Autorennspiele liegen seit jeher bei Spielern aller Altersklassen im Trend. Rudy Games neues Brettspiel mit App-Unterstützung „Crazy Driver“ spricht mit seinen tierischen Rennfahrern besonders Familien mit Kindern an oder eignet sich als kurzweilige Alternative für den Brettspielabend. Wir haben uns auf die actionreiche analoge Rennstrecke mit digitalen Elementen gewagt und sind auf Spielmechanismen aus dem Rollenspiel-Universum getroffen. Wie viel Spaß uns der Ausflug in die Carrera-Rennwelt gebracht hat, erfahrt ihr in der nachfolgenden Rezension zu Crazy Driver.
Schon auf der farbenfroh glänzenden Spielbox von dem Rennspiel Crazy Driver ist zu erkennen, was das Brettspiel samt dazugehöriger App seinen Spielern verspricht: Verrückte Autorennen, tierische Fahrer und Gerangel auf der Rennstrecke. Dass ausgerechnet dieses Brettspiel vom Handelsverband als eines von fünf Gesellschaftsspielen für das Top-10-Spielzeug nominiert worden ist, überrascht wenig.
Rennspiel verbindet App mit analogen Strecken
Gefüllt ist die Box mit reichlich Inhalt, hier warten neben 32 Rennstreckenteilen, befinden sich 6 Sonderfeld-Marker, 1 Sprungschanze, 4 Rennwagen, 4 Schalthebel, 4 Spielertafeln, 37 Holzmarker, 4 Charakterkarten, 1 Bewegungswürfel, 1 Fähigkeitenwürfel, 4 Aktionsmarker, 4 Checkpointmarker, 21 Speed-Limit-Marker, 1 Zielbogen, 1 Siegerpokal, 1 Quick-Start-Guide sowie der Zugang zur Crazy-Driver-App für Android und iOS darauf, auf dem heimischen Tisch aufgebaut zu werden.
Spieler die sich ein App-unterstütztes Brettspiel bisher nicht vorstellen konnten, werden davon überrascht sein, wie viel analoges Spielmaterial das Rennspiel von Rudy Games mitbringt. Der österreichische Verlag bleibt seiner bisherigen Linie treu und formt auch aus Crazy Driver ein Hybridspiel, bei dem zwar analog am Tisch gespielt wird, eine Software den Spielablauf jedoch stützt.
Sämtliche Elemente des Brettspiels sind gut verarbeitet worden, die App zum Spiel ist kinderleicht zu bedienen und das Einstiegsvideo, welches man per App oder YouTube erreichen kann, fasst die Spielregeln verständlich und eingängig zusammen; insgesamt machen das Spielmaterial und die App von Crazy Driver einen hochwertigen Eindruck. Gut gefallen haben uns vor allem die realistisch illustrierten Sonderfeld-Marker und die dazugehörigen digitalen Interaktions-Sequenzen.
Haben die Spieler erst mal das Spielmaterial aus den Karton-Bögen gelöst und die App kostenlos heruntergeladen, ist das Spielmaterial, mit nur wenig Vorbereitung, bereit für die Verwendung zur ersten Partie auf der Rennstrecke. Die Kurzanleitungen, per beiliegendem Heft und App, sind leicht verständlich erklärt und können selbst von Kindern, ab acht Jahren, verstanden werden. Ohne viel Zeit mit dem Wälzen einer mehrseitigen Anleitung zu verschwenden, können die Spieler, mittels der App-Unterstützung von Crazy Driver, die erste Runde, auf einer der insgesamt sechs möglichen Rennbahnen, gegeneinander drehen. Dabei können die Rennfahrer, mit etwas Würfelglück, Vollgas geben, durch die Kurven driften sowie ihre Mitspieler von der Rennbahn drängen.
Währenddessen sorgen lustige, digitale Aufgaben für Kurzweil, so etwa Schere-Stein-Papier oder unter Zeitdruck eine Holzsäge bedienen. Ausgelöst werden die Mini-Spiele über die Rennfelder – sofern man nicht gerade von der Bahn geworfen wurde und auf eine Rennwagen-Reparatur wartet. Das ist nicht optional, sondern fester Spielbestandteil. Je nach Ereignis müssen sich Spieler also auch außerhalb ihrer Cockpits auf Herausforderungen einlassen.
Crazy Driver: Rennspiel mit schnellem Einstieg
Jeder der Spieler fährt einen von vier verschiedenen Rennwagen und verkörpert dabei einen von ebenfalls vier wählbaren tierischen Fahrern, die unterschiedliche Boni mitbringen. Damit hat jeder Renngefährte besondere Stärken im Kampf gegen seine Gegner. So bringt die Katze Flynn einen Fahrerbonus mit sich, der es ihm erlaubt, zwei seiner Fähigkeiten ohne Probewurf nutzen zu können, Nashorn Rocco kommt hingegen mit einem Bonus, der einen Gegner um bis zu zwei Felder auf der Rennbahn zurückzieht, Leopard Jax darf, anstelle einer Top-Speed-Probe, zwei Felder Voranziehen und Lama Layla kann einen Karosserie-Marker abgeben, um bis zu drei Felder an den anderen vorbeizurauschen. Spannend sind auch die sechs möglichen Rennstrecken, die in zwei unterschiedlichen Welten spielen.
Die Rennwelten tragen die fantastischen Namen „Fluffy Meadows“ und „Orbiter 79“. In dem ländlichen Fluffy Meadows erwartet die Spieler eine rustikale Holzfäller-Strecke – Lumberjack Track , eine Jump ’n‘ Run- und eine kurvenreiche Schleuderbahn – Slinger Ring, in der Sci-Fi-Welt von Orbiter 79 hingegen, eine kosmische Strecke mit Pannengefahr – Star Glitch, eine Bahn, deren Name „Outer Rim“ an Star Wars erinnert und die nach einer Berg- und Talfahrt klingenden Bahn „Little Dipper“.
Jeder verkörpert seinen tierischen „crazy Driver“
Vor dem Beginn der Partie Crazy Driver erhält jeder Mitspieler aus dem Spielmaterial eine Charakterkarte, die die genauen Fähigkeitswerte des tierischen Fahrers vorgibt, Karosserie-Marker, die den Zustand des Rennwagens anzeigen, einen Schalthebel zum Gasgeben sowie eine Rennwagen-Miniatur. Anschließend werden die Aktionskarten gemischt und zusammen mit den Bewegungs- und Fähigkeitswürfel bereitgestellt.
Herzstück des Brettspiels Crazy Driver ist dabei die begleitende App, die den Spielern von Beginn an zur Seite steht und beispielsweise vor dem Wettrennen anzeigt, wie das Spielbrett aufgebaut werden sollte. Dabei besteht eine Rennstrecke aus den einzelnen Abschnitten der zuvor per App ausgesuchten Bahn, aus Speed-Limit-Markern, Aktionsmarkern sowie Checkpoint- und Sonderfeld-Markern, die vor dem Startschuss platziert werden müssen. Im Verlauf des Spiels, interagiert die App Spielcharakter-Bezogen mit den Mitspielern.
Der Spielablauf besteht bei Crazy Driver fast immer aus drei simplen Schritten: Gang schalten, Bewegungsart ermitteln, Bewegung ausführen und auswerten. Als zusätzliche Aktionen kann ein Spieler seine Fähigkeiten nutzen, eine Aktionskarte spielen oder einmalig pro Rennen seinen Fahrerbonus einsetzen. Um die Fähigkeiten, Schalten, Top-Speed, Driften und Drängen, zu nutzen, werfen die Spieler den Fähigkeitenwürfel, dessen Auswertung dem von vielen Rollenspielsystemen gleicht. Hier gilt, nur wenn der erwürfelte Wert gleich oder kleiner des auf der Spielertafel ersichtlichen Fähigkeitswertes ist, so ist die Würfelprobe erfolgreich verlaufen. Erscheint hingegen das Schadenssymbol auf dem Würfel, so erleidet der Rennwagen des Spielers einen Karosserie-Schaden.
Durch dieses System kommt ein wenig Tiefe in das Rennspiel, auch wenn Crazy Driver insgesamt sehr abhängig von dem Würfelglück seiner Spieler ist. Eine unglückliche Würfelhand kann bei dem Wettrennen zu einem hinderlichen Gegner werden. Aktionskarten werden durch Handkarten gespielt, diese Karten können während des Rennens durch Aktionsmarker auf dem Rennfeld aufgenommen werden. Fahrerboni dürfen nur einmalig pro Partie, ohne weitere Vorgaben, genutzt werden. Das macht das Rennspiel, für Gelegenheitsspieler und Einsteiger gleichermaßen, zu einem lustigen und unvorhersehbaren Renn-Vergnügen.
Tierisches Rennspiel für Einsteiger geeignet
Im Duell auf der Rennstrecke, kommt es immer wieder zu Schäden an den Rennwagen, die es per App zu reparieren gilt, entscheidet sich der Spieler gegen eine Reparatur, droht er von der Rennbahn zu fallen. Fällt der Fahrer, kostet es ihn wertvolle Zeit, bevor er wieder mit Vollgas auf die Rennstrecke fahren kann.
Die Sonderfelder von Crazy Driver bringen Spaß und Ärgern die Spieler gleichzeitig: Von Holzsägen, die es im Minispiel zu bedienen gilt, bis hin zu Sprungschanzen, die mittels App mit Vollgas befahren werden müssen oder Elektroimpulsen, die es geschickt zu starten gilt, bietet das Rennspiel mit diesen Feldern eine gelungene Mischung aus analogem Brett- und digitalem Videospiel. Dazu zählen ebenfalls die Aufgaben-Einspieler der App, wie das gemeinsame „Quietschgeräusch machen“ aller Mitspieler und auch die Checkpoint-Felder, die ein digitales Schere-Stein-Papier-Duell starten. Gespielt wird solange, bis ein Fahrer ins Zielfeld einfährt und den Carrera-Pokal zum Sieg erhält.
Infobox
Spielerzahl: 2 bis 4 Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 bis 60 Minuten
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Verlag: Rudy Games
Erscheinungsjahr: 2020
Sprache: deutsch
Kosten: 34,90 Euro
Fazit
Crazy Driver ist keinesfalls ein komplexes Rennspiel und vom Würfelglück seiner Spieler abhängig. Doch ein Ausflug in die tierische Rennwelt lohnt sich auf jeden Fall für Familien mit Kindern und Gelegenheitsspieler, denn das Brettspiel mit digitaler App-Unterstützung bietet eine Menge Unterhaltungspotenzial. Die simplen Regeln und die verständliche Begleitung der App durch das Rennspiel, lassen einen schnellen Einstieg zu. Das Spielmaterial ist hochwertig gestaltet worden und auch die App, die ohne weitere digitale Vorkenntnisse nutzbar ist, sieht ansprechend aus. Die Spielregeln sind innerhalb kürzester Zeit erlernt, wodurch Crazy Driver sich als ideales Einsteigerspiel eignet. Das tierische Thema des Rennspiels spricht dabei besonders Kinder an.
Der Vorteil dieser analog-digitalen Kombination liegt auf der Hand: Der Spieleinstieg schließt sich nahtlos an das Auspacken und Auspöppeln des Materials an. Wo „klassische Brettspiele“ eine Vorbereitungsphase benötigen, nutzen Hybridspiele die technologische Unterstützung, um das Spiel schrittweise beim Spielen zu erklären. Vor allem Einsteiger und Gelegenheitsspieler profitieren davon. Tatsächlich ist den kreativen Österreichern mit Crazy Driver ein kleiner Coup gelungen: Nicht nur, dass man sich mit Carrera einen der vielleicht stärksten Partner im Bereich der Toys-Rennspiele an die Hand geholt hat, man schafft es auch, die Hybridspiel-Nische mit einem Titel zu füllen, der deutlich ungewöhnlicher ist als die vorangegangenen Rudy-Games-Spiele. Crazy Driver knüpft spielerisch eher an das starke App-Konzept aus Leaders – A combined Game, quasi einer innovativen Version eines Risiko, an. Der App-Part ist diesmal deutlich präsenter ausgefallen als noch bei Titeln wie Lost Galaxy oder Scubi Sea Saga. Nicht, weil man mehr auf dem Bildschirm herumdrücken muss, sondern weil sich die Inhalte des Software-Parts stärker auf das eigentlich Brettspiel auswirken. Statt bloßem Beiwerk ist die App hier echter Spielbestandteil, der das Thema trägt.
Die Mischung aus digitalen Mini-Spielen, Würfelglück und strategischem Einsatz der Fähigkeiten und Aktionen macht Spaß und animiert zu weiteren Rennfahrten. Vor allem das herausgeforderte Würfelglück und die Möglichkeit zu Fähigkeitsproben, werten die Spielatmosphäre von Crazy Driver, durch ihre Unvorhersehbarkeit, deutlich auf und machen aus dem altbekannten und bei Spielern beliebten Rennspiel-Genre, ein actionreiches-Abenteuer für Familien mit Kindern. Für Experten auf dem Spielbrett ist das Rennspiel zu einfach gehalten. Man würde von einem bunt aufgemacht Carrera Crazy Driver wohl ohnehin kaum eine Art Rallyeman GT erwarten. Dennoch: Auch Vielspieler dürften dem Titel in einer gemischten Runde den einen oder anderen lustigen Moment entnehmen. Vor allem jene Hybrid-Gamer, die auch an der Konsole die eine oder andere Runde Mario Kart und Co drehen, werden mit Crazy Driver kaum eine Enttäuschung erleben.
Insgesamt ist Crazy Driver jedoch ein unterhaltsames Spiel für zwischendurch, das dank der abwechslungsreichen Aufgaben, Aktionen, Fähigkeiten und Boni, Spaß macht. Abschließend lässt sich sagen, dass das tierische Rennspiel Crazy Driver ein empfehlenswertes und spaßbringendes Brettspiel für Familien und Gelegenheitsspieler ist, dass seine Stärken bei der Zielgruppe auszuspielen weiß.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Rudy Games Crazy Driver – Interaktives Rennspiel mit App –... * | 29,58 EUR |
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