Sich selbständig machen und dann auch noch mit Brettspielen, das ist der Traum von vielen Hobbyautoren und Spieleliebhabern. Denn: Was gibt es besseres als sein Hobby zum Beruf zu machen? Travis und Holly Hancock haben es gewagt und ihre Jobs für einen eigenen Spieleverlag an den Nagel gehängt.
Das Jahr 2010. Das Jahr, als alles begann.
Travis behielt die Idee im Kopf und entwickelte sie weiter, zwei Jahre lang dauerte es bis er selbstgemachte Spielkarten und ein Regelbuch nach seinen Vorstellungen entworfen hatte. Und diese Idee blieb. Das Leben ging weiter: Er beendete das College, heiratete Holly und nahm eine Vollzeitstelle an. Doch über Jahre hinweg feilte er weiter an der Idee. Das Thema des Spiels änderte sich noch einmal bis im Jahr 2015 sein erstes Spiel auf Kickstarter in den Launch ging: Salem 1692.
Es blieb bei Hexen und es blieb ein Soziales Deduktionsspiel. Doch klarer wurde welche Art von Spiel es sein sollte. Travis und Holly, nun als Team wollten Spiele entwickeln, die man mit vielen Leuten spielen kann, bei denen ewig lange Regeln wegfallen und die Stimmung aufbringen. Zudem orientieren sie sich an dunklen Zeiten in der Geschichte. Sie wollten alles was ein gutes Spiel ausmacht: Spannung, Lebendigkeit, Gemeinschaft und Spaß. So entstand die Serie: The Dark Cities.
Was als Familienprojekt begann, hatte viel mehr Erfolg als erhofft. Ungefähr ein Jahr arbeitet das Ehepaar an einem neuen Spiel bevor es auf den Markt kommt. Am wichtigsten ist das Testen der Spiele mit vielen verschiedenen Menschen, egal ob Strategieliebhaber oder Ab und Zu ein Partyspiel Spielern, denn zum Schluss will man möglichst viele Leute mit dem Spiel ansprechen.
Während dieser Zeit haben wir wortwörtlich mehr als einhundert Versionen des Spiels, testen es über fünfhundert Mal mit verschiedenen Gruppen, und nehmen nebenbei große und kleine Veränderungen vor. Währenddessen fangen wir auch damit an ein Thema zu finden und das Spiel nimmt seine Form an.
Schritt für Schritt müss man vorgehen, wenn man sich selbständig machen will, denn es sei immer ein Risiko, vor allem mit einer Familie. Nachdem Sie 2015 ihr erstes Spiel veröffentlichten und den Erfolg sahen, wechselten Beide auf Teilzeit Stellen, um intensiver an ihrem nächsten Projekt arbeiten zu können. Travis arbeitete bis dahin im Online Marketing und Holly hatte eine Stelle als Lehrerin einer vierten Klasse inne.
Zumindest Travis hatte im Bereich Marketing schon Erfahrung gesammelt und konnte sich so um Social Media Kanäle und eine eigene Website kümmern. Doch die Produktionsprozesse stellten Beide erstmal vor einige Schwierigkeiten. Holly übernahm die Aufgabe sich mit Grafik Design auseinanderzusetzen und sie starteten die Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sarah Keele, die von da an die Illustrationen entwarf.
Unterstützung von Branchen-Kennern half
Travis suchte Hilfe bei Leuten die schon länger in der Branche tätig sind und ging zu Coventions um mehr über Logistik, Kosten und Produktion herauszufinden. Schnell wurde klar, dass sich der Onlinemarkt am Anfang am Besten eignete um sich einen Namen zu machen. Durch Kickstarter können Produktionskosten abgedeckt werden und das Risiko minimiert. Amazon bietet einen internationalen Markt und auf ihrer eigenen Website können sie die Spiele bewerben und verkaufen.
Die Produktion sitzt zur Zeit in China. Doch den richtigen Fabrikanten zu finden, der die Produkte in entsprechender Qualität herstellt, hat eine ganze Weile in Anspruch genommen. Doch die Qualität des Spiels spielt eine entscheidende Rolle. Denn Travis ist der Meinung, dass ein Spiele mit kaputter Schachtel nur ungern aus dem Regal gezogen wird, und damit hat er wohl recht. Die tollen Buchboxen bringen einen Flair mit der mit einer einfachen Schachtel selten erreicht wird.
Obwohl die Zeit des Übergangs, mit Teilzeitjob und dem Planen und Erschaffen eines Brettspiels sehr stressig werden kann, sah Travis darin den sichersten Weg. Er rät „an etwas Großartigem nebenbei zu arbeiten, es auf einer Website oder bei Kickstarter zu veröffentlichen, und dann den Wechsel zu machen sobald es gut läuft.“¹ Der Spielemarkt ist stetig wachsend und um aufzufallen braucht es etwas Glück oder eine gute Idee..
Wir mussten dafür sorgen, dass unsere Spiele in jeglicher Weise herausstechen. Wir schlenderten durch ein Kunsthandwerk Geschäft und sahen eine falsche Buch Box auf einem Regal stehen und verliebten uns sofort in diese Idee. Bücher sind etwas Magisches für sehr viele Menschen, und wir wollten Ihnen genau dieses Gefühl geben, wenn Sie unser Box öffnen und zum ersten Mal das Spiel sehen.
Die Idee ein Spiel in einer Buchbox zu verpacken erwies sich als brillant. Es sieht nicht nur gut aus sondern weckt auch das Interesse. Zudem passen die jeweiligen Buchhüllen zu den historischen Themen. Die Box begrenzt zwar die Größe des Spiels, doch dadurch bleibt sie auch gut transportierbar.
Bisher haben Sie drei Spiele realisiert. Travis rät Viel-Spielern zu Tortuga 1667 und Salem 1692 eher für Spiele Anfänger da es Strategisch am wenigsten komplex ist. Deadwood 1876 ist laut ihm irgendwas dazwischen.
Ihre Kampagne für das neuste Spiel aus dem Verlag Facade Games läuft momentan auf Kickstarter und ist jetzt in den letzten Zügen. Schon mehr als 13.000 Mitglieder haben das Projekt unterstützt und dafür gesorgt das alle Stretch Goals erfüllt werden können.
In Bristol 1350 geht es darum sich selbst schnellstmöglich aus der Stadt zu bringen, bevor man sich mit dem Schwarzen Tod infiziert. Nur Gesunde schaffen es heil aus der Stadt und ins rettende Ländliche. Das Problem ist man sitzt nicht alleine im Wagen sondern teilt sich den Platz mit anderen Spielern und sollten 6 Symptom-Punkte auffällig werden, wenn der Wagen die Stadt verlässt, verliert man das Spiel.
Also gilt es in jedem Zug eine Entscheidung zu treffen, kümmert man sich um Symptome von Mitreisenden, schmeißt man denjenigen einfach aus dem Wagen raus oder treibt man den Wagen voran?
Bristol 1350 ist ein Spiel für bis zu neun Spielern, und eine Mischung aus Strategie- und Social Deduktionsspiel. Mit Lügen, Schmeicheln und bestechen muss man als Kranker die Anderen überzeugen aus der Stadt zu kommen und als Gesunder muss man präzise abschätzen, wie man schnell aber gesund den Wagen voran treibt. Kommunikation zwischen den Einzelnen Mitspielern gibt dem geschehen Lebendigkeit und erhöht die Spannung. Die Spieler selbst formen das Spiel und dessen Ausgang.