Patchwork Doodle von dem Spieleautor Uwe Rosenberg ist im Lookout Spiele Verlag erschienen. Das Roll-and-Write-Spiel basiert auf dem beliebten Brettspiel Patchwork aus dem Jahre 2014 und reiht sich damit, gemeinsam mit Patchwork Express, in die Reihe der „Rosenbergschen“ Patchwork-Familie ein. Bisher waren die Spiele mit Tetris-Optik dabei nur für zwei Spieler spielbar, dank Patchwork Doodle können nun ein bis unendlich viele Mitspieler an der Partie teilnehmen. Doch lohnt sich aus meiner Sicht der Griff zu einem weiteren Patchwork Titel? Das verrate ich in der nachfolgenden Rezension.
„Roll and Write“ liegt im Trend und wer das Brettspiel Patchwork kennt, der weiß, dass das Spiel nicht nur optisch ansprechend, sondern auch mit der ganzen Familie spielbar ist. Somit ist die unbegrenzt mögliche Mitspielerzahl von Patchwork Doodle ein klarer Vorteil gegenüber seinen beiden Vorgängern, Patchwork und Patchwork Express.
Patchwork wird mit Doodle zum Mehrspieler-Spiel
Thematisch bleibt sich das Spiel dabei treu. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Stoffkünstlern und kreiren, mittels verschieden geformter Flicken, eine individuelle Patchwork-Decke. Was zunächst einfach klingt, ist im Spielverlauf ein kniffeliges Spielvergnügen. Denn jeder Spieler zeichnet auf seinem eignen Zeichenblatt, auf dem ein vorgegebenes 9×9 Raster eingezeichnet ist. Die Flicken befinden sich dabei auf Flicken-Karten, die zum Start individuell als Startflicken ausgeteilt und im Verlauf der Spielrunden, kreisförmig auf dem Spieltisch angeordnet werden. Nun müssen die Spieler durch Würfeln und Weitersetzen einer Spielfigur den für jeden Mitspieler gültigen Flicken auswählen.
Zunächst zeichnen die Spieler die Kontur ihres individuellen Startflicken auf ihr Zeichenblatt, danach muss das innere des Flickens schraffiert oder ausgemalt werden. Die Flicken selbst dürfen so gedreht und gewendet werden, wie es den einzelnen Spielern gerade am besten auskommt. Ist dieser Zug vollbracht, haben die Spieler die Grundmechanismen von Patchwork Doodle verstanden. Auf gleiche Weise werden die weiteren Züge gespielt. Dabei dürfen sich die Flicken weder überlappen, noch darf über die Ränder des Zeichenrasters hinaus gezeichnet werden.
Als Hilfestellung, können die Spieler vier Sonderaktionen einsetzen. Dabei dürfen sie jeweils, eine andere, angrenzende Flickenkarte auswählen, ein zusätzliches Einzelfeld ausmalen, den Flicken imaginär mit einer Schere durchtrennen und einen der entstandenen Teilflicken aufzeichnen und eine der Sonderaktionen ein weiteres Mal durchführen. So können die Spieler in Situationen, in denen ein Flicken nicht mehr auf ihr Spielfeld passt, die Flicken passgerecht einsetzen oder vor der Zwischenwertungsphase störende Einzelfelder ausfüllen. Das Solospiel wird genauso gespielt, wie das Spiel zu mehreren Spielern.
Nach jeder von drei Spielrunden erfolgt eine Zwischenwertung. Hierbei wird jedes Mal eine vollständig schraffierte und rechteckige Fläche auf dem eignen Zeichenblatt ausgewählt und umrandet. Nun erhaltet ihr für das größte Quadrat, innerhalb der rechteckigen Fläche, einen Punkt pro Feld. Jede weitere angrenzende Zeile oder Spalte in dem Rechteck ergeben einen weiteren Einzelpunkt. Nach der letzten Zwischenwertung werden alle nicht schraffierten Felder auf dem Zeichenblatt gezählt und in die vorgegebene Spalte für Minuspunkte eingetragen. Nun müssen nur noch die zuvor erhaltenen Punkte addiert und die Minuspunkte abgezogen werden.
Mit Patchwork Doodle hat Uwe Rosenberg seine Reihe um das entwerfen einer Patchwork Decke sinnvoll erweitert. Das Spiel mit Puzzlemechanismus bleibt dabei das, was es sein möchte und ist durch die Erhöhung der möglichen Mitspieleranzahl noch familienfreundlicher geworden. Durch seine handliche Größe ist es ein praktisches Reisespiel, wenn eine Ablage vorhanden ist.
Das Spielmaterial ist übersichtlich und ansprechend gestaltet worden. Die Zeichenblätter erklären den Spielverlauf eindeutig, somit ist ein schneller Spielbeginn, nach kurzer Regellektüre ohne Umschweifen möglich. Die Flicken-Karten bieten Hilfestellungen durch Angaben der benötigten Zeichenquadrate und teilweise durch ein Beispiel der gespiegelten Flicken-Form. Dadurch ist es auch Kindern möglich das Spiel ohne Anwesenheit eines Erwachsenen zu spielen. Die Spielfigur und der Würfel wurden aus Holz gefertigt, dabei wurden auf den Würfel große und deutlich lesbare Zahlen aufgedruckt. Beiliegend sind ebenfalls Buntstifte in einer kleinen Pappschachtel.
Weitere Bilder zu Patchwork Doodle
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Infobox
Spielerzahl: 1 bis 6+ Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Schwierigkeit: leicht
Langzeitmotivation: mittel
Verlag: Lookout Spiele, im Vertrieb durch ASS
Autor: Uwe Rosenberg
Layout: atelier198
Erscheinungsjahr: 2019
Sprache: deutsch
Kosten: 13,95 Euro
Fazit
Patchwork Doodle ist ein Spiel für Familien, mit einfachen und schnell zu erlernenden Regeln. Die Auswertung kann zu Beginn verwirrend erscheinen, wenn sich die Spieler die Beispielauswertung im Regelheft anschauen, wird sie jedoch verständlich. Das Material ist, wie von den vorherigen Titeln gewohnt, bunt und ansprechend gestaltet. Man weiß sofort, dass das Spiel vom Knüpfen einer Patchwork-Decke handelt.
Die Zeichenblätter sind beidseitig beschriftbar, was mir in Zeiten, in denen ein besonderer Augenmerk auf den Umweltschutz gelegt werden sollte, besonders positiv auffällt. Vielspieler werden sich in dem Spiel eher weniger wiederfinden, dafür bietet es zu wenig Spieltiefe. Kritische Stimmen, empfinden einen weiteren Titel aus der Patchwork Familie als überflüssig. Da dies der erste Patchwork-Titel mit einer Mehrspielermöglichkeit ist und auch der „Roll and Write“-Mechanismus völlig neu ist, sehe ich diesen Einwand anders und würde Patchwork Doodle als eine gelungene Abwandlung vom Ursprungstitel sehen, die besonders Familienfreundlich ist.