Zum Endspurt setzt auf Kickstarter das Social-Deduction-Brettspiel „Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ an. Finanziert ist das Projekt des japanischen Verlags Gotta2 längst, auch alle Strech Goals sind freigeschaltet. Nun geht es nur noch darum, möglichst viele Fans von jener Spielidee zu überzeugen, die man durchaus als „speziell“ bezeichnen darf.
Die nüchterne Präsentation der Kickstarter-Kampagne soll nicht darüber hinweg täuschen, dass hinter „Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ jede Menge Detailverliebtheit steckt. Nicht was das Spielprinzip anbelangt, schon gar nicht was die deutsche Anleitung angeht – das Material ist allerdings derart erfrischend, dass man dieses Social-Deduction-Brettspiel im Regal stehen haben darf ohne es tatsächlich spielen zu wollen.
Auf der vergangenen SPIEL’2019 in Essen hatten die Macher ihre Idee vorgestellt, äußerst erfolgreich: die verrückte Tee-Party war restlos vergriffen. Nun gibt es über Kickstarter die Chance, doch noch an das Spiel zu kommen.
Alice auf dem Weg zur Verdopplung
Hinter „Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ steckt zunächst eine simple, aber gut gemeinte Idee: Das Brettspiel stellt auf Social-Deduction ab, allerdings ohne die oft typischen Rauswurf-Momente, in denen einzelne Spieler qua Regelkonzept vom Mitspielen ausgeschlossen werden und zum Zugucken verdammt sind. Drei Seiten Regelwerk – davon eine halbe Seite Bilder und eine ganze Seite Spielfluss-Übersicht – mehr braucht man nicht zu wissen, um loslegen zu können.
Spielerisch ist „Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ seicht. Es darum, zu erraten, welche Charaktere zu den jeweiligen Spielern gehören. Pro Spielzug können Teeparty-Teilnehmende dabei aus drei Optionen wählen: Einen der Charaktere auf einen Stuhl setzen; Geschirr platzieren oder einen geheimen Brief versenden. Sitzen alle Charaktere (Die Anzahl richtet sich nach der Spielerzahl) am Tisch, endet eine Runde und die Punkte werden vergeben. Gespielt werden insgesamt drei oder vier Runden.
Das Deduktionsspiel kommt dabei natürlich nicht ohne kleine, aber wichtige Kniffe aus. So sorgt das aufgestellte Porzellan für Punkte, die dann der Spieler erhält, an dessen Platz das Tischgedeck steht. Mit dem Geheimbrief-System kann man zudem Punkte von den Gegenspieler stehlen. Ebenfalls wichtig: Bei einem Gleichstand gibt es keinen Tie-Breaker, sondern einfach keine Punkte für beide Spieler. So lassen sich Kontrahenten gegeneinander ausspielen. Weil man nicht verraten möchte, welchen der Charaktere man verkörpert, muss man tricksen: So kann man jeden beliebigen und nicht nur seinen eigenen Charakter an den Tisch setzen, auch das Geschirr kann überall aufgestellt werden, sorgt am eigenen Platz allerdings für Punkte.
„Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ enthält durchaus clevere Elemente und macht Spaß, besticht allerdings in erster Linie durch seine Optik. Dazu muss man wissen, dass Gotta2 ein japanischer Verlag ist: Der Fokus auf Kleinteiligkeit, Material und Thema ist daher kein Zufall, grenzt fast schon an Obsession. So ist sogar das Inlay, in dem das „Porzellan“ verstaut wird, beflockt und samtig weich.
Rund 8.200 Euro hatte Gotta2 als Finanzierungsziel für die Kickstarter-Kampagne von „Where am I? Alice in a Mad Tea Party“ angesetzt – der Betrag ist bereits weit überschritten. Über 250 Fans haben das Crowdfunding-Projekt bereits unterstützt und über 14.000 Euro in das Brettspiel gepumpt. Alice ist damit auf dem Weg zur Verdopplung. Die Kampagne läuft noch bis zum 13. Juli. Verschickt werden soll das Social-Deduction-Spiel noch in diesem Jahr, voraussichtlich im Dezember.