus. Effekt reiht sich so an Effekt, denn – wir erinnern – passen darf man schließlich nicht. Also passiert reichlich auf dem Tisch und immer wieder kommt Schadenfreude auf. Etwas taktieren darf man auch, indem man seine Ballons schützt – zumindest bis ein Gegner diese Schutz mit der Bazooka wieder eliminiert. Mit dem „Ballondieb“-Effekt kommt sogar noch ein aufgesetztes Minispiel hinzu.
So richtig spannend ist das nie, dafür aber lustig. Mehr will Boom Party offensichtlich auch gar nicht sein. Es geht um unkomplizierten Spaß mit simplen Grundregeln. Je größer die Runde, desto größer ist auch der Spaß, denn dann verteilen sich die Karten ausgeglichener und man hat gleichzeitig mehr Spielplätze, auf denen sich Unheil anrichten lässt. Im Duell-Modus, also mit zwei Spielern, ist Boom Party deutlich weniger reizvoll, denn dann weiß man schließlich stets vorher, wer die volle Ladung Gemeinheiten abbekommt.
Die zusätzliche Visualisierungsebene mit den Spielertafeln und Holzballons wertet den im Kern simpel Mechanismus mindestens optisch auf. Man spielt so immerhin nicht nur und zählt Punkte, sondern kann den Erfolg seines Tuns auf dem Spieltisch ablesen. Taverna Ludica Games‘ Lokalisierungsarbeit ist gelungen – das beschränkte sich bei dem Kartenspiele ohnehin auf das Regelwerk und die Verpackungstexte. Ansonsten kommt Boom Party nämlich ohne Sprache aus, ein weiterer Pluspunkt für ein Familienspiel, das Kinder nicht nur spielen können, sondern auch vermutlich auch wollen.
Im Gegensatz zu anderen kindgerechten Formaten (das Messer in der Hand des Party-Stars mal ausgeklammert) können die Jüngsten ihre fiesen Seiten hemmungslos ausleben. Boom Party ist ein Türöffner in die Welt der Spiele, dem auch Erwachsene – nicht zuletzt aufgrund der fies-humorigen Illustrationen – nicht abgeneigt sind. Kurzum: Es gibt deutlich miesere Party-Spiele als dieses.
Infobox
Spielerzahl: 2 bis 6
Alter: ab 8 Jahren
Spielzeit: 10 bis 15 Minuten
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Genre: Familienspiel
Kernmechanismen: Hand-Management
Autor: Pablo Jiménez
Verlag: Taverna Ludica Games
Offizielle Website: Link
Erscheinungsjahr: 2020
Sprache: deutsch
Kosten: 40 Euro
Fazit
Eine Runde Boom Party ist keine Wissenschaft – und auch drei Runden sind es nicht. Das festgelegte Ende nach drei Aktionsrunden limitiert die Spielzeit, was dem Unterhaltungswert zuträglich ist. Viel mehr würde man nicht wollen und auch nicht spaßig finden. So allerdings geht es spielzugweise um positive und negative Effekte, die letztendlich alle auf die finale Wertung hinauslaufen. Die Punktezählerei ist dabei allerdings der aufgesetzte mechanische Teil, um irgendwie einen Gewinner feststellen zu können. Deutlich mehr Spaß kommt während der Aktionen auf.
Der Interaktionsgrad ist maximal, stets geht es darum, auf seinem oder gegnerischen Tafeln Schabernack zu treiben. Wie ähnliche Party-Kartenspiele profitiert auch Boom Party vom Ärgerfaktor und der Schadenfreude der Spieler. Das kann mitunter auch frustrierend sein, wenn die Runde sich ein Opfer ausgeguckt hat. Immerhin: Die Idee um die Ballons als Visualisierung und die Beschränkungen bei der Kartenauslage greifen regulierend ein, damit auch in größerer Runde jeder reichlich Schaden abbekommt. Das Kartenspiel lebt von seiner Interaktion, auf die der Autor per Regel pocht. Sich den fiesen Duellen am Spieltisch zu entziehen, ist unmöglich. Ab einem gewissen Punkt – und je nach Handkarten – kommt man nicht daran vorbei, seine Mitspieler zu ärgern.
Boom Party ist kein Abendfüller, kann sich allerdings als lustiges Kartenspiel für Zwischendurch gut behaupten. Wer keinen taktischen Anspruch braucht, um Spaß zu haben, wird mit diesem Titel sicher die eine oder andere unterhaltsame Partie erleben.
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