Mit Superfuse wollen Raw Fury und Stitch Heads offenbar gleich die Herzen zweier Spielergruppen erobern: die von Comicfans einerseits und von Diablo-Jüngern andererseits. Der erste Eindruck des Spiels ist gut, dennoch liegen den Entwicklern noch einige Steine im Weg, die es auszuräumen gilt.
Die Grundidee ist durchaus cool: Ein Hack-and-Slay-Spiel, bei denen man in die Rolle einer Superheldin oder eines Superhelden schlüpft, Gegner vermöbelt, jede Menge Loot sammelt und seinen Charakter so sukzessive verbessert. Das ganze Spektakel hat man dankenswerterweise nicht in das x-te Fantasy-Setting eingebettet, sondern schwimmt dafür auf Cyberpunk-Welle.
Kloppe im Neonlicht
Jüngst startete man eine Multiplayer-Beta zu Superfuse und bot Spielern damit einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ist und was noch kommen soll. An zwei Klassen hatte man Hand angelegen können, vier sollen es im fertigen Spiel sein. Entweder als bulliger Nahkämpfer oder magisch begabte Elementalistin zog man ins Feld – die Spielstile waren damit ziemlich offensichtlich vorgegeben. Mit dem Berserker spielt Superfuse sich ziemlich gemächlich: Man wandert von Mob-Gruppe zu Mob-Gruppe und langt dort jeweils mit großen Händen zu, lässt nach Stufenaufstiegen allerdings auch weitaus mächtigere Schlag- oder gar Magie-Angriffe los.
Die Anpassung des persönlichen Charakters erfolgt dabei erst im Spiel und mittels Krempel aus speziellen Shops. Während der Erstellung gibt man dem Haudegen einen Namen und dann wirfst einen Superfuse hinein in die Neonwelt voller schräger Figuren. Immer irgendwo sichtbar: das aus dem Genre bekannte Ausrufungszeichen, das dem Spieler unmissverständlich anzeigt, wo man neue Aufgaben erhalten kann. Wer jemals ein Spiel dieses Genres gezockt hat, findet sich sofort zurecht.
So wandert man von Quest-Hub zu Quest-Hub und zwischendrin erledigt man unzählige Monster. Die sind zu Beginn nicht mehr als Schießbudenfiguren, werden aber schnell auch widerstandfähiger.
Allein an der Gegnervielfalt dürfen die Entwickler nachbessern, denn das effektreiche Gemetzel gegen die feindliche Klonarmee ist zumindest diesbezüglich kein optischer Leckerbissen. Dafür entschädigen die Kampfanimationen, Fähigkeiteneffekte und vor allem die Spielwelt. Im Gegensatz zu Diablo oder Patch of Exil setzen Raw Fury und Stitch Heads bei Superfuse nämlich auf eine düster-bunte Neonwelt, die an Cyberpunk erinnert. Der Stil ist cool, vor allem weil man Dialoge mit den NPCs wie im einem „echten“ Comic inszeniert.
Loot. Loot. Loot.
Der Fokus liegt – so viel lässt sich vermuten – klar auf schneller Action und dem Sammeln von Loot, Unmengen von Loot. Das Spiel wirft mit Ausrüstungsgegenständen ziemlich großzügig um sich, das Inventar platzt schnell aus allen Nähte. Viel Brauchbares findet sich allerdings nicht – ob das so bleibt? Wahrscheinlich nicht. Früher oder später wird man Krempel finden, mit dem man seine Heldin oder seinen Helden im Detail oder deutlich verbessern kann. Genau dann beginnt auch die genretypische Suchtspirale sich zu drehen.
Ebenfalls alles andere als geizig ist der Umgang mit Pixelblut. Hacken und Metzeln ist bei Superfuse also tatsächlich wörtlich zu nehmen. Gleichzeitig sorgt das dafür, dass man sich als Superheld tatsächlich mächtig fühlt. Weil Gegner effektvoll vor sich hin platzen und die Szenerie mit schmatzenden Geräuschen untermalt wird, bleibt kaum ein Zweifel an der Allmacht von Berserker, Elementalistin und Co.
Skills. Skills Skills.
Ein Highlight ist das Skillsystem. Sechs Aktionen kann man auswählen, muss seine Attacken allerdings erst schrittweise freischalten. Dargestellt wird das als DNA-Strang, was optisch ziemlich gelungen ist und sogar eine gewisse Verbundenheit mit dem eigenen Charakter zu erzeugen weiß.
Aktive und passive Fertigkeiten lassen sich so im Laufe des Spiels freischalten – und ebenfalls genretypisch erschafft man einen „Build“, der den Spielstil bestimmt. Mit den „Fuses“ (Sicherungen) kann man Fertigkeiten zudem weiter anpassen. Eine ähnliche Idee kennt man aus Path of Exile. So lassen sich Abprallefekte zu Projektilen hinzufügen oder Cleave-Effekte oder Mehrfachgeschosse als Aufwertung nutzen. Auch elementare Upgrade durch Gift- oder Blitzschaden gibt es beispielsweise.
Durch die Kombination aus Aktionsauswahl, Fertigkeiten, Ausrüstungssystem und Fuses lässt sich so ein ziemlich individueller Charakter-Build erschaffen. Man kann der Figur bei Superfuse also tatsächlich einen Stempel aufdrücken. Und ein Hex-System haben die Entwickler den Einsatz der Fuses zudem clever begrenzt. Man muss also durchaus überlegen, was man tut und ob das tatsächlich eine Verbesserung darstellt.
Außerhalb des Fähigkeitenkonzept ist Superfuse ziemlicher Genre-Standard. Aber die Art, wie Superfuse seine Geschichten erzählen will, und die Grundidee der Charakterbastelei könnten sich am Ende tatsächlich als frische Brise bei den Hack-and-Slay-Spielen erweisen, neu erfindet aber auch dieses Spiel (bisher) das Genre nicht. Dennoch: Die Entwickler scheinen auf genau dem richtigen Weg zu sein, um aus der Kombination der Dinge – von Optik über Story bis Gameplay – ein einzigartigen Erlebnis zu erschaffen. Um es mit den Worten des Spiels selbst zu beschreiben: Superfuse hat durchaus seine eigene DNA.
Superfuse soll am 31. Januar 2023 auf als Early Access auf Steam erscheinen.
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