Kenner japanischer Rollenspiele ist die Spielreihe The Legend of Heroes schon lange ein Begriff. Mit The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel erwartet euch ein echter Überraschungshit. Doch ob es sich lohnt in die Reihe einzusteigen, erfahrt ihr im folgenden Spieletest.
Ein Land gefangen im Krieg!
Gleich zu Beginn wirft euch das Spiel mitten in einen Krieg. In eurer Heimat namens Erebonia zieht seit Jahren ein Konflikt auf, der vor allem die verschiedenen Klassengesellschaften betrifft. Doch keine Sorge, am Höhepunkt der Schlacht wirft euch „The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel“ fünf Monate zurück und zwar bis zur Zug-reise, die Hauptfigur Rean Schwarzer antritt um an Thors Militärakademie zu studieren. Am ersten Tag werden alle Schüler auf die verschiedenen Klassen aufgeteilt und so kommen Rean und seine Mitschüler in die neu gegründete Klasse VII.
Diese Spezielle Klasse setzt sich aus Schülern zusammen, die zu unterschiedlichen Ständen gehören und somit ist eine kleine Revolution im Reich Erebonia zugange.
Die Geschichte folgt dem Schulalltag von Rean und seinen Kameraden sowie dem damit verbundenen Training. Jeder Mitschüler kämpft mit einer anderen Waffe, und somit perfekt im Nah- oder Fernkampf bzw. Magie.
Das System mit den Arts und Crafts
In runden-basierten Auseinandersetzungen, die ihr dank sichtbarer Gegner immer bewusst angehen oder vermeiden könnt, stellt sich eure Party allerlei Monstern oder Mechs entgegen. Für den Erfolg wichtig ist hierbei die Attacken-Reichweite, die ihr dank relativ freier Bewegungsmöglichkeiten auf dem Schlachtfeld verbessern könnt. Am linken unterem Bildschirmrand seht ihr immer, welche Figur als nächstes dran ist wodurch man eine gute Übersicht hat. Jede Figur bekommt am Anfang des Spiels ein sogenanntes Orbment, in den ihr verschiedene Quartzsteine einsetzen könnt. Diese Quartzsteine haben Auswirkungen auf eure Arts-Angriffe oder statten eure Figur mit zusätzlichen Fertigkeiten aus. Eine weitere Art zu kämpfen sind die Craft-Angriffe, die ihr mit Einsatz der gleichnamigen Punkte verwenden könnt. Aufladen kann man die Punkteleiste, in dem ihr Schaden einsteckt oder austeilt. Verfehlt euch euer Gegner kann der Angegriffene zu einer Konterattacke ausholen, eine weitere Besonderheit sind die die Link Assists, dazu aber später mehr.
Alles fängt mit der Schule an
legend of Heroes Trails of Cold Steel spielt an einer Schule, daher verbringen wir dort auch einen Teil unserer Zeit. Unser Haupt-Protagonist Rean, der auch am Unterricht teilnimmt, muss Fragen der Lehrer beantworten, Prüfungen erledigen und vieles mehr. Ganz umsonst macht man den Spaß natürlich nicht. Denn für das Abschließen dieser „Aufgaben“ erhält man „Academic Points“.
Auch gibt es viele Nebenmissionen, die es an der Schule zu bewältigen gilt. Übrigens ist die Questgeberin gleichzeitig auch die Vorsitzende des Schülerausschusses. Wie auch im echtem Leben gibt es neben den regulären Schultagen auch mal einen freien Tag, an dem ihr euch, beispielsweise mit Nebenquests, beschäftigen könnt oder euch in speziellen Events um die Beziehung zu euren Party-Mitgliedern kümmert. Je besser eure Beziehung zu euren Party-Mitgliedern ist, desto positiver fallen die Kämpfe mit denen aus. Denn dadurch könnt ihr Link-Assist-Angriffe ausführen, die wesentlich mehr Schaden beim Gegner bewirken.
Durch die die vielen Dialoge mit den Lehrern, Stadtbewohnern und Mitschülern habt ihr hin und wieder einige Entscheidungsmöglichkeiten und könnt so ein wenig den weiteren Verlauf lenken. Das ist allerdings insgesamt eher schmückendes Beiwerk.
Wer Lust auf etwas Abwechslung hat, kann sich ein wenig in den Läden oder Cafes in der Stadt sowie auf dem Schulgelände mit der Sporthalle oder der Schüler-Gewerkschaft vergnügen. Wie in jedem klassischen JRPG levelt ihr eure Charaktere natürlich mit erworbenen Erfahrungspunkten auf, wichtig sind hier aber auch die schon genannten Academic Points und die Quartzsteine, die ihr in euren Orbments verwendet.
Altbackene aber flüssige Grafik
Bezüglich Grafik und Technik ist The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel recht solide. Zugegeben, die Grafik ist sehr altbacken obwohl es sich um ein Remake handelt, aber das Geschehen in der Welt läuft absolut flüssig und größtenteils ohne Ruckler ab.
Besonders ansehnlich sind hier die hübsch geratenen Charaktermodelle, vor allem die detaillierten Outfits, die allerdings alles andere als modern sind – zumindest nach heutigem Stand.
Viele der Dialoge sind in Japanischer sowie Englischer Sprache vertont und auch die Musik kann vor allem in den Kämpfen sehr begeistern. Die Menüsteuerung und die Tastenbelegung sind mindestens als „merkwürdig“ zu beschreiben – aber man gewöhnt sich schnell daran.
Unbedingt hervorgehoben werden muss auch das Anime-Intro, welches im Hauptmenü läuft und mit einer stimmigen musikalischen Untermalung begeistern kann.
Media zu Legend of Heroes Trails of Cold Steel
Infobox
Spielerzahl: 1 Spieler
Alter: unbekannt
Spieldauer: 60 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: moderat
Publisher: Nihon Falcom
Entwickler: Nihon Falcom
Erscheinungsjahr: 2019
Plattformen: PS3, PS4 ,PS Vita, Microsoft Windows
Sprache: Englisch
Kosten: 39,99 Euro
Fazit
The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel beweist wieder, dass man keine gute Grafik braucht um spaß am spielen zu haben. Die Story überzeugt denn gerade das strenge Klassensystem, in dem der Adel in vielerlei Hinsicht den Bürgerlichen übergeordnet ist, erweckt Spannungen und Rivalitäten in den Bewohnern Erebonias, in die man sich gut hineinversetzen kann. Das Runden basierte Kampf taktische Kampfsystem überzeugt durch ein klar strukturiertes Kampfmenü, in dem man viele Wege gestellt bekommt, den Kampf zu beeinflussen.
Ergänzt wird alles durch Mini-spiele. Zu diesen zählen das Angeln oder ein eigenes Kartenspiel. Sie sorgen für den kleinen Spaß zwischendurch. Hervorheben muss man die vielen gut vertonten Dialoge und viele gut gestaltete Zwischensequenzen. Der Soundtrack untermalt die Situationen abseits der Kämpfe. In den Auseinandersetzungen treibt Trance-Musik den Spieler stark an. Falcom greift bei ihren Soundtracks gerne zur E-Gitarre und versetzt Gamer in Extase.
Der Turbo-Mode ermöglicht einem sich schneller zu bewegen, die Kämpfe schneller zu bestreiten oder schneller mit den doch teil langen Dialogen fertig zu werden. Dabei beschleunigt er allgemein das Spiel, wobei sich dennoch sonst nicht viel an der Technik des Spiels geändert hat. Ganz negativ fällt leider die Textausgabe auf, die in Englisch ist. Damit dürften Spieler ohne gute Englisch-Kentnisse ein paar Probleme bei den so langen konversationen haben.