Manche finden es doof, andere können den vorweihnachtlichen Brauch kaum erwarten und wieder andere verwandeln die Tradition in eine moderne Version der Geschenke-Comedy: das Wichteln. Vom klassischen Firmenwichteln bis hin zum Schrottwichteln kennt der Vorgang kaum einheitliche Regeln. Geschenkt wird meist, was einem zuerst in die Finger fällt. Anforderungen an ein gutes Wichtelgeschenk werden kaum gestellt – bis auf eine: es sollte möglichst erschwinglich sein, am besten unter zehn Euro kosten. Und sofern irgendwie möglich sollte ein Wichtelgeschenk den Beschenkten auch glücklich machen, zumindest aber amüsieren. Damit das nächste Wichteln kein Reinfall wird, haben wir die perfekten Tipps für passende Wichtelgeschenke parat. Viel Spaß!Das Weihnachtsfest wird dieses Jahr ganz groß. „Thinking big“ ist unser diesjähriges Motto: je größer das Geschenk, desto unterhaltsamer werden die Feiertage. Um diesem Motto gerecht zu werden gibt es kaum eine bessere Idee als Brettspiele zu Weihnachten zu verschenken. Bei der großen Auswahl ist es schwierig, einen passenden Brettspieltitel zu finden, der dem Beschenkten Freude bereitet. Auf der sicheren Seite ist man daher mit Brettspielklassikern, die in praktischen Big Boxes zu günstigen Preisen im Handel erhältlich sind.
Rein in den Sack. Ran an den Sack.
Egal in welcher Region man es auf dem Globus macht, eines steht beim traditionellem Wichteln ganz vorn im Regelheft: König Zufall bestimmt, wer wen beschenken darf. Das funktioniert ganz klassisch mit Stift und Papier oder im digitalen Zeitalter gern auch mithilfe von Apps oder Webseiten, die die Auslosung übernehmen und die Teilnehmer auf Wunsch sogar per E-Mail über ihr Losglück informieren. Wichteln ist gelebte Gleichberechtigung: Anonymität ist eines der obersten Gebote, weshalb besonders mutige Teilnehmer sich jedes Jahr selbst übertreffen und besonders bekloppte Geschenke in den Sack werfen.
Nun ist es beim Wichteln jedoch manchmal so, dass man ein ganz blödes Los zieht – den Chef zum Beispiel. Zwar weiß grundsätzlich niemand, von welcher Person die Geschenke stammen, doch insbesondere in Firmen kocht die Gerüchteküche oftmals über. Blamieren möchte sich dann natürlich niemand; und dank unserer Tipps ist eine Blamage nahezu ausgeschlossen. Im Gegenteil: für eine solch geniale Auswahl eines Wichtelgeschenks wird man bewundernde Blicke ernten und vielleicht sogar eine Beförderung, weil man dem Chef genau das Spiel geschenkt hat, das er sich schon immer gewünscht hat.
Auch wenn es kaum den Anschein macht, ist Wichteln ein vorweihnachtlicher Brauch mit einer langen Tradition.
Wichtel-Spiel: Noch mal! von Schmidt Spiele
Noch mal! von Inka und Markus Brand wird nicht grundlos von Spielern gelobt. Das simple, aber ziemlich clevere Würfelspiel setzt Geschick und eine gute Kombinationsgabe voraus. Jeder Teilnehmer erhält einen Spielbogen, auf dem verschiedenfarbige Kästchen darauf warten angekreuzt zu werden – nicht wahllos, sondern jeweils zusammenhängend in einer vorgegebenen Farbe und mit einer durch den Würfel festgelegte Anzahl. Die Spielidee ist so einfach wie herausfordernd, was bei diesem Würfelspiel aus dem Hause Schmidt Spiele in einem enormen Suchtfaktor mündet. Alle Spieler spielen gleichzeitig, wobei alle in dem Fall 1 bis 6 bedeutet. Noch mal! kann man also auch perfekt allein spielen, wenn man das Wichtelgeschenk einfach für sich behalten möchte; und die Gefahr ist groß, dass genau das passiert.
Der jeweils aktive Spieler würfelt mit den Farb- und Zahlenwürfeln, um sich anschließend für zwei Würfel zu entscheiden, die er für sich persönlich auf dem Spielbogen wertet. Aus den verbleibenden Würfeln suchen sich die übrigen Spieler dann ihre Farben- und Zahlenkombination heraus oder verwenden bei Verfügbarkeit eines der Jokersymbole. Für das Ausfüllen einer Spalte hagelt es ebenso Punkte wie für das Vervollständigen einer Farbe. Wer bei der Schlusswertung die höchste Punktzahl erreicht, gewinnt. Trickreich wird Noch mal! durch diverse „Keuzchentaktiken“, die sich im Verlauf des Spiels eröffnen. Es gilt nicht nur, dass man sich möglichst geschickt auf dem Spielbogen ausbreiten sollte, sondern auch, dass man als aktiver Spieler den anderen Teilnehmern attraktive Kombinationen wegschnappen sollte, zumindest sofern man diese selbst gebrauchen kann – Minuspunkte gibt es nämlich auch. Die Motivation, immer höhere Schlusswertungen zu erreichen, verführt zu stundenlangen Spielabenden.
Rein in den Sack: Noch mal! ist das perfekte Wichtelgeschenk für unter 10 Euro, das euren schlimmsten Feind zu eurem größten Freund werden lässt.
Wichtel-Spiel: Port Royal Unterwegs von Pegasus Spiele
Das Wichtelerlebnis beginnt mit Glück und Zufall und endet auch damit, zumindest wenn man sich für das eigenständige Kartenspiel Port Royal unterwegs von Pegasus Spiele entscheidet. Die „Unterwegs-Reihe“ ist zugleich ein neues Format von Pegasus Spiele, um Fans für anstehende Reisen zu wappnen. Der Spielmechanismus entspricht dem Original, wurde an passenden Stellen jedoch leicht vereinfacht, um als Kartenspiel zu funktionieren. Port Royal unterwegs bedeutet Push-your-Luck in seiner reinsten Form und unterhält 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren auf hohem Niveau. Schon der Kaufpreis von Port Royal unterwegs ist mehr als überzeugend und macht das Kartenspiel zu einem idealen Titel für den nächsten Wichtelabend.
Spiel des Ziels ist es, Charaktere anzuwerben, die für die Spieler Siegpunkte generieren. Gezahlt wird standesgemäß mit Goldmünzen, die man verdienen muss. Jeder Spielzug besteht dabei aus genau zwei Phasen, die sich einerseits aus dem Auffrischen der Hafensektion sowie andererseits aus dem Handelsteil zusammensetzen. Der Ablauf setzt sich fort, bis einer der Spieler acht Siegpunkte ergattern konnte. Sicherlich büßt die mobile Variante von Port Royal ein wenig von dem Charme des Originals ein, besticht aber durch spannende Spielrunden und einen flüssigen Spielablauf. Fans der Ur-Variante wird besonders freuen, dass die Charaktere von Port Royal unterwegs auch als Erweiterung genutzt werden können.
Mit diesem Spiel kommt echtes Push-your-Luck in den Sack.
Wichtel-Spiel: The Game Extreme von NSV
Der Vorgänger von The Game Extreme wurde zurecht auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2015 gesetzt, konnte sich jedoch nicht gegen Colt Express durchsetzen. Auch ohne den Titel ist The Game ein zeitloser Klassiker, der mit einfachen Regeln für Hochspannung auf dem Spieltisch sorgt. Die neue Variante verbindet die Stärken des kooperativen Kartenspiels mit spannenden Modifikationen, die die möglichen Spielerhandlungen einschränken. Damit schwindet die Hoffnung auf neue Bestmarken signifikant, motiviert jedoch auch zum Weiterspielen. Die Grundidee ist schnell erklärt. Solo oder mit zwei bis fünf Spielern kooperativ, müssen die Spieler Kartenstapel vervollständigen, die jeweils von 1 bis 100 sowie von 100 bis 1 laufen. Je weniger Karten am Ende übrig bleiben, desto besser haben sich die Spieler geschlagen. Das Spielprinzip ist so simpel, dass man sich fragt, aus welchem Grund man das Spiel nicht selbst erfunden hat. The Game Extreme setzt allerdings noch einige Sonderregelungen oben drauf. Insgesamt 28 Anweisungen aus zwei Oberkategorien legen den Spielern zusätzliche Steine in den Weg. Blitzsymbole müssen jeweils sofort ausgeführt werden, Unendlichkeitszeichen bleiben aktiv solange sie ausliegen. Die Befehle beenden die Züge der Spieler vorzeitig, verbieten ihnen jegliche Kommunikation oder schränken die Kartenauslage ein. Der Erschwernisfaktor ist im Gegensatz zum Vorgänger enorm, durch ständig wechselnde Spielsituationen werden die Runden noch unberechenbarer und um ein Vielfaches spannender. Mit The Game Extreme wächst der Spaßfaktor des Originals exponentiell, setzt jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung mit den Spielabläufen der Grundvariante voraus, um annehmbare Erfolge zu feiern.
Rund 9 Euro für dieses Experten-Kartenspiel machen The Game Extreme zum perfekten Titel für den Wichtelsack.