In dem Brettspiel Dragons von Bruno Faidutti, erschienen bei Matagot sowie dem Schweizer Brettspielverlag Board Game Box, wetteifern Drachen um die glorreichsten Schätze miteinander. Einige bleiben allerdings auf der Strecke, da sie vollkommen vergessen haben, Nahrung zu sich zu nehmen. Ob das wirklich Spaß machen kann, verrät die nachfolgende Rezension zu Dragons.
Tödliche Gier
Drachen machen nicht viel im Leben, sondern nur das was sie wirklich sehr gerne tun. Am allerliebsten jagen sie Gold, Schmuck und allerlei glänzenden Gegenständen hinterher, häufen sie an und genießen es, diese schönen Dinge um sich zu haben und sie anzuschauen.
Manche Drachen übersehen vor lauter Gier nach glänzenden Dingen völlig das Wichtigste im Leben: Essen, das Grundbedürfnis, das eigentlich das schönste Vergnügen sein sollte. Genau um diese beiden Dinge geht es hier: Plündern und Essen. Das von Bruno Faidutti entworfene Spiel Dragons ist für 3 bis 6 Spieler ab 8 jungen Jahren und eine Partie dauert ungefähr 30 Minuten.
Plündern und Essen
Die Spieler wetteifern als Drachen darum, in mehreren Runden so viele Punkte wie möglich beim Sammeln von Schätzen zu ergattern und genug zu essen. Der Spieler muss also zwei Dinge im Blick haben, um das Spiel gewinnen zu können. Nach allen erfolgten Runden wird am Ende des Spiels geprüft, wer am wenigsten Schaf- und Kuhkarten gesammelt hat. Der- oder diejenigen haben bereits vollkommen verloren, weil dessen Drachen förmlich verhungert sind. Die restlichen Spieler zählen ihre Punkte zusammen. Wer die meisten Punkte hat, ist der siegreiche Drache, der sowohl Schätze als auch die Nahrungsaufnahme gut unter einen Hut gebracht hat.
Spielmaterial
Das Spiel Dragons verfügt über 110 Karten, 6 unterschiedliche Papp-Drachen mit Aufsteller, 1 Schreibblock sowie eine kleine Anleitung. Das Material ist also sehr überschaubar.
Die Illustrationen sehen sehr ansprechend aus, so dass man direkt Lust bekommt, das Spiel auszupacken und auszutesten. Selbst der Karton ist innen bedruckt.
An Karten werden zwei Typen unterschieden: Die Spielhilfen sowie die Schatzkarten. Die Spielhilfe zeigt dem Spieler, wofür er am Ende des Spiels wieviel Punkte erhält. Die ist auch wichtig, da die Punkte unregelmäßig vergeben werden. Sie zeigt leicht verständliche Symbole und Zahlen.
Die Schatzkarten, erkennbar an der Illustration mit den Goldstücken auf der Kartenrückseite, beinhalten viele unterschiedliche Gegenstände: Rüstungsgegenstände, Schmuck, Diamanten, Goldstücke und Politur-Töpfe. Ebenso zeigen sie Schafe und Kühe, die zur Nahrungsquelle der Drachen zählen.
Ein Manko haben die Karten leider, denn sie sind etwas zu rutschig. Im Spiel ist es wichtig, dass man nur die oberste Karte auf einem Kartenstapel sehen kann, oft rutschen diese aber weg.
Simple kinderleichte Regeln
Die Regeln sind kinderleicht und daher ist die Anleitung auch nicht sehr umfangreich.
Der Schatzstapel wird je nach Spielerzahl auf drei oder vier Runden aufgeteilt. Pro Runde liegt ein Kartenstapel in der Mitte. Zum Beginn jeder Runde werden soviel Karten wie Spieler teilnehmen, aufgedeckt und bilden den Anfang von Schatzstapeln.
Von nun hat ein Spieler zwei Möglichkeiten: Er zieht eine Karte offen und für alle sichtbar, und legt sie auf einen der Schatzstapel. Oder aber er setzt seinen Drachen auf einen Schatzstapel, um ihn für sich zu reservieren.
Gute Schatzkarten sichern oder lieber auf bessere warten?
Es werden also anfangs reihum nur Karten gezogen und abgelegt. Irgendwann haben sich besonders attraktive Schatzkarten für einen Spieler angesammelt, der sie sich schnell nehmen möchte, ehe es jemand anderes tut.
Die anderen Spieler machen weiter, bis der letzte Spieler übrig ist. Er erhält den letzten Stapel und wenn noch vorhanden, die Karten des Ziehstapels.
Karten merken und pokern
Man hat gute Chancen im Spiel, wenn man gut darin ist, sich Dinge zu merken. Denn man sollte immer im Blick haben, welche Karten auf welchem Stapel gelandet sind und welcher davon am attraktivsten ist. Ebenso sollte der Spieler beachten, was er bereits vorher für Karten gesammelt hat und welche Sets sich nun lohnen würden für eine möglichst hohe Punktzahl. Viele Taktiken sind sonst eher schwer einzubringen. Man kann natürlich beeinflussen, welche Karte man selbst legt und ebenso, ob man sich einen Schatzstapel möglichst früh sichert oder Risiken eingeht.
Genug gegessen oder verhungert?
Am Ende aller Runden werden als erstes die Schaf- und Kuhkarten der Spieler gezählt. Der oder diejenigen, die zu wenig dieser Karten gesammelt haben, verlieren, weil ihre Drachen verhungert sind. Sie haben also Null Punkte und neben an der Punktezählung nicht teil. Pech gehabt, da war wohl jemand zu gierig?!
Die Punktezählung
Die Karten werden am besten nach Kategorien sortiert, um einen besseren Überblick zu haben. Man erhält nun unterschiedlich viele Punkte.
Hier einige Beispiele: Für Königsschmuck in 3er-Sets sowie für jedes Komplettset an Rüstungsteilen erhält der Spieler immer 10 Punkte. Wer die meisten Edelsteine in rot, ebenso in blau hat, gleich 12 Punkte. Und die Töpfe an Politur werden exponentiell gerechnet. Also für 3 Politurkarten erhalte ich 3 x 3 = 9 Punkte. Zum Glück haben die Spieler die Spielehilfen und einen Schreibblock dabei, um die Punkte leicht zusammenrechnen zu können.
Bilder zu Dragons
Infobox
Spielerzahl: 3 bis 6 Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Verlag: Matagot / Board Game Box
Autor: Bruno Faidutti
Erscheinungsjahr: 2018
Sprache: deutsch
Kosten: 14,90 Euro
Fazit
Dragons ist sehr schön illustriert. Vor allem die Drachen gefallen sehr, man kann ihnen die Gier förmlich in den Gesichtern ablesen. Das Spielprinzip ist sehr einfach und die Regeln gut und verständlich beschrieben. Vielspielern wird es vielleicht etwas zu einfach sein. Die Herausforderung besteht darin, sich die Karten auf den Schatzstapeln zu merken, um eine hohe Punktzahl zu generieren, und gegebenenfalls Risiken einzugehen.
Dafür ist es als Familienspiel gut geeignet. Kinder können durch ihre meist stärker ausgeprägte Merkfähigkeit durchaus zu guten Gegnern in diesem Spiel werden. Leider ist die Kartenoberfläche zu rutschig: etwas mehr Griffigkeit hätte das Kartenmaterial daher vertragen können.