Im November 2014 brachte der Entwickler und Publisher 11 bit studios das Spiel This War Of Mine auf den Markt. Nun nach genau 4 Jahren folgte das neueste DLC der Story-DLCs mit der Episode 2: The Last Broadcast, was so viel bedeutet, wie die letzte Sendung. Bei den DLCs bleibt das Spielprinzip gleich, jedoch spielt man zusätzlich eine kleine Geschichte und erfährt ein bisschen was über die Umstände im Krieg. Doch ist das DLC überhaupt einen Blick wert, dass versuche ich Euch in den nächsten Zeilen näherzubringen.
Die wichtige Stimme im Krieg
Vor Beginn des Krieges arbeitete Malik als Radiomoderator in einer Radiostation und liebte seinen Job, am liebsten wäre er gar nicht mehr von dort weggegangen. Doch dann kam der Krieg und das Haus der Familie wurde zerstört. Der Sohn der Familie schloss sich der Armee an und Malik und Esma suchten Zuflucht in der alten Radiostation. Doch leider hat auch Malik den Angriff nicht ganz unbeschadet überstanden, er wurde am Bein verletzt und läuft seitdem auf Krücken. Esma wusste wie sehr ihr Mann seinen Job liebte und deswegen nahm Malik die Radiostation auch gleich wieder in Betrieb.
Natürlich kann er selbst nicht das Haus verlassen um den anderen überlebenden Zivilisten die neu gewonnenen Informationen zu übermitteln, somit muss diesen Job seine Frau Esma übernehmen. Diese versucht bei ihren nächtlichen Touren durch die Stadt nicht nur neue Ressourcen zu finden, sondern auch die ein oder andere Information von Soldaten oder anderen Zivilisten aufzuschnappen. Diese gibt sie dann ihren Mann und dieser übermittelt sie dann weiter an die anderen Hörer. Doch unter den Hörern befindet sich auch das Militär und andere feindselige Gruppen. Somit bekommen die Informationen von Malik nicht nur Beifall in der Bevölkerung.
Der ganz normale Tag einer Familie aus Pogoren
Es geht ums Überleben. Und darum, den widrigen Bedingungen des Krieges zu trotzen. Die beiden müssen sich um alle wichtigen Ressourcen des täglichen Lebens kümmern und natürlich die Informationen weitergeben. Um diese zu erlangen hat man zwei Möglichkeiten, entweder die nächtlichen Plünderungen an anderen Orten oder der Besuch von Händlern. Aber immer dran denken, nicht jeder ist freundlich gesinnt.
Da das Militär die ganze Zeit versucht die restliche Bevölkerung auszulöschen und dazu überall in der Stadt Scharfschützen platziert hat, heißt es am Tag erst einmal drin bleiben um nicht gesehen zu werden. Doch auch im neuen Eigenheim hat man einiges zu tun, natürlich muss man sich zu Beginn umgucken um vielleicht nützliche Dinge zu finden, welche im späteren Verlauf notwendig werden.
Das neue Haus ist erst einmal mit den wichtigen Dingen ausgestattet, man hat einen Kühlschrank, ein Bett, eine Möglichkeit Wasser zu sammeln und einen Arbeitstisch für die Herstellung wichtiger Objekte. Schnell wird einem klar, dass man am Tag doch schon relativ viel machen muss, die Charaktere haben Hunger, müssen auch mal schlafen, können krank werden, brauchen bestimmte Konsumgüter um bei Laune zu bleiben und müssen nebenbei noch auf das Radio hören. Das heißt kurzum, am Tag wird gebaut und die gesammelten bzw. gehandelten Ressourcen werden weiterverarbeitet oder verbraucht.
Aber irgendwann bricht die Nacht ein, dass heißt, die Scharfschützen können uns nicht mehr so gut sehen. Also geht es los um sich bei anderen Orten nach Ressourcen umzusehen. Dabei stehen uns immer wieder neue Orte für einen kurzen Besuch zur Verfügung. Aber Achtung nicht jeder Ort ist unbewacht und wir treffen nicht überall auf nette und hilfsbereite Leute. Esma ist dann also auf sich alleingestellt und muss sich schleichend durch die jeweiligen Gebäude, oder das was von ihnen übrig ist, bewegen. Dabei findet sich dann allerhand nützliches und unnützes Zeug, ob wichtige Baumaterialien oder ein alter Teddybär, alles ist zu finden. Natürlich ist Esma nicht eine unendliche Truhe und kann alles mitnehmen. Somit sollte man sich immer bewusst machen was man gerade eigentlich benötigt und was man sich auch vielleicht fürs nächste Mal aufheben kann.
Nebenbei trifft man natürlich auch mal auf das Militär und kann denen dann bei ihren Gesprächen lauschen und bekommt somit auch die ein oder andere Information mit, welche dann relevant für den nächsten Radiobeitrag sein könnte. Ob es sich um eine Vorratslieferung oder eine Folterkammer für Rebellen handelt. Natürlich sind die durchsuchten Gebäude nicht leer und man kann noch andere Hinweise finden, welche zum Beispiel von der dort lebenden Familie stammen oder von Rebellen hinterlassen wurden. Mit den gewonnenen Informationen und Ressourcen geht es dann wieder zurück nach Hause und der nächste Tag bricht an.
Die wichtigen Entscheidungen des Malik
Natürlich schnappt man bei seinem nächtlichen Beutezug die eine oder andere Information auf, doch sollte das wirklich jeder wissen oder sollte man es für sich behalten. Das heißt hier beginnt ein bisschen das strategische Denken, erzählt man den anderen über die Vorratslieferungen? Dann ist am nächsten Tag zwar kein Soldat mehr dort, jedoch gibt es auch für einen selbst nicht mehr viel zu holen, da einem andere schon voraus waren. Natürlich gefällt es auch nicht jedem, vor allem nicht dem Militär, wenn man diverse Informationen weitergibt, so macht man sich auch Feinde, welche einem dann in der nächsten Nacht überfallen könnten. Also denkt gut über eure Entscheidungen nach, denn alles hat Folgen.
Bei den täglichen Aufgaben wird einem immer wieder bewusst, dass man mit dem bereits vorhanden zwar am Anfang gut leben kann, jedoch im späteren Verlauf immer mehr benötigt. Das kann ein Metallverarbeiter für die Produktion diverser metallsicher Objekte sein, eine Verbesserung der vorhandenen Geräte sodass diese effizienter werden oder eine Zentralheizung für den Winter. Wichtig in diesem Spiel ist daher die strategisch richtige Verwendung der eigenen Ressourcen. Auch die Personen haben Bedürfnisse und sind beispielsweise Raucher, sollte man diese Bedürfnisse dann nicht befriedigen, so können Depressionen auftreten.
Infobox
Spielerzahl: 1 Spieler
Alter: ab 16 Jahren
Spieldauer: 4+ Stunden
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: mittel
Publisher: 11-bit ►
Entwickler: 11-bit ►
Erscheinungsjahr: 2018
Plattformen: PC
Sprache: Englisch, deutsche Untertitel
Kosten: 3,99 Euro
Fazit
Die 2D-Grafik und die düstere grafische Darstellung lassen das Spiel wirklich sehr schauderhaft wirken. Es wird einem sehr schnell klar, dass man dort in einer Welt voller Gewalt und Krieg beheimatet ist. Alles wirkt sehr spannungsvoll, da man nicht weiß, was als Nächstes passiert. Wann steht der nächste Winter an oder wer steht als nächstes vor der Haustür und was sind seine Absichten? Ich finde, dass das Spiel wirklich sehr gut aussieht und die düstere Stimmung dank der Musik und der grafischen Oberfläche wirklich sehr gut beim Spieler rüberkommt.
Was ich mich bei dem Spiel nach zehn In-Game-Tagen frage, ist, ob eine Langzeitmotivation vorhanden ist. Für mich waren die zehn Tage spannend und abwechslungsreich, jedoch hat man zum Ende dann schon gemerkt, dass sich Prozesse im Tagesablauf immer wieder wiederholen und so ein bisschen Langeweile eintritt. Natürlich sollen kleine Events (Wintereinbruch, Gäste, nächtliche Plünderungen) wieder ein bisschen Spannung in das Spiel bringen, doch ich weiß noch nicht, ob das auch eine längere Zeit den Spannungsbogen oben halten kann. Da es sich um eine Story handelt, hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht.
Die Geschichte an sich kommt ziemlich kurz und das Grundprinzip des Hauptspiels überwiegt in fast allen Teilen des DLCs. Da es verschiedene Arten des Endes gibt, könnte es sich auch lohnen, das DLC mehrmals durchzuspielen.