Die weltgrößte Messen für Gesellschaftsspiele findet in diesem Jahr zum 36. Mal statt. Das anhaltende Wachstum der Spielebranche merkt man auch der SPIEL’18 an. Die Organisatoren der Spielemesse in Essen verzeichnen erste Rekordzahlen und erwarten in der Zeit vom 25. bis zum 28. Oktober 2018 mehr als 180.000 spielbegeisterte Besucher.
Gesamte Spielebranche mit positiven Wachstumsszahlen
Bereits im letzten Jahr, auf der SPIEL’17, vermeldete der Friedhelm Merz Verlag in seiner Rolle als Organisator der weltgrößten Messe für Gesellschaftsspiele Rekordzahlen. Im Jahr 2018 wächst die Bruttoausstellungsfläche auf 80.000 Quadratmeter. Das entspricht einer Fläche von rund elf Fußballfeldern.
Der Flächenzuwachs der SPIEL’18 liegt bei 11 Prozent. Mehr als 1.400 Aussteller stellen vom 25. bis 28. Oktober 2018 ihre Neuheiten aus der Spielebranche vor. Wie beliebt Gesellschaftsspiele sind, belegen nationale und internationale Wachstumszahlen: während die deutsche Spielebranche einen Zuwachs von rund 4 Prozent verzeichnet, sagen Analysten für den Auslandsmarkt eine jährliche Umsatzsteigerung von 9 Prozent bis zum Jahr 2022 voraus. Gefragt seien vor allem Brett- und Kartenspiele, allgemeine Spielwaren gehen den Wachstumstrend derzeit nicht mit.
Gesellschaftsspiele und Puzzles sorgen bilden mit rund 60 Prozent der Käufe das mit Abstand beliebteste Segment im Markt der Spielwaren. Laut einer Umfrage von POSpulse mit insgesamt 500 Teilnehmern kaufen mehr als 40 Prozent der Befragten zwischen vier und zwölf Mal pro Jahr Artikel aus dem Spielwarenbereich. Besonders interessant: während reine Online-Käufe mit rund 41 Prozent das Einkaufsverhalten bestimmen, nutzen immerhin rund 32 Prozent aller Befragten die Angebote in lokalen Spielwarenläden. Nicht zuletzt liegt das wohl auch in der persönlichen Beratung begründet, denn Geburtstage und Feiertage stellen die häufigsten Anlässe für den Spieleeinkauf dar. Zudem ersteht knapp ein Drittel der Befragten Spielwaren ganz spontan.
Wie sehr einzelne Online-Händler die Branche dominieren, belegt die Tatsache, dass etwa 70 Prozent der Befragten ihre Online-Einkäufe über Amazon abwickeln. Ausschlaggebend sind, neben reiner Bequemlichkeit, vor allem der Warenpreis: ein Viertel der 500 befragten Frauen und Männer geben günstige Preise als Hauptgrund für den Online-Kauf an.
Das Budget für Spielwareneinkäufe liegt für zwei Drittel der Befragten bei unter 100 Euro pro Jahr, was darauf hinweist, dass hochpreisige Spieletitel eher bei begeisterten Vielspielern Absatz finden als bei durchschnittlichen Gesellschaftsspielern. Lediglich sieben Prozent geben durchschnittlich mehr als 500 Euro pro Jahr aus. Der Geldbeutel von Vielspielern wird wahrscheinlich auch auf der kommenden SPIEL’18 in Essen spürbar leichter.
Was auffällt: Es ist für Verlage äußerst lohnenswert, sich an den Wünschen ihrer potentiellen Kunden zu orientieren – vor allem beim Thema Nachhaltigkeit. Über 60 Prozent der Befragten empfinden nachhaltige Produktionsprozesse und die Nutzungsdauer als wichtig. Bei der Herstellung von Gesellschaftsspielen auf Transparenz zu setzen dürfte für Verlage unverzichtbar werden.
Besucheransturm erwartet
Die Veranstalter der 36. Internationalen Spieltage SPIEL’18 erwarten rund 182.000 spielinteressierte Besucherinnen und Besucher. Um dem Besucheransturm Herr zu werden haben die Organisatoren bereits im vergangenen Jahr einige Verbesserungen umgesetzt, die unter anderem die Parksituation betrafen.
In diesem Jahr verändert sich die Hallenstruktur, unter anderem bedingt durch die kürzlich fertiggestellte Halle 6 der Messe Essen. Die SPIEL’18 findet in den Hallen 1, 1A, 2, 3, 4, 5 und 6 sowie der Galeria statt. Einen Hallenplan finden Besucher auf der Webseite des Friedhelm Merz Verlags.
In der neu errichteten Halle 6 finden Besucher vornehmlich Comics sowie Rollen- und Miniaturenspiele. Um die Besuchermassen zu entzerren verfügt die Messehalle 6 zudem über einen eigenen Eingang.
Die Comic Action gehört seit 1999 als fester Bestandteil zur SPIEL. Besucher haben die Gelegenheit Neuerscheinungen und Gebrauchtware, teils Raritäten, aus der Comicbranche zu erwerben. Zudem können Fans auf der „Zeichnerallee“ einigen populären Comickünstlern bei der Arbeit zusehen und Skizzen erstehen. Cosplay spielt auf der SPIEL’18 mit Comic Action zwar eine eher untergeordnete Rolle, dennoch schlüpfen viele Rollenspieler in die Kostüme ihrer Lieblingsfiguren.
Das müssen Besucher der SPIEL’18 wissen
Der Vorverkauf der Tickets für die SPIEL’18 hat bereits begonnen. Besucher können ihre Eintrittskarten online über die Messe Essen oder über Eventim sowie in stationären Vorverkaufsstellen erwerben.
Die Tageskarte für Erwachsene schlägt mit 13 Euro (ggf. zuzüglich Vorverkaufsgebühren) zu Buche. Kinder zwischen 4 und 12 Jahren zahlen 7 Euro. Für Studenten, Schüler und Menschen mit Behinderung stehen ermäßigte Tickets zu je 10 Euro zur Verfügung. Ebenfalls erhältlich sind Familientageskarten für 30 Euro. Aufgrund des Ausstellungsumfangs und der zahlreichen Spielmöglichkeiten ist ein mehrtägiger Besucher der SPIEL’18 sinnvoll: für Dauerbesucher liegen die Kosten für eine Dauerkarte zwischen 18, 50 und 31 Euro.
Die Verkehrssituation zur Messezeit ist in Essen oft chaotisch. Besucher der SPIEL’18 sollten nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmittel anreisen. Vom Essener Hauptbahnhof fährt die U-Bahnlinie U11 direkt bis zu den Messehallen. Einzeltickets im Vorverkauf sind als Kombitickets erhältlich, mit denen eine Anreise innerhalb des VRR für 6,50 Euro zusätzlich zum regulären Ticketpreis möglich ist. Wie immer gilt an den Bahnsteigen: Bis zum Ende durchrücken und auf Wartezeiten gefasst machen.
Fest zum Rahmenprogramm der Internationalen Spieltage gehören die Verleihungen des INNOspiel sowie des Deutschen SpielePreises. Die Gewinner beider Auszeichnungen werden am Mittwoch, den 24. August 2018, bekanntgegeben.
Der Deutsche Spielepreis 2018 warf unterdessen dunkle Schatten voraus. Der Betreiber eines Youtube-Kanals hatte am 23. Juli 2018 seine Nutzer dazu aufgerufen, für einen bestimmten Spieletitel abzustimmen.
Die Initiatoren des Preises werteten dies als Manipulationsversuch: In der Folge hat der Friedhelm Merz Verlag entschieden alle Stimmen, die nach Veröffentlichung des Videobeitrags abgegeben wurden, nicht mehr zu werten. Durch eine zeitnahe Zwischenauswertung konnten Abstimmungsspitzen für den betreffenden Spieletitel ermittelt werden, die keinem normalen Abstimmungsverhalten zuzuordnen waren.
Dieser Manipulationsversuch zeigt zwei Dinge. Einerseits sind die konsequenten Stimmenstreichungen seitens des Organisators vorbildlich, insbesondere weil das Stimmenaufkommen bei einem Publikumspreis wie dem Deutschen SpielePreis überschaubar ist. Andererseits sollten Nutzer bei ihrem täglichen Internetkonsum darauf achten, dass Influencer verantwortungsvoll mit ihrer Stellung als Informationsverbreiter umgehen. Nicht jeder, der über Spiele spricht oder schreibt, tut dies in einer angemessenen Weise.
Der Wirbel um die SPIEL’18 in Essen ist groß. Die Aussichten für eine Spielemesse der Superlative sind jedenfalls gut.
Weitere Informationen stehen Besucherinnen und Besuchern auf der offiziellen Webseite zur SPIEL zur Verfügung.
Lest hier unsere Beiträge zur letztjährigen SPIEL’17.