In unserem Inside zu Gamelyn Games haben wir die Geschichte hinter den Tiny-Epic-Spielen vorgestellt. Gamelyn Games hat uns zusätzlich dazu die ersten beiden Spiele der Reihe Tiny Epic Kingdoms und Tiny Epic Defenders, sowie eines ihrer erfolgreichsten Titel Tiny Epic Zombies zukommen lassen. Wir haben die Spiele ausführlich testen können und möchten euch einen kleinen Überblick inklusive unserer Meinung zu den Spielen präsentieren.
Zusammenfassung zu Beginn
Ich fang mit einer zusammenfassenden Meinungsäußerung an… Die uns zugesendeten Tiny-Epic-Games haben mich persönlich im ersten Moment umgehauen. Auch die Spielgruppen, mit denen ich die Spiele testen konnte, waren fasziniert davon, wie qualitativ hochwertig die Spiele waren und besonders wie viel Inhalt in so eine kleine Box passen kann. Jedes einzelne der getesteten Spiele bot in seiner Standard-Version schon so viel Varietät, dass man diese wieder und wieder spielen konnte. Bei jedem Spiel war jede einzelne Partie etwas anders als die Vorherige.
Nehmen wir beispielsweise das erste aller Tiny-Epic-Spiele: Tiny Epic Kingdoms. Dieses allein fährt schon große Geschütze in Sachen Wiederspielwert auf: 8 doppelseitige Territorien-Karten, mit denen das Spielfeld und somit die Möglichkeiten immer wieder anders gestaltet werden können, sowie 13(!) verschiedene Fraktionen, mit individuellen Fähigkeiten und Stärken, die genutzt werden können. Ähnlich sieht es auch bei den anderen Spielen aus, die wir erhalten haben. Bisher war dadurch keine Partie wie die andere.
Zusätzlich dazu boten Tiny Epic Kingdoms und Tiny Epic Zombies noch verschiedene Varianten an, mit denen man das Spiel spielen konnte. Tiny Epic Zombies direkt sogar fünf Stück in denen man kompetitiv, kooperativ oder im One-vs-Many-Style antreten konnte. Jede einzelne Variante funktionierte dazu ziemlich gut und machte viel Laune.
Durch die kompakte Größe und stabile Verpackung passen sie zudem gut in jeden Rucksack oder Koffer. Dadurch waren sie testweise auch in meinem Urlaub dabei und konnten überzeugen. Auch Gelegenheitsspielende konnten die Spiele gut verstehen, auch wenn sie anfangs mit den leicht komplexen Regeln klarkommen mussten.
Nun aber zu den einzelnen Spielen im Überblick:
Tiny Epic Kingdoms
Tiny Epic Kingdoms soll das Gefühl eines 4X-Spiels in einer kleinen Box bringen und dabei auch unter einer Stunde spielbar sein. Das Grundprinzip war allgemein recht simpel. Jede Person besitzt eine Territoriums-Karte, welches als das „Heimatgebiet“ des Spielenden gilt. Auf diesen Karten bewegen Alle ihre Figuren hin und her und versuchen so auch die Karten anderer Spielenden zu besiedeln und Territorien für sich zu beanspruchen. Wichtig sind die Territorien für Ressourcen, die man braucht, um sein eigenes Königreich weiter auszubauen und so mehr und mehr Siegpunkte für das Ende der Partie zu generieren.
Insgesamt gibt es sechs Aktionen mit denen man – grob gesagt – sich über die Karten bewegen, seine eigene Fraktion verbessern, neue Einheiten ins Spiel schicken oder Siegpunkte generieren kann. Der aktive Spielende sucht sich eine der Aktionen aus. Anschließend dürfen alle Spielenden die Aktion im Uhrzeigersinn durchführen. Während der aktive Spielende seine gewählte Aktion durchführen muss, dürfen sich die Anderen dazu entscheiden, stattdessen Ressourcen von den Territorien, die sie kontrollieren, einzunehmen. Haben alle ihre Aktion ausgeführt, wird die gewählte Aktion gesperrt und die nächste Person muss eine freie noch verfügbare Aktion auswählen. Sobald 5 der 6 Aktionen gesperrt worden sind, werden alle wieder freigeschaltet und sind verfügbar.
So entscheidet man sich Zug für Zug dafür, ob man die Aktionen des aktiven Spielenden mitgeht oder doch lieber Ressourcen sammelt. Man baut nach und nach seine Fraktion und seine Anzahl an Siegpunkten auf, bis eine von drei Spielende-Konditionen auftritt. Am Ende gewinnt die Person mit den meisten Punkten.
Fazit: Tiny Epic Kingdoms nahm für mich einen soliden mittleren Platz in den drei uns zugeschickten Spielen ein. Die Partien waren durchweg spannend und haben viel Spaß gemacht. Das Spiel an sich ist recht simpel und besitzt dennoch genug Tiefe, um ein wenig Hirnschmalz zu aktivieren. Der Kniff, dass eine Person eine Aktion auswählt und die anderen sich entscheiden müssen, ob sie mitgehen oder Ressourcen nehmen wollen, machte irgendwie viel Laune. Dadurch, dass die Aktion anschließend erstmal für ein paar Runden gesperrt ist, musste man gut vorausplanen. Dennoch kommt eben auch eine Prise Glück ins Spiel, da eben nicht immer alles so laufen kann, wie man es gerne hätte. Insbesondere, wenn die gewählte Aktion genau die ist, die man braucht, man aber nicht genug Ressourcen zur Verfügung hat und damit ein paar Runden warten muss, bis sie wieder verfügbar ist.
Etwas schade ist, dass es das einzige Spiel der Hauptreihe ist, welches nicht Solo spielbar ist. Seinen Sweetspot hat es bei 3 – 4 Spielenden. Im Urlaub etwas schade, aber kein großer Knackpunkt.
Spielpunkt Wertung: 7.4
Tiny Epic Defenders
Tiny Epic Defenders war der zweite Titel der Tiny-Epic-Serie und fühlte sich ein wenig was nach einem Tower-Defense Spiel an. Hier müssen alle Spielenden gemeinsam mit ihrem Helden das Land Aughmoore, bestehend aus sieben Regionen, vor einschreitenden Feinden beschützen. Runde für Runde wird dazu eine Karte vom Runden-Deck gezogen, welches aus Verteidigungs-, Feind- oder furchtbaren Feindkarten besteht. Sobald das Deck leer ist, wird dieses neu gemischt und eine neue (furchtbare) Feindkarte aus dem Hordendeck zugemischt. Sobald auch das Hordendeck leer ist, erscheint der epische Feind, der besiegt werden muss. Ist dieser besiegt, so gewinnen die Spielenden. Fällt zu irgendeinem Zeitpunkt vorher die Region „Hauptstadt“ in der Mitte, so ist das Spiel verloren.
Die gezogene Karte des Runden-Decks bestimmt jede Runde, wer am Zug ist. Wird eine (furchtbare) Feindkarte gezogen, so werden die auf ihr angezeigten Gebiete angegriffen und das Flammen-Token hochgeschoben. Der Angriff kann abgewehrt werden, wenn ein Held auf dem Gebiet steht, welches angegriffen werden soll. Eine gute Platzierung der eigenen Helden ist wichtig, denn sobald das Flammen-Token das oberste Feld eines Gebietes erreicht, ist dieses zerstört. Effekte, welche man im eigenen Zug einsetzen konnte, werden mit der Zerstörung des Gebietes gesperrt und wann immer das zerstörte Gebiet angegriffen wird, nimmt nun stattdessen die Hauptstadt Schaden. Daher ist es immer wichtig die Gebiete so gut wie möglich zu beschützen.
Wird eine Verteidigungskarte gezogen, so kommt der Held am Zug, dessen Farbe auf der Karte angezeigt wird. Dieser Held besitzt dann 3 – 4 Aktionspunkte, die er dazu nutzen kann, die Regionen zu beschützen. Dazu kann er sich zwischen Regionen bewegen, die Flammen-Token senken oder diverse Effekte – die seines Helden, der Gebiete oder von gesammelten Artefakten – aktivieren. Wird eine Verteidigungskarte gezogen, die alle Spielenden einbezieht, so muss man sich absprechen und die 3 – 4 Aktionspunkte zusammen verwerten. Sind die Anzahl der Aktionspunkte nicht genug, so können Helden einmalig in der Runde ein Leben verlieren, um einen Aktionspunkt zu erhalten.
Fazit: Tiny Epic Defenders war in meinen Augen mit Abstand das beste Spiel der drei getesteten Tiny-Epic-Spiele. Es machte besonders viel Spaß seine Aktionen bestmöglich zu planen und wenn diese Pläne sogar aufgingen, dann war es immer etwas Besonderes. Natürlich ist auch hier Glück im Spiel, aber dieses dominiert das Spielgeschehen nicht und macht Tiny Epic Defenders eben auch sehr Spannend. Hier kamen auch die ITEMeeple zum Einsatz. Ein wenig unnötig kamen mir diese schon vor, aber sie sind auf jedenfall ein Hingucker. Besonders gefallen hat mir Tiny Epic Defenders als Solo-Spiel. Besonders im Urlaub hat es mich blendend unterhalten. Die Umsetzung ist zwar wenig kreativ, – man nutzt einfach zwei Helden und spielt das Spiel mit beiden wie in einer Partie mit zwei Spielenden durch – aber man hat gefühlt einfach eine riesige Freiheit seine Helden geschickt zu platzieren und das gesamte Geschehen zu kontrollieren.
Spielpunkt Wertung: 7.8
Tiny Epic Zombies
Tiny Epic Zombies ist in seinem Hauptmodus ein One-vs-Many-Spiel, indem eine Person die Rolle der Zombies übernimmt und der Rest die Überlebenden spielt. Ziel der Überlebenden ist es, drei vorabbestimmte Ziele zu erfüllen, während der Zombie-Spielende die Überlebenden von ihrem Vorhaben stoppen muss. Dies schafft er, indem er entweder alle Überlebenden-Tokens entfernt (indem er den Hof angreift oder Überlebende tötet) oder das Spiel so lange zieht, dass alle Karten des Such-Decks aufgebraucht sind.
Das Such-Deck macht auch den Hauptaspekt des Zombie-Spielenden aus. Dieser versucht die Bewegungen der Überlebenden vorauszuahnen und ihm entsprechend eine Suchkarte unterzujubeln, die dasselbe Symbol besitzt, wie der Raum, in dem der Überlebende seine Runde beendet. Schafft er dies nicht, so fügt er einfach zwei neue Zombies dem Spiel hinzu. Dabei kann er sich entscheiden, ob er beide in einem Raum oder je einen in zwei Räume mit dem entsprechenden Symbol platziert. Hat der Zombie-Spielende eine passende Karte untergejubelt, so aktiviert dies eine Spezialfähigkeit des Zombie-Spielenden. Je öfter dieser es schafft, die passende Karte unterzujubeln, desto stärker werden die Fähigkeiten.
In der Runde des Überlebenden hat dieser drei Schritte, die er absolvieren muss. Auf jeden Schritt können bis zu drei Aktionen folgen: 1 Zombie töten, Raumeffekt und/oder Token nutzen und Gegenstände einsammeln. Ein Schritt bedeutet, dass man einen neuen Raum betreten muss. In diesem neuen Raum nutzt man, wenn man kann, dann die drei eben genannten Aktionen. Befindet sich ein Zombie im Raum, so kann man diesen angreifen. Dazu würfelt man mit einem Würfel, der sagt, wie viel Schaden wir nehmen. Besiegen tun wir den angegriffenen Zombie immer. Schafft man es einen besonderen „Overkill“ zu würfeln, so darf man seinen Überlebenden kostenlos direkt in einen neuen Raum bewegen und dort gegebenenfalls weitere Zombies angreifen.
Nachdem der Zombie beseitigt worden ist und es im gesamten Laden (1 Karte mit Räumen im Spiel) keine Zombies mehr gibt, kann man Raumeffekte und Tokens aktivieren. Diese geben dem Überlebenden entweder besondere Boni oder sind relevant, um eines der drei Ziele zu erreichen. Anschließend dürfen die Überlebenden noch eine Karte aus dem Suchstapel des jeweiligen Ladens raussuchen, falls es einen gibt. Dann können sie den nächsten Schritt machen, wenn sie noch keine drei Schritte gemacht haben.
Der Suchstapel entsteht durch das Unterjubeln von Karten des Zombie-Spielenden. Am Ende einer Überlebenden-Runde muss der Überlebende nämlich die Suchkarte aufdecken, die ihm der Zombie-Spielende in der vorherigen Runde untergejubelt hat. Diese Karte wird anschließend zum Laden gelegt, in dem der Überlebende seine Runde beendet hat. Anschließend jubelt der Zombie-Spielende dem Überlebenden eine neue Suchkarte unter.
Fazit: Tiny Epic Zombies war in meinen Augen ganz knapp das unschönste Spiel der drei getesteten Tiny-Epic-Spiele. Das heißt aber nicht, dass es schlecht war. Im Gegenteil, es hat uns schon sehr gefallen. Das Problem an dem Spiel war einfach nur, dass das Spiel recht umständlich zu erklären ist – was bei One-vs-Many-Spielen jedoch meist recht normal ist – und die Zombies gefühlt einen Vorteil besitzen. Alle drei Ziele zu erfüllen ist nämlich extrem schwierig. Schön ist jedoch, dass das Spiel auch mit automatisierten Zombies spielbar ist. So kann das Spiel auch einfach kooperativ, kompetitiv oder eben Solo gespielt werden. Dies ist besonders gut für weniger als drei Spieler, denn die Spiele mit einem Zombie-Spielenden brauchen mindestens drei Personen.
Spielpunkt Wertung: 7.3
Ein Schlusswort
Insgesamt haben alle drei Spiele durchaus gut gefallen. So gut, dass ich mir gleich zwei neue nachbestellen musste. Besonders im Urlaub war es doch echt toll, kleine kompakte Spiele dabei zu haben, die einfach zu erklären waren und doch große taktische Tiefe boten. Ich konnte das Spiel nämlich auch mit netten Menschen spielen, die ich im Urlaub kennenlernen durfte und die vorher keine Berührungspunkte mit komplexeren Spielen hatten. Das lief wirklich super und konnte auch hier spielerisch überzeugen. Aber auch als Solospiele waren die Tiny Epics einfach toll und haben sich gelohnt. Wo ich sonst meist einen größeren Brummer dabei hatte, kann ich diesen nun einfach mit drei Tiny Epics ersetzen und habe viel mehr Spaß.
Allgemein haben die Tiny-Epic-Spiele auf jedenfall ihre Daseinsberechtigung. Ich hoffe wir werden in Zukunft mehr der kleinen Spiele mit hohem Wiederspielwert sehen, denn in meinen Augen sind sie ab jetzt ein Muss für jeden Urlaub (und jede Spielesammlung).
Tiny Epic-Spiele auf der Spiel in Essen
Auf der Spiel in Essen wird Gamelyn Games auch vor Ort sein und Deluxe-Versionen aller beliebten Tiny-Epic-Spiele vorstellen. Zudem wird ein erster Blick auf das neue Tiny Epic Crimes möglich sein. Die Spiele werden in begrenzter Stückzahl zu erwerben sein. Stattet bei Interesse Gamelyn Games daher gerne einen Besuch in Halle 5 an Stand 5-C311 ab.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Gamelyn Games GSTGMGTEZ Tiny Epic Zombies, Mixed Colours * | 38,77 EUR |
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