World of Warcraft: Shadowlands steht unmittelbar vor dem Release, Level-Squish und Klassenänderungen sind dabei längst auf den Live-Servern angekommen. Und auch das Pre-Event sorgt mit täglichen Aufgaben für etwas Beschäftigung. Die wohl deutlichste Veränderungen betrifft allerdings die Levelphase an sich: Statt im Laufe vieler Stunden seinen Helden auf Stufe 120 hochprügeln zu müssen, endet der Quest-Grind nun bereits bei Stufe 50, zehn weitere Level kommen dann mit Release der neuen Erweiterung hinzu. Die Entwickler haben Spieler damit im Kern von Haus aus eine Art „Speedleveling“ implementiert: Man kommt zügig voran, das hat viele Vorteile. Bedeutet schnelles Leveln also auch mehr Spaß?
Mit World of Warcraft: Shadowlands wagt Blizzard eine Abkehr von der ständigen Level-Erhöhung, die gibt es zwar auch bei der neuen Erweiterung, allerdings hat man zuvor das Grundgerüst kräftig zusammen gestaucht – ein kluger Schachzug, wie sich nun nach einigen Spielstunden herausstellt. Der Grund dafür ist simpel: Statt immer wieder demselben Story-Faden folgen zu müssen, kann man wählen.
World of Warcraft: Zum Max-Level in Rekordzeit
Wer seit vielen Jahren World of Warcraft spielt, kennt den ewigen Grind bis hin zum Maximal-Level: Charakter erstellen und schon steht man ihr bevor, der nicht enden wollenden Flut an Quests und Neben-Quests, von denen unzählige absolviert werden wollen, damit der Heldencharakter am Ende die ersehnte Stufe 120 erreicht. Was Spieler dabei begleitet? Die immer gleich verlaufende Story, die täglich grüßt wie das Murmeltier. Das ermüdet, langweilt irgendwann. Sich einen Twink heran zu züchten gleicht dann eher Arbeit als Spaß. Statt auf Quests setzen Spieler stattdessen auf den Dungeon-Grind, um möglichst zügig voranzukommen.
Mit World of Warcraft: Shadowlands ist dieses Kapitel Geschichte. Wer will, kann zwar immer noch grinden, das dauert allerdings nicht mehr so lange. Viel besser ist nun die Alternative: Man stürzt sich mit seinem neuen Charakter die einen Story-Strang seiner Wahl. Das bringt zwar grundsätzlich keine neuen Hintergrundgeschichten hervor, fühlt sich aber deutlich unterhaltsamer an, weil man stets den roten Faden nacherleben kann, der man im Moment der Charaktererstellung am interessantesten findet. Die Invasion der Legion aufhalten? Kein Problem, so kann man auf Stufe 50 Leveln. Die Quest-Klassiker von einst erleben? Kein Problem, so kann man auf Stufe 50 Leveln. Todesschwinge den Garaus machen? Kein Problem, so kann man auf Stufe 50 Leveln. Ein Besuch bei Zeitmagierin Chromie macht möglich, was verloren zu sein schien: Spaß haben beim Questen!
Dennoch: Eindrucksvoll ist das Erlebnis, die Max-Stufe erreicht zu haben, weil jeder Spieler einen Charakter hat, den er hegt und pflegt. Die Twinks sind meist nur Beiwerk, dienen als Sammelcharaktere oder werden für Berufe genutzt. Der „Main“ ist ein echter Held oder eine echte Heldin, hat Millionen von Gegnern besiegt im Laufe von 16 Jahren, Fraktionsfeinde auf den Schlachtfeldern und Arenen getötet und Loot gesammelt, mehr als er tragen konnte. Dass Zeit in einem Helden steckt, wurde immer auch an der Levelphase deutlich: Stundelang hat man Quests erledigt; Kilometer zu Fuß, auf dem Pferd oder per Flug-Shuttle abgerissen, und sich in Dungeons verdient gemacht. Ein Held zu sein, ist immer auch Arbeit. Dieses Gefühl geht nun zum Teil verloren , weil jeder ganz schnell zum Helden werden kann.
Nun fühlt man sich weniger wie ein Champion, aber man erhält die Chance, die Welt des Kriegshandwerks mit World of Warcraft: Shadowlands neu zu erleben – mit vielen Heldinnen und Helden, jeweils individuell, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, an dem sich alle Stränge wieder zusammenfügen und man bei Endgame-Content angekommen ist. Der Level-Squish stellt endlich wieder die vielen kleinen und großen Aufgaben in den Mittelpunkt, hinter denen gute Geschichten stecken. Leveln fühlt sich nicht mehr wie Arbeit an, es wirkt belohnend. Viele Spieler entstauben derzeit vor Jahren angelegte Twinks, die es niemals über Stufe 10 hinausgeschafft haben. Viele Spieler stürzen sich in Abenteuer, die längst in Vergessenheit geraten sind. Blizzard hat das Interesse für die Spielwelt wieder geweckt.
Statt einfach nur auf eine belanglose Weise einen Twink auf die Maximalstufe hoch prügeln zu müssen, kann man sich auf Inhalte konzentrieren und kommt dabei praktischerweise zügig voran. Nicht dass Dungeons keinen Spaß gemacht hätten, im Gegenteil: Dass die Party-Prügeleien aber zum Mittelpunkt der Charakterprogression gemacht werden, das lenkt ab von der wunderschönen Spielwelt und ihren Geschichten. Den Entwicklern ist mit World of Warcraft: Shadowlands gelungen, Wertschätzung für ihre Arbeit wieder spürbar zu machen. Spieler können Details in Ruhe erkunden ohne fürchten zu müssen, beim Levelprozess aufgehalten zu werden.
Spätestens das Pre-Event zeigt nun aber auch: Nicht alles ist anders geworden, der Alltag der Helden ohnehin nicht. Immer noch kloppt man Ausrüstung aus immer wieder spawnenden Bossen, schaut zu, wie sich die Item-Spirale dreht oder versucht, beim Item-Level aufzuholen, was man mit Hauptcharakteren und Twinks in den vergangenen Jahren verpasst hat.
Mit dem Release von World of Warcraft: Shadowlands wird sich dann alles noch schneller drehen. Das Rennen zur Maximalstufe wird dann wieder eröffnet. Also gilt, sich jetzt möglichst die Zeit mit coolen Geschichten zu vertreiben, weil man das zur Überbrückung der Wartezeit gut machen kann – und sich gut unterhalten fühlt. In rund zwei Wochen wird sich vieles wieder mehr nach Grund anfühlen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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World of Warcraft: The Shadowlands Puzzle - 1,000 Pieces * | 42,64 EUR |
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