Der Entwickler Reverie World Studios, hat am dritten Januar sein neues Spiel herausgebracht, bei dem wir in das Jahr 1336 befördert werden. Die Geschichtswissenden von euch wissen jetzt bestimmt schon, dass es um den Hundertjährigen Krieg geht. Das Echtzeit-Strategiespiel verspricht nicht nur spannende Kämpfe, sondern auch die Verwaltung von Städten. Doch was kann man da genau erwarten? Der Artikel versucht es euch näherzubringen.
Herrscher über Städte und Armeen
Das Spiel verspricht seinen Spielern eine riesige Kampagne, da jede neuangefangene Kampagne ganz anders verlaufen kann. Dafür sorgen die über 50 auswählbaren Herren im Spiel, das sorgt für ein immer wieder anderes Spielerlebnis. Zu Beginn des Spiels empfehle ich auf jeden Fall das Tutorial durchzuspielen, da der Einstieg ins Spiel sonst ziemlich schwer werden kann. Das Tutorial ist aber mit einer kleinen Geschichte und immer wieder anderen Szenarien auf jeden Fall seine Zeitinvestition wert. Denn man lernt nicht nur die wichtigen Spielmechaniken kennen, sondern auch gleich ein bisschen Hintergrundwissen zum historischen Ereignis. Sollte man das Tutorial dann zu Ende gespielt haben, so stehen einem mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, wie man nun weiterverfahren möchte. Entweder man geht gleich in die Kampagne über und versucht mit seinem Heer Schlachten und Macht zu gewinnen oder man beginnt erst einmal mit einem kleinen Gefecht. Dabei kann man dann entweder mit Freunden auf das Schlachtfeld ziehen oder mit und gegen eine KI spielen.
Zu Beginn steht bei dem Spiel aber immer die eigene Stadt im Fokus. Ein Krieg ist ein Ressourcenfresser, der seines Gleichen sucht. Einheiten und dringend benötigte Gebäude benötigen immer große Mengen an Materialien. Um diese zu beschaffen stehen uns unsere Bauern immer an der Seite, diese sammeln für uns Holz, um wichtige Gebäude zu bauen oder Fleisch, um die hungrigen Soldaten zu versorgen. Sollten diese Basics dann erst einmal stehen, geht es natürlich weiter und wie beginnen mit den ersten wichtigen Bauwerken. Dabei stehen uns im Bau-Menü für die angegebenen Gebäudeplätze mehrere Bauwerke zur Auswahl. Entweder man versucht weiter auf Ressourcenjagd zu gehen, was am Anfang essentiell ist, oder man geht sofort auf das Militär.
Die folgenden wichtigen Ressourcen sollte man auf jeden Fall in Mengen zur Verfügung haben, da sonst Militäreinheiten und weitere Gebäude schwierig zu bauen werden. Zu Beginn versorgt uns ein Steinlager mit Steinen, diese benötigen wir für weitere Gebäude, wie dem Eisenlager, um Eisen zu produzieren. Daraus resultiert dann aber auch langsam mal der Wille nach dem eigenen Heer. Mit diesen Ressourcen ist eine Kaserne, um Soldaten zu verpflichten und ein Schießplatz für Bogenschützen dann nicht mehr weit entfernt. Um die Produktion der Ressourcen zu beschleunigen lassen sich Gebäude natürlich auch verbessern, auch eine schnellere Versorgung mit Soldaten lässt sich mit Gebäudeverbesserungen erreichen. Und mit der Armee kann es doch nun langsam in Richtung Schlacht gehen oder?
Schlachten für Ruhm und Ehre
Mit unseren ausgebildeten Soldaten kann es nun in Richtung des Feindes gehen, zumindest wenn wir in der Angreifer-Position sind. Die Schlacht läuft dann wie in jedem anderen Echtzeitstrategiespiel ab. Wir befehligen unsere Truppen und haben mehrere Interaktionsmöglichkeiten. Damit müssen wir nun versuchen taktisch kluge Schlachten zu führen und unser Herrschaftsgebiet weiter auszuweiten. Man sollte sich zu Beginn nicht wundern, dass nicht alle Aktionen für die Armee zur Verfügung stehen. Denn wie auch in der Realität müssen diverse Kriegsmechaniken erst noch erforscht werden.
Das ist zum Beispiel bei den Bogenschützen der Fall, zu Beginn können diese uns nur mir normalen Pfeilen zur Seite stehen. Später können sie dann auch mit Feuerpfeilen größeren Schaden anrichten und ganze Städte in ein brennendes Inferno verwandeln. Natürlich dürfen auch Katapulte und Balliste nicht fehlen, diese folgen auch im späteren Verlauf des Spiels. Bei den Auswahlmöglichkeiten der Aktionen fällt einem aber schnell auf, dass es doch sehr übersichtlich ist und kein allzu großen Umfang hat. Das kann bei dem einem eher unerfahrenen Spieler Freude hervorrufen, weil dieser sich nicht unendlich viele Dinge merken muss. Bei Genreliebhabern könnte das jedoch zur schnellauftretenden Langeweile führen. Denn spezielle Taktiken oder Aktionen sind nicht möglich, so bleibt es häufig beim Gegner-Anklicken und hoffen, dass die eigenen Truppen das Aufeinandertreffen für sich entscheiden. Die Auswahl der ausbildbaren Einheiten finde ich persönlich in Ordnung. Da diese nicht immer gleich sind, sondern sich von Heer zu Heer unterscheiden.
Einen Mangel an eingebauten Features kann man dem strategischen Spiel Medieval Kingdom Wars nicht vorwerfen:
- Die Kampagne bietet mit ihren vielen Möglichkeiten und Heeren einen hohen Mehrspielwert
- Sollte man versagen muss man mit den Konsequenzen leben, denn einfach neu anfangen gibt es nicht. Das Spiel wird immer wieder zwischengespeichert.
- Riesige Schlachten mit bis zu 120 Bataillonen sorgen für ein episches Ausmaß.
- Verwaltung als zentralen Teil des Spiels
- Über 240 Erfindungen im Technologiebaum (Religion, Militär, Gebäude)
- Als Heer kann man den König dienen oder im Verlauf des Spiels versuchen selbst König zu werden und den aktuellen zu stürzen
- Riesige Welt mit 200 Städten und Dörfern in Westeuropa
- Dynamisches Wetter
- Epische Musik im Hintergrund
- Immer mehr kostenlose Updates für noch mehr Inhalt
Media zu Medieval Kingdom Wars
Infobox
Spielerzahl: 1 (auch Online-Multiplayer)
Alter: ab ca. 16 Jahren
Spieldauer: 30+ Stunden
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: mittel bis hoch
Publisher: Reverie World Studios
Entwickler: Reverie World Studios
Erscheinungsjahr: 2018
Plattformen: PC
Sprache: Mehrsprachig
Kosten: 16,79 Euro
Fazit
Das Spiel bietet mit der Komplexität und dem Szenario ein gutes Spielerlebnis für Genreneulinge oder Kenner. Jeder wird nach kurzer Zeit mit den Spielmechaniken soweit vertraut sein um das Spiel in vollen Zügen Spielen zu können. Es ist doch besser ein Spiel zu haben, bei dem man immer etwas dazulernt, als ein simples Spiel mit wenig Inhalt. Sollte man diesen Schritt aber erst einmal gewagt haben, so steht einem eine schöne Spielwelt mit guter Spielmechanik bevor.
Das Indie-Studio hat in der E-Mail jedoch auch gleich erwähnt, dass das Spiel noch lange nicht fertig sei und man immer weiter am Spiel entwickeln werde. Durch den hohen Wiederspielwert sehe ich auch eine lange Spielzeit bei dem Spiel. Man kann reintheoretisch mit allen Heeren einmal spielen und wird trotzdem immer wieder neue Einheiten kennenlernen, somit wird das Spiel auch nicht schnell langweilig. Durch die Verknüpfung von Verwaltung und Kampf gibt es immer etwas zu tun und Langweile oder lange Wartezeiten sind eher selten zu finden. Auch der Multiplayermodus macht Spaß, alles ist gut synchronisiert. Schade: Es fehlt eine Tauschmöglichkeit für Ressourcen mit Verbündeten.
Einige Aspekte fallen im Spiel dennoch negativ auf. Da wäre zum einen die Grafik, ja es ist eine große Spielwelt und irgendwie muss die Performance auch stimmen, aber ein bisschen mehr kann man da schon machen. Die Texturen wirken sehr matschig und unscharf, explizit bei Nahaufnahmen wird dies sehr deutlich. Auch die Animationen während den Kämpfen sind eher einfach gehalten, daran könnte auch noch ein bisschen was getan werden. Wenn wir gerade schon bei den Schlachten sind, muss man an manchen Stellen die Intelligenz der KI anmerken. Manche Truppen (Gegner) rennen aneinander vorbei, ohne sich auch nur ein Haar zu krümmen. Zum einen lässt sich über den Sound sagen, dass die Musik episch und passend ist und das Spielgeschehen immer untermalt. Aber die Soundabmischung ist nicht immer gut gelungen, wenn man bei der Kampagne den Sprecher nicht hört, um die Geschichte verfolgen zu können, weil die Musik zu laut ist, dämpft das ein bisschen die eigentlich gute Atmosphäre des Spiels.
Aber bei all den Fehlern lässt sich eines festhalten, viele Fehler können mit ein paar kleinen Patches behoben werden und wenn man sich die aktuellen Patchnotes anguckt bin ich da für die Zukunft ganz zuversichtlich, dass dort einiges passiert. Als Ergebnis lässt sich sagen, dass das Spiel für jeden Echtzeitstrategiespieler empfohlen ist, mit der umfassenden Kampagne und den hohen Wiederspielwert sehe ich großes Potenzial für das Spiel.