Im letzten Jahr erschien mit Évora ein Spiel des portugiesischen Spieleverlags MEBO Games auf Deutsch bei Heidelbär Games. Die Idee zum Spiel entstand bei einem Spaziergang durch die Stadt Évora, als João Quintela Martins, der Autor des Spiels, am römischen Tempel der Stadt vorbeiging. Viele der spontan entstandenen Ideen fanden ihren Weg auch ins fertige Spiel. Wie gut es uns gefiel, erfahrt ihr in dieser Rezension.
In der portugiesischen Stadt Évora steht bis heute ein römischer Tempel aus dem 1. Jahrhundert. 14 Säulen überlebten diese lange Zeit. Das Spiel lässt uns in die Rolle eines Baumeisters im 1. Jahrhundert schlüpfen. Unsere Aufgabe ist es genau diese 14 Säulen des Tempels zu bauen und die meisten Siegpunkte am Ende des Spiels zu haben. Diese erhalten wir durch das Platzieren von Säulenteilen oder wenn wir Mehrheiten bei einzelnen Säulen, sowie bei der Höhe aller Säulen erreichen.
Auf der Baustelle
Ein Zug in Évora besteht aus einer Bewegung und einer anschließenden Aktion. Zuerst bewegen wir uns mit unserem Baumeister über die Baustelle, die aus verschiedenen Baustellenaktionen besteht, welche in einem Rondell angeordnet sind. Hier müssen wir uns die nächste Gruppe aus drei aufeinanderfolgenden freien Baustellenfeldern raussuchen und uns für eines dieser Felder entscheiden. Haben wir uns bewegt, dürfen wir anschließend die gewählte Baustellenaktion nutzen oder die Aktion ignorieren und eine Karte von einem der vier Stapel ziehen. Karten geben uns mehr Flexibilität in unseren Zügen, da wir hier nicht auf das Rondell angewiesen sind. Dazu später mehr.
Neben den Baumeistern der Spielenden bewegt sich zudem auch ein Zenturio über die Baustelle. Dieser ist eine unparteiische Spielfigur, die von allen Spielenden genutzt werden kann, um beispielsweise Aktionen zu aktivieren und/oder für Gegenspielende zu blockieren, die man mit seinem Baumeister nicht erreichen kann.
Mehr Flexibilität dank Karten
Pro Zug dürfen wir nach der Bewegung unserer Spielfigur eine Karte jederzeit ausspielen. Karten besitzen ebenfalls verschiedene Arten von Aktionen. So kann beispielsweise eine Siegpunktkarte nach dem Nutzen einer Platzierungsaktion der Baustelle effektiv sein, um gezielt mehr Siegpunkte zu erlangen. Alternativ können wir in unserem Zug auch drei Karten abwerfen, um eine einmalige, aber dafür besonders mächtige Aktion durchzuführen. Durch die verschiedenen Karteneffekte und die mächtigen Aktionen wird Évora schön dynamisch und bietet eine Fülle an taktischen Möglichkeiten.
Säulen errichten für den Sieg
Siegpunkte erhalten wir nur durch das Errichten von Säulen. Eine Säule in Évora besteht aus 5 Steinelementen. Für jeden Stein, den man baut, erhält man eine andere Anzahl an Punkten. Während der erste Stein beispielsweise 3 Siegpunkte gibt, erhält man für den dritten Stein einer Säule nur 1 Siegpunkt. Diese rechnen sich jedoch am Ende einer Partie, denn hier geht es um Mehrheiten. Besitzt man die meisten Steine in der dritten Reihe, so erhält man am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte. Neben den Mehrheiten in den Reihen ist es zudem wichtig, auf die Mehrheiten innerhalb einer Säule zu achten, denn pro Säule, in der man die meisten Steine besitzt, erhält man ebenfalls wichtige Punkte im Kampf um den Sieg.
Durch diesen Mix aus Siegpunkten für den Bau und für Mehrheiten entstehen bei Évora interessante taktische Überlegungen. Des Öfteren kommt es zur Frage, ob man auf direkte Punkte geht oder sich diese für später aufhebt. Hier muss die perfekte Balance gefunden werden, um am Ende siegreich aus der Partie zu gehen.
Infos zu Évora
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Spielerzahl: 2 – 4 Alter: ab 8 Jahren Spielzeit: 60 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Area Majority, RondellAutor: João Quintela Martins Illustrationen: Matteo Piana Verlag: Heidelbär Games, MEBO Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 49,95 Euro |
Fazit
Durch sein cleveres Spieldesign mit dem Rondel, den verschiedenen Siegpunktverteilungen und unterschiedlichen Kartenarten schafft Évora es, ein regeltechnisch simples Spiel mit einer großen taktischen Tiefe zu sein. In unseren Testpartien überzeugte Évora durchweg. Es machte einfach Spaß, unsere Aktionen im Rondel perfekt abzustimmen, um möglichst gewinnbringend die Säulen des Tempels aufzubauen. Dabei ist Évora nicht nur haptisch überzeugend, sondern sieht auch einfach gut aus. Es ist toll, am Ende des Spiels das Ergebnis unserer doch irgendwie gemeinsamen Arbeit zu betrachten.
Einzig und allein die Regeln sind trotz des einfachen Schwierigkeitsgrades etwas umständlich zu erklären. Wie man den Arbeiter bewegen muss, wann welche Karten ausgespielt werden dürfen, all das fanden wir auch im Regelbuch nicht perfekt umschrieben. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass das Regelbuch schlecht ist! Die vielen richtig guten Abbildungen im Regelbuch helfen beim Verständnis und sobald man anfängt das Spiel zu spielen, kommt schnell der „Aha!“-Moment auf, indem alles plötzlich einen Sinn ergibt.
Wir möchten Évora auf jedenfall wärmstens weiterempfehlen, denn hier ist für jeden etwas dabei. Es ist für Gelegenheitsspielende sehr schnell zu erlernen und ist dank seiner Symbolik auch für Kinder leicht zugänglich. Vielspielende dürfen sich zudem auf ein Spiel mit vielen taktischen Möglichkeiten freuen. Bei einem Preis von etwa 50 Euro kann man mit Évora auf jedenfall nichts falsch machen, denn wir sind uns sicher, dass das Spiel dank seiner Eigenschaften sehr oft den Weg auf den Tisch finden wird.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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HeidelBär Games - Spicy - Bluff Kartenspiel - Deutsch - 2-6... * | 14,99 EUR |
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