World of Warcraft: Shadowlands ist live – und es herrscht weitestgehend Stille. Ein gutes Zeichen, denn den großen Shitstorm, der zum Start eines neuen Add-Ons quasi obligatorisch ist, fällt aus. Fans zeigen sich sogar vielfach zufrieden mit dem, was Blizzard mit der inzwischen achten Erweiterung auf die Bildschirme gebracht hat. Spürbar anders spielt sich Shadowlands dennoch: Lohnt sich die neue Erweiterung zu World of Warcraft?
Keine Server-Restarts mitten in der Nacht, keine Warteschlagen, kein Lag, kaum Verbindungsabbrüche: Der Start von World of Warcraft: Shadowlands ist Blizzard überraschend gut gelungen. Nach dem Veröffentlichungschaos inklusive Verschiebungen hätten das vermutlich nur wenige Spieler erwartet. Und tatsächlich zeigt sich die Community entspannt, wohlwollend – vor allem aber zufrieden. Die achte Erweiterung macht spielerisch einiges anders, setzt auf einen roten Faden – und genau das kommt der Story zugute.
Shadowlands sanfter Launch ist unheimlich
Alles läuft flüssig, nur vereinzelt melden Fans Probleme. Optisch wirkt World of Warcraft: Shadowlands deutlich überarbeitet, es scheint, als hätten die Entwickler die letzten Reserven aus dem inzwischen betagten Grundgerüst herauskitzeln können. Gleichzeitig läuft das Spiel rund, so mancher Fans spricht im Forum von einem „seidenweichen Start“. Für Blizzard ist das ein gutes Zeichen, immerhin hätte es angesichts der Corona-Krise und ausgedehnte Homeoffice-Sessions auch deutlich anders laufen können. Den Launch haben die Kalifornier gestemmt, so problemlos wie niemals zuvor in der Geschichte des Erfolgs-MMORPGs.
Fans müssen sich mit World of Warcraft: Shadowlands zunächst umgewöhnen. Statt freier Auswahl bei den Quest-Gebieten nimmt einen das Spiel an die Hand, führt Fans dafür aber auch durch eine ineinander verwobene Hintergrundgeschichte. Wählen kann man dennoch immer wieder am Wegesrand, dort warten nämlich Nebenquests, viele davon setzen auf bewährte Muster: Sammle dies, töte das, eskortiere jene. Die große Innovation spürt man nicht im Bereich des Gameplay, sondern bei der Präsentation. Viel mehr steht die Story diesmal im Mittelpunkt, Blizzard geizt nicht mit Zwischensequenzen oder Texterzählungen. World of Warcraft: Shadowlands saugt einen hinein in die Erweiterung, nie war es interessanter, einer Geschichte zu folgen. Wir spoilern natürlich nicht, aber so viel sei gesagt: man trifft auch im Totenreich auf viele bekannte Gesichter – und genau das sorgt immer wieder für „Wow“-Momente im WoW-Universum.
Es ist keine schnöde Legion, die Spieler mit ihren Invasionen nervt; kein herbeigezauberter Konflikt, den es schon zig Mal gegeben hat; nicht weniger als ein Drama um Seelenqual und neue Chancen präsentieren die Entwickler und das ist über weite Strecken spannend. Man will wissen, wie es weiter geht – wann konnte man das zuletzt über eine Erweiterung zu World of Warcraft behaupten? Und weil alles so angenehm soft über den Bildschirm läuft, macht das Ganze noch mehr Spaß.
Klar, ignoriert man beim ersten Durchlauf die Nebenquests, folgt dem Hauptstrang der Story, so ist World of Warcraft: Shadowlands nach wenigen Stunden abgefrühstückt. Getreu dem Motto „kurz und schmerzlos“ ackert man sich durch die Questreihen, streut einige Dungeon-Runs ein und bereitet sich so auf den Endgame-Content vor, den Blizzard schon in wenigen tagen auf die Spielerschaft los lässt. Wer die Story von Shadowlands in all ihren Facetten und all ihren Details erleben will, muss weiter questen, vor allem aber die Nebenaufgaben erledigen. Die bieten zwar häufig Standardkost, hin und wieder ist aber eine Aufgabe dabei, die macht richtig Spaß – manchmal weil das Questdesign besonders gelungen ist, manchmal weil der Witz zündet – manchmal aber auch einfach nur, weil der Loot vergleichsweise gut ist.
Ebenfalls gelungen: Musik und Atmosphäre, nahezu durch die Bank bewegt sich die Präsentation in denen einzelnen Zonen – ob nun Bastion oder Maldraxxus – auf einem hohen Niveau. Langeweile fürs Auge? Das gibt es nicht. Die einzelnen Zonen unterscheiden sich so deutlich, dass man sich in andere Spielwelten versetzt fühlt.
Auch die Dungeons unterhalten, einige Bossmechaniken lassen bereits die Herausforderungen erahnen, die auf Spieler in den mythischen Schwierigkeitsgraden zukommen könnte. Angefeuert wird das grundsolide Konzept der Erweiterung durch Level-Squish und Klassenänderungen. Vielfach sind die Anpassungen gelungen, einige Klassen wurden im Detail verändert, andere haben Anpassungen mit der groben Kelle spendiert bekommen. Aber auch hier: Überwiegend bleiben die Shitstorm aus, Spieler zeigen sich zufrieden. Es scheint, als hätte Blizzard das getan, was man in den vergangenen Jahren immer wieder angekündigt hatte tun zu wollen: Aus Fehler lernen.
World of Warcraft: Shadowlands ist ein umfassendes Add-on: Neue Maximalstufe, acht neue Dungeons, neue Weltbosse, Reittiere, Haustiere, der Roguelike-Turm Torghast, neue Raids – und natürlich ganz viel Loot. Die Ausrüstungsspirale beginnt, sich zu drehen. Das spürt man von Anfang an. Es kribbelt beim WoW-Zocken, endlich mal wieder.
Ja, irgendwann schleicht sich die Routine ein, auch bei World of Warcraft: Shadowlands. Irgendwann weicht die Neugier dem Grind; irgendwann geht es nur noch um Loot und Gold und Erfolge. Irgendwann. Aber noch nicht. Jetzt noch nicht.
Oh, und nun kurz zurück zur Eingangsfrage. Lohnt sich die neue Erweiterung zu World of Warcraft?
Ja.
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