Die Jury des Spiel des Jahres e.V. hat heute in Hamburg den Namen jenes Brettspiels bekanntgegeben, dass ab sofort die Auszeichnung „Kinderspiel des Jahres 2019“ tragen darf. Mit einem cleveren Mix aus Taktik und Geschick hat das Kinderspiel „Tal der Wikinger“ von Haba die Experten überzeugt.
Erfinder für Kinder nennt sich der Spielwarenhersteller Haba selbst. Das lässt gute Ideen vermuten, die aus dem Hause des oberfränkischen Unternehmens entspringen – und tatsächlich hat es, nach Funkelschatz im Vorjahr, erneut ein Kinderspiel von Haba auf den Spitzenplatz bei der Wahl des Jury-Preises „Kinderspiel des Jahres“ geschafft. Statt Drachen stehen diesmal Wikinger im Mittelpunkt des Spielgeschehens. Das Konzept mischt taktische Ansätze mit Geschicklichkeit und richtet sich an Kinder ab sechs Jahren. Mit einem eindrucksvollen XXL-Spielplan zieht der aktuelle Preisträger Kinder von Beginn an in den Bann: „Kegle das Fass und werde nicht nass“, lautet das Motto des nun ausgezeichneten Kinderspiels „Tal der Wikinger“ von Marie und Wilfried Fort.
Fass-Kegeln animiert Kinder zum Spielen
Mit Kinder Brettspiele zu spielen funktioniert meistens hervorragend – wenn sie denn für das Spielgeschehen begeistert werden können. Mit Smartphones, Konsolen und Fernsehgeräten stehen dem „analogen Spiel“ harte Konkurrenten gegenüber, die Jüngere vor allem visuell zu fesseln wissen. Dass auch Kinderspiele optisch eindrucksvoll sein können, beweist das amtierende „Spiel des Jahres 2019“ aus dem Hause Haba, das der Feder des Autorenduos Marie und Wilfried Fort entstammt. Im „Tal der Wikinger“, so der Titel des Preisträgers, müssen Kinder Fässer umkegeln, die in der Mittel des überdimensionalen Spielplans aufgestellt werden. Das ist eine kindgerechte Aufgabe, die jeder bewältigen kann – sogar bisherige Nichtspieler. Der Aufforderungscharakter bei „Tal der Wikinger“ ist hoch, das Regelwerk simpel und nachvollziehbar, die Action setzt nahezu unmittelbar nach dem Auspacken und Aufbauen ein. Das Kinderspiel ist „ein aufregender Beutezug, bei dem man mit Geschick einfach drauflos spielen kann“, schreibt der Spiel des Jahres e.V. zu seinem jüngst gekürten Siegertitel.
Von den Kindern gefordert würden „Geschick und taktischen Denken“, so die Jury. Das mache „Tal der Wikinger“ in den Augen des Experten „ein- wie neuartig“. Rund 20 Minuten dauert eine Partie des Wikinger-Spiels, das sich an zwei bis vier Kinder im Alter ab sechs Jahren richtet, aufgrund der actionreichen Grundmechanik aber auch für jüngere Spieler interessant sein dürfte – zumindest wenn man das Regelwerk bewusst ignoriert. Was Kinder lernen können – und in dem angedachten Spielalter auch sollten – ist die Erweiterung ihrer Frustrationsgrenzen. Im „Tal der Wikinger“ kommt es regelmäßig zu jenen „Misserfolgserlebnissen“, die für Kinder manchmal schwer verdaulich, aber wichtig sind.
„Außen stehen die Schiffe bereit, Beute aufzunehmen, in der Mitte die Fässer. Die werden mit einer gewaltigen Kugel umgekegelt, aber bitte gezielt. Denn oberhalb des Dorfs verläuft ein Steg. Die Farbe der umgeworfenen Fässer bestimmt, wessen Spielerchip dort wohin bewegt wird. Im Idealfall gibt es Belohnungen. Wer jedoch Pech hat und vom Ende des Stegs ins Wasser fällt, löst die Rundenwertung für die Anderen aus und geht selber leer aus.“
Spiel des Jahres e.V.
In dem „Kinderspiel des Jahres 2019“ steckt hinter dem Fass-Kegeln mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Wildes Losrollen ist möglich, aber wenig zielführend – wer als Kind auch punktlos zufrieden ist, darf sich dennoch mit „kindlichem Übermut“ und unter Ignorieren der gebotenen Zielsicherheit an dem haptisch ansprechenden Brettspiel versuchen. „Tal der Wikinger“ ist eines jener Kinderspiele, die mit steigender Erfahrung deutlich an Unterhaltungswert gewinnen sollten – je taktischer das Vorgehen der jungen Nordmänner ist, desto größer sind die Belohnungen, die sich auf einem Beutezug erspielen lassen. „Die Finessen lernt man Knall auf Fall“, resümieren die Jury-Experten des Spiel des Jahres e.V.
Dass ausgerechnet dieses Brettspiel zum „Kinderspiel des Jahres“ ernannt worden ist, ist angesichts der Vorerfahrungen des Autorenpaares kaum ein Zufall: bereits in Cannes sind die Beiden mit dem französischen Kinderspielpreis „As d’Or: Jeu de l’Année Enfant“ ausgezeichnet worden – dort allerdings mit dem Titel „Mr. Wolf“. Aus insgesamt 125 Spielen hat die Spiel-des-Jahres-Jury zunächst ihre Favoriten, dann den Gewinner ermittelt. Auf den weiteren zwei Plätzen auf dem Siegertreppchen rangieren „Fabulantica“ von Marco Teubner, erschienen im Verlag Pegasus Spiele, sowie „Go Gecko Go!“ von Jürgen Adams aus dem Hause Zoch.
Der „blaue Pöppel“ wird vom Spiel des Jahres e.V. seit 2001 vergeben und gilt als deutliches Kaufkriterium im Bereich der Kinderbrettspiele. Mehrere Tausend Exemplare werden nach einer Auszeichnung verkauft, sodass der Kritikerpreis für Verlage ökonomisch äußerst attraktiv ist. Das „Kinderspiel des Jahres 2019“ ist im Handel* für rund 20 Euro erhältlich.
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