Das Aufbauen einer Landschaft aus Polyominos ist in Brettspielen beliebt. Kingdomino perfektionierte dieses Konzept bis zum Titel „Spiel des Jahres“. Die dort genutzte Polyomino-Sonderform der Dominosteine bildet auch die Grundlage für das Familienspiel „Alpino“, das Anfang des Jahres beim österreichischen Verlag Piatnik erschienen ist. Wir haben das Spiel getestet.
Die genaue Herkunft des Domino-Spiels lässt sich nicht sicher benennen. Vermutlich kommt es aus China (möglicherweise auch Ägypten oder den arabischen Ländern) und fand wohl über Italien seinen Weg nach Europa. Das nördliche Italien beherbergt auch eine thematisch passende Region zu dem Spiel, das Dominosteine mit besonderen Tieren füllt. Das Familienspiel Alpino spielt, wie der Name schon vermuten lässt, in den Alpen, zu denen im Süden auch die italienischen Dolomiten zählen.
Bekanntes Spielkonzept
Nicht nur Personen, die Kingdomino kennen, werden schneller als jede Bergtour das Spielkonzept von Alpino verstanden haben.
Die Person, die das Startplättchen besitzt, wählt eines der ausliegende Plättchen aus und platziert es im eigenen Gebiet. Beim Anlegen muss immer mindestens eine Landschaftsart (Hintergrundfarbe) an eine passende, bereits liegende Landschaft angelegt werden. Gelingt dies mit keinem der verfügbaren Plättchen, darf man eines der Plättchen umdrehen. So erhält man zwei Wasserstellen, die an jede beliebige Landschaft angrenzen dürfen.
Reihum wählt nun jeder ein Plättchen aus und platziert es. Die Person mit dem Startplättchen darf anschließend das übrige (oder, je nach Personenzahl, eines der beiden übrigen) Plättchen unter einem der Punkteplättchen platzieren. Dabei darf nur ein Stapel gewählt werden, dessen Tierart auch auf dem verbliebenen Plättchen zu sehen ist.
Anschließend wird die nächste Runde vorbereitet. Die Auslage wird mit neuen Plättchen aufgefüllt und das Startplättchen wird an die nächste Person weitergegeben.
Sanfter Anstieg zum (Punkte-)Gipfel
Kann am Ende einer Runde die Auslage nicht mehr aufgefüllt werden, wird das Spielende ausgelöst. Nun dürfen in Zugreihenfolge alle noch ihr Geheimplättchen platzieren. Diese zeigen jeweils zwei Tierarten auf beliebiger Landschaft, die besonders wertvoll sind, um zum Beispiel getrennte Gruppen zu verbinden.
Nun wird für jede Tierart (Steinbock, Luchs, Bussard, Murmeltier und Alpenbock) und für die Wasserstellen verglichen, wer die größte zusammenhängende Gruppe gebildet hat. Die Person erhält die Anzahl der Tiere in ihrer größten Gruppe multipliziert mit der Anzahl der Plättchen im Punktestapel als Punkte. Im Falle eines Gleichstandes erhalten alle die Punkte. Wer nach Auswertung aller Tiere die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie.
Neben dem Mehrpersonenspiel bringt Alpino zudem einen Solomodus mit. Dieser kann auf der Website von Piatnik abgerufen werden. Hier werden pro Runde abwechselnd vier beziehungsweise fünf Plättchen aufgedeckt. Nachdem man das erste Plättchen gewählt hat, werden die beiden am weitesten links liegenden Plättchen abgeworfen. Das letzte Plättchen darf unter einen Punktestapel gelegt werden. In den Runden mit fünf Plättchen darf das vorletzte Plättchen ebenfalls im eigenen Gebiet platziert werden. Erreicht man am Ende durch die Auswertung aller Tierarten mindestens 50 Punkte, gewinnt man. Im Spielverlauf muss man zusätzlich darauf achten, die geforderten Konstellationen der Geheimplättchen, von denen man fünf im Spielverlauf erfüllen muss, zu bilden.
Infos zu Alpino
Personenzahl: 1 bis 4 Personen Alter: ab 8 Jahren Spielzeit: 20 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: okay Klassifikation: Plättchenlegespiel, Drafting Spielidee: Mads Fløe Illustrationen: Christine Alcouffe Verlag: Piatnik Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: deutsch Kosten: 21 Euro |
Fazit
Zugegebenermaßen war ich nach dem Lesen der Regeln etwas skeptisch. Die spielerischen Parallelen zu anderen Spielen mit Domino-artigen Spielplättchen waren doch recht offensichtlich und der Punktemechanismus wirkte auf dem Papier irgendwie merkwürdig. Auch eine Solovariante, in der es „nur“ darum geht, einen bestimmten Punktewert zu erreichen, sorgte bei mir nicht direkt für übermäßige Begeisterung.
Doch hier täuschte der erste Eindruck gewaltig. Schon die Solopartien zeigten, dass das Puzzeln der Tierarten seinen ganz eigenen Charme besitzt. Die Herausforderung, die geforderte Punktemarke zu erreichen und gleichzeitig die fünf Konstellationen der Geheimplättchen zu erfüllen, ist gar nicht so einfach zu bestehen. Über 54 Punkte bin ich hier nie hinausgekommen. Es erfordert wirklich kluge Planung und ein bisschen Glück in der Verteilung der Plättchen, um die Soloherausforderung zu meistern.
Auch im Mehrpersonenspiel wurde schnell klar, dass Alpino mehr zu bieten hat als ein anderes Thema im Vergleich zu anderen „Dominoplättchenspielen“.
Der ganz eigene Reiz des Spiels verbirgt sich hinter der Punktemechanik. Man verfolgt immer, was die Mitspielenden aufbauen und entscheidet danach, welche Plättchen eine lohende Erweiterung für das eigene Gebiet sind.
Durch die Bedeutung der Plättchen, die für die Punktestapel übrig bleiben, ist das Spiel tendenziell mit zwei oder drei Personen planbarer zu spielen als mit vier Personen. Unabhängig von der Gruppengröße hat man aber keinerlei Probleme die angegebene Spielzeit von 20 Minuten einzuhalten. So eignet sich das Spiel perfekt als Absacker oder „Lückenfüller“ zwischendurch. Langfristig dürfte hier für Vielspielende etwas die Abwechslung fehlen. Durch die wirklich kurze Spielzeit ist dies allerdings auch zu verkraften.
Sonderlich thematisch ist das Spiel nicht. Abgesehen von den verwendeten Tieren deutet nichts auf eine alpine Umgebung hin. Die Hintergründe sind recht abstrakt gestaltet. So ist die Übersichtlichkeit allerdings sichergestellt. Das Spielmaterial ist genau so, wie man es haben möchte. Die Plättchen (mehr gibt es auch nicht) haben eine vernünftige Dicke und Größe. Mit einem veranschlagten Preis von 21€ und „Made in Austria“ passt hier von der Qualität alles zusammen.
Alpino erfindet das Rad nicht neu. Der bekannte Mechanismus, den man aus Spielen wie Kingdomino kennt, wurde etwas vereinfacht (keine Größeneinschränkung des Gebiets, kein „Vorausdrafting“) und um eine eigene interessante Punktemechanik erweitert. Als Familienspiel mit alpinem Touch erfüllt Alpino seinen Anspruch sehr gut.
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