Es war zu Hochzeiten der Pandemie, als eine Familie aus Wiesbaden ausgerechnet ein Corona-Brettspiel erfand. Mit einem Stand auf der SPIEL’21 hat Familie Schwaderlapp das Werk nun in die Spiele-Hauptstadt gebracht. Nicht der einzige Erfolg, wie sie erzählen: Inzwischen hat „Corona – Mit Eifer ins Geschäft“ sich tausendfach verkauft. Mehr noch: Es ist ein Erfolg, der weltweit für Aufsehen sorgte.
Aus einer fixen Idee entstand das Brettspiel Corona – Mit Eifer ins Geschäft. Es war ein Familienprojekt, das jederzeit hätte scheitern können. Den Schwaderlapps wäre das egal gewesen, sagen sie. Schon durch den Entwicklungsprozess hätte man zumindest als Familie alles erreicht: Spaß gehabt, Zusammenhalt geschaffen, die Zeit des Lockdowns überstanden. Das Corona-Brettspiel ist jedenfalls wieder da – eigentlich war es niemals weg. Im Gegenteil. Die Idee bahnte sich den Weg um den Globus – von Wiesbaden über New York und Jerusalem bis nach Essen – auf die weltweit größte Messe für Gesellschaftsspiele.
Corona-Brettspiel: Vom Prototyp zum Medienphänomen
Als das Coronavirus besonders heftig grassierte, begann für Die Wiesbadener Familie die besondere Zeit. Ein Brettspiele erfindet man schließlich nicht über Nacht und es passiert auch nicht von selbst. Viele Stunden haben die vier Schwestern Sarah, Stella, Lara und Rebecca mit Entwürfen und Testspielen verbracht – zeitweise täglich zwei Stunden. Es wurden Ideen gesammelt, man bastelte Karten, dachte sich Themen aus. Letzte stammen – der Titel des Spiels gibt es vor – aus dem Corona-Kosmos: Was aktuell war und ist, findet sich auf dem Spieltisch wieder. Der Lockdown zum Beispiel, oder die Homeoffice-Zeit. So manche Absurdität aus dem pandemischen Alltag wird spielerisch dargestellt. Auch beim Spielziel spiegelt sich da wider: Man muss den Einkauf für einen Nachbarn erledigen, der aufgrund der Quarantäne das Haus nicht verlassen kann. Das ist auf dem Brettspieltisch am Ende so einfach oder schwierig, wie es zur Zeit des harten Lockdowns in der Realität war: Nicht hamstern, lautet die Devise des Brettspiels. Es geht um Solidarität. Wer einkaufen kann, was die Nachbarn wirklich benötigen, gewinnt.
Aus einem ersten Prototyp entstand in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Illustrator ein richtiges Brettspiel. Im März 2020 hatte die Familie ihr Projekt gemeinsam gestartet, rund anderthalb Jahre später standen sie mit einem eigenen Stand auf der Internationalen Spielemesse in Essen und damit an einem Ort, an dem die Zielgruppe sich trifft wie an kaum einem anderen. Die viele Arbeit hat sich letztendlich gelohnt: Rund 10.000 Exemplare haben die Schwaderlapps von ihrem Brettspiel absetzen können, lokale Handelspartner hatte man dazu ins Boot geholt und den Online-Verkauf über eine eigenen Webseite angekurbelt.
Und das Marketing? Es wurde clever geführt. Ein Slogan: „Wer Corona nicht mehr hören kann, muss es einfach spielen“. Es dürfte kaum jemanden geben, der sich davon nicht angesprochen fühlt. Vor allem Familien fragten nach dem Brettspiel, erklärten die Schwaderlapps auf der SPIEL’21. Auch Psychologen würde das Werk mitunter in ihren Praxen einsetzen. Und ins Museum hat es Corona – Mit Eifer ins Geschäft auch längst geschafft: Das Deutsche Spielemuseum in Chemnitz nimmt das Brettspiel als Werk der modernen Spielegeschichte in seine Ausstellung auf. Auch das Haus der Geschichte in Bonn könnte folgen. National ist das Corona-Brettspiel eine handgemachte Erfolgsgeschichte. Was das noch toppen kann? Der Sprung ins internationale Geschäft. Das sei schwierig, weil riskant, erklärt die Familie. Interessenten aus dem Ausland gebe es jedoch: Jüngst hatte ein Norweger angefragt. Eine englischsprachige Übersetzung existiert bereits – entstanden in Eigenregie und eher als kleiner Sidekick für Bekannte aus den Vereinigten Staaten. Ihnen habe man eine lokalisierte Version versprochen. Und Versprechen müsse man schließlich halten.
In den Medien hat das Brettspiel längst die Runde gemacht. In Deutschland und rund um den Globus. Fox-News und die New York Post in den USA, die Jerusalem Post – viele Zeitungen haben darüber geschrieben, TV-Sender und Online-Kanäle berichtet. Einen Teil ihres Erfolgs gibt die Familie weiter. Bei ihrer letzten Spendenaktion zugunsten der Kinder in Uganda seien rund 2.500 Euro zusammengekommen.
Ein Erfolgsfaktor des Corona-Brettspiels könnte sein augenzwinkernder Umgang mit der gesamten pandemischen Lage sein: Die Zeit der Seuche war und ist ernst, daran kann man sogar zerbrechen. Dem Thema mit Humor zu begegnen, könnte ein Weg der Verarbeitung sein. Gemeinsame, spielerische Themenabende mit und rund um Corona sind vor allem für Familien mit Kindern eine dankbare Alternative zu bloßen Erklärungen, die für die Jüngsten ohnehin schwer zu begreifen sind. Plötzlich gibt es gemeinschaftliche Erlebnisse trotz Kontaktbeschränkungen, eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Themen des Alltags, ohne zu langweilen. Kooperativ oder kompetitiv geht es wahlweise am Spieltisch zu: Mama und Papa gegen die Kinder, das sei eine beliebte Zusammensetzung.
Auf der SPIEL’21 sei das Feedback ausgerechnet zu einem Corona-Brettspiel durchweg positiv gewesen, verrät Familie Schwaderlapp. Und wenn die Pandemie sich weiter entspannt? Corona als Thema irgendwann vielleicht sogar in den Hintergrund tritt? Dann habe man womöglich andere Ideen, vielleicht für ein neues Spiel. Zukunftsmusik. Bei einer Sache sind die Wiesbadener sich trotz des Erfolgs durch die Corona-Pandemie jedenfalls sicher: Eine weitere Seuche wollen sie nicht erleben.
Informationen zu Corona – Mit Eifer ins Geschäft gibt es online unter: www.corona-brettspiel.de.
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