WWE 2K Battlegrounds ist offiziell erhältlich und schlägt sich wacker, entgegen erster Erwartungen ist das Arcade-Kloppspiel von 2K Games durchaus unterhaltsam und streckenweise motivierend. Was dem Spiel am Ende fehlt, ist Wrestling – das klingt nicht nach besonders guten Voraussetzungen. Weshalb man WWE 2K Battlegrounds dennoch nicth abschreiben sollte, verraten wir im nachfolgenden Spieletest, für den uns die Version für Xbox One vorlag.
Mit WWE 2K Battlegrounds ist 2K Games und Entwickler Saber Interactive ein kleiner Coup gelungen. Entgegen jeglicher Erwartungen haben Publisher und Entwickler es geschafft, auf Grundlage der populären WWE-Lizenz einen spaßigen Button-Smasher zu kreieren. Das war nicht selbstverständlich, erst recht nicht nach dem Desaster aus dem letzten Jahr, als die 2020er-Auflage von WWE 2K an sich selbst und seiner Technik scheiterte – und zwar so grundlegend, dass das Wrestling-Spiel von Fans und Kritikern gleichermaßen zerrissen worden ist.
Wrestler-Nachschub aus dem Plastik-Pack
Nun soll es mit WWE 2K Battlegrounds ein Arcade-Spiel richten, dass nicht zuletzt die Wartezeit auf eine Art Reboot der Wrestling-Simulationsreihe verkürzen soll. Das funktioniert überraschend gut: WWE 2K Battlegrounds glänzt mit kurzweiligen, spaßigen Kämpfen, bietet genügend Inhalte, die es in den kommenden Wochen freizuschalten gilt und einen Multiplayer-Online-Modus, der durch herausfordernd ist. Hinzu kommt: Mit rund 40 Euro für die Grundversion – es gibt für zehn Euro mehr auch eine Deluxe-Version – ist das Spiel erschwinglich.
Erhältlich ist WWE 2K Battlegrounds für PC, Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch sowie für Google Stadia. Ein mehr als nur nettes Feature ist die Crossplay-Funktion. Mit Ausnahme der Besitzer von Sonys Konsole können Fans plattformübergreifend gegeneinander antreten. Ein kluger wie zukunftsweisender Schachzug, immer gewinnt Crossplay immer mehr an Bedeutung. Aufgrund der spielerischen Simplizität ist das bei WWE 2K Battlegrounds auch kein Nachteil. Hinter dem Spiel stecken mit Saber Interactive jene Entwickler, die bereits das Fun-Basketballspiel NBA 2K Playgrounds erarbeitet haben. Schnellen Spaß haben die Designer drauf – und das merkt man bei WWE 2K Battlegrounds ziemlich schnell.
Ohne große Erwartungen – im Gegenteil: Wir waren ziemlich skeptisch – gestartet, hat es WWE 2K Battlegrounds mit seinem Fokus auf schnelle Action in den ersten Minuten gefesselt. Überraschend, denn von einem Kloppspiel, bei dem Figuren mit großen Köpfen und noch größeren Händen im Mittelpunkt stehen, hatten wir weitaus weniger Anziehungskraft vermutet. Als die ersten feurigen Fäuste flogen, die dudelige Musik die Fights untermalte, kam Lust auf ein weiteres Match auf – und dann noch eins und noch eins. Von einer Suchtspirale zu sprechen, wäre bei WWE 2K Battlegrounds übertrieben, dafür bietet der Arcade-Brawler spielerisch zu wenig Varianz. Grundsätzlich sind die Kämpferinnen und Kämpfer unterteilt in Kategorie, etwa Brawler, Powerhouse oder Techniker, damit einher gehen dann unterschiedliche Vorteile, zum Beispiel eine schnellere Gesundheitsregeneration.
Die Matches verlaufen mehr oder mindern gleichförmig: jeweils eine Schlag- und eine Tritt-Kombo, Haltegriffe und eine Auswahl an Wrestling-Moves lässt man als Trommelfeuer auf den Gegner niederprasseln, irgendwann gibt einer auf oder – und das ist weitaus wahrscheinlicher – man pinnt den Gegner auf den Boden nachdem man ihn mit seinem Finisher förmlich ausgeknockt hat. Aber: Die ganzen völlig überspitzt dargestellten Attacken bringen reichlich Action auf den Bildschirm und genau da punktet WWE 2K Battlegrounds. Rein optisch ist WWE 2K Battlegrounds gelungen, auch der Sound und die Musik können mithalten und sorgen für Stimmung. An den Stil der Figuren muss man sich gewöhnen, wieder erkennbar sind jedoch alle Superstars.
Varianz kommt am Ende viel mehr durch den aufgeblähten Kader ins Spiel. 2K Games und Saber Interactive schöpfen aus dem Vollen und werfen Fans all jene Wrestler und Wrestlerinnen vor, die in den vergangenen 40 Jahren auch nur in Ringnähe gesichtet worden waren. Das ist cool und beinhaltet selbstverständlich auch Legenden wie Hulk Hogan, Andre the Giant oder Jake „The Snake“ Roberts. Hinzu kommt alles, was seine Kampfkraft vor wenigen Jahren bewiesen hat und derzeit beweist, darunter auch die Kämpferinnen der namhaften Damenriege – von Becky Lynch bis Sasha Banks. Mit über 70 verfügbaren Superstars ist WWE 2K Battlegrounds bestens ausgestattet.
Nicht alle Fighter stehen dabei von Beginn an für ein Match bereit. Nach und nach muss man seine Favoriten im Shop kaufen – das geht durch das Anhäufen oder In-Game-Währung oder wahlweise durch den Zukauf von Coins durch echtes Geld. Grundsätzlich gilt: man kann jeden Kämpfer und jede Kämpferin kostenlos freischalten, aufgrund der teilweise hohen Preise kann das dauern, man sollte also weise wählen. Schneller geht es natürlich durch Echtgeldeinsatz, gezwungen wird man dazu – entsprechende Geduld vorausgesetzt – aber nicht.
Gelungen ist, wie man die Figuren freischaltet: Die Kämpfer stecken als Spielfiguren eingesperrt in Sichtverpackung, klopfen gegen die Packung und bitten so um ihre Freischaltung. Sobald man einen der Superstars anwählt, erklingen die bekannten Entrance-Songs. Ein kleiner Kniff, der allerdings ziemlich gelungen ist und das auf Spaß getrimmte Setting unterstützt.
Hat man sich genug umgesehen, kann man sich direkt in die Kämpfe stürzen. Verschiedene Spielmodi stehen dabei zur Auswahl: Neben Übungsmatches gehören ein Kampagnenmodus sowie der Online-Mode King of the Battleground zu den Kernspielmodi von WWE 2K Battlegrounds. Die Kampagne ist durchaus kurzweilig inszeniert. Durch kurze Comic-Strips wird eine Story vorangetrieben, die immer mal wieder witzig, manchmal auch einfach albern ist. Über verschiedene Locations verteilt – von Florida bis zum Boot Camp – tritt man gegen unzählige Superstars an. zwischendurch schaltet man Belohnungen frei, etwa mächtige Pins, Kampfstile oder Durchhaltevermögen.
Das ist durchaus unterhaltsam, weil die Belohnungen erstrebenswert sind, die Arenen sich immer wieder abwechseln und insbesondere die kurzen Comics nett zu lesen sind. Letzteres dauert wenige Sekunden, stimmt allerdings auf die bevorstehenden Kämpfe ein, die mitunter nicht viel länger dauern. Bis zu WrestleMania führt man seine Recken so, die im Verlauf der Kampagne angepasst und bezüglich ihrer Kampfstile ausgerichtet werden können – natürlich alles gemessen an der Komplexität eines Arcade-Brawlers. Für Abwechslung und Auflockerung sorgen spezielle Kampfherausforderungen, etwa Cage-Matches oder ein Royal Rumble. Die Cage-Matches und deren Geldsammelei kann mit den übrigens Varianten beim Spielspaß nicht mithalten: Immer wieder krabbelt man am – manchmal unter Strom gesetzten – Zaun hoch, um Geldbeutel einzusammeln – und zwar so lange, bis man eine Leiste füllen konnten, um dann erneut am Zaun hoch, diesmal allerdings hinüber, aus dem Ring zu klettern.
Fokus auf krachenden Multiplayer-Matches
Man kann sich die Zeit hervorragend im Einzelspielermodus verdingen. Herzstück von WWE 2K Battlegrounds ist allerdings der Multiplayer-Part, den man lokal oder online spielen kann. Das sind die Momente, in denen das Arcade-Wrestling groß auftrumpfen kann: die knackigen Kämpfe machen Spaß, noch mehr, weil man weiß, das die menschlichen Kontrahenten am Gamepad zur Weißglut gebracht werden können, wenn man Attacken ausweicht, blockt oder gar kontert. Letzteres erfordert eine enorm gute Reaktionsfähigkeit und hohe Aufmerksamkeit.
Es gilt, im richtigen Moment einen angezeigten Button zu drücken. Einfach ist das nicht, mit etwas Übung steigen allerdings die Chancen, weil man voraussehen kann, wann entsprechende Konter möglich sind. Dennoch erinnert das Kontersystem ehre an nerviges Quicktime-Events als an strategisch nutzbare Handlungen. Bei WWE 2K Battlegrounds ist das nicht unbedingt verkehrt, denn es passt zum grundsoliden Stil des Spiels und seine Ausrichtung auf schnelle Action.
Bis man fit ist im Ring dauert es einige Kämpfe. Das Tutorial ist knapp, vermittelt nicht mehr als grundlegendste Grundlagen. Der Rest ist „learning by doing“, wirklich „hard to master“ ist aber nicht bei WWE 2K Battlegrounds. Das ist Fluch und Segen zugleich: Es sorgt einerseits dafür, dass die Chancen trotz unterschiedlicher Spielerfahrung ausgeglichen bleiben; andererseits verliert sich irgendwann der Reiz, weil wirklich Herausforderungen Mangelware sind. Dann wird man vermehrt auf den coolen „King of the Battleground“-Modus zurückgreifen, der quasi eine Art Online-Royal-Rumble ist. Fliegt man mit seinem Kämpfer aus dem Ring, wars das. Es gilt also, solange wie möglich durchzuhalten. Die Zeitrekorde werden angezeigt, ebenso die favorisierten Kämpfer. Das motiviert und lädt dazu ein, sich immer wieder an dem Modus zu versuchen.
Die Zugänglichkeit des Spiels ist eine Stärke. Es gibt jeweils einen Knopf zum Schlagen, einen zum Treten, hinzu kommen eine Grapple-Taste und ein Knopf, um den Opponenten in die Seile zu schleudern. Weitere Aktionen und Bedeutungen der Knöpfe ergeben sich dann aus den jeweiligen Kampfpositionen. Zum Einsatz nach einem Grapple kommt der rechte Analogstick, mit dem sich dann Wrestling-Moves ausführen lassen. Letztere habe es in sich: Den Gegner vor einem DDT meterhoch in die Luft schleudern ist ebenso ansehnlich, wie ihn mit einem krachenden Suplex auf die Matte zu legen. Auch Special-Moves gibt es, um etwa seine Gesundheit oder lieber die Action-Leiste aufzufüllen. Einmal verinnerlicht, spielt man sich während der Matches regelrecht in einen „Flow“, das liegt auch an dem enorm hohen Spieltempo, das keine Verschnaufpausen zulässt.
Infobox
Spielerzahl: Solo- und Mehrspieler, Online-Modus, Couch-Koop
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 20+ Stunden
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Publisher: 2K Games
Entwickler: Saber Interactive
Erscheinungsjahr: 2020
Plattform: PC, Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch, Google Stadia
Sprache: deutsch
Kosten: ab 40 Euro
Bilder zu WWE 2K Battlegrounds
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Fazit
Besser als erwartet, könnte man zu WWE 2K Battlegrounds resümieren, würde dem Unterhaltungswert des Spiels damit allerdings nicht vollends gerecht. Fakt ist: Wir hatten Spaß mit dem Brawler. Die Idee eines Arcade-Wrestling-Spiels ist sogar so etwas wie eine Rückbesinnung auf längst vergangenen Zeiten, als Wrestling wenig Simulation, dafür viel Spaß und Action bedeuteten. Das gelingt heute zwar auf eine völlig andere Art und Weise, macht aber genau so viel Spaß wie damals als man ebenfalls mit wenigen Knöpfen viel Athletik auf den Bildschirm zaubern konnte.
Wer Bedenken hatte, man müssen echtes Geld bei WWE 2K Battlegrounds ausgeben, um alle Spielinhalte freischalten zu können, kann beruhigt aufatmen. Mit etwas Geduld lässt sich alles im Spiel erreichen, manchmal dauert es allerdings ein wenig. So ist der Reiz, das Konto zu belasten zwar vorhanden, niemals allerdings so aufdringlich, dass man tatsächlich Geld ausgeben muss. Die Mikrotransaktionen sind wohl dosiert bzw. fair eingesetzt. Viele Wochen wird es nicht dauern bis man sein Roster nahezu vollständig freigespielt hat: Es gibt genug Möglichkeiten, um an die In-Game-Währung zu kommen. Ein gewisser Grind ist dennoch notwendig. Auch auf technischer Ebene gibt es Optimierungsbedarf: Zwar läuft WWE 2K Battlegrounds meist flüssig, ab und an treten Bugs auf, man hängt im Lagescreen oder die Frames gehen bei dem Effektgewitter in die Knie.
Dennoch: Wir sind angetan von dem spielerischen „Flow“, der schon nach wenigen Übungsmatches spürbar ist. Wer an WWE 2K Battlegrounds denkt, sollte bezogen auf das Gameplay eher an Kloppspiele wie Street Fighter oder Tekken denken und nicht unbedingt an einen neuen Teil der simulationslastigeren WWE 2K-Serie, die in diesem Jahr ihre Pause einlegt, um dann hoffentlich in 2021 nach der benötigten Erfrischungskur auf die Bildschirme zurückzukehren. Bis dahin weiß WWE 2K Battlegrounds immer wieder zu unterhalten.
Immer wieder? Genau, wir sehen den Brawler als Spiel, das man immer wieder – und dann gerne – für einige kurze Runde anwirft, Spaß hat, sich aber nie gedrängt fühlt, weiterspielen zu müssen. Die Ausrichtung auf Spaß, Action und knallige Effekte funktioniert – und das bei vielen Spielertypen. Kloppspiel-Fans werden ebenso unterhalten wie Wrestling-Jünger, Einsteiger wie Veteranen – und alle können mit- oder gegeneinander spielen. Plattformübergreifen. Es sei denn, man besitzt eine Playstation.
Das Design der Superstars muss man mögen oder sich damit abfinden können, ansonsten wird man wenig Spaß haben mit diesem Spiel und seiner besonderen stilistischen Ausgestaltung. Rein spielerisch sorgen 2K Games und Saber Interactive mit ihrer Idee eines Fun-Brawlers jedoch für viele tolle Momente. Das schnelle, unmittelbare Gameplay überrascht, unterhält, begeistert mitunter. Dennoch kratzt man eher an der Oberfläche dessen, was wohl möglich gewesen wäre. Etwas mehr Varianz bei den Attacken, etwas mehr Feintuning bei den Kontern, etwas mehr Herausfordung im Solomodus. So wird man WWE 2K Battlegrounds im Mehrspieler-Bereich spielen müssen, um wirklich Spaß zu haben. Grundsätzlich kein Problem, weil dank Crossplay genügend Mitspieler bereit stehen sollte. Wir haben bislang nie lange auf den Spielstart warten müssen, ausreichend Fans scheinen also zum Release von WWE 2K Battlegrounds zugegriffen zu haben. Ohnehin sorgen die vielen verschiedenen Spielmodi – vom Turnier bis hin zu Challenge – mittelfristig für ausreichend Motivation. Und wer unbedingt kreativ werden will, darf auch das: Ein Charaktereditor steht ebenso zur Verfügung wie ein Ringeditor, mit dem sich eigene Arenen bauen lassen. WWE 2K Battlegrounds bietet damit für einen fairen Preis ein solides Unterhaltungspaket, das zwar spielerisch nicht besonders tiefgehend ist, aber definitiv gut unterhält.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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WWE 2K Battlegrounds - [Xbox One] * |
9,10 EUR |
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